Nach dem "rant" von
@HamburgBuam gegenüber Dresden habe ich es nun in meinem Urlaub endlich einmal geschafft das vielbesungene Hamburg zu besuchen.
Ich hatte durchaus hohe Erwartungen ... gilt Hamburg doch im Allgemeinen als recht beliebt und meine Freundin wusste so manch Geschichte von früheren Besuchen (sie war schon mehrmals in Hamburg) zu berichten.
Von Hamburg-Harburg sind wir südlich über die Elbinseln (Wilhelmsburg und so...) angekommen, um dann in östliche Richtung abzubiegen nach Hamburg-Wansbeck, wo ich eine "bett+bike"-Unterkunft gebucht hatte.
In Wilhelmsburg war es stellenweise recht hübsch (Inselpark z.B.) und ab und an sah man auch Leute, wie man sich Hamburg halt vorstellt (groß und blond ... wobei die meisten in den Stadtteilen dort eher kleiner und dunkelhaarig waren).
Mit jedem Kilometer wurde es jedoch "mental" anstrengender. Vielleicht lag es daran, dass wir kurz zuvor noch in der Lüneburger Heide waren ... aber Hamburg ist einfach mal nur laut.
Der Radwanderweg führt zwar nunmal nicht nur durch ruhige Ecken ... aber wenn Straßenverkehr in Hamburg ... dann richtig. Massenweise LKWs und PKWs ... vierspurig ... man hat den Eindruck es müssen alle durch Hamburg durch, weil es an vernünftigen Alternativen fehlt, um die Stadt herum zu kommen ... von der A24 zur A7 gibt es auch wirklich nicht so viele gute Wege.
Mittlerweile kann ich auch gut verstehen, warum HamburgBuam sich über die - seiner Ansicht nach - zu geringe Anzahl an Ampeln in Dresden beschwert (was bei Strießen und Johannstadt stellenweise vielleicht auch zutrifft). Hamburg hat nämlich überall Ampeln.
Eine Fahrt mit dem Rad durch Hamburg ist in der Hinsicht ganz nett, dass es überwiegend vernünftig ausgebaute Radwege gibt. Allerdings muss man gefühlt alle drei- oder vierhundert Meter anhalten, weil eine rote Ampel nach der anderen folgt.
Hamburgs Straßen bestehen gefühlt aus 40% Baustellen und 60% Ampeln.
Ich habe unsere Radtour via GPS "getracked", wobei man sich anschließend auch das Geschwindigkeits- und Höhenprofil angucken kann. In Hamburg wars ein einziges Zick-Zack durch das ständige Anhalten und Weiterfahren.
Die Ampeln scheinen wirklich so geschaltet zu sein, dass man bei jeder als Radfahrer rot haben soll. Da kommt man hier in Dresden z.B. entlang der B172 deutlich geschmeidiger durch.
Nach Überquerung der Elbe war Hamburg nicht wirklich malerisch. Die Hauptstraßen haben links und rechts ihre kleinen Läden (Nagelstudios, Döner, Handys usw.) deren Fassaden i.d.R. 30 Jahre oder älter sind ... diese (mittlerweile) unschön anzusehenden gekachelten Fassaden. Das sieht alles in die Jahre oder gar heruntergekommen aus.
Gewiss ... wir haben uns auch andere Teile von Hamburg angesehen.
Wirklich schön fand ich diese aber nicht wirklich. Die Landungsbrücken sind nicht wirklich was besonderes. Die Hafenrundfahrt ... naja ... Industriegebiet-Schau halt. Hafencity ... hier dürfen sich die Architekten austoben, aber im Grunde genommen bauen sie alle nach der gleichen Mode. Miniatur-Wunderland ... schön, könnte aber auch überall anders stehen. Speicherstadt ... tagsüber unspektakulär (verglichen z.B. mit Grachten in Amsterdam oder so) ... naja, angeblich soll man sie in der Dämmerung sehen (wenn man dazu Zeit hat). Binnenalster, ja hier ist es ganz nett. Reeperbahn ... fast wie ne Basarmeile in Kusadasi ... + überall Kaputte.
Ich weiß nicht recht. Gewiss, Hamburg ist nicht der schrecklichste Ort Deutschlands, keineswegs ... aber ich hatte irgendwie mehr erwartet ... das gewisse etwas, einen gewissen Charme, das besondere. Das hab ich in Hamburg nicht wirklich gefunden. Die Stadt wirkte auf mich eher laut und industriell. Nach 3 Tagen Aufenthalt hatte ich dann auch genug.
Naja ... immer noch schöner als Hannover.