Was mir viel zu kurz kommt, sind die Aussagen, die Rauball am Abend des Anschlags machte. Der sagte was von die Spieler sind Profis, die können das ab, sowas in der Art. Ich glaube das hat die Spieler tief verletzt, weil ja da auch die Aussage mitschwingt, die sollen sich nicht so haben, verdienen ja genügend Geld. Man vergleiche die Aussagen von z.B. Socratis, fühlten uns wie Tiere, etc. Und ja, die Ereignisse rund um den Anschlag spielen die entscheidende Rolle, Watzke sagte ja selber, dass man bis zum 12.4. eine Vertragsverlängerung anstrebte (aber Tuchel da wohl zickte).
Ich schätze, dass sich alle, die im Bus saßen, also auch Tuchel, von der Vereinsführung im Stich gelassen fühlten. Wäre Watzke clever gewesen, hätte man das Narrativ der bösen UEFA fahren können, aber das ließ seine Eitelkeit nicht zu.
Und dann ständig diese ominösen Anspielungen, über Tuchel könne man Stories erzählen... Im Stern (oder war's im Spiegel?) hat Watzke dann ja ein Anekdötchen zum Besten gegeben, einmal sei im Trainingslager Tuchel an Watzkes und Zorcs Tisch vorbeigekommen, hat gegrüßt und ging weiter. Ein Klopp hätte sich nie so benommen, der hätte sich zu uns gesetzt.
WTF? Dass soll soziopathisches Verhalten sein? Weil Tuchel als Intellektueller keinen Bock auf westfälische Plauderrunde hatte?
Schlimm fand ich auch die öffentlichen Aussagen von Schmelzer zu Sahins Nichtnominierung im Pokalfinale. Zu sagen, Nuri sei die beste Alternative zum verletzten Weigl ist völlig daneben. Die Aufstellung ist allein Sache des Trainers, zugleich ist das ja ein böser Hieb auf die Mannschaftskameraden, die dann Weigls Platz einnehmen, in erster Linie gegen den jungen Ginter und potentiell auch an Rode. Na danke Mannschaftskapitän.
Wir können natürlich immer streiten, welche Aufstellung die sinnvollste ist, aber am Ende entscheidet nun mal der Trainer, in diesem Fall gibt ihm der Erfolg ja auch Recht. Zu meinen, Sahins Zurückstufung auf die Tribüne sei reine Schikane, ist doch Unfug. Wie viel hat er denn die letzten drei Jahre für den BvB gebracht? Während Ginter mehr oder weniger Stammspieler ist und immer sein bestes gibt, er also keinesfalls nur spielt, weil er sich bei Tuchel eingeschleimt habe, wie sich Ginter selbst genötigt fühlte, bekannt zu geben. Für mich riecht das nach Mobbing, da scheint es eine sehr ungesunde Grüppchenbildung, insbesondere um die alten Kloppo-Recken zu geben.
Tuchel mag ein schwieriger Typ sein, wie so viele große Trainer heute und früher, von Guardiola bis Happel. So what?
Bin gespannt, wie das weiter geht, für den neutralen Beobachte hat das ja durchaus einen Unterhaltungswert. Ich schätze da kommt noch mehr, würd mich nicht wundern, wenn das der Anfang von Watzkes Ende wär. An Rauball, der nun tatsächlich der typische kühle Technokrat ist, perlt scheinbar alles ab, ist dann doch noch mal ne andere Liga, als der leidenschaftliche Watzke, der einfach nicht stillhalten kann.