Der Untergang


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ne1 schrieb:
das gute in hitler soll nicht hervorgehoben werden? welches gute denn? was ist wohl wichtiger an der person hitler: seine vielleicht außerordentlich guten manieren beim abendessen oder seine vorliebe, menschen wie kakalaken auszurotten? also ich muss wirklich sagen, das abendessen ist tatsächlich eine gleichwertige angelegenheit. nein, hitlers böse seiten verdienen besondere aufmerksamkeit.
Das ist es doch gerade: Wozu diese Gegenüberstellung von Gutem und Bösen? Warum wird Hitler nicht als der Mensch dargestellt, der er war? Warum wird selektiert, filtriert, verzerrt? Ist es nicht so, dass wenn man den Menschen Hitler zeigt, der so sehr an seiner Mutter hing und der so patriotisch war, das Urteil über ihn immer noch eindeutig negativ ausfällt? Und wenn man Hitler anno 1930 nimmt, ist das Urteil dann positiv oder negativ in Anbetracht des später Kommenden?

Warum muss auf die Aussage, Hitler habe mit Mitte 20 in seiner Münchener Zeit sein letztes Geld dafür ausgegeben, Klassik von Brahms und Wagner hören zu können, immer die Erwiderung folgen, dass er später einem massenmordenden Regime vorstehen sollte? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wozu erfolgt in unserer Gesellschaft diese (zeitliche) Vor-Verurteilung, die selbst in Hitler, dem Jungen, schon den Diktator der Zukunft zu sehen glaubt?

Und mit welchem Recht beklagt der Spiegel-Rezenseur, dass in "der Untergang" kein Wort über den Holocaust verloren, Hitler stattdessen aber beim Suppenlöffeln gezeigt würde? Dürfen Einzelaspekte nicht angesprochen werden?

ne1 schrieb:
das menschen wie adolf hitler nicht wie sand am meer auf diesem planeten rumlaufen ist teil meines weltbildes, und kein resultat irgendwelcher verdrängungsmechanismen. natürlich kann es immer wieder personen mit ähnlich bestialischen ansichten geben, aber die frage ist, ob diese als normal oder gewöhnlich anzusehen sind...
Zu der damaligen Zeit waren Hitlers Ansichten keineswegs außergewöhnlich. Sein Denken damals lässt sich mit dem vergleichen, was sich heute anhört wie "Ausländer nehmen unsere Arbeitsplätze weg", nur das die Zeiten ungleich radikaler waren.
Nochmal zur Einmaligkeit Hitlers: Einstein war einmalig, Beethoven auch. Hitler war nur ein Mann aus der Masse, der unter einmaligen Umständen eine einmalige Gelegenheit zu nutzen verstand.

ne1 schrieb:
tschuldigung, aber finde das sind recht perverse ansichten.
Interessant, wie festgefahren so ein Meinungsbild schon sein kann.
 

ne1

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experience_maker schrieb:
Interessant, wie festgefahren so ein Meinungsbild schon sein kann.

das war auf rhynos post bezogen, und jener war reichlich allgemeiner gehalten.

was den aspekt der vorverurteiling hitlers angeht: ich hatte keine ahnung, dass er sein letztes geld für beethoven ausgegeben hat. aber jetzt, da ich es weiß... hat sich nichts an meiner einstellung geändert. für mich spielt das keine rolle.

ich stelle mal die gegenfrage: welchen wert, welches ziel hat es, hitlers vorliebe für klassische musik und seine dafür aufgebrachten finanziellen opfer darzustellen - in anbetracht seiner zukunft?



wir können das gleiche mit einem zurecht zu lebenslänglich verurteilten kindermörder anstellen. sagen wir herr mustermann hat sein letztes hemd für den fc bayern münchen gegeben, war seit 40 jahren jeden sonntag im stadion. dann, eines nachmittags, tötet er ein kleines mädchen, nachdem er es mehrmals vergewaltigt und missbraucht hat. wen interessiert jetzt noch seine vorliebe für den fussball? mich jedenfalls nicht. und welche rolle spielt seine vorliebe für den fubssball etwa in seinem prozess? absolut gar keine, zurecht. es ist irrelevant.
 

Eisenmichel 2

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Meiner Meinung nach sollte man grundsätzlich keinen Film über Adolf Hitler machen.Dieser Mensch hat es nicht verdient menschliche Züge zu haben
und eine multimillionenverfilmung.Und meiner Meinung nach hat dass auch nichts mit Aufklärung zu tun.
Und wie in der Stuttgarter Zeitung beschrieben, hat sich der "Untergang"
an Straßen und Häuserblocks in ganz D abgespielt und nicht in einem Bunker.Diese abertausenden Opfer haben es verdient verfilmt zu werden.
Soviel zu meiner jugendlicher Einschätzung.
 

Nico1

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ein armutszeugnis des deutschen films, dass man auf dieses thema zurückgreifen muss, um zuschauer in die kinos zu locken.

und wer nach 60 jahren noch von "vergangenheitsbewältigung" redet, der tut mir echt leid.
 

bender

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ne1 schrieb:
man kanns auch so sehen: durch die verachtung hitlers als person versucht man ein erneutes aufkommen ähnlich denkender von vorn herein schon im keim zu ersticken.
Es ist aber ein Problem, dass das in vielen Fällen übertrieben wird. Man tut fast so als wäre er der Antichrist. Allein schon mit dem Ausspruch des Namens "Hitler" kann man Leute erschrecken. Dadurch glorifiziert man ihn ungewollt, die Person Hitler wird ein Mythos. Und das sollte nicht sein.
Warum stellt man ihn nicht dar als dass, was er war. Ein Politiker, ein Staatsman. Einer der vielen Deutschen die vom Krieg traumatisiert waren. Der deswegen einer abscheulichen Ideologie verfiel, und der leider mit dem Charisma ausgerüstet war, die Massen zu gewinnen. Ja, genau sowas wollen die meisten nicht hören, dabei bestätigen vor allem die Zeitzeugen welch unglaublich charismatische Persönlichkeit Hitler war. Daran kann man nichts ändern, und weil man ihn nicht klein und dumm erscheinen lassen kann, macht man ihn zur Ausgeburt der Hölle. So als ob im Hörner auf dem Kopf wuchsen und Blitze aus dem Arsch fuhren. Aber so war er nunmal nicht. Der "wahre" Hitler war nicht anders als die restlichen Nazis, Himmler, Hess, Eichmann, usw. Er war auch nur ein Mensch, und als solche hatte er menschliche Züge. Warum soll man die als Schauspieler nicht darstellen können?
 

Gast00

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ne1 schrieb:
ich stelle mal die gegenfrage: welchen wert, welches ziel hat es, hitlers vorliebe für klassische musik und seine dafür aufgebrachten finanziellen opfer darzustellen - in anbetracht seiner zukunft?
Mir geht es um folgendes: Man kann Leute erst für Taten verurteilen, nachdem sie sie begangen haben. Im jungen Hitler also den Despoten von morgen zu sehen, dessen Verbrechen sich wie ein roter Faden durch sein Leben zögen, ist schlicht falsch, wird aber gern gemacht, um die These vom Unmenschen zu unterstützen.

ne1 schrieb:
und welche rolle spielt seine vorliebe für den fubssball etwa in seinem prozess? absolut gar keine, zurecht. es ist irrelevant.
Absolut richtig, denn das Verhältnis muss stimmen. Was im Fall Adolf H. aber getan wird, ist: "Zeit seines Lebens bereitete er sich für seine Verbrechen vor."

Eisenmichel 2 schrieb:
Meiner Meinung nach sollte man grundsätzlich keinen Film über Adolf Hitler machen.Dieser Mensch hat es nicht verdient menschliche Züge zu haben
Was soll sonst dargestellt werden? Ein hasserfüllter Teufel, der den ganzen Tag über ausschließlich Naziparolen von sich gibt und Juden ermordet? Wie realistisch ist das denn?

Eisenmichel 2 schrieb:
Und wie in der Stuttgarter Zeitung beschrieben, hat sich der "Untergang" an Straßen und Häuserblocks in ganz D abgespielt und nicht in einem Bunker.
Dieser Film beschreibt ein Einzelschicksal, das des führenden Deutschen, oder darf man das nicht? Es gab ja auch einen Film über Oskar Schindler, ohne dass in "Schindlers Liste" Leute wie Raul Wallenberg, Hermann Friedrich Gräbe oder andere Judenretter erwähnt worden wären - warum ist das Darstellen einer einzelnen Person hier erlaubt und da verpöhnt?

TDeath schrieb:
ein armutszeugnis des deutschen films, dass man auf dieses thema zurückgreifen muss, um zuschauer in die kinos zu locken.
Hast du "Troja" gesehen? Der mythologisch-historische Hintergrund dieses Films ist ein wenig älter als sechzig Jahre, und dennoch wird er problemlos thematisiert und auf die Leinwand gebannt. Ebenso gibt es Filme über Abraham Lincoln, Alexander d. Großen, Lenin, Napoleon. Nur Hitler behandelt man nicht wie eine historische Größe, die Einfluss auf die Weltgeschichte nahm. Hitler darf man nicht aussprechen, zeigen oder diskutieren. Aufgeklärtheit und Liberalismus sehen für mich anders aus.
 

Langer

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TDeath schrieb:
ein armutszeugnis des deutschen films, dass man auf dieses thema zurückgreifen muss, um zuschauer in die kinos zu locken.

und wer nach 60 jahren noch von "vergangenheitsbewältigung" redet, der tut mir echt leid.

Wahrscheinlich lebe ich in einem anderen Land :skepsis: , die "Vergangenheitsbewältigung" ist das zentrale Thema der bundesdeutschen Politik in den Nachkriegsjahren.
Was ein Armutszeugnis ist zeigen dir u.a. die Amis mit ihren heroischen Filmen über z.B Vietnam.
Es spricht IMO nichts degegen einen halbwegs dokumentarischen Film über
und um die Person Adolf Hitler zu drehen, er ist und bleibt eine historische Person. :cool:
 

Nico1

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man leute, ihr habt's echt drauf hier rumzuscheißen.

meine kritik hat überhaupt nichts damit zu tun, ob hitler vor 60 oder 500 jahren gelebt hat. sondern damit, dass der 2.weltkrieg allgemein als thema ausgedient haben sollte, und man sich mal an neue themen wagen sollte. stattdessen wieder so ein rückschritt, weil man weiß, dass man so die zuschauer ins kino kriegt. über den 2.wk gibt es ebenso wie über vietnam einfach genügend filme, das thema ist abgedroschen, auch wenn hier mal ein leicht anderer ansatz gewählt wurde.

meine kritik bezieht sich auch gar nicht auf die art, wie hitler portraitiert wird, sondern dass wieder dieses alte thema aufgegriffen wurde.

in meinen augen ist die person hitler nämlich bereits genug diskutiert worden. jeder weiß, was er von ihm zu halten hat. seine menschliche seite halte ich ebenfalls für unerheblich. wenn man zeigen will, dass die menschen damals kein monster gewählt haben, sondern einen menschen - das würde wenigstens vergangenheitsbewältigung sein, besonders für die nachkriegskinder die ihre eltern nie verstehen konnten - weshalb wurden dann seine letzten tage gewählt, als er bereits ein gebrochener charakter war?

was soll uns dieser film sagen?

die "Vergangenheitsbewältigung" ist das zentrale Thema der bundesdeutschen Politik in den Nachkriegsjahren.

wie lange dauern für euch die nachkriegsjahre denn an? tut mir leid, aber ich hatte bisher nie das gefühl, in "nachkriegsjahren" zu leben (außer man sieht den terminus rein logisch).
 

ne1

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@experience_maker:
ich denke ich habe verstanden worauf du hinaus willst.
ich muss gestehen, den film noch nicht gesehen zu haben, ich wollte mich eigentlich nur ein paar äußerungen hier kommentieren.

naja, für mich bleibts aber dabei: hitlers menschliche seite halte ich für irrelevant. er hat es verdient, dass man an seinem charakter ein öffentliches exempel statuiert. was die darstellung seiner menschlichkeit im film angeht, dazu kann ich wie gesagt nichts sagen.
 

ACE1

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also ich finde es sehr wichtig und auch interessant gerade hitler als menschen darzustellen. wie soll man denn sonst auch nur die blasse vorstellung davon bekommen, wie ein solcher mann es schaffen konnte eine ganze nation anzuführen? man kann sich natürlich hinstellen und sagen: erwähnen wir den namen nicht mehr, denn er war der teufel und sowas wie ihn wird es nie wieder geben. aber ich denke es ist realistischer zu sagen: schaut an wie dieser mann aus dem volk es geschafft hat und dann versucht solche tendenzen frühzeitig zu erkennen. wie soll ich aber etwas erkennen, wenn ich die geschichte nie erzählt bekomme, außer das er juden ermorden ließ. ist etwas dürtig.
ist das gleiche mit kinderschändung in der familie. früher hat sich niemand getraut damit an die öffentlichkeit zu gehen und so hat es jeder geheimgehalten. jetzt sind die leute viel aufgeklärter und können oftmals schon frühzeitig gegen solche perversen vorgehen und nicht erst nach jahren der vergewaltigung.
ich bin aber der meinung, das hitler schon etwas besonderes war und nicht ein irgendwer. seine fähigkeiten leute zu begeistern und zu führen, ist denke ich wohl unbestritten.
hier noch ein TV tipp für diese woche: am freitag 24.09.2004 und samstag 25.09.2004 kommt ein zweiteiliger canadischer fernsehspielfilm um jeweils 20.15 uhr in RTL 2. er heißt : hitler: aufstieg des bösen. er zeigt ausschließlich die zeit von seiner geburt bis zu seiner machtübernahme. könnte noch interessanter sein als "der untergang". hat wohl auch emmys bekommen und wird bei IMDB mit einer fast 7 / 10 bewertet. also reinschauen.
 

Gast00

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TDeath schrieb:
meine kritik bezieht sich auch gar nicht auf die art, wie hitler portraitiert wird, sondern dass wieder dieses alte thema aufgegriffen wurde.
Ja, ich bin auch nur indirekt auf dich eingegangen. :)

TDeath schrieb:
in meinen augen ist die person hitler nämlich bereits genug diskutiert worden. jeder weiß, was er von ihm zu halten hat.[QUOTE/]Die meisten Menschen wisse gar nichts. Wenn du den "Mann auf der Straße" nach Hitler fragst, kommt als Antwort "Äh, Juden, 2. Weltkrieg, äh Nazis". Der Bildungsstand ist nicht nur in diesem Thema erschreckend gering.

TDeath schrieb:
seine menschliche seite halte ich ebenfalls für unerheblich. wenn man zeigen will, dass die menschen damals kein monster gewählt haben, sondern einen menschen - das würde wenigstens vergangenheitsbewältigung sein, besonders für die nachkriegskinder die ihre eltern nie verstehen konnten - weshalb wurden dann seine letzten tage gewählt, als er bereits ein gebrochener charakter war?
Muss dieser Film denn alle Bereiche abdecken? Kann er sich nicht speziell mit Hitlers Ende befassen und andere Aspekte bewusst rauslassen?

ACE1 schrieb:
hier noch ein TV tipp für diese woche: am freitag 24.09.2004 und samstag 25.09.2004 kommt ein zweiteiliger canadischer fernsehspielfilm um jeweils 20.15 uhr in RTL 2. er heißt : hitler: aufstieg des bösen. er zeigt ausschließlich die zeit von seiner geburt bis zu seiner machtübernahme.
Da haben wir es doch schon wieder: "Aufstieg des Bösen". Wozu ein solcher Titel? Er impliziert doch, dass am 20. April 1889 der Antichrist persönlich zur Welt kam und über die Jahre seinen grausamen Aufstieg nahm, doch das ist totaler Blödsinn. Adolf Hitler war ein begabter und phantasievoller Schüler, dessen Weg auch ganz anders hätte enden können. Was wäre passiert, wenn er in die Wiener Kunstakademie aufgenommen worden wäre? Er wäre Maler geworden, villeicht sogar Dozent, wer weiß? Auch wenn das Spekulation ist, steht ja wohl fest, dass er aber nicht seine Kindheit damit verbrachte, Hakenkreuze in die Küchendielen zu ritzen...

@ Fab

Ich habe ihn auch noch nicht gesehen, werde das aber möglichst bald tun. Dann reden wir weiter. :wavey:
 

Bustaboxi

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ne1 schrieb:
wir können das gleiche mit einem zurecht zu lebenslänglich verurteilten kindermörder anstellen. sagen wir herr mustermann hat sein letztes hemd für den fc bayern münchen gegeben, war seit 40 jahren jeden sonntag im stadion. dann, eines nachmittags, tötet er ein kleines mädchen, nachdem er es mehrmals vergewaltigt und missbraucht hat. wen interessiert jetzt noch seine vorliebe für den fussball? mich jedenfalls nicht. und welche rolle spielt seine vorliebe für den fubssball etwa in seinem prozess? absolut gar keine, zurecht. es ist irrelevant.

Es geht doch um den Film.Und wenns einen Film zu deinem Beispiel hier geben würde dann würde man doch auch darüber berichten was dieser Mustermann nebenher macht,welche zweite seite er hat und was sein wahres gesicht ist.
Und nur wenn auch Hitler von seiner anderen "normalen" seite gezeigt wird kann ich mir ausmalen wie krankhaft und verbrecherisch er wirklich gewesen ist.!

es wurde oft das wort normal gefallen.was ist "normal":

Wodurch wird "normal" definiert? Ist "normal" das, was die meisten tun, was die meisten sind? Wird "normal" also durch die Masse definiert? Oder ist normal das, was die Wohlhabenden als solches festsetzen?

Das, was in unserer Kultur als "normal" gilt, gilt nicht unbedingt auch in anderen Kulturen als "normal". So halten wir es für normal, mit Messer und Gabel zu essen, an einem Tisch zu sitzen, Menschen, die wir nicht kennen mit "Sie" anzusprechen etc., was jedoch in anderen Kulturen ganz anders aussieht. Aber auch innerhalb einer Kultur verändert sich im Laufe der Geschichte z.T. das, was als "normal" bezeichnet wird. Ja selbst von Familie zu Familie kann es völlig unterschiedlich sein, was man "normal" nennt. Alle diese Überlegungen führen dazu, dass sich Normalität kaum allgemeingültig definieren lässt.

Trotzdem neigen wir Menschen dazu, andere Menschen oder Verhaltensweisen, die wir als "anormal" dargestellt bekommen, auszugrenzen. So entsteht eine Gruppe der sogenannten "Normalen" und der, die dies eben nicht sind, was dazu führt, dass jeder versucht, "normal" zu sein, um dazu zu gehören. Dabei spielt das Ausgrenzen der anderen eine wichtige Rolle, denn wenn man mit dem Finger auf andere zeigt, lenkt man von sich selbst ab, man lenkt von der eigenen "Anormalität" ab. So ist Ausgrenzung an sich normal geworden, wer sich anpasst, wer dazugehören will, der muss ausgrenzen.
Und das ist unsere "Soziale Gesellschaft"? Aber wie schwer ist es, die Grenze zu überschreiten? Die Grenze, die wir selbst immer wieder ziehen, bewusst und unbewusst, mit fatalen Folgen für unsere Mitmenschen. Eine unsichtbare Linie wird gezogen, auf der einen Seite wir, auf der anderen ihr. Können wir nicht aufhören damit? Oder ist unser Denken schon so dadurch geprägt, dass wir nicht mehr anders denken können?
 

Gast00

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Interessanter Post, gefällt mir wirklich gut, nur das hier:
Bustaboxi schrieb:
Wodurch wird "normal" definiert? Ist "normal" das, was die meisten tun, was die meisten sind? Wird "normal" also durch die Masse definiert? Oder ist normal das, was die Wohlhabenden als solches festsetzen?
ist nicht mehr zeitgemäß. Die Wohlhabenden sind heutzutage abgemeldet, denn alles orientiert sich an den "einfachen Menschen", die Richterin Salisch gucken, zu DJ Ötzi tanzen, Anke Engelke witzig, Dieter Bohlens Biographie lesenswert und Verona Feldbusch intelligent finden. Die "Wohlhabenden", deren Bildung und Geschmack über Jahrhunderte das Kulturempfinden in unserer Gesellschaft geprägt haben, haben schon lange kapituliert. Was wir erleben, ist die schon von Marx heraufbeschworene "Diktatur des Proletariats", und zwar mit all ihren gruseligen Konsequenzen.
Apropos Konsequenzen: Heute 19.30 gibt's das nächste Highlight für die "Normalos" von heute.
22.gif
 

kurt-cobain

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Soo, habe den Film endlich gesehen, und ich bin begeistert... Grandiose Schauspielerleistung, aber auch an sich sehr gut gemacht imo. Das Hitler "zu menschlich" dargestellt wird halte ich so oder so für Schwachsinn, egal ob man ihn nun menschlich darstellen sollte oder nicht...

Und wo ich schon bei dem Thema bin will ich auch dazu meine Meinung sagen...

Ich stehe so ziemlich in der Mitte von dir, EM, und dir, ne.

Hitler war kein normaler Mensch!! Jemand der solche unfassbare Dinge tut, ohne Mitleid ohne nichts, ist gestört. ABER 1. hat Hitler, wie em sagt, das ganze nicht erfunden, 2. hat es zu dieser Zeit nicht wenige gegeben die es zumindest ähnlich sehen und 3. ist ein Mensch ein Mensch, egal was für abscheuliche Dinge er tut. Auch ein Hitler genoss es wenn er ein lachendes Kind sah (nur als Beispiel). Es ist Schwachsinn zu sagen: "In diesem Bereich ist er wirklich das letzte, deswegen ist er überall so"

@ t death

Naja, also so einen Film habe ich persönlich jetzt eher selten gesehen... :rolleyes: Ich finde es gut das heutzutage noch solche Filme raus kommen, solange sie etwas aus einer neuen Sichtweise zeigen. Und das wichtigste dabei: Die 9,2 %, die die NPD gewählt haben schauen sich mit Sicherheit eher diesen Film an, mit all dem Medienhype, als einen Doku... Und daher sehen sie hier eher was für Vollidioten sie gewählt haben

@ bender

Auch wenn ich es oben schon angeschnitten habe...

mit der Skrupellosigkeit sie umzusetzen, und leider auch mit den Machtbefugnissen.

Auch wenn es, wie erwähnt, zu der Zeit mehr Leute gab die ähnliche Einstellung hatten, dermaßen Skrupellos wäre sicherlich kaum einer von denen gewesen!!
 

bender

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kurt-cobain schrieb:
Auch wenn es, wie erwähnt, zu der Zeit mehr Leute gab die ähnliche Einstellung hatten, dermaßen Skrupellos wäre sicherlich kaum einer von denen gewesen!!
Ganz und gar nicht. Himmler, Eichmann, Mengele ... alles Leute mit der selben Skrupellosigkeit. Das waren auch Menschen. Widerliche, abscheuliche Menschen, aber eben Menschen. Und vorallem waren es gewöhnliche Menschen. Wie Hitler.
 

kurt-cobain

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Ich denke du interpretiest gewöhnlich anders als ich. Wenn einer von seinem Lebenslauf her einer ist wie so viele, ein Durchschnittstyp, ist, aber völlig Kranke und radikale gedanken hat ist er für mich nicht wegen seinem Lebenslauf gewöhnlich :rolleyes:

Und btw: Ja, Mengele, Himmler und wie sie alle heißen, das waren alles mit das schlimmste was die Menschheit je hervor gebracht hat. ABER ich persönlich sehe Hitler noch ein bisschen schlimmer wie die. Aber darüber kann man sich sicher streiten
 

markus1234

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oh ja ,ich liebe solche filme :rolleyes:

Adolf Hitler ,der begabte und phantasievolle Schüler...

Adolf hitler der kunstmaler....

Adolf Hitler der "mein kampf" schriftsteller...

Adolf hitler ,der gelacht hat ,wenn er ein kleines Kind oder einen Schäferhund gesehen hat...

Adolf hitler ,der normale Mensch...

etc...

Das ist ein typischer film ,mit dem man sich selbst belügen und die unbequeme geschichtliche Realität verklären kann ,indem man wichtige teile Ausblendet ,andere unwichtige (aber bequemere) Aspekte hervorhebt...etc..

halt ein schöner propaganda streifen für den teil der Deutschen ,die die "gnade der späten geburt" erfahren haben und sie endlich in vollen zügen genießen möchten... :rolleyes: ..noch 60 jahre und wir bekommen einen Hitler spielfilm "der aufbruch" ,wo der II weltkrieg überhaupt nicht mehr thematisiert wird und wir stattdessen erfahren ,wie er schöne autobahnen gebaut hat und die olympischen Spiele nach Berlin holte... :rolleyes:

zum Glück gibts keine filme über den jungen hochbegabten stalin ,oder den süßen kleinen Chaucescu ,oder saddam hussain wie er im Sandkasten spielt und lächelt ,wenn er kleine kinder sieht ... :rolleyes:


A.hitler sollte NUR in geschichtlich 100% exakten DOKUS vorkommen ,auch wenn die wahrheit bitter ist .
Und wenn man nach deutschen "Menschen" sucht ,dann sollte man sich wo anders umschauen...es gibt bei den "Dichtern und denkern" mehr als genug von denen...
 

ACE1

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ach markus, sicher gibt es noch genügend dichter und denker und polnische boxer, aber es sollte doch wohl möglich sein einen film über den einflußreichsten europäer der letzten 200 jahre zu drehen. und das er wie kein anderer die welt beeinflußt hat sollte doch auch dir klar sein.
es gab halt mehr auf dieser welt als ghandi und jesus. und ich denke díe menschen haben ein recht darauf das zu erfahren und vielleicht daraus euch etwas für die zukunft zu lernen.
 

markus1234

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ACE1 schrieb:
aber es sollte doch wohl möglich sein einen film über den einflußreichsten europäer der letzten 200 jahre zu drehen.


ja ,aber ,dann sollte man das zeigen ,was ihn zum "einflußreichsten Europäer" gemacht hat...nämlich seine Kriegsverbrechen und nicht irgendwelche banalen dinge ,die völlig uninteressant sind.
 

kurt-cobain

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@ markus

Genauso eine Diskussion hatte ich schon mit meiner Freundin... Ich versuche es dir auch nochmal zu erklären

Willst du zum 14346654. mal die Geschichte des 2. WK's hören? Nein
Willst du aber die sehr spannende Geschichte, nur mit einer neuen Idee verfilmt? Ja. Und darum gehts. Der Film wäre total unwichtig wenn er nicht etwas neues zeigen würde. Und er zeigt eben was neues. Und das sind auch nette Züge von Hitler. Du siehst ihn aber genauso (und vorallem viel häufiger) als verrückten und radikalen Bastard. Eben so wie Hitler war :rolleyes:
 
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