Ja.
Ich bin persönlich bin ausgestiegen, als Großveranstaltungen, die auch laut FIFA und IOC nicht politisch missbraucht werden sollten, wieder vermehrt zum politischen Instrument wurden. Und zwar von den gefährlichen Diktatoren unserer Zeit. Allen voran von Putin und Xi Jinping. Das war früher schon mal so, dazwischen aber gut 20 Jahre nicht. Das Argument, dass zB China fast 20 % der Weltbevölkerung stellt und daher nicht dauerhaft übergangen werden kann, teile ich persönlich nicht. Aber ich kann es nachvollziehen. Es ist noch irgendwo logisch.
Nun aber Katar. Die Argumente sind alt, aber einfach nur absurd:
Berlin hat deutlich mehr Einwohner und nicht viel weniger Fläche. Man stelle sich eine WM in Berlin vor. Berlin bewirbt sich mit zwölf (!!) fast ausschließlich neuen Stadien für eine WM, während ansonsten selbst große Staaten kaum noch eine WM allein austragen. 2026 sollen es Kanada, Mexiko und die USA sein. 2030 sind Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay oder Bulgarien, Griechenland, Rumänien und Serbien im Rennen. Katar hat außerdem - im Gegensatz zu zB Berlin - keinerlei Fußballbegeisterung. Es ist also auch kein Geschenk an die einfachen Menschen vor Ort. Dazu kann man - als eines der wenigen Länder dieser Erde - nicht mal die klimatischen Voraussetzungen erfüllen.
Man hat hier alle Menschenrechte und jegliche Moral über Bord geworfen und für was: Für den absolut absurdesten Kandidaten aller Zeiten. Hier gibt es keine Fassade, keine Argumente und keinen Grund mehr. Alle Argumente, die die Befürworter von Russland und China angeführt haben, werden hier ins Absurde geführt. Entwicklung, Fortschritt und Sport für die Menschen vor Ort. Ein Scheinargument, das zuletzt bei Giganten schon wenig Substanz hatte. Und die Konsequenz: Die Weihnachts-WM in der Wüstendiktatur mit nicht mal 2,7 Mio. Einwohnern.