Schon was von Defensive FG % Differential gehört, ich auch nicht. Aber
im neuen Bballbreakdown Video wird gezeigt warum Steph Curry mitterweile ein guter Defender ist, und der Stat wurde ausgegraben. Da wird die normale FG% des Gegners in Bezug gestellt zur FG% wenn halt SPieler XYZ jemand verteidigt. NBA.com hat mittlerweile echt eine paar nette neue Stats auf Lager, da kann man echt interessante Sachen finden.
Der neueste Schrei sozusagen
Aber im ernst, die Stats-Rubrik auf nba.com ist schon sehr nett um einen einen guten Einblick in die wichtigsten Stats zu bekommen. Leider ist wohl für den gemeinen Fan-Pöbel nicht alles zugänglich.
Das Defensive FG % Differential ist sicher ein interessantes und wichtiges Werkzeug, um die defensive Qualität eine Spielers einschätzen zu können. Ein voll umfängliches Bild zeichnen die Werte aber natürlich nicht. Die wichtigste Einschränkung hast du selber schon genannt, die Qualität des Gegenspieler bleibt unberücksichtigt. Deswegen verbietet sich der direkte Vergleich von Bankspielern mit wenigen Minuten und Startern, vor allem wenn diese regelmäßig die besten gegnerischen Offensivspieler verteidigen. Eine guter erster Indikator für defensive Qualitäten ist das Defensive FG % Differential schon. Der defensive Gesamtimpact kann damit natürlich nicht erfasst werden. Anders als bei offensiven Stats lässt sich Defensive immer noch deutlich schlechter messen und erfassen, weil sehr vieles
im Teamverbund und off the ball geschieht.
Wenn man sich mal die Pistons anschaut (40 Games played) haben nur Tolliver, KCP und Morris eine negative FG% Differential, sind also Plus Defender
Deswegen ist diese Schlussfolgerung nicht ganz richtig. Hier wird eher die individuelle Qualität eines Spielers gemessen, den Gegenspieler unterhalb seiner normalen FG% beim Abschluss zu halten. Damit ist aber noch nicht gesagt, wie stark der Einfluss dieses Spielers damit auf die Teamdefense insgesamt ist, denn das hängt wie gesagt von noch viel mehr Faktoren ab, Bewegungen abseits des Balles, das Übernehmen von Gegenspielern nach dem Pick&Roll, der defensiven Reboundarbeit (im Idealfall eine Teamaufgabe), Transitiondefense, Helpdefense, die Position auf dem Court usw.
Ich kann den direkten Gegenspieler gut verteidigen (halte ihn bei einer unterdurchschnittlichen FG%), bin aber für mein Team dennoch eine defensive Belastung, weil ich an anderer Stelle vieles falsch mache. Genauso umgekehrt möglich. Dass das FG% Differential nicht nur ein individuelles Qualitätskriterium ist, sondern auch ein ganz guter Indikator für defensiven Impact ist, zeigt der Abgleich mit dem Real Plus-Minus, wo sich einige Überschneidungen finden lassen. Vielleicht nicht für Aaron Brooks.
Um den defensiven Einfluss zumindest annähernd zu bestimmen ist das Real Plus-Minus besser geeignet, auch wenn diese Werte mit Vorsicht zu geniessen sind, da stark kontextgebunden. Eine direkter Vergleich von Werten und Spielern macht selten Sinn, ist aber ja genau das, was Fans gern machen.
Ein Beispiel für die Pistons. Individuell ist KCP eindeutig der beste Piston-Defender. Mit Abstand würde ich sogar sagen.
Der wichtigste ist aber wohl dennoch Andre Drummond. Seine man-to-man Defense ist sehr roh und fehleranfällig. Er ist im Duell gegen seinen direkten Gegenspieler leider höchstens Durchschnitt. Die Defensive FG % Differential zeigt das ganz gut. Die Helpdefense sehr wechselhaft, manchmal blitzt sein enormes Talent auf, meistens aber verschläft er die Rotationen und ist 1-2 Schritte zu spät. Individuell hat er starkes Entwicklungspotential. Trotzdem macht der die Defense der Pistons besser, da er trotz seiner Defizite schon eine Plus-Defender ist. Er spielt als C die wichtigste Position und ist bereits eine massive Zonen-Präsenz. Er verteidigt den gegngerischen Abschluss am Brett nur durchschnittlich, aber sorgt mit seiner Präsenz dafür, dass gegnerische Spieler seltener den Korb attackieren und entsprechend hochprozentig abschliessen können. Das überragende Defensiv-Rebounding kommt noch hinzu, genau wie viele Steals. Die Possession mit Ballbesitz abzuschliessen ist auch ein defensives Qualitätsmerkmal. Nicht ohne Grund steht er bei ESPN Real Plus-Minus an Position 10.
Die einzigen beiden Nicht C in der Top 10 sind übrigens Leonard und Green, was alles über deren Qualität aussagt.
http://espn.go.com/nba/statistics/rpm/_/sort/DRPM
Die Kombo KCP/Drummond ist übrigens von allen 2 man lineups mit signifikanten Minuten (knapp) die beste defensive Verbindung, dazu mit gutem Netrating (+3.3).
http://stats.nba.com/league/lineups/#!/advanced/?Season=2015-16&SeasonType=Regular Season&GroupQuantity=2&sort=DEF_RATING&dir=-1&CF=TEAM_ABBREVIATION*E*DET
Die Kombination von agilem, elitären Backcourt/Flügelverteidiger und einer physischen Zonenpräsenz ist für die nächsten Jahre ein gutes Fundament, auf dem sich hoffentlich eine Top-Verteidigung errichten lässt.