Eigentlich nicht, d.h. nicht ganz. Zunächst kam Kohl. Kohls Scouts haben in Ost-Europa nach Talenten geschaut und ihm die Klitschkos näher gelegt. Als Wladimir dann noch Olympiasieger geworden ist war Kohl dran am Riesentalent und seinem älteren Bruder, der Hauen kann wie ein Pferd. Richtig ist in der Tat, dass die KlischKO-Masche schon früh von Kohl gebracht wurde, aber zugleich hat er sie als smarte Niceguys mit Abitur verkauft, die abweichen würden vom Gossenboxer-Image und die mit Ihrer Professionalität beeindrucken würden.
So weit in den Osten mussten die Scouts doch nicht um Wladimir bei der Amateur WM in Berlin 95 zu entdecken oder bei den Bundesliga Kämpfen für Flensburg oder bei Olympia in Atlanta.
Damit waren die drei wesentlichen Vermarktungsstrategiebestandteile auch schon in der Welt:
- Kann hauen wie ein Pferd
- Ist schlau und fleißig
- und kann sich benehmen/ist seriös/ehrlich etc.
wobei die beiden letzteren Elemente ganz klar im Fahrwasser des Maskeschen Erfolgs entwickelt wurden, was die Klitschkos ja auch schon eingeräumt haben. Die Vermarktungsstrategie haben sie selbstverständlich von Don Kohl übernommen.
Sicherlich gab es eine Verkaufsstraregie, aber eine solche Strategie ergibt sich mit der Zeit und muss zum Boxer passen. Tyson konnte als bösester Mensch der Welt verkauft werden, weil er öffentlich teilweise einen entsprechenden hinterließ. Ähnlich bei den Klitschkos, wären sie auf den Kopf gefallen und faul könnte man sie nicht im Stile von Maske verkaufen.
Einen Boxer mit KOs anzukündigen war/ist nichts neues, nur bei vielen steht nach 20 Kämpfen dann 60% KO Quote und dann wird der Name white Tyson oder ähnliches lächerlich, da jeder die Statistik lesen kann.
Maske hat ursprünglich ebenfalls gehauen wie ein Pferd. Er war durchaus nicht der Faustfechter und Gentleman, sondern auch das war natürlich eine gesteuerte Masche, die zwar zu ihm passt, die aber trotzdem clever vom Züngler entwickelt wurde.
Eben es werden passende Merkmale genommen und als etwas ganz besonderes verkauft.
Sturm kann trotz aller Versuche (z.B. Namensänderung) die durchaus klischeehaften deutschen Befindlichkeiten nicht so gut bedienen, wie das Maske perfekt konnte und die Klischkos das auf Ihre Weise auch können.
Mag sein, aber der Einwand von Chancho ist durchaus richtig. Auch Maske würde heute nicht mehr den Hype auslösen. Maske war der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Vorher gab es a) kaum Boxer die man so hätte verkaufen können und b) keinen Sender der es so hätte verkaufen können. RTL bzw. das private TV brauchte erst die entsprechende Reichweite. Heute ist alles neu kalter Kaffee neu aufgewärmt. Maske war der 3.WM nach dem 2.Weltkrieg und so auch sportlich besonders.
Wie viele WMs kamen danach? Zbik, Sturm, Sylvester, Rocky (zum 2.Mal WM, diesmal vor großem Publikum), Ottke, Beyer, Veit, Abraham, Stiegitz, Sartison, Brähmer, Rocky II, Arslan, Huck und den einen oder anderen hab ich bestimmt vergessen. Wäre Maske heute ein Teil dieser langen Liste, würde es auch nicht nochmal den Hype geben.
Was macht die Klitschkos besonders? 1.Sie sind Schwergewichte
2.Sie sind mit Abstand die besten in ihrer Gewichtsklasse.
3.Viele KOs
Die Boxinteressierten finden heute Boxrec und können sehen das viele deutsche WMs nicht mal top 3 sind. Na klar aus ihrer Geschichte bastelt RTL mit Hilfe von Halbwahrheiten dann Legenden. Das entscheidende sind 2 Sachen HW und extrem erfolgreich. Der Rest ist Beiwerk. Vielleicht würde ein Typ "schlampiges Talent/Genie" oder "Knastboxer" oder "der Weg vom Ghetto zum WH König" sich noch besser verkaufen, nur es würde nicht passen und das merken die Leute.