So, ich berichte mal noch ein bisschen vom gestrigen Tag. Für die erste Schrecksekunde hat am Vormittag - wie ja schon erwähnt wurde - ausgerechnet ein Lokalmatador vom SC Hinterzarten gesorgt: Yannik Blum hat in der Luft Schiedlage bekommen, ist dann auf den Hang geknallt und musste dann vom Roten Kreuz behandelt werden. Am Abend gab es dann Entwarnung vom Schanzensprecher, er hat sich wohl keine schwerwiegenden Verletzungen zugezogen. Mitspringen konnte er aber natürlich nicht mehr.
Beim J17-Wettkampf war wirklich beeindruckend, wie der spätere Sieger Johannes Schubert dem Zweitplatzierten Jonathan Siegel im ersten Durchgang 8 m abgenommen hat. Im zweiten Durchgang konnte er sich ja nicht mehr so weit absetzen, aber der Vorsprung aus dem ersten hat natürlich dicke gereicht. Aber für den Jonathan freut mich der zweite Platz auch; der war ja vor ein paar Wochen beim FIS-Cup alles andere als glücklich, als er zunächst nur als Vorspringer eingesetzt war und er sich dann nicht für den zweiten FIS-Cup empfehlen konnte.
Apropos Vorspringer: Einen von den heutigen will ich auch noch kurz erwähnen: Luca Roth, der beim FIS-Jugendspringen vor ein paar Wochen ja Zweiter war, hat sich auch von der Normalschanze sehr wacker geschlagen; sein Sprung vor dem Finaldurchgang war immerhin 93 m weit; damit hätte er durchaus ein paar der Teilnehmer, die ja immerhin 2 bis 3 Jahre älter sind, hinter sich gelassen (ich weiß nicht 100%ig, ob der Anlauf zwischen den Vorspringern und den Teilnehmern verändert worden ist, gehe aber mal nicht davon aus).
Kommen wir zum Hauptwettkampf: Es ist ja auch schon erwähnt worden: Junioren (bis einschließlich Jahrgang 1995) und Herren haben denselben Wettkampf ausgetragen; der beste Junior innerhalb dieses Wettkampfs wird dann eben deutscher Juniorenmeister. Das halte ich durchaus auch für sinnvoll; denn innerhalb dieser Altersklasse hat man ja oft auch Springer, die schon bei den Herren mithalten können. Vor ein paar Jahren war ja Pascal Bodmer dadurch gleichzeitig Deutscher Meister und Deutscher Juniorenmeister. Gestern konnte er sich leider erneut nicht für den COC empfehlen.
Richard Freitag hat sich den Titel wirklich deutlich gesichert; es bleibt dabei, dass es den Springern offenbar schwer fällt, mehrfach Deutscher Meister zu werden. Seit die Springer nur noch einen Einzelwettkampf bei der DM haben (ca. letzte 15 Jahre), ist es nur zwei Springern gelungen, zweimal Deutscher Meister zu werden, nämlich Michael Uhrmann und Severin Freund. Die Aussagekraft des Titels für die folgendende Wintersaison war allerdings nicht so groß; die Winterergebnisse der Deutschen Meister waren recht unterschiedlich, wobei ich Freitag natürlich schon ein gute Wintersaison zutraue. Und nach der verpatzten letzten Saison ist ihm das wirklich auch zu wünschen.
Insgesamt war der Zuschauerzuspruch durchaus gut; es waren wesentlich mehr Zuschauer da als beim FIS-Cup und auch wesentlich mehr als bei letzten DM in Hinterzarten. Zum einen hatte das sicher mit dem Wetter zu tun (bei der letzten DM in Hinterzarten lagen die Temperaturen um den Gefrierpunkt, und in den Regen mischten sich bereits einzelne Schneeflocken), zum anderen gab es natürlich als besonderen Höhepunkt die Verabschiedung von Martin Schmitt. Der Präsident des Schwarzwälder Skiverbands hielt eine längere Rede, in der er beispielsweise darauf anspielte, dass Martin in allerfrühester Jugend beim ersten Versuch, in die Auswahlmannschaft seines Vereins zu kommen, zu schlecht gesprungen war, um das zu schaffen. Stellvertretend für die großen Erfolge erwähnte er den Teamtitel 1999 - und er kam auch darauf zu sprechen, wie Martin sich auch nach seiner großen Zeit wie selbstverständlich ohne Starallüren in die Mannschaft einordnete. Das außersportliche Engagement Martin Schmitts für die Kinderkrebshilfe Tannheim fand ebenso Erwähnung wie die Tatsache, dass Martin dem Skisprungsport als Trainer erhalten bleibt.
Über eines habe ich mich im Übrigen besonders gefreut. Im Vorfeld hatte ich mich gefragt, mit welcher Musik Martin wohl verabschiedet werden würde - und ich hatte bereits das Schlimmste befürchtet. Ich mag Hinterzarten, aber ihre Musikauswahl ist nicht immer das Gelbe vom Ei. Stellvertretend sei hier das gestern gespielte Stück "Ich hab' 'ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner!" genannt. Ich hatte mir gedacht, passend wäre doch "Fanfare for the common man" von Aaron Copland.
Und da kam sie nun, die Verabschiedung von Martin Schmitt. Die ersten Paukenschläge waren zu hören, und ich spitzte die Ohren. Ist das nicht...? Doch! Sie hatten genau dieses Stück ausgewählt, an das ich im Vorfeld gedacht hatte:
https://www.youtube.com/watch?v=FLMVB0B1_Ts