theGegen
Linksverteidiger
Ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund jemals Spieler auszusortieren im Sinne von Ankündigungen der Art "ich werde X nicht mehr nominieren". Das ist doch nur Dampfplauderei ohne Sinn und Zweck. Man nominiert die Spieler die man nominieren möchte, und wenn dann jemand nicht dabei ist der sonst immer dabei war, dann ist das halt so. Wenn derjenige dann wieder gut genug spielen sollte um Teil des Teams zu sein, dann nimmt man ihn halt wieder mit. Es gibt keinerlei Grund jemanden grundsätzlich auszuschließen, sofern derjenige sich nicht so daneben benommen hat das er aus Gründen die mit dem Sport wenig zu tun haben einfach nicht in Frage kommt. Ausnahmen bilden allein Spieler die selbst aus der Nationalmannschaft zurückgetreten sind.
Das es einen eklatanten Mangel auf mehreren Positionen gibt, ist offensichtlich, und da muss sich in der Nachwuchsarbeit sehr viel ändern. Das hat aber auf die nähere Zukunft keinerlei Einfluss. Die nächsten 1-2 Turniere werden mit dem Spielermaterial was man momentan zur Verfügung hat gespielt werden müssen, plus vielleicht eine handvoll Spieler die kurz vor dem Durchbruch stehen (oder aus Mangel an Alternativen eingeladen werden).
Wenn man keinen vernünftigen Außenverteidiger hat, dann stellt man da einen Kimmich hin. Ist doch vollkommen egal wo der spielen will. Lahm wollte auch immer Dinge die nur für ihn selbst gut waren, sowas hat einen Bundestrainer nicht zu interessieren.
Man muss auch nicht auf Krampf versuchen fünf ähnliche Spieler zur gleichen Zeit aufzustellen, nur weil sie in der Theorie das meiste Talent besitzen. Das bringt einfach nichts. Wenn 6er und 9er momentan nur eine durchschnittliche Auswahl bieten, dann muss man da halt durch. Wenn jemand der eigentlich eher ein 8er ist, nicht dazu in der Lage ist die taktischen Vorgaben einer defensiveren Rolle entsprechend umzusetzen, dann stellt man da halt jemand hin der das kann. Immer noch besser als immer die gleichen 8er aufzustellen die vergessen das sie als 6er vorgesehen sind. Ein durchschnittlicher 6er ist besser als ein sehr guter 8er der überall rumturnt nur nicht da wo er sein soll.
Gleiches in der Offensive. In den Sturm gehört ein Stürmer, keine Alibilösung aus dem offensiven Mittelfeld oder Flügel. Auch wenn es gerade keinen Toptorjäger gibt, ein ordentlicher Stürmer kann immer noch viele Tore machen wenn er durch die kreativen Spieler mit guten Pässen versorgt wird. Ein Choupo-Moting ist nun wahrlich kein überragender Stürmer, trotzdem hat er diese Saison 6 Tore aus 10 Bundesligaspielen (6 in 6 wenn man die anfänglichen Kurzeinsätze weglässt), dazu noch drei Tore in vier CL-Spielen und zwei Tore in zwei Pokalspielen. Das ist vielleicht kein Lewandowski, aber doch mehr als ausreichend. Es spricht doch nichts dagegen einen Füllkrug, der in der Bundesliga ebenfalls oft trifft, in so einer Rolle zu verwenden. Ist immer noch besser als irgendwelche Notlösungen dort aufzustellen die wieder eigentlich woanders spielen wollen. Wenn ein Gnabry mal wieder alles in Grund und Boden schießt, dann kann man vielleicht davon absehen, aber solange niemand da ist der wie ein Stürmer trifft, gehört vorne ein Stürmer rein. Schon allein um ein anderes Element zu haben als all das was sonst so in der Offensive rumturnt.
Guter Beitrag!
Das meiste sehe ich ähnlich. Vielleicht nicht ganz so positionsgebunden, jedoch ähnlich pragmatisch.
Bei manchen Spielern ist es vielleicht zu schade, wenn man sie nicht aufstellt, weil auf ihrer Position ein anderer Spieler die Nase vorne hat.
Beispiel Überangebot Zehner: Bevor ich Musiala auf die Bank setze, weil Havertz oder Wirtz in Topform sind, könnte er seine Skills auch auf dem Flügel einbringen.
Ich bin der Meinung, dass von hochveranlagten Fußballern auch auf "Nebenpositionen" Leistung erwartet werden kann.
Oder ist die Spezialisierung in den NLZ soweit fortgeschritten, dass man nur noch auf seinem "Sweet Spot" funktioniert?
Okay... meine "Erfahrungen" sind schon lange her und damals gab es keine NLZ.
Aber Vereinsstraining, Stützpunkttraining, Bezirksauswahl und gefühlt waren immer 5 Liberos, 5 Zehner und 11 Mittelstürmer unter den besten Spielern. Also musste man "umlernen", um einen Stammplatz zu bekommen und sich auf die andere Position eingrooven. (Ich hatte bis auf Torwart alle Positionen irgendwann mal gespielt.)
Das ist doch heute nicht soviel anders, oder? Wie oft liest man, dass XY zuerst Mittelstürmer war, bevor er auf Torwart oder Abwehrspieler umgeschult wurde.
Solange es nicht komplett abwegig ist (Götze als IV) sollte sich ein begabter Spieler auch auf ungewohnter "Neben"-Position zielführend einbringen können, wenn die Abläufe / Routinen entsprechend antrainiert und eingeübt sind.
Aber wenn ein "Spezialist" in den Automatismen und im Teamgefüge besser funktioniert, dann hat er halt gegenüber dem Hochbegabten die Nase vorn.
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