Ich frage mich, wieso man seit Jahren keinen Axtmörder für vor die Abwehr findet, bei Vereinen die vermehrt über die Defensive kommen? Das Spielen und in Schönheit sterben war nie unvermeidbar, sondern gewähltes Schicksal. Rudy hatte das übrigens gegen Schweden 2018 prima gemacht, bis man ihm die Nase gebrochen hat. Natürlich rein aus Versehen. Als er raus musste, war sofort ein Bruch in der Defensivleistung sichtbar.
Weil ab einem gewissen Punkt die primär abräumende 6 out war, sowohl bei den großen Vereinen, als auch im Nationalteam. 2018 wollte Löw unbedingt die Doppel-6 Kroos/Gündogan. Nach dem ersten Gruppenspiel, wo das übel schief gegangen ist, ohne dass Löw reagiert hätte, war zum zweiten Spiel die Idee mit Rudy goldrichtig. Hat halt leider nur 26 Minuten oder so gehalten.
Es ist kein Zufall, dass z.B. Bayern das letzte mal unter Heynckes IV wirkliche Spielkontrolle und Balance hatte, der als erste Amtshandlung Müller wieder ins Team und Javi Martinez auf die 6 gestellt hat.
2021 hat Löw dann den Mist mit Gündogan/Kroos wiederholt, was dazu geführt hat, dass das ganze System weder Fisch noch Fleisch war und Kroos sich tatsächlich bemüht hat, den Abräumer vor der Abwehr zu geben.
Löw, Flick und Nagelsmann haben alle die Philosophie verfolgt, dass die besten Fußballer auf den Platz gehören. Das hat aber im Nationalteam ab dem Moment nicht mehr geklappt, wo man keinen Schweinsteiger mehr hatte. So ein Zufall...
Wenn Nagelsmann jetzt tatschlich Gündogan nicht als 6er sieht und einen echten Sechser einbaut, wird das definitiv Stabilität bringen. Vielleicht kommt ja jetzt die Zeit, wo der defensive 6er wieder an Bedeutung und Popularität gewinnt. Man braucht dafür auch keinen Axtmörder, aber einen strategisch denkenden 6er, der den Raum vor der Abwehr im Blick hat. Und der Zweikämpfe führen kann. Seit jeder alles spielerisch lösen können soll, wird das nämlich sehr vernachlässigt und das merkt man.