Die Ära Lewis vs. Klitschko


Welche Ära war stärker?


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Roberts

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Sehe ich etwas anders. Lewis ging, wie des öfteren, insbesondere mental nicht optimal in den Kampf. Er mag ein wenig an Schnelligkeit und Kondition eingebüßt haben, was man wie Du richtig feststellst nicht überbewerten sollte. Der Grund weshalb er zum Teil größere Probleme hatte, lag in erster Linie weniger an der falschen Taktik, als daran dass auch Lewis nicht unfehlbar war und in boxerischer Hinsicht in so einigen Bereichen bei weitem nicht Perfekt war.

Wer ist schon perfekt? Lewis war, was die Ausnutzung seiner Bandbreite angeht, wesentlich besser als Wladimir. Die größere Variabilität brachte eben auch boxerische Möglichkeiten mit sich, bestimmte Situationen zu lösen. Das kann Wladimir zwar auch, aber bei weitem nicht in dem Maße. Wladimir hat beidhändig einen heftigen Punch, im Prime-to-Prime-Vergleich auch Schlaghärten- und Dynamikvorteile der irrelevanten Sorte. Wenn beide Boxer richtig treffen, liegen die Gegner in der Regel. Wladimir ist schneller auf den Beinen, wobei Speed auch immer etwas überschätzt wird im Schwergewicht. Timing und Präzision sind wesentlich wichtiger.

Lewis bedeutsamste (aber nicht einzige) Vorteile liegen in der Tat im Bereich zwischen den Ohren. Mentale Härte bis hin zu überbordenden Arroganz, aber auch ein Maß an Ringintelligenz, wie es das seit Ali m.E. nicht mehr gegeben hat. Lewis kann ungemein gut adaptieren, Wladimir hat sich da verbessert, ist aber weit von Lewis weg. In der Annahme das Können von Lewis auf Wladimir durch Training übertragen zu können, lag auch der Hauptfehler von Steward in den ersten Monaten der Zusammenarbeit - m.E. der Hauptgrund für die Niederlage von Wladimir gegen Brewster I. Steward wollte, dass Wladimir den Kampf körperlich macht und die Stamina hat Wladimir im Gegensatz zu Lewis nie besessen. Ergebnis bekannt.

Vitali war boxerisch insgesamt gesehen nur unwesentlich schwächer als Lewis. Der entscheidende Punkt war aber neben der Cut-Anfälligkeit, in erster Linie der größere Unterschied in Sachen Schlagkraft, aber auch die physische Härte die bei Lewis etwas größer war als bei Vitali. Vitali war mental unheimlich stark, aber die physische Widerstandskraft war es eher nicht. Dafür habe ich schon immer Anzeichen gesehen.
Die härtesten Schläge von Lewis, wie z.b der Aufwärtshaken, landeten nicht voll und flush im Ziel. Sonst hätte Vitali das höchstwahrscheinlich nicht gestanden.

Der Aufwärtshaken von Lewis war voll im Ziel. Wenn Du mit geringerer physischer Harte meinst, dass Vitalis Körper nicht mitmachen konnte, was sein Geist noch vertrug, dann bin ich bei Dir. Vitali beherrscht technisch enorm viel und muss sich da keineswegs vor seinem Bruder verstecken - ich sehe ihn sogar unter Wettkampfbedingungen klar im Vorteil - was natürlich richtig ist, dass er vieles mal mehr, mal minder weit weg vom Lehrbuch ausführte. Der unorthodoxe Stil ist Vorteil und Fluch zugleich - unangemehm für die Gegner und für den eigenen Körper - hohe Verletzungsanfälligkeit inklusive.

Trotzdem, im Ring ist Vitali das komplettere Paket gegenüber Wladimir. Wenn man sieht, was Wladimir alles im Ring nicht schmeckt, dann ist Vitali Gift für Ihn (und Lewis erst Recht). Schon der Brot- und Butterboxer Pulev hat Wladimirs Komfortzone stark eingeschränkt. Ein Lewis und Vitali sind in der Lage einen eigenen Jab zu bringen, was Wladimir nicht schmeckt und sie sind vor allen Dingen in der Lage in Wladimirs Aktionen reinzuschlagen und körperlich zu drücken. Das alles kann Wladimir nicht ab. Wird Wladimir in den Rückwärtsgang gedrängt, dann ist er boxerisch hilflos. Ein Pulev kann das nicht ausnutzen - Lewis und Vitali (und viele weitere Boxer in der Geschichte des Schwergewichts) konnten das sehr wohl.

Prime-Vitali war zwar nicht der Schnellste - da hat Wladimir klar Vorteile, er war auch nicht der Beweglichste - muss er aber auch nicht sein. Sanders war das auch nicht. Bewegungsökonomisch waren Sanders und Vitali eine Wucht. Alleine Vitalis aus der Linie gehen und Kontern würde Wladimir vor größte Probleme stellen, dazu noch seine für einen Schwergewichtler bemerkenswerte Workrate - da braucht es keinen Megapunch, den Vitali in der Tat nie hatte, um Wladimir vor zu große Probleme zu stellen. Pulev war in der Lage durch körperbetontes Arbeiten am Mann Wladimir relativ deutlich zu ärgern - die ganze Ringertaktik hat nicht funktioniert, Vitali und Lewis können da noch viel mehr auf das Tableau bringen - dem ist Wladimir normalerweise nicht gewachsen.

Das ist natürlich unmöglich. Die 90er Jahre waren was die Dichte an Qualität angeht die beste Ära aller Zeiten. Lewis hat die aller besten Leute geboxt und jeden mit den er mal im Ring stand besiegt. Das ist heute unmöglich zu toppen.

Ja, wobei man - wie hier schon geschrieben wurde - einschränkend anmerken muss, dass Lewis die vom Erfolg her besten Gegner (Tyson, Holyfield) erst in deren Past-Prime-Phase geboxt hat.

Boxerisch war Wladimir in einigen Bereichen wesentlich besser als Lewis. Insbesondere was die Beinarbeit, den Jab und die Kampfesführung anbelangt hat er Lewis einiges voraus. Als Gesamtpaket sehe ich ihn dennoch etwas schwächer, was hauptsächlich an der eher schwachen physischen und der fehlenden mentalen Härte liegt. Das ist es, weshalb er sich selbst immer limitieren muss und boxerisch schon mal schwächer erscheint als er in Wirklichkeit ist. In einem direkten Duell würde Wladimir mit höchster Wahrscheinlichkeit den kürzeren ziehen. Das würde allerdings nur zu einem verhältnismäßig geringen Anteil an seinen boxerischen Defiziten liegen.

Die auf ATG-Niveau eher durchschnittliche physische und mentale Härte sind sein Hauptproblem und damit auch der Grund, warum er gegen einige Größen der Boxgeschichte im Schwergewicht wohl zu große Probleme bekommen würde. Beispiel: Das er schneller auf den Beinen war als Lewis und auch die größere Schlagdynamik hat, wird irrelevant, wenn Lewis den Kampf körperlich macht und Wladimir erdrückt.

Das ist aber wenn überhaupt, allein mit dem großen Unterschied im mentalen Bereich zu begründen. Gesamtpaket ist in dem Fall so ein schwammiger Begriff, weil gerade bei den beiden der Gegner eine Rolle spielt. Vitali sieht bei entsprechendem Widerstand deutlich souveräner aus und kann sich auch "Schlachten" liefern. Dass ihn das zum besseren Gesamtpaket macht, würde ich aber nicht behaupten. Boxerisch war Wladimir der wesentlich bessere, auch wenn Vitali unzweifelhaft ein sehr guter Boxer war. Dafür war Vitali eine Kämpfernatur. Gegen die Mehrzahl der Gegner aber, hätten Vitalis Defizite eine größere bzw. Kampfentscheidendere Rolle gespielt als Wladimirs Defizite. Daher denke ich, muss man Wladimir hier vorne sehen.

Letztlich liegen wir nicht weit auseinander, aber eben doch so weit, dass wir im Endergebnis zu anderen Bewertungen kommen (siehe oben). :wavey:
 

Pride

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Ja, wobei man - wie hier schon geschrieben wurde - einschränkend anmerken muss, dass Lewis die vom Erfolg her besten Gegner (Tyson, Holyfield) erst in deren Past-Prime-Phase geboxt hat.

Oder es gab andere Umstände,-> wenn man so an McCall 2 denkt,
würde das heute bei WK passieren in einem Ring - wieviele würden wohl von nem gekauften Fight reden?:)

Lewis` Big Names im Rekord waren zum Zeitpunkt des jew. aufeinandertreffens fast alle past prime, oder im Fall Tyson schon gut abgehangen^^
 

Totto

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Gute, facettenreiche Diskussion :thumb:

M.E. sollte man aber nicht den Fehler machen, WK in Bezug auf die mentale/taktische Komponente als statisches System anzusehen.

Die Schwäche und Verletzbarkeit, die er nach den KO-Niederlagen lange Zeit immer wieder gezeigt hat, ist m.E. seit Jahren mit jedem Kampf weniger zu sehen. Gerade der Kampf gegen Pulev zeigte das imo. Und die Entwicklung kann durchaus noch weiter gehen. WK wird boxerisch sicher an keiner Stelle mehr besser, aber wenn er es schafft, aufgrund steigender mentaler Reife, Erfahrung und Sicherheit mehr von seinem extrem hohen Vermögen umzusetzen, dann kann er immer noch deutlich besser werden.

Wenn er sich gegen einen LL oder VK "trauen" würde, solche Mörderhaken zu schlagen wie gegen Pulev, hätte er auch dort sehr gute Sieg-Chancen. Mit dem alten Jab and Grab weniger ...
 

LeZ

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Prime Vitali haben wir das letzte mal gegen Herbie Hide gesehen, danach fingen die Operationen an. Vermutlich weil er viel zu viel und falsch mit hohen Gewichten trainiert hat. Gegen Hide sprang er noch im Ring durch die Gegend, bei Lewis stand er nach Schulter-, Rücken- und mehrfacher Knieoperation mit seinem inzwischen patentierten Fussgängerstil plattfüssig um das kaputte Knie pivotierend im Ring.
https://www.youtube.com/watch?v=RMjyJQClP8o#t=640
https://www.youtube.com/watch?v=Jn0UEuWza3o#t=535
 

nobbylenz

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Die auf ATG-Niveau eher durchschnittliche physische und mentale Härte sind sein Hauptproblem und damit auch der Grund, warum er gegen einige Größen der Boxgeschichte im Schwergewicht wohl zu große Probleme bekommen würde. Beispiel: Das er schneller auf den Beinen war als Lewis und auch die größere Schlagdynamik hat, wird irrelevant, wenn Lewis den Kampf körperlich macht und Wladimir erdrückt.

So so...die behauptete durchschnittliche physische und mentale "Härte" ist bei Wladimir seit den 10 Jahren seiner Titelherrschaft klar auszumachen. Selten so einen Nonsens gelesen, sorry.

"Roberts", tut mir leid, aber Du wiederholst Dich in vielen Deiner Beiträge über die Klitschkos schier endlos, alter Wein in neuen Schläuchen, immer dieselbe Leier. Vielleicht schaust Du Dir Deine Beiträge diesbzgl. mal selbst an. Mit Freude an Rhetorik immer dasselbe zu schreiben, nervt mich allmählich. Ich hoffe das geht als Meinungsäußerung durch.

Zuletzt war Wladi gegen Pulev doch besonders physisch sehr präsent, oder ist Pulev vom Luftzug der Schläge umgefallen? Und mental...war er erst recht sehr gut. Wie sich hier manche einnässen, weil Pulev mal einige gute Schläge in dem Kampf plazieren konnte, finde ich putzig. Manche greifen eben nach jedem Strohhalm...Wladi hat das mental überzeugend gelöst, indem er die respektablen Attacken von Pulev mehr als überzeugend beantwortet hat.

Lewis war mit 37 im Spätherbst seiner Karriere, Wladi ist mit 38 besser als je zuvor. Und er ist AKTIV. Diese Quervergleiche hinken ohnehin, aber Fakt ist das in diesem thread ein bereits zurückgetretener ATG mit einem noch aktiven Boxer "verglichen" wird, der offensichtlich noch einiges im Tank hat und derzeit keine Tendenz zeigt, leistungsmäßig abzubauen.

Für eine abschließende "Beurteilung" ist die Zeit also noch nicht gekommen. Wer - außer Wladi - hat denn im HW noch mit fast Ende 30 sein Leistungsniveau gehalten oder sogar noch gesteigert? Er hatte bittere Niederlagen (Sanders, Brewster), aber er ist zurückgekommen. Das zählt. Er ist intelligent, hat sich weiter entwickelt und hat aus seinen Fehlern gelernt.

Lewis hat sich seine 2 Niederlagen nur aus "Schlampigkeit" oder "Arroganz" eingefangen? Kann man so sehen, aber verloren ist verloren, und auch ein Lewis wurde dabei hart getroffen und lag im Ringstaub, und das in seiner prime. Was mich echt nervt ist die Tatsache, dass hier immer wieder die (ewig zurückliegenden) Niederlagen von Wladi gegen Sanders und Brewster "bemüht" werden um zu illustrieren, wie man ihn "bekämpfen" könne - hingegen wird bei Lewis anscheinend leichter darüber hinweg gesehen, dass er zweimal flush in einem WM-Kampf getroffen wurde und verloren hat.

Lewis und Wladimir Klitschko sehe ich auf Augenhöhe, beide TOP 5 in HW-History (die anderen sind für mich ALI, Joe Louis, Tyson). Vitali hatte Pech mit seiner Verletzungs- und Cutanfälligkeit, aber sehe ihn auch auf jeden Fall in den TOP 10.
 

Realist

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Wer ist schon perfekt?

Ich hätte es vielleicht anders formulieren sollen. Lewis war in vielen Bereichen nicht besonders stark.

Wladimir ist schneller auf den Beinen, wobei Speed auch immer etwas überschätzt wird im Schwergewicht. Timing und Präzision sind wesentlich wichtiger.

Ich bin weiß Gott kein Klitschko Fan, aber Wladimir ist nicht "nur" schneller auf den Beinen. Er hat eine deutlich bessere Balance, eine deutlich bessere Koordination im ganzen Körper. Er deckt mit seiner Beinarbeit eine bestimmte Fläche nahezu vollständig ab, und kann die Distanz deutlich besser herstellen bzw. variieren und kontrollieren. Seine Fähigkeit den Gegner im Ansatz zu erkennen ist auch besser, er hat im Grunde ein besseres Timing. Insbesondere mit der linken, sowohl als Haken als auch als Jab geschlagen, ist er sehr viel koordinierter und technisch besser als Lewis es war, und auch die Rechte kann er bei mindestens genauso großer oder sogar größerer Kraft, ansatzloser und schneller an den Mann bringen.

Lewis bedeutsamste (aber nicht einzige) Vorteile liegen in der Tat im Bereich zwischen den Ohren.

Ich würde sogar weitergehen, und sagen es war seine einziger bedeutender Vorteil, woraus allerdings weitere resultieren.

Mentale Härte bis hin zu überbordenden Arroganz, aber auch ein Maß an Ringintelligenz, wie es das seit Ali m.E. nicht mehr gegeben hat. Lewis kann ungemein gut adaptieren, Wladimir hat sich da verbessert, ist aber weit von Lewis weg.

Zustimmung. Lewis hat von Natur aus ein gewisses Maß an taktischem Feingespür mitbekommen. Diese Intelligenz äußerte sich darin, dass er die Handlungen des Gegners im Laufe des Kampfes gut durchschauen konnte, um dann plötzlich ungewohnte und unerwartete Dinge zu tun, oder die Taktik grundsätzlich umzustellen. Hier hat er sich insbesondere seit der Zusammenarbeit mit Steward weiterentwickelt. Taktisch war er auch deshalb so flexibel, weil er in den meisten Bereichen mindestens sehr solide war und zusätzlich eine große Schlagkraft und diese enorme Physis besaß. Entwickelt hat er sich im Laufe der Jahre aber auch boxerisch relativ stark. Koordinativ und Schlagtechnisch sah das in der Frühphase seiner Karriere sogar noch grobmotorisch aus, was mit der Zeit aber immer besser wurde. Als Komplettpaket war er schon sehr gut. Trotzdem denke ich, dass er in der Nachbetrachtung zumindest in boxerischer Hinsicht wesentlich besser wegkommt, als er in Wirklichkeit gewesen ist.

In einem direkten Vergleich würde ich aus schon genannten Gründen zu Lewis tendieren, allerdings ohne mich festzulegen. Ein KO Sieg Wladimirs wäre sicherlich drin. Nach Punkten hätte Lewis ohnehin kein Land gesehen.

Steward wollte, dass Wladimir den Kampf körperlich macht und die Stamina hat Wladimir im Gegensatz zu Lewis nie besessen. Ergebnis bekannt.

Diese Konditionsprobleme Wladimirs rührten ebenfalls aus seiner mentalen Schwäche und der daraus resultierenden Folgen her.

Der Aufwärtshaken von Lewis war voll im Ziel.

Dass der Treffer saß und auch ordentlich Power dahintersteckte ist natürlich nicht zu bestreiten. Die Trefferfläche war allerdings weniger optimal. Vitalis Kopf war nach unten geneigt, sodass die Kraft eher vom Mundbereich aus an den Schädel übertragen wurde, und nicht unters Kinn krachte, was eine bedeutend schwerere Erschütterung des Gehirns verursacht hätte.

Wenn Du mit geringerer physischer Harte meinst, dass Vitalis Körper nicht mitmachen konnte, was sein Geist noch vertrug, dann bin ich bei Dir.

Genauso war es. Er wollte weiterfighten, wurde aber immer weiter in die Defensive Rolle gedrängt. Die Power von Lewis hat ihm auf Dauer zu stark zugesetzt.

Vitali beherrscht technisch enorm viel und muss sich da keineswegs vor seinem Bruder verstecken - ich sehe ihn sogar unter Wettkampfbedingungen klar im Vorteil

Vitali war zweifellos ein sehr guter Boxer. Ich halte ihn rein boxerisch auf einem ähnlichen Niveau wie Lewis. Rein boxerisch steht Wladimir aber mindestens eine Stufe über den beiden.

Trotzdem, im Ring ist Vitali das komplettere Paket gegenüber Wladimir. Wenn man sieht, was Wladimir alles im Ring nicht schmeckt, dann ist Vitali Gift für Ihn (und Lewis erst Recht). Schon der Brot- und Butterboxer Pulev hat Wladimirs Komfortzone stark eingeschränkt. Ein Lewis und Vitali sind in der Lage einen eigenen Jab zu bringen, was Wladimir nicht schmeckt und sie sind vor allen Dingen in der Lage in Wladimirs Aktionen reinzuschlagen und körperlich zu drücken. Das alles kann Wladimir nicht ab. Wird Wladimir in den Rückwärtsgang gedrängt, dann ist er boxerisch hilflos. Ein Pulev kann das nicht ausnutzen - Lewis und Vitali (und viele weitere Boxer in der Geschichte des Schwergewichts) konnten das sehr wohl

Tut mir leid, aber das wirkt auf mich etwas tendenziös. Jeder Boxer der stark unter Druck gesetzt wird muss erstmal sehen wie er damit zurechtkommt. Die Art wie Wladimir hier reagiert hat, könnte besser kaum sein. Schwächen sind bei ihm nach wie vor vorhanden, aber man muss sie auch nicht größer reden als sie sind. Beide Kämpfe wären für Wladimir sicherlich keine Selbstläufer, aber schlagen könnte er sich meiner Ansicht nach gegen beide nur selbst. Diese Wahrscheinlichkeit wäre insbesondere gegen Lewis, zugegebenermaßen relativ hoch. Trotzdem hat er jederzeit die Möglichkeit einen Kampf zu beenden, bei seinen boxerischen Vorteilen ist diese Wahrscheinlichkeit nie zu unterschätzen. Hinzu kommt, dass er sich mit den Jahren auch in mentaler Hinsicht entwickelt hat, und etwas gefestigter zu sein scheint als man ihn aus früheren Tagen kennt.

Alleine Vitalis aus der Linie gehen und Kontern würde Wladimir vor größte Probleme stellen

Das ist einfacher gesagt als getan. Wladimir ist kein Boxer (mehr) der Konteranfällig ist. Er versteht es sehr gut den Gegner in seinen Vorhaben früh zu erkennen, ihn zu timen, seine Aktionen zu durchschauen und sie ins Leere laufen zu lassen bzw. mit perfektem Timing abzuklammern. (Letzteres ist zwar regelwidrig aber er tut dies so schnell und gut getimt, dass es auch für die Ringrichter nicht einfach ist zu unterscheiden wer denn nun den Clinch initiiert hat) Diese Stärken hatte er auch früher schon, aber da hat er diese noch nicht optimal nutzen können.

dazu noch seine für einen Schwergewichtler bemerkenswerte Workrate - da braucht es keinen Megapunch, den Vitali in der Tat nie hatte, um Wladimir vor zu große Probleme zu stellen.

Sehr fraglich ob Vitali diese Workrate hätte an den Mann bringen können, ohne sich harte Treffer einzufangen die auch ihn hätten fällen können. Ich bezweifle es stark, ohne mich da festzulegen.

Die auf ATG-Niveau eher durchschnittliche physische und mentale Härte sind sein Hauptproblem und damit auch der Grund, warum er gegen einige Größen der Boxgeschichte im Schwergewicht wohl zu große Probleme bekommen würde.

Richtig. Daraus resultieren mehrere Defizite, die ihm gegen den ein oder anderen Gegner wahrscheinlich zum Verhängnis geworden wären.
 

LeZ

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Ähm, Lewis war nicht nur clever, sondern hatte auch physisch richtig viel Kraft, hatte wenn er trainiert war für einen Mann seiner Grösse schnelle Powerpunches, einen enorm guten Uppercut ohne grosses Telegrafieren, ein gutes Auge für Distanz (liess Tua z.B. oft einfach nur knapp daneben schlagen) und Raum, und flüssige gute Schläge aus der Bewegung. Er war etwas schwerer gebaut als die langen Klitschkos, und etwas schwerfälliger und langsamer auf den Füssen als Wladimir oder der 99er Vitali, das fällt in vielen Kämpfen auf. Disziplin war nicht so sein Ding. Aber dass er biomechanisch was konnte, lässt sich daran sehen wie er in einem Video bei einem Chris Eubank dessen Punch erheblich verstärkt indem er ihm ein paar Basics der Mechanik verbessert.

H2H wäre jeder Kampf prime Lewis vs. Vitali ein 55:45 oder 50:50-Ding geworden. Wladimir müsste den perfekten Kampf ohne Fehler machen um zu gewinnen, wahrscheinlicher aber geht er bei einem ersten Fehler KO. Und das obwohl er schneller ist und gute Powerpunches bringt.
 

Drago

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Lewis hat sich seine 2 Niederlagen nur aus "Schlampigkeit" oder "Arroganz" eingefangen? Kann man so sehen, aber verloren ist verloren, und auch ein Lewis wurde dabei hart getroffen und lag im Ringstaub, und das in seiner prime. Was mich echt nervt ist die Tatsache, dass hier immer wieder die (ewig zurückliegenden) Niederlagen von Wladi gegen Sanders und Brewster "bemüht" werden um zu illustrieren, wie man ihn "bekämpfen" könne - hingegen wird bei Lewis anscheinend leichter darüber hinweg gesehen, dass er zweimal flush in einem WM-Kampf getroffen wurde und verloren hat.

Kann man nicht 1 zu 1 vergleichen.
Bei Brewster wartete Wladimir bis der nur noch ein Schatten seiner selbst war. Und gegen Sanders hat er nie ein Re-Match angestrebt.

Lennox hat jene Beiden, gegen die er verloren hatte, jeweils in nem Re-Match geschlagen. Klar bei McCall vergingen auch drei Jahre und der war dort längst komplett über n Berg. Aber Rahman knöpfte er sich direkt ein halbes Jahr später vor und dominierte ihn von vorne bis hinten.

Lennox:
vs McCall -> 3 Jahre gewartet
vs Rahman -> direkt im Re-Match klar geschlagen

Wladimir:
vs Brewster -> 3 Jahre gewartet
vs Sanders -> nie ein Re-Match gemacht
 

Drago

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Und das obwohl er schneller ist und gute Powerpunches bringt.

Schneller? In der ein oder anderen Bewegung ja, aber allgemein waren die eher was Speed angeht auf Augenhöhe. Wenn Lennox mal explodierte war das auch sau schnell. Der Unterschied ist nur jener, dass Wladimir stets unter Strom steht, wogegen Lennox immer mal seine Lethargie-Phasen hatte.
 
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sabatai

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Lennox Lewis spielt in einer anderen Liga. Der Mann ist eine Legende und sollte vielmehr mit Leuten wie Louis, Ali oder Holyfield verglichen werden.

Es ist keine Überhöhung der Vergangenheit wenn man sagt, dass ein McCall, Briggs, Bruno, Morrison, Mavrovic oder Mercer mehr Qualität haben, als ein Pulev, Povetkin oder Peter. Man muss sich nur aufmerksam die Kämpfe anschauen. Die Unterschiede in puncto Athletik und Talent sind augenfällig. Das Schwergewicht hatte damals einfach viel mehr Tiefe. Die Gründe sind ja bekannt und wurden hier schon oft diskutiert.
 

xEr

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Vitali war mental unheimlich stark, aber die physische Widerstandskraft war es eher nicht. Dafür habe ich schon immer Anzeichen gesehen.

Merkwürdige Aussage. Vitali war cutanfällig, das ist aber auch wirklich das einzige was auf weniger starke "physische Widerstandskraft" schließen lässt. Vitali hat absolute Bomben von Lewis und Sanders gefressen und war trotzdem niemals in seiner Karriere am Boden. Es gibt auch nur ganz, ganz wenige Szenen bei ihm wo man überhaupt sagen kann, dass er mal "leicht gewackelt" hat. Mehr physische Widerstandskraft geht beim besten Willen nicht. Dass die Haut schnell aufplatzt, hat damit nicht unbedingt zu tun..
 

Pride

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Lennox Lewis spielt in einer anderen Liga. Der Mann ist eine Legende und sollte vielmehr mit Leuten wie Louis, Ali oder Holyfield verglichen werden.

Es ist keine Überhöhung der Vergangenheit wenn man sagt, dass ein McCall, Briggs, Bruno, Morrison, Mavrovic oder Mercer mehr Qualität haben, als ein Pulev, Povetkin oder Peter. Man muss sich nur aufmerksam die Kämpfe anschauen. Die Unterschiede in puncto Athletik und Talent sind augenfällig. Das Schwergewicht hatte damals einfach viel mehr Tiefe. Die Gründe sind ja bekannt und wurden hier schon oft diskutiert.

Gegen McCall war aber auch so ne Sache, würde ich nicht unbedingt erwähnen um Lewis ATG Status zu unterstreichen,
IMO wäre McCall auch in fight 2 mindestens sehr unangenehm geworden ohne seine Psyche^^
Mavrovic war körperlich doch deutlich unterlegen und hat sein Status hauptsächlich durch den Lewis Kampf..
Morrison = linker Haken und nicht sooooviel Können..
Ray Mercer war stark, aber nicht mehr ganz on top..
Bruno, najaaaa,..

Lennox ist H2H sicher über WK,
aber andere Liga ist doch stark übertrieben finde ich - soviel gibt Lewis' Gegnerschaft nun doch auch nicht her
 

Totto

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@LeZonk

Danke für den Link.
Hide-VK war schon ein starker Kampf! Man muss sagen, dass Hide das anfangs nicht schlecht gemacht hat. Aber VK hat einen überragenden Kampf gemacht. Zwei Dinge sind mir noch aufgefallen:
1. Der KO-Schlag sah aus wie ein harmloser Wischer mit der Führhand, harmloser noch als der Niederschlag gegen Solis. Aber er ging in Hides Bewegung und genau auf die Schläfe und hatte scheinbar deshalb verherrende Wirkung. Verblüffend!
2. VK hat extreme Schnappatmung vom ersten Moment an. Früher wurde ihm deshalb oft Konditionsschwäche unterstellt...

Grundsätzlich ist sicher richtig, dass VK über die Jahrzehnte etwas in der Schnelligkeit der Beine verloren hat (welcher Boxer tut das nicht). Aber die Kämpfe gegen Hide und LL waren so unterschiedlich, dass man das Äpfel mit Birnen vergleicht. Einen Zusammenhang mit den Verletzungen sehe ich nicht unbedingt.
 

Cosmo.1

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Was ich nicht verstehe bevor der pulev kampf kam wurde wk verissen ,jetzt auf einmal soll er auf eine stufe mit Lews gestellt werden was für ein Mumpitz. Sind seine Klammerorgien vergessen.
 

Buster D

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Das Thema ist eigentlich keiner großen Diskussion würdig, denn natürlich hat Lewis die besseren Gegner geboxt und insgesamt die größere Karriere. Da kann Wladimir auch noch weitere 2-3 Jahre Mumien niederringen, es würde sich an der Einschätzung nichts ändern. Natürlich kann Wladimir nichts für die schwache Gegnerschaft, aber hätte die ein Niveau wie zu Lewis besten Zeiten, wäre er auch längst nicht mehr WM. Einer aus der Riege Tucker, Ruddock, McCall, Mercer, Golota, Mavrovic oder Tua hätte Wladimirs Karriere schon längst beendet. Von den großen der 90iger wie Holyfield, Tyson oder Bowe rede ich gar nicht erst.

Zu der Zeit von Lewis gabs es natürlich besser Leute als zu der von Wladimir. Was man Wladimir aber lassen muss, ist das er sich nicht vom Niveau der Gegner runterziehen läßt.

:skepsis:Schon die Klammerorgien vergessen? Selbst gegen völlig unwürdige Gegner wie Mormeck oder Wach wurde aufgebockt und geklammert.
 
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RealDealer

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in 10 Jahren werden alle sagen wie groß die Klitschkos waren...das ist doch immer so...nur ganz selten schafft man das in seiner laufbahn das man nur fans hat...wladimir hat gegen pulev nen starken kampf gemacht..punkt..und das er die gegner im moment net hat liegt an seiner leistung und auch an der klasse der anderen...
 
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