Ich habe zum ersten Mal an einer Serienwahl teilgenommen und fand es sehr schnell schwieriger als bei Filmen. Sitcoms mit ernsten Serien zu vergleichen, war da einer der Punkte. Ich habe da für mich recht schnell entschieden, keine Sitcoms in die Liste zu nehmen. Schon gar keine vor Live-Publikum aufgezeichneten. The Big Bang Theory ist nett, vor allem die ersten vier Staffeln, aber halt auch nicht mehr. Am ehesten hatte ich noch Modern Family genommen. Für mich die kreativste und am besten geschriebene Mainstream-Sitcom der 10er Jahre.
Ansonsten finde ich das mit den verschiedenen Staffeln schwierig. Sollte man es einer Serie negativ auslegen, wenn sie es zu vielen Staffeln gebracht hat, aber das Gesamtbild am Ende darunter leidet? The 100 zB hätte durchaus eine HM bekommen können und ich finde diese Serie im Ganzen ebenfalls ganz nett. Aber irgendwie.. Die erste Staffel ist eine gehobene Teenie-Serie. Staffel 2 wirklich grandios. Danach bleibt die Serie gut, aber irgendwie auch wirr. Die letzte Staffel auf der Erde ist eine unterhaltsame Wiederholung. Und die letzten beiden Staffel sind arg abgedrehte SF mit endgültig einigen Logiklöchern. Da fehlte mir ein stimmiges Gesamtbild.
Game of Thrones ist bei mir so komplett rausgeflogen. Man baut eine großartige Geschichte auf und schließt dann fast alles dämlich ab. Da leidet das Gesamtbild dann doch zu sehr. Vor allem da es hier um das Erzählen einer Geschichte ging. Westworld wiederum kam bei mir wegen der ersten Staffel rein, da diese eigentlich auch für sich allein stehen kann. Nochmal zurück zu den Sitcoms: Platz 30 war bei mir Boardwalk Empire. Ich habe mir da nochmal kurz die wichtigsten Figuren angesehen und es gibt dort einfach Duzende großartig gezeichnete Charaktere. Da fand es irgendwie unfair, den Platz einer Sitcom zu geben, die nur aus einer Handvoll Figuren besteht, die sich alle nie weiterentwickeln und bis zum Schluss die gleichen Gags abliefern. Auch wenn dies verdammt unterhaltsam ist. Brooklyn 99 oder Superstore kann man da - neben Modern Family - auch noch erwähnen. Oder Schitt’s Creek, das in diesem Punkt eine Spur komplexer ist.
The Deuce bekam seine einzige Nennung übrigens von mir. Das ist dann eine Serie, die aus mehreren Staffeln besteht und im Gesamtbild perfekt ist. Und das gibt es offensichtlich doch nicht all zu oft. Immer auf drei Staffeln ausgelegt (1971, 1977 und 1984) und nie verlängert oder verkürzt worden. Einen würdigen oder passenden Abschied für fast alle Charaktere (Lori
) gefunden und dazu noch sentimentale Schlussminuten, die in Erinnerung bleiben.