@Gegen:
mit charakterlichen Defiziten muss gar nicht gemeint sein, dass die den Kampf nicht annehmen. Vielmehr meine ich damit so eine fatale Mischung wie man sie in Bremen derzeit hat. Also Schönwetterfussballer gepaart mit Schwiegermüttersöhnen, die, wenns schlecht läuft, nicht mal mit der Faust auf den Tisch hauen.
Das ist jetzt zwar gefährlich nah am Udo "ich habe 23 Schnapps drin" Lattek - Talk, aber aus meiner eigenen Erfahrung richtig. Wir brauchten zwar keinen "Schweinehund", oder "Drecksack", aber wir hatten 1-2 Spieler im Team, die im Falle einer Negativserie das Team am Riemen gerissen haben.
In Bremen hat man eben auch Leute wie Arnautovic, Marin oder Hunt, die dann gut sind, wenns eh läuft, aber den Karren selten selbst aus dem Dreck ziehen können. Dazu hat man Mitläufer wie Mertesacker, Bargfrede oder Fritz, die die Klappe nicht aufkriegen. Die Rolle vom Zurechtrücker hatte dann ein Frings und bei den Südamerikanern immer Naldo (bzgl. Diego/Almeida, etc.). Beide fallen aus (Frings hat keine Glaubwürdigkeit, weil sein Leistungsniveau nicht mehr zulässt) und das spürt man dann auf dem Platz. Ein Wiese ist mehr der Typ Rost, der das Team im Zweifel mit Schuldzuweisung demotiviert und zuerst auf sich guckt.
Ähnlich sehe ich das bei der Hertha. Da fehlt auch ein Typ, der insbesondere im Training für ein Klima in der Mannschaft sorgt, dass von innen heraus wieder Zug reinkommt, ein wenig "leading by example". In meiner aktiven und ambitionierten Zeit hat das für viel mehr Engagement gesorgt, wenn aus der Mannschaft der Wille kam, als wenn der Trainer das gepredigt hat. Wenn auf einmal rechts und links der Schlendrian weg ist und gebissen wird, dann will man nicht mehr hinten anstehen.
Das hat weniger etwas mit "Kampf annehmen" zu tun, als mit der generellen Einstellung und Herangehensweise zu tun. Ist schwierig zu erklären, aus meiner persönlichen Erfahrung gibt es manchmal einfach sehr negative Gruppendynamiken, und die durchbricht man am ehesten, wenn man Spieler in der Mannschaft hat, die das nicht akzeptieren und sich glaubwürdig dagegenstemmen.
Darin liegt für mich immer der Wert bestimmter Spieler (das traf zB auf Ismael in seiner Zeit bei Bremen zu , vllt auch auf Effenberg, kann ich nicht sagen, bin ja kein Bayernfan). Das hat nichts mit Drecksack und Co. zu tun, sondern mit der Fähigkeit, eine Gruppendynamik zu beeinflussen.