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Das muss man aber im Kontext betrachten. Ali ist für viele Boxfans Allzeit Top3 über alle Gewichtsklassen. Wenn man bedenkt, dass Frazier diesem Ali drei Kämpfe auf Augenhöhe geliefert hat, dann hebt alleine dieser Umstand Frazier in HW-Allzeitrangliste unter die Top10.ich hab ja auch geschrieben etwas eindimensional, weil ihm in den letzten beiden duellen mit ali und den zwei kämpfen mit foreman einfach etwas gefehlt hat, um den kampf für sich zu entscheiden. da wirkte er (vor allem gegen foreman) teils überfordert.
Was die Beurteilung von Frazier vs. Foreman angeht, so leidet diese - wie die gesamte Karriere von Foreman - in der Beurteilung von Foreman unter vier Punkten:
- Foreman hatte einen Mörderpunch und hat trotzdem gegen Ali verloren.
- Als Foreman im Januar 1976 sein erstes Comeback gab, wurde schnell deutlich, dass er mental die Niederlage gegen Ali nicht verwunden hatte.
- In der Ära seiner Hauptkarriere gehörte der Schlagabtausch zum zentralen Element des Schwergewichtsboxens. Eine über Meidbewegungen im Oberkörper hinausgehende Defensive war da nicht unbedingt Standard. Nehmen um zu geben war weit verbreitet.
- Der Foreman der Nachkarriere war eine statische und behäbige Version, die gegen technisch eher durchschnittliche Gegner irgendwann den entscheidenden Treffer landete, bei dem die enorme Schlagkraft voll zum tragen kam. Wenn jemand wie Axel Schulz Foreman eher mau aussehen lassen konnte,
Natürlich ist es Fraziers Schuld, dass er gegen Foreman nicht topvorbereitet in den ersten Kampf gegangen ist. Natürlich ist es Frazier Schuld, dass er keinen Plan B gegen Foreman hatte, wo er doch genau wusste, dass die Schlagabtauschnummer gegen Foreman nicht funktionieren wird. Das entwertet aber trotzdem nicht Fraziers besonderes Können, das ihn zu einer ATG macht. Auch ein ATG kann gegen einen Gegner verlieren, der stilistisch ein Albtraum ist und bleibt trotzdem ein ATG.
Nebenbei bemerkt: Manchmal hängt die Beurteilung der Karriere eines Boxer durch die Öffentlichkeit nicht von dessen tatsächlicher Leistung ab, sondern davon, mit welchem Auftreten ein Boxer seine Karriere verkauft. Da kommt der laute Showman Clay/Ali und der brachiale, eiserne Tyson eben besser weg als der verbindliche, leisere Frazier, trotz der ebenfalls vorhandenen Fehlleistungen in deren Karrieren.