Naja, Rankings machen halt Spaß, aber höher als das sollte man sie auch nicht hängen. Es gibt übrigens schon gewisse Grundkriterien für hochwertige Musik, wenn es um eine gewisse Nachhaltigkeit geht (für den Moment kann natürlich so ziemlich alles Spaß machen oder eben auch nerven). Menschen, die sich viel und intensiv mit Musik beschäftigen, haben sehr oft ähnliche Strukturmuster, die sie anfixen. Der bevorzugte Musikstil kann natürlich völlig unterschiedlichst sein, aber wenn es darum geht, ob etwas gut gemacht oder gut geschrieben ist - oder eben nicht, gibt es da oft einen breiten Konsens. Bei Musikern (jdf diejenigen, die auch selbst an kreativen Prozessen beteiligt sind), die sich zwangsläufig viel mit Musik beschäftigen, sowieso, aber auch bei Intensivhörern (so mancher Intensivhörer ohne Instrumentenkenntnisse ist weit musikalischer als Mucker, die einfach nur spielen, aber mit Kreativität nichts am Hut haben).
Das hat halt auch mit der Wahrnehmung von Musik zu tun. Sehr vereinfacht: es gibt einen gewissen, nicht besonders hohen, Prozentsatz von Menschen, bei denen das Brocaareal sensitiver und intensiver reagiert, als bei der Mehrheit. Das Brocaareal ist ein wesentlicher Teil des Sprachzentrums (wobei es "das" Sprachzentrum so natürlich nicht gibt), ist aber auch zuständig für weite Teile des akkustischen Empfindens, also eben auch für Musik. Ist das nun besonders ausgeprägt, sensitiv oder wie man es auch nennen mag, hat das natürlich Auswirkungen auf den Musikgeschmack. Diese Menschen haben keinen "besseren" Geschmack, aber einen anderen Anspruch, weil sie ungewollt auf viel mehr Kleinigkeiten achten und differenzierter "zuhören" (ein besseres Gehör haben sie natürlich nicht wirklich). Unter anderem darum gibt es auch extrem viele Sprachakrobaten (Schriftsteller, Kabarettisten, Comedians), die ursprünglich Musiker werden wollten. Bei extrem visuellen Menschen ist das ganz ähnlich, aber da kenne ich mit den Gehirnarealen nicht aus (da ich kein Stück zu dieser Gruppe gehöre). Und umgekehrt sind eben auch viele Komponisten durchaus auch sprachgewaltig.
Man kann das wahrscheinlich auch als Defekt bezeichnen, denn das hat natürlich nicht nur Vorteile: Begleiterscheinungen sind Lärmempfindlichkeit bei dissonanten Umweltgeräuschen oder im sozialen Bereich Unwohlsein bei (empfunden) unangenehmen Stimmen und Frequenzüberlagerungen, die andere so gar nicht wahrnehmen.
Aber aus dieser "Gruppe" konsultieren sich fast alle als hochwertig bezeichneten Songwriter, Komponisten und Arrangeure und naturgemäß bilden so "hirngebildete" Menschen auch den Kern derer, die "entscheiden", was als hochwertig gilt und was eben nicht (z.B. bei Musikkritik, jdf in the long run, also nicht Zeitgeisthansel bei Spiegel online oder so). Ist nicht ganz fair, ist auch etwas pesudoelitär (weil es mit tatsächlicher Bildung ja nur sehr wenig zu tun hat), aber andererseits: wie soll es denn sonst laufen?