Eine sehr ausführliche Boxwoche erwartet uns. Für mich eine der besten in den vergangenen Monaten. Schwerpunkt liegt in den niedrigeren Gewichtsklassen, das verspricht viel Action. Hervorheben kann man die Matchroom/DAZN Veranstaltung am Samstag. Das ist die qualitative Spitze in der Woche. Auch die Probox-Veranstaltung am Freitag hat Weltmeisterliches in jenen Gewichtsklassen zu bieten. Auch aus nationaler Perspektive bietet die Woche einiges. Zwei deutsche Events sind in der Bochwoche enthalten, Universum ist auch wieder enthalten. Zudem haben wir mit Enrico Kölling einen weiteren deutschen Boxer, der sein Glück im Ausland versucht. Und wenn man sich nun denkt, besser kann es nicht mehr werden! Nun ja, Sam Eggington ist auch wieder im Einsatz.
Donnerstag, den 23.06.2022
Erik Bazinyan (27-0) vs. Marcelo Esteban Coceres (30-3-1) Supermittelgewicht
Die neue Boxwoche beginnt in Kanada, Montreal um genau zu sein. Das „Eye of the Tiger Management“ lädt zur nächsten Veranstaltung ein. Scheinbar wird dort ein Feiertag zelebriert, vielleicht der 2 Tage zuvor stattfindende Aboriginal Day? Ich weiß es nicht, was ich aber mit deutlich mehr Bestimmtheit sagen kann, die angebotene Card am Donnerstag ist richtig gut! So gut, dass ich mich tatsächlich entschieden habe, ein Quartalsabo über 30€ abzuschließen.
Sann ich neulich noch nach, meine bestehenden Abos sukzessive reduzieren zu wollen, baue ich es langfristig nur weiter aus. Wird sich das Abo auszahlen? Ich weiß es nicht. Für den Preis erwarte ich mir da am liebsten schon monatlich eine Show, schauen wir Mal.
Kommen wir zur eigentlichen Veranstaltung. Bazinyan ist ein interessanter Mann in Kanada. Armenische Wurzeln hat er, das zeigt sich nun mittlerweile auch beim Punch. Von seinen letzten 16 Kämpfen konnte er 14 vorzeitig beenden, dadurch kratzt er baldig an die 80% KO-Quote. Über die step-ups den Abrahammer entdeckt, nicht schlecht! Die größeren Namen fehlen noch, er hat im Dezember 2018 zum Beispiel Ricardo Adrian Luna stoppen können. Jener Luna ist noch zuvor in Japan 10 Runden mit Ryota Murata gegangen. Liest sich Alles vielversprechend. Mit Coceres wartet nun der erste richtig große Test.
Coceres ist durchaus kein Unbekannter im Weltgeschehen des Boxens. Im November 2019 ist er mit Joe Saunders in den Ring gestiegen und konnte zeitweise dort den Kampf bestimmen. Er ging zwar in der elften Runde noch KO, war aber teilweise auf den Scorecards in den USA vorne. Das war über weite Strecken eine großartige Leistung. Im Oktober 2021 durfte er dann gegen Edgar Berlanga kämpfen. Auch hier konnte er ziemlich überzeugen, schickte Berlanga sogar in Runde 9 zu Boden. Zwar verlor er den Kampf am Ende knapp nach Punkten, es war jedoch erneut eine starke Leistung von Conceres. Nun sprechen wir von Saunders und Berlanga, hat Bazinyan schon dieses Niveau? Conceres wird diese Frage herauskitzeln wollen, für mich eine richtig tolle Ansetzung.
Artem Oganesyan (13-0) vs. Dante Jardon (34-8) Superweltergewicht
Oganesyan ist gebürtiger Russe. Hat im Amateurbereich auch ziemlich gut abgeliefert, leider verfolgte er diesen Weg nicht… sondern wechselte extrem früh in den Profibereich. Er holte Silber bei den U17-Europameisterschaften 2014 und ein Jahr später Gold bei den Weltmeisterschaften. Inzwischen ist er 22 Jahre alt und möchte bei den Profis durchstarten. Erste Ausrufezeichen konnte er dort schon platzieren. Im März 2019 gewann er einen Youth-Titel über Damian Sosa. Im März dieses Jahres wurde er Nordamerika Meister, stoppte in Runde 5 Stephen Danyo. Das sind sicherlich seine beiden besten Karrieresiege gewesen. Auf Boxrec inzwischen Platz 66, 11 seiner 13 Siege vorzeitig.
Jardon hatte vor einigen Jahren guten Erfolg. 2012 konnte er den späteren Weltmeisterschaftsherausforderer Miguel Roman bezwingen. Es folgten dann zwar immer wieder Niederlagen in der Karriere des Jardon, allerdings waren durchgehend nette Siege ebenfalls dabei. Beispielsweise konnte er im August 2021 in Sheffield Anthony Tomlinson KO hauen und sich einen IBO Inter-Conti Titel sichern. Unterschätzen darf man Jardon nicht. Er verfügt über viel Erfahrung und hat auch in der Theorie einen guten Punch. Das bestehende Problem jedoch ist, dass er seine Blütezeit eher im Superfedergewicht hat, inzwischen im Weltergewicht angekommen, möchte er Oganesyan für diesen Kampf sogar im Superweltergewicht herausfordern. Oganesyan ist ein Puncher, ich glaube nicht, dass das für Jardon gut ausgehen wird. Dennoch, ein weiterer Titelkampf auf der Card.
Die restliche Undercard
Wir haben da einige solide Ansetzungen noch zu liefern, ich möchte die nicht alle separat aufzählen. Steven Butler kämpft ebenfalls um die nordamerikanische Meisterschaft gegen Brandon Brewer. Brewer war ein solider Mann, in den letzten Jahren aber mehr oder weniger inaktiv gewesen. Dennoch, wenn Butler irgendwo im Ring steht, dann gibt es Action. Absoluter no brainer den sich anzuschauen.
Mit Yves Ulysse Jr. steht ein weiterer kanadischer Topmann im Ring. Mary Spencer (Nummer 7 auf Boxrec) bekommt es mit der Nummer 8, Chris Namus zu tun. Wir haben dann noch numerisch betrachtet ein paar ausgeglichene Paarungen. Kann man sich dann gerne auf Boxrec ja anschauen. Insgesamt eine gute Nummer aus Kanada.
Roiman Villa (23-1) vs. Joel Mafauad (8-0) Superleichtgewicht
In Argentinien wird ebenfalls gekämpft, im Casino Buenos Aires. Zu sehen auf TyC Sports. Die WBA veranstaltet seit vielen Jahren manchmal so Anti Drogen-Events in Lateinamerika, das ist erneut so eine. „KO a Las Drogas“ nennt sich diese Veranstaltung hier. Und da sozusagen der Schirmherr die WBA hier ist, gibt es im Hauptkampf auch einen Titel, gekämpft wird nämlich um den wba inter-conti Titel.
Villa sah ich neulich bei dessen letzten Kampf Ende April in Panama, da hat er den hoffnungslos unterlegenen Jesus Bravo durch den Fleischwolf gedreht. Villa kommt mit der Empfehlung all seine 23 Siege per KO geholt zu haben! Häufig hat er seine Siege gegen schwächere Gegner in Kolumbien oder Venezuela geholt, aber im November 2021 konnte er ebenfalls in Mexiko im Main-Event Miguel Angel Parra Ramirez stoppen. Der Villa hat wirklich Power, das ist für das Superleichtgewicht keine Selbstverständlichkeit.
Seine einzige Niederlage ist aus dem Jahr 2019 datiert, da verlor er gegen Marcos Villasana per SD. Ich habe den Kampf damals nicht gesehen, scheinbar kann man über das Urteil sich streiten. Villasana kennen eventuell sogar einige, er hat zuletzt in Hamburg gegen den Topamateur gegen Dzmitry Asanau gekämpft. Mafauad hat solche Namen noch nicht gekämpft, dafür aber im Amateurbereich wertvolle Erfahrungen sammeln können. Zum Beispiel war er Teilnehmer dort der WSOB. Er hat zwar dort keine Bäume ausgerissen, aber technisch dürfte er schon was können. Ich gehe davon aus, dass Villa als Favorit in den Kampf gehen wird, aber Mafauad hat den Heimvorteil, wenn er sich auf das technische Boxen beschränkt, die Power von Villa zusätzlich nehmen kann, dann könnte was gehen.
Ivan Dychko (11-0) vs. Kevin Nicolas Espindola (7-3) Schwergewicht
Die Card hat auch erstaunlicherweise interessante Schwergewichtsnamen zu bieten, einer davon lautet Dychko. Dychko war ein Elite-Amateur. Er holte zweifach Bronze bei Olympia. Konnte in der Amateurlaufbahn Namen wie Savon, Zhang, Hrgovic oder auch 2x Jalolov bezwingen. Bei den Profis steht er bei einer KO-Quote von 100%. Die Qualität der Gegnerschaft war ziemlich beschaulich, dafür teilweise klangvoll. Maurice Harris (guter Name Anfang des Jahrtausends, Ray Austin, Denis Bakhtov oder auch Alexandr Ustinov. Es gab Mal Zeiten, da waren das starke Männer. Und nein, man musste sie nicht im Paralleluniversum besuchen. Als Dychko allerdings darauf gestoßen ist mit seinen 2,06m, da waren sie es ganz bestimmt nicht mehr.
Espindola hat hier ein Heimspiel, auch wenn das wohl nicht viel ändern wird. Grundsätzlich blickt er auf ein solides Fundament zurück, so durfte er sich bei den Amateuren an der WSOB ausprobieren. Bei den Profis hingegen gelang nicht viel, zwei MD-Niederlagen stehen gegen Leandro Daniel Robutti zu Buche. Robutti hat sich 2x in Deutschland versucht, ist in Runde 1 und 2 hier KO gegangen. Unbezwingbar erschien er mir nicht zu sein dabei. Ich würde sagen wollen, dass die Profikarriere schon etwas enttäuschend verläuft für Espindola. Sicherlich war er kein besonders starker Amateuerboxer, aber immerhin einer, der schon ein gewisses Niveau von dort kennt. Da könnte man also schon erwarten, dass er gegen Robutti sich durchsetzt. Mit 1,83m wird er gegenüber Dychko deutlich kleiner ausfallen. Immerhin ging Espindola noch nicht KO, vielleicht garantiert er Dychko ein paar Runden, wäre ja ein Anfang.
Jarrell Miller (23-0-1) vs. Ariel Esteban Bracamonte (11-7) Schwergewicht
Er ist wieder zurück! Jarrell „big baby“ Miller galt als einer der großen Namen im Schwergewicht. Mit seinen über 140 KG ging er teilweise durch seine Kontrahenten nur so durch. Nachdem er in der zweiten Runde die polnische Boxlegende Tomasz Adamek gestoppt hat, besuchte er diesen im Nachgang und zollte mit großer Rührung Respekt vor dem Ex-Champ. Bilder, die Boxfans sicherlich sanftmütig gestellt haben. Miller war ein Charakter, dazu eine echte Erscheinung, Alles war angerichtet für eine ganz große Karriere.
Doch wie es manchmal so ist, muss man für sportlich außergewöhnliche Leistungen etwas nachhelfen. Der Bigfight gegen AJ stand an, Miller ist durch die Dopingkontrolle gerauscht, der Kampf ist geplatzt. Kurzfristig wurde Andy Ruiz Jr. als Ersatzgegner bestimmt, der Rest ist Geschichte. Miller ist Wiederholungstäter im Dopingvergehen, so erfolgten weitere Strafen und seine Karriere ist über viele Jahre brachgelegt worden. Nun scheint die Sperre aufgehoben zu sein, er will es noch einmal wissen. Zuletzt hieß es, dass er auf Triller sein Comeback gegen den Nigerianer Onoriode Ehwarieme geben soll. Scheinbar wurde daraus nichts – oder es wird noch später erfolgen, zunächst dieser Aufbaukampf. Bracamonte ist übrigens gegen jenen Onoriode Ehwarieme vor 2,5 Jahren in Nigeria KO gegangen in der ersten Runde. Viel mehr braucht man über Bracamonte eigentlich auch nicht schreiben, er wird lediglich als Statist hier fungieren. Die Augen werden auf Miller gerichtet sein.
Auf der weiteren Undercard haben wir noch Duelle zwischen zwei 7-0er Männern und 3-0 gegen 3-1. Das liest sich doch alles total ansprechend.
Freitag, den 24.06.2022
Enrico Kölling (29-4) vs. Michal Cieslak (21-2) Cruisergewicht
Eine Veranstaltung von „Knockout Promotion“ aus Kielce, Polen. Im Hauptkampf erwartet uns ein Deutscher, Enrico Kölling. Das deutsche Boxen hat es in den letzten Jahren nicht leicht, Kölling gehört definitiv zu den besseren deutschen Boxern. Er hat einen guten Background, war WSOB-Teilnehmer. Bei den Profis lief es soweit auch ziemlich gut, 2017 konnte er in Südafrika Ryno Liebenberg bezwingen. Im selben Jahr eine weitere Auswärtsreise, diesmal in die USA. Er kämpfte um die Weltmeisterschaft gegen Artur Beterbiev, kam sogar bis in die 12 Runde. Davon kann ein Smith Jr. nur träumen. Das waren gute Auftritte von Enrico. Nicht wie ein Bösel, der als Nummer 1 der WBA völlig untergeht. Er hat das deutsche Boxen (und sich selbst) gut repräsentiert.
Während der Pandemie wurde es um Kölling still, 2021 meldete er sich in einer neuen Gewichtsklasse zurück, dem Cruisergewicht. Ist natürlich kein leichter Übergang. Im November 2021 bekam er die Chance um den WBO Europameistertitel gegen Leon Harth zu kämpfen. Gutes nationales Duell, konnte Kölling über die Punkte dann für sich entscheiden. Das war ein guter Erfolg in der neuen Gewichtsklasse. Nun steht seine erste Verteidigung an, und es wird direkt eine äußerst komplizierte werden in Polen.
Cieslak ist auf Boxrec die Nummer 16. Er boxte schon 2x um die Weltmeisterschaft. Im Januar 2020 setzte es eine hauchdünne Niederlage im Kongo gegen Makabu. Im Februar durfte er sich erneut an die WM versuchen, gegen Lawrence Okolie auf der Insel. Auch hier gab es eine eher knappere Punktniederlage. Das sind Niederlagen gewesen, die teilweise sogar das Profil geschärft haben, weil er in der Niederlage nicht schlecht aussah. Bei the ring unter den top 10, das ist natürlich eine richtige Hausnummer für Kölling. Der Gewichtsklassenaufstieg ist eben eine ziemliche Unbekannte, er hat aber im Halbschwergewicht bewiesen (12 Runden mit Beterbiev), dass er durchaus die Power nehmen kann.
Es ist jedenfalls eine interessante Paarung… wo ein deutscher Protagonist dabei ist. Für mich ganz klar eines der Highlights der Woche! Kölling hörte man auch schon Mal neben Tobias Drews zuletzt am Mikrofon, machte einen guten Eindruck dort. Dem würde man sicherlich so einen größeren Auswärtserfolg gönnen. Im Februar 2022 hat schon Artur Mann in Wroclaw Jezewski bezwingen können. Vielleicht ist Polen ein guter Ort für deutsche Boxer. Aber machen wir uns nichts vor, Jezewski ging in 2 Runden KO gegen Okolie, Cieslak hingegen gestaltete 12 Runden eng mit ihm. Das ist hier noch eine ganz andere Hausnummer.
Matteo Signani (31-5-3) vs. Anderson Prestot (24-2) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung aus Massy, Frankreich. Promotet wird das womöglich von „Le Ring de Massy“. Gekämpft wird hier um die Europameisterschaft. Signani ist Europameister, verteidigt diesen Titel zum 3 Mal am Stück. 2019 hat er sich den Titel zurückgeholt (er war schon früher Europameister) gegen Gevorg Khatchikian. Man kennt Signani vielleicht von den Matchroom Italy-Veranstaltungen, da war er zuletzt häufiger zu sehen. Beispielsweise habe ich dort seinen letzten Kampf im November 2021 gegen Ruben Diaz gesehen. Das war wirklich ein sehr schwacher Kampf. Beide Boxer wirkten alt und behäbig, ein Blick auf das Alter bestätigt diesen Eindruck, 43 und 42 Jahre sind die guten Herrschaften inzwischen alt. Überzeugend war das natürlich nicht, man muss allerdings Signani zugutehalten, dass er trotz seines sehr hohen Alters noch wettbewerbsfähig ist.
Prestot hingegen hat eher schwächeres Niveau geboxt. Zwar steht dort ein EM-EU Gürtel in der Vita über Robert Swierzbinski, aber das erscheint mir keine qualitativ hochwertige Ansetzung gewesen zu sein. Im Juli 2019 bekam er einen big fight in Frankreich gegen den Weltklassemann Michel Soro, dort verlor er erwartungsgemäß vorzeitig. Seitdem sind ungefähr 3 Jahre vergangen, er hat nur noch einen Kampf bestritten. Für mich ist das kein adäquater Gegner für eine Europameisterschaft. Auf Boxrec inzwischen die Nummer 246. Auf der anderen Seite haben wir einen 43-jährigen Italiener, der auch nicht gerade zu überzeugen mehr weiß. Die Ansetzung gefällt mir nicht.
Milan Prat (15-0) vs. Amaury Massenaux (10-0-1) Superweltergewicht
Im Co-Mainevent erwartet uns ein Kampf um die EBU EU-EM. Prat gehört sicherlich zu den hoffnungsvolleren Namen des Landes. Noch zarte 22 Jahre jung, war ein solider Amateur, hat sich gut akklimatisiert im Profibereich. Nach anfänglich 2 KO´s in den ersten 5 Kämpfen, hat er im Anschluss nur noch vorzeitige Siege eingefahren. Vom Punch gilt es Prat nicht zu unterschätzen, da hat er sich gut gemacht. Ein Beispiel ist sein Gewinn der französischen Meisterschaft, dort konnte er Fouad El Massoudi tatsächlich in der dritten Runde stoppen. El Massoudi ist eigentlich dafür bekannt, dass er mit allen Gegnern über die Runden kommt. War sicherlich der beste Erfolg für Prat bislang.
Massenaux hat da nicht so viel anzubieten. Zuletzt gab es im Dezember einen BeNeLux-Titel über den Franzosen Lakhdar Ouzar. Das wird wohl zugleich auch sein bester Erfolg gewesen sein. Machen wir uns nichts vor, Massenaux wird hier als klarer Außenseiter in den Kampf gehen. Auf der anderen Seite bekommt er die Chance sich auf der großen Bühne zu beweisen, einen guten Titel zu erringen. An Motivation wird es dem Belgier sicherlich nicht mangeln.
Leandro Jose Blanc (5-0) vs. German Valenzuela Barreras (17-3) Halbfliegengewicht
Und die nächste Veranstaltung in Argentinien. Erneut aus dem Casino von Buenos Aires, TyC Sports überträgt. Blanc soll scheinbar den Hauptkampf bestreiten, die Argentinier halten wohl viel von Blanc. Er ist ein erfahrener Amateur, hat zuletzt gegen Junior Leandro Zarate ein paar Latino-Titel abgreifen können. Der Kampf war hauchdünn, zumindest lassen es die Wertungen vermuten. Inzwischen die Nummer 21 auf Boxrec, bekommt er es nun mit der Nummer 28 zu tun.
Valenzuela hat im Oktober 2021 noch gegen den ehemaligen wba regular belt-Träger Carlos Canizales gekämpft… und über die Punkte verloren. Zuletzt gab es allerdings einen Sieg gegen Edwin Cano Hernandez. Mit 23 Jahren ist Valenzuela gewissermaßen noch entwicklungsfähig. Für Blanc ist das sicherlich ein ansprechender Gegner für den sechsten Profikampf. Gesehen habe ich aber beide wohl noch nie.
Braian Nahuel Suarez (17-0) vs. Albert Ramirez (13-0) Halbschwergewicht
Nicht minder interessant (für mich eher interessanter) ist diese Paarung, gekämpft wird um einen WBA-Conti Titel. Hier warten zwei Puncher auf uns. Suarez hat 16 seiner 17 Kämpfe vorzeitig beenden können, Ramirez 12 seiner 13. Das dürfte eine interessante Angelegenheit werden.
Was für Suarez spricht, ist natürlich gewissermaßen der Heimvorteil, obschon in Argentinien durchaus fair gepunktet wird. Er hat Mal Walter Gabriel Sequeira in der ersten Runde KO gehauen. Boxrec führt in auf Platz 43. Ramirez hingegen hat die etwas schwächeren Gegner noch geboxt, deshalb befindet er sich auch auf Platz 69, nun soll sich das mit Suarez ändern. Ein Blick auf die Amateurlaufbahn bei Ramirez zeigt eindrucksvoll auf, weshalb er hier nicht als Außenseiter in den Kampf gehen wird. Er ist ehemaliger Olympionike und WSOB-Teilnehmer. Bei der WSOB hat er einfach die Kubaner Erislandy Savon und 2x Julio Cesar la Cruz bezwungen. Mehr geht nicht. Dazu bringt er im Profibereich auch noch KO-Power mit, Ramirez ist ein brandgefährlicher Mann. Das könnte ein echt guter Kampf werden.
Jonathan Gonzalez (25-3-1) vs. Mark Anthony Barriga (11-1) Halbfliegengewicht
Eine Veranstaltung aus dem Osceola Heritage Park von Kissimmee, Florida. Zu sehen gibt es das auf Probox! Gab es am vergangenen Wochenende noch eine Veranstaltung aus Panama, wo man sozusagen eine Co-Promotion hatte, ist das hier die zweite eigenständige Veranstaltung (inkl. All Star Boxing) seit dem großen Startschuss. Auch hier meine Empfehlung, sichert Euch für ca. 20 $ einfach ein jährliches Abo, da kriegt ihr über 30 Veranstaltungen geboten, einen besseren Preis habe ich im Leben noch nicht gesehen. Einer dieser Veranstaltungen ist diese hier, die Überschrift lautet „
Locked and Loaded“.
Gekämpft wird um die Weltmeisterschaft der Version WBO. Diesen Titel konnte sich Gonzalez im letzten Jahr gegen Elwin Soto sichern. Das war auf einer DAZN-Veranstaltung, vielleicht etwas überraschend. Das Problem bei Gonzalez ist einfach, dass er nicht über die besten Nehmerqualitäten verfügt. Schon 3x in seiner Karriere ist er KO gegangen. In der Gewichtsklasse ist das für einen Weltmeister kein Empfehlungsschreiben. Beispielsweise ging er um die WM im Jahre 2019 in Japan gegen Tanaka KO. Das ist in dem Sinne nichts Außergewöhnliches, aber in dem Kampf war er gut drin und lag auf den Scorecards auch vor. Das beraubt Gonzalez somit um den Erfolg. Nun hat er Glück, dass Barriga über viele Qualitäten verfügt, der Punch gehört allerdings nicht dazu. Eine KO-Quote von 16,67 % weist er auf, das löst keine Angstzustände aus. Dennoch sollte man Barriga hier nicht unterschätzen.
Barriga war ein ziemlich guter Amateur (Olympia, WSOB), hat lediglich eine Niederlage hinnehmen müssen bei den Profis. Das war eine SD um die Weltmeisterschaft im Minimumgewicht gegen Carlos Licona. Sagen wir es so, die Karten waren diskussionswürdig, zumindest 2 davon. Probox gibt gerne Boxern eine Chance, würde mich also nicht wundern, wenn Barriga hier ziemlich abliefern wird. Auf der anderen Seite knackt man Gonzalez am besten per KO, diese Chance sehe ich hier nicht zwingend. Dennoch, ein interessanter Weltmeisterschaftskampf.
Axel Aragon Vega (15-4-1) vs. Angelino Cordova (16-0-1) Halbfliegengewicht
Das Co-Mainevent ist ebenfalls im Halbfliegengewicht, ebenfalls geht es um einen WBO Titel, hier allerdings um einen Latino-Titel. Ich gehe stark davon aus, dass der Sieger aus diesem Kampf gute Chancen haben dürfte, den Sieger aus dem Hauptkampf demnächst um die Weltmeisterschaft herauszufordern. Probox beweist, dass sie wissen, worauf es ankommt. Anstatt unnötig viel Geld in größere Namen zu investieren, wird darauf geachtet, in niedrigeren Gewichtsklassen eine gute Show abzuliefern. Für Hardcore-Fans ist das hier ein Paradies.
Vegas Kampfrekord mutet nicht besonders stark an, allerdings relativiert sich dieser auch etwas. Er ist zarte 22 Jahre jung, mit 16 schon Profi geworden. Früh folgte eine Niederlage, geschenkt. Dann folgten zwei Kämpfe gegen den damaligen Weltmeister im Minimumgewicht Wilfredo Mendez. Man darf nicht vergessen, dass Vega da zeitweise noch 18 Jahre jung war. Seine letzte Niederlage gab es im März 2021, da unterlag er Hiroto Kyoguchi. Dort hat er toll gekämpft, eine Handverletzung zwang Vega allerdings nach 4 Runden aufzugeben. Vega ist noch so jung, hat gute Anlagen, liefert attraktive Kämpfe. Irgendwie so ein kleines Energiebündel mit 1,46m, welches man sich echt gerne anschaut.
Cordova hingegen ist eine ziemliche Wundertüte. Er kommt aus Venezuela, lebt in Caracas. Ich kenne seine Verhältnisse nicht, aber so einfach stelle ich mir das dort nicht zwingend vor. Er hat bislang nur gegen Boxer gekämpft, die einen negativen Kampfrekord aufweisen. Einzig Freddy Beleno hatte mehr Siege als Niederlagen, diesen konnte er dann um die nationale Meisterschaft stoppen. Der Kampfrekord ist einfach völlig leer. Er kommt allerdings aus dem Fliegengewicht runter, ist ganze 15 CM größer als Vega. Dazu hat er einen guten Amateurbackground, World Series of Boxing-Teilnehmer. Wenn ich mir auch seine Instagram-Bilder anschaue, da liegt er teilweise putzig im Schnee, die Bilder haben vielleicht 15 Likes. Ich weiß nicht wie viele Chancen er bekommen wird, dieser Kampf kann aber sein Leben ändern. Gewinnt er das, steht er womöglich vor einer Weltmeisterschaft. Ich glaube, dass wird ein packender Kampf.
Cruse Stewart (8-0) vs. Hakim Lopez (12-0) Supermittelgewicht?
Die restlichen Ansetzungen machen wir im Kurzformat. Gewichtsklasse kann ich nicht bestimmten. Stewart kämpfte im Mittel, Lopez im Halbschwergewicht, vielleicht trifft man sich in der Mitte? Ansonsten haben beide einen Amateur-Background und beide boxten eben auf Club-Shows. Stewart hat den besten Sieg eingefahren von den beiden, 2019 über William Langston. Jener Langston hat zum Beispiel Eric Moon bezwungen, schlecht liest sich das nicht. Ist ein interessantes Duell zweier ungeschlagener Amerikaner, die eine Plattform geboten bekommen um sich zu beweisen. Finde ich gut.
Najee Lopez (4-0) vs. Jeysson Monroy (1-0) Cruisergewicht
Lopez ist Probox-Schützling, ich habe seinen letzten Kampf auch gesehen. Da hat er einen ungefährdeten Sieg via TKO einfahren können. Bislang alles ziemlich locker im Vorbeigehen erledigt. War auch ein guter Amateur, dazu noch 22 Jahre jung. Sicherlich eine Hoffnung dort. Monroy hingegen ist schon 37 Jahre alt. Neben dem Boxen arbeitet er wohl als Model und versucht sich am Schauspiel bzw. ist in Kolumbien Reality TV-Teilnehmer. Umtriebiges Kerlchen definitiv. WSOB – und Olympia Teilnehmer war er ebenfalls. Das merkte man auch beim ersten Profikampf, dort hat er einen 7-0 Mexikaner in der fünften Runde gestoppt. Dieser Mexikaner hatte zuvor auch ein paar Gegner mit positiven Kampfrekorden bezwingen können. Man sollte Monroy nicht unterschätzen, obwohl hier Lopez als junges a-side natürlich gewinnen soll. Vielleicht ist Monroy in Lateinamerika etwas bekannt? Probox bietet natürlich auch einen spanischen Service, vielleicht spricht man so in Kolumbien einige Leute mit an… die in der Theorie ein Abo abschließen.
Unter dem Strich eine Veranstaltung, die vermutlich keine hohen Börsen kostet, aber gut Action versprechen dürfte. Warum tut das DAZN nicht? Einfach in niedrigeren Gewichtsklassen bisschen was investieren, das bringt actionreichen Content für einen schmalen Taler und hält die Stammkunden bei Laune.
@Lord Krachah forderte wohl vor Kurzem das ebenfalls.
Samstag, den 25.06.2022
Slawa Spomer (15-0) vs. Victor Ionascu (11-1) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung aus dem Eisstadion von Heilbronn. Slawa Spomer ist nicht nur ein talentierter Boxer, er versucht sich zeitgleich in selfmade-Manier ans Promoten. Spomer hatte eine überaus erfolgreiches Boxjahr 2021 mit den Siegen über Fouad El Massoudi, Javier Francisco Maciel und Jose Gregorio Suero. In Zeiten, wo viele Boxer höchstens 1-2-mal im Jahr in den Ring steigen, während der Pandemie dann noch viel seltener, sind 3 solcher Siege schon eine absolute Seltenheit. Damit dürfte Spomer ein Kandidat für den deutschen Boxer sein, der das erfolgreichste Boxjahr 2021 hatte.
Inzwischen auf Platz 82 bei Boxrec gelistet, ermöglicht das neue Wege. So boxt er nun um den WBO EM-Titel. Also jener Titel, den Enrico Kölling einen größeren Zahltag in Polen beschert. In der Theorie könnte also der Sieger aus dieser Paarung in Zukunft auch ein gutes Angebot abgreifen. Victor Ionascu kenne ich nicht. Der gebürtige Rumäne lebt wohl in Frankfurt. Hat 2019 eine Punktniederlage gegen Sumbu Nsasi stehen. Spomer sollte hier klarer Favorit sein.
Wer Interesse haben sollte und aus der Gegend kommt. Tickets sind ab 30€ erhältlich.
Artem Harutyunyan (11-0) vs. Humberto Galindo (14-1) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von Universum, geboxt wird im hauseigenen Gym in Hamburg. Diese Show steht erneut im Zeichen gewisser Showkämpfe. Wir erinnern uns sicherlich noch alle gemeinsam gut daran, vor ca. 4 Wochen… als Bözemann kommt! und auch kam. Schlägerei, Drews - der das Kommentieren einstellte nachdem jemand in seiner unmittelbaren Nähe eine Fluppe anzündete. Nachts um 1, alle in Sonnenbrille, welch freudige Gaudi. Vermutlich wird Drews sich nicht noch einmal solch eine Show antun. Neben Harutyunyan, werden sich 4 Youtuber boxen. Das verspricht definitiv volle Streams. Eigentlich sind es 5, aber Ben Adwubi wird einen professionellen Kampf bestreiten.
Im eigentlichen sportlichen Hauptkampf erwartet uns Artem Harutyunyan. Seine Geschichte ist schnell erzählt. Er galt eines der größten Boxhoffnungen in Deutschland, konnte sogar bei den olympischen Spielen abräumen. Mit vielen Vorschusslorbeeren in die Profikarriere gestartet, ist diese inzwischen etwas ins Stocken geraten. Es gab ein paar knappe Kämpfe, wo er nicht immer souverän wirkte. Zudem war er in der vergangenen Zeit immer wieder verletzt, musste Kämpfe verschieben bzw. komplett absagen. Sehr bedauerlich, denn er hat wirklich Potenzial. Unabhängig davon, ist er wirklich ein sympathisches Kerlchen, hoffentlich hält sein Körper und dieser Kampf wird der Startschuss für glorreiche Jahre. Im Leichtgewicht befindet er sich so ziemlich in der heißesten Gewichtsklasse aktuell, deshalb soll er wohl nun ins Super Leichtgewicht aufsteigen. Nachvollziehbare Entscheidung.
Galindo ist schwer einzuschätzen. Seine Karriere verbrachte er in Mexiko, hatte im April letzten Jahres eine SD-Niederlage gegen Brayan Zamarripa hinnehmen müssen. Im August erfolgte dann in Panama allerdings ein größerer Auswärtserfolg. Er konnte Darvin Galeano in der ersten Runde gleich 2x zu Boden schicken und stoppte diesen. Das war wohl das Empfehlungsschreiben für Hamburg. Er ist sehr schwer einzuordnen, mit 22 Jahren allerdings sicherlich noch entwicklungsfähig. Dazu hat er wohl auch etwas Punch. Dennoch, Harutyunyan sollte mit dessen Background hier der eindeutige Favorit sein.
Rostam Ibrahim (8-0-2) vs. Erick Tshimanga Katompa (9-1-1) Halbschwergewicht
Die restliche Undercard ist leider nicht sonderlich berauschend. Gefühlt geht es hier auch mehr um die Youtuber. Ibrahim ist zumindest ein solider Mann, Boxrec führt ihn auf Nummer 36. Hatte im letzten Jahr gegen Toni Kraft ein Unentschieden geboxt. Ist wohl so sein erstes Ausrufezeichen gewesen. Katompa hat lediglich in Afrika geboxt, kommt ursprünglich aus dem Supermittelgewicht. Hat mit Abdallah Paziwapazi einen soliden Erfolg im Rekord stehen. Im März dann die erste Niederlage gegen Paulinus Ndjolonimu, das war qualitativ auch ein starker Gegner. Im Normalfall sollte das hier Ibrahim machen, aber eine bessere Paarung fand ich nicht auf der Undercard.
Übrigens boxt auch Karo Murat. Sein Gegner hat 3x außerhalb von Bosniens geboxt, 3x ging er dabei KO. Dürfte in Deutschland nicht groß anders verlaufen.
Sam Eggington (31-7) vs. Przemyslaw Zysk (18-0) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung aus Coventry, Boxxer lädt ein. Matchroom ist ja nun exklusiv auf DAZN zu sehen, der Spot bei Sky wurde frei. Ursprünglich dachte man sich, Wasserman könnte die Lücke schließen. Aber bis auf ein paar Co-Promotion Dingen, kam da nicht viel. Boxxer übernahm die Aufgabe, und man wächst mit der Zeit. Inzwischen kann man das Gefühl entwickeln, dass die Vormachtstellung von Matchroom immer weiter bröckelt. Zuletzt unterschrieb auch Joseph Parker bei Boxxer/Sky. Wenn nun allerdings noch so
absolute filigrane Edeltechniker wie Eggington bei Boxxer es zu sehen gibt, dann ist die Wachablösung endgültig vollzogen! Fehlt nur noch der big cheese.
Eggington ist der absolute Wahnsinn, ich habe noch nie einen schwachen Kampf mit seiner Beteiligung gesehen. Zuletzt lieferte er sich foty-Kandidaten im Mittelgewicht, völlig zerbeult sagte er danach, dass er sich schwer tut mit der Physis, nun also der Schritt wieder zurück. Ich glaube, er gehört zu den absoluten Restbeständen von Hennessy noch. Als die noch Channel 5 hatten, waren sie nicht unbedeutend, aber inzwischen? Allgemein war Eggington viel auf Matchroom zu sehen, nun also Boxxer mal. Gekämpft wird um den vakanten IBO-Titel im Super Weltergewicht. Den hielt zwischenzeitlich kurz Erislandy Lara, inzwischen boxt dieser allerdings im Mittelgewicht.
Zysk hat seine gesamte Karriere in Polen verbracht. Zuletzt gab es einen soliden Sieg über Juan Ruiz. Den Kampf sah ich, da tat Ruiz nicht genügend. Ich glaube, dass beide ganz gut harmonieren sollten. Vom technischen Level sind beide ähnlich, beide bringen Nehmerqualitäten mit, das kann eine nette Keilerei werden. Absolutes Pflichtprogramm für jeden Boxfan.
River Wilson Bent (12-0-1) vs. Tyler Denny (13-2-3) Mittelgewicht
Auf der Undercard findet sich noch dieser Titelkampf um die englische Meisterschaft. Das ist übrigens ein Rückkampf. Die erste Begegnung ging Unentschieden aus, zu sehen bei Channel 5 unter Hennessy. Bent hat einen Cut erlitten und konnte in der siebten Runde nicht mehr weitermachen. Den Gürtel hielt zuvor Linus Udofia, allerdings ist er inzwischen britischer Meister, so wurde der englische Titel vakant. Bent dürfte eigentlich der Favorit sein, aber beim ersten Anlauf konnte er sich nicht durchsetzen. Dennys Manko liegt wohl darin, dass er keinen Punch mitbringt, zumindest muten seine 0 KO´s in diese Richtung an.
Erster Kampf Unentschieden, da dürfte man eigentlich nicht viel mit falschmachen. Übrigens ist es ein Heimspiel für Bent.
Cristofer Rosales (32-6) vs. Ernesto Irias (15-4-1) Fliegengewicht
Bufalo Boxing Promotions lädt zu einer neuen Veranstaltung in Nicaragua ein, dieses Mal in Managua. Supi! Ich muss gestehen, diese Nicaragua-Events sind wirklich kultig und actiongeladen. Ich sah die letzte Veranstaltung Anfang Mai von Bufalo Boxing Promotions ebenfalls, die war großartig.
Rosales kennt man natürlich, er stand schon in vielen größeren Kämpfen. Im Jahr 2018 konnte er in Japan sich den WBC-Weltmeistertitel sichern gegen Daigo Higa. Gegen Paddy Barnes konnte der Titel dann in England erfolgreich via KO-Erfolg verteidigt werden. Danach war aber Schluss, Charlie Edwards sicherte sich den Titel über eine Punktentscheidung. Zuletzt verlor Rosales im April gegen den jungen Mexikaner Angel Ayala Lardizabal. Lardizabal ist hochveranlagt.
Irias hat in solchen Sphären nie geboxt. Sein bester Kontrahent könnte eventuell Mirco Martin lauten, gegen diesen holte er sich 2019 ein Unentschieden in Karlsruhe. Irias ist ziemlich tough, verlor noch nie vorzeitig. Das könnte ein harter Kampf werden. Grundsätzlich liefert Rosales immer gute Kämpfe. Auf der Undercard ist mit Jeovanny Antonio Tellez gegen Freddy Lainez noch ein guter Kampf drauf.
Hekkie Budler (33-4) vs. Elwin Soto (19-2) Halbfliegengewicht
Eine Veranstaltung von Promociones Zanfer aus Mexicali. Es handelt sich hierbei um einen WBC Eliminator. Also in der Theorie der nächste Gegner von Kenshiro Teraji. Zu sehen gibt es das wohl auch auf ESPN.
Den Südafrikaner Budler kennt man natürlich. Er konnte im Mai 2018 Ryoichi Taguchi in Japan bezwingen. Es folgte Hiroto Kyoguchi, gegen diesen setzte es die erste vorzeitige Niederlage für Budler in dessen Karriere ein. Es erfolgte wohl eine grundsätzliche Analyse, er boxte nicht mehr. 2,5 Jahre später gab er sein Comeback, nun seitdem der zweite Kampf. Soto war natürlich viel aktiver. Er wurde 2019 über Angel Acosta Weltmeister der Version WBO. Er konnte den 3x verteidigen, ehe der DAZN-Fighter das Nachsehen gegen Jonathan Gonzalez im Oktober letzten Jahres hatte. Nun ist der Titel auf Probox zu sehen. Grund genug also, sich einen neuen zu schnappen.
Grundsätzlich ist das eine gute Paarung. Budler war natürlich in den letzten Jahren inaktiv, da hat sich viel Ringrost sicherlich angesammelt. Auf der anderen Seite ist er sehr erfahren. Soto ist auf Boxrec die Nummer 5, hat in Mexiko ein Heimspiel. Er sollte als Favorit in den Kampf gehen, aber wenn Budler noch was im Tank haben sollte, dann kann es gut werden.
Jesse Rodriguez Franco (15-0) vs. Wisaksil Wangek (50-5-1) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von Matchroom, gekämpft wird in der Tech Port Arena von San Antonio. Zuletzt wurde es etwas ruhiger um Matchroom, zumindest wenn man nach größeren Events Ausschau hielt, das soll sich hiermit ändern. Dafür sorgen nun die kleineren Gewichtsklassen. So kann man eine hochwertige Card anbieten, ohne gleich ein Vermögen hinzublättern. Das freut den Zuschauer.
Rodriguez ist noch 22 Jahre jung, Mexikaner. Ziemlich unbeschriebenes Blatt, bekam dann im Februar die Chance um die Weltmeisterschaft gegen den erfahrenen Carlos Cuadras zu kämpfen. Und man muss wirklich sagen, dass hat er großartig gemacht. Cuadras stand mit vielen Eliteboxern in harten und engen Kämpfen. Für so einen jungen Mann, war das eine tolle Leistung. Nun stellt sich die Frage, wie weit kann es gehen? Potenziell ist er ein Kandidat um für Furore zu sorgen. Allerdings befindet er sich auch in einer sehr stark besetzten Gewichtsklasse, da warten Topmänner auf Franco. Einer dieser Topmänner kommt aus Thailand.
Wangek, besser bekannt als Sor Rungvisai, konnte 2017 sich auf die Landkarte setzen. Dort bezwang er niemand geringeren als p4p Roman „Chocolatio“ Gonzalez. Es folgte ein halbes Jahr später der Rückkampf, dort ging Gonzalez sogar krachend KO. Anfang 2018 bezwang er dann sogar Juan Francisco Estrada. Im Grunde war Sor Rungvisai am Olymp angekommen. Das ist inzwischen über 4 Jahre her, seitdem gab es lediglich das Rematch mit Estrada, weiterhin sucht man Topkämpfe vergeblich. Es ist dieses leidige Thema mit Thailändern. In ihrer Heimat werden ständig irgendwelche Nonames geklatscht. Ist irgendwie schade, der Mann hat wirklich was drauf.
Nun also endlich wieder ein international viel beachteter Kampf für Sor Rungvisai. Toller Kampf, Rodriguez ist noch ziemlich ungetestet, es gibt nahezu keinen besseren Boxer um Fragezeichen zu klären als der Thailänder. Das könnte eine tolle Schlacht werden.
Murodjon Akhmadaliev (10-0) vs. Ronny Rios (33-2) Superbantamgewicht
Es wird gekämpft um zwei Gürtel von Akhmadaliev. Version WBA (Super) und IBF. Die beiden Titel konnte er sich im Januar 2020 gegen Daniel Roman sichern. War ein äußerst knapper Kampf, ging auch als SD durch. Die beiden Titelverteidigungen waren dann auch eher Formsache für den hochveranlagten Usbeken. Nun wartet mit Rios eine etwas größere Aufgabe.
Ich muss gestehen, mir sagt Rios nicht viel. Irgendwie müssen wir uns all die Jahre konsequent aus dem Weg gegangen sein. Profi seit 2008, in den letzten Jahren allerdings nicht sonderlich aktiv. Zumindest nicht auf der großen Bühne. Seinen letzten Kampf sah ich allerdings, das war gegen Oscas Negrete im Februar letzten Jahres. Das war ein ungefährdeter Punktsieg. Wirklich erinnern kann ich mich auch nicht an den Kampf? Ich sah lediglich, dass dieser aktiv gescort wurde von mir.
Vom Gefühl her sollte sich Akhmadaliev hier durchsetzen. Er ist bei Matchroom, dürfte bei den Punktrichtern auch gut ankommen. Rios kann ich einfach nicht einschätzen, er hat größere Kämpfe in schöner Regelmäßigkeit verloren, das könnte ein weiteres Beispiel dafür werden. Vielleicht mag einer von Euch was zu Rios schreiben und dessen Siegeschancen erläutern?
Julio Cesar Martinez (18-2) vs. McWilliams Arroyo (21-4) Fliegengewicht
Das ist ein Rückkampf, gekämpft wird um den Fliegengewichtstitel der Version WBC. Der erste Kampf war ein ziemliches Spektakel, zumindest dafür, dass er keine 3 Runden ging. Beide waren in der ersten Runde down, Arroyo zugleich noch einmal in der zweiten. Dann kam ein Kopfstoß, der Kampf musste abgebrochen werden. Zu schade. Nun also das Rematch.
Martinez wurde zuletzt von p4p-Roman Gonzalez geschult. Er ist relativ kurzfristig als Ersatzgegner eingesprungen, hat einen toughen Kampf bewiesen, aber technisch war das einfach ein anderes Level von Gonzalez. Muss man so ehrlich konstatieren. Dennoch bleibt Martinez ein absoluter firefighter… der durchgehend unterhält. Arroyo war ein hoch dekorierter Amateurboxer, aber bei den Profis gelang der ganz große Sprung nie so wirklich. Sein Bruder McJoe Arroyo ist vielleicht auch etwas hinter den Erwartungen geblieben, konnte allerdings einen Weltmeistertitel erringen. McWilliams schaffte das nicht. Nun sein dritter Anlauf zum WM-Titel, vielleicht wird das auch sein letzter sein. Im weiteren Verlauf des Jahres wird er 37, da bleibt keine Zeit mehr.
Normalerweise müsste Arroyo die Eigenschaften mitbringen, um Martinez vor Probleme zu stellen. Dieser kann zwar Druck ohne Ende aufbauen, aber das ist teilweise auch sehr wild. Auf der anderen Seite hat sich Arroyo auf dieses Spiel im ersten Kampf total eingelassen. Ich erwarte da keine große Änderung zum Rematch. Das wird sicherlich ein wilder Ritt auf der Rasierklinge. Ziemlich unterhaltsam und kurzweilig.
Jessica McCaskill (11-2) vs. Alma Ibarra (10-1) Weltergewicht
Frauenboxen haben wir auch noch im Programm. Was ich wirklich amüsant finde ist die Tatsache, dass die Frauen hier am meisten Gewicht auf die Waage bringen. Verhält es sich zumeist doch konträr. Es gibt auf der Undercard noch einen Superwelterkampf, ansonsten ist das Angesetzte alles teilweise deutlich unter dem Weltergewicht. Gekämpft wird übrigens um sämtliche (4 + IBO) Gürtel.
McCaskill ist eine Eliteboxerin. Im Dezember 2017 verlor sie noch gegen Katie Taylor, es folgte dann im Jahr 2020 und 21 zwei Siege über Cecilia Braekhus, wodurch sie zur unumstrittenen Nummer 1 im Weltergewicht emporstieg. Mit inzwischen 37 Jahren wird sie allerdings auch nicht mehr jünger. Nun geht es darum, das Leistungsniveau so lange wie möglich zu konservieren. Für Ibarra ist es die erste Gelegenheit um die Weltmeisterschaft zu boxen, und nun gleich um alle Verbände direkt. Hier treffen die Nummer 1 auf die Nummer 2 der Gewichtsklasse, da kann man nichts falsch machen.
Raymond Ford (11-0-1) vs. Richard Medina (13-0) Federgewicht
Ford ist in Stammgast bei Matchroom, man traut ihm wohl einiges zu. Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass er nicht frei von Wacklern ist. Im März 2021 erfolgte gegen Aaron Perez ein Unentschieden. Im Februar dieses Jahres dann zuletzt ein hauchdünner SD-Erfolg über Edward Vasquez. Ich sah den Kampf nicht.
Medina hat im Juni 2021 gegen Omar Castillo Mal auf einer PBC-Undercard gekämpft, ansonsten findet man Medina eher bei kleineren Veranstaltungen. Die qualitativ starken Gegner hatte er bislang noch nicht. Ist hier seine Chance. Ford war auch nicht so sattelfest, dass man ihn zwingend keine Chancen einräumen sollte. Dennoch wird Ford als Favorit in den Kampf gehen. Solide Ansetzung.
Seid ihr von der aktuellen Boxwoche auch so angetan? Und wenn ja, was schaut ihr Euch davon an?