Samstag, den 30.03.2024
Tja, das hier hätte die große Weltmeisterschaft mit Mahmoud Charr werden sollen
. Natürlich der Kampf des Wochenendes, des Jahres und voraussichtlich auch der Dekade. Charr hat sich eine Verletzung am Bizeps zugezogen und wurde daraufhin operiert. Die Welt trauert, weil sie dieses Spektakel aktuell nicht erleben darf. Ein wahres Trauerspiel, doch das Event soll weiterhin stattfinden, voraussichtlich auch auf DAZN.
Kubrat Pulev (30-3) #22 vs. Ihor Shevadzutskyi (11-1) #136 Schwergewicht: Nun kämpft also Pulev gegen den ukrainischen Hulk, immerhin ist das Event gerettet. Für Pulev wäre dieser reguläre WBA-Titel eigentlich noch eine schöne Nummer gewesen, denn für die vollwertigen WM-Titel hat es ja nie gereicht. Auch für Herrn Wegner wäre das nochmal was Feines geworden, da er ja seit Lebzeiten davon träumt, einen Weltmeister im Schwergewicht zu formen, was nie geglückt ist. Nun also der ukrainische Hulk auf der Gegenseite, der schon Mitte 30 ist und beim ersten nennenswerten Kampf gegen Bakole chancenlos unterging. Auf dem Niveau wirkte er völlig überfordert und deplatziert. Nun hat Pulev natürlich deutlich weniger Punch als Bakole, aber er sollte boxerisch so überlegen sein, dass er den Ukrainer hier ebenfalls stoppen wird. Man darf nicht vergessen, dass dieser zuvor schon 2 knappe Punktsiege über Kevin Johnson und Kamil Sokolowski eingefahren hat. Gegen Sokolowski kamen 3x 58-56 in die Wertungen ein in der Ukraine, wer weiß, ob er diesen Kampf überhaupt gewonnen hat. Das reicht für die erweiterte Weltspitze vorne und hinten nicht.
Tervel Pulev (18-1) #40 vs. Rolly Lambert Fogoum (16-2-1) #65 Cruisergewicht: Bruder Tervel darf natürlich nicht fehlen. Er war ebenfalls ein sehr guter Amateurboxer, holte beispielsweise Bronze bei den Olympischen Spielen von London. Er ist ziemlich spät zu den Profis gewechselt und hat dort überwiegend auch nur Aufbaukämpfe bestritten. Einmal gab es die Gelegenheit gegen Exweltmeister Kovalev auf Triller zu kämpfen, dort unterlag er jedoch eindeutig. Nun also erneut eine Gelegenheit für einen guten Kampf, es geht nämlich um einen WBA-Titel, und der Sieger dürfte vermutlich in die Top 15 rutschen. Fogoum war glaube ich schon gerankt, hat zuletzt aber gegen den Chinesen Zhaoxin Zhang verloren, der neulich in Russland den Bridgerweight Eliminator krachend per KO gegen Romanov gewann. Wenn er noch einen Shot in der Karriere sehen möchte, dann muss er nun hier liefern. Solider Kampf.
Mehr ist mir zur Undercard nicht bekannt, viel würde ich aber auch nicht erwarten. Ist DAZN weiterhin noch dabei? Ich weiß es nicht. Übrigens sollte in Deutschland die Bild das Spektakel übertragen, vermutlich sind sie nun raus.
Golden Boy liefert in dieser grandiosen Woche ebenfalls ein Event ab und geht in die Konkurrenz zum PBC-Kracher. Kein sonderlich gutes Timing, aber der Hauptkampf um die Cruisergewichtsweltmeisterschaft bleibt natürlich weiterhin ziemlich gut. Wie immer kann man das im DAZN-Abo verfolgen.
Arsen Goulamirian (27-0) vs. Gilberto Ramirez (45-1) #1 Cruisergewicht: Ramirez hat die Möglichkeit, nach dem Supermittelgewicht nun auch im Cruisergewicht den Titel zu schnappen. Im Halbschwergewicht waren Bivol und Beterbiev zu stark, deshalb ergab es aktuell dort nur wenig Sinn. Der Sprung ins Cruisergewicht sollte man nicht unterschätzen, das ist physisch nochmal eine andere Welt. Goulamirian verteidigt hier seinen WBA-Titel. Den hält er unglaubliche 6 Jahre schon, auch wenn viele Verteidigungen in dieser Zeit nicht zustande kamen. Seit Dezember 2019 nur ein Kampf bestritten, dort gefiel mir der Franzose gegen den Russen Aleksei Egorov aber ziemlich gut. Goulamirian gehört sicherlich nicht zu den stärksten Weltmeistern, aber man sollte den Franzosen auch nicht unterschätzen. Für ihn bedeutet das hier der größte Kampf der Karriere, entsprechend kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass Ramirez auf eine Menge Gegenwehr stoßen wird. Guter Kampf, keine Frage.
Alexis Rocha (23-2) #13 vs. Fredrick Lawson (30-4) Weltergewicht: Rocha war auf dem Sprung in das Elitesegment, zumindest wollte man das so verkaufen. Ein Kampf zwischen Rocha und Crawford stand sogar im Raum, beim letzten Kampf dann die böse Überraschung: Rocha wurde hart von Santillan verprügelt und gestoppt. Das Rocha nicht der unbesiegbare Topmann ist, war ohnehin klar – aber, dass er so früh und so eindeutig sein Beating erfährt, das hätte man nun auch nicht zwingend erwartet. Nun also der Kampf nach der Niederlage, entsprechend ist es eine Aufbaugeschichte. Lawson wurde zuletzt schon gewählt, um Vergil Ortiz sein Comeback zu verschaffen, dort ging er prompt KO. Nun gegen Rocha sollte es sehr ähnlich verlaufen. Immerhin verspricht der Kampf nicht zäh zu werden.
Santiago Dominguez (26-0) #114 vs. Jose Luis Sanchez (14-3-1) #76 Weltergewicht: Dominguez ist schon seit 2014 Profi und hat 20 KOs gesammelt, gute Kämpfe waren kaum dabei. Da stellt man sich schon die Frage, wieso so jemand mit der Zeit keine Steigerung bei der Gegnerwahl vollzieht? Häufig ist es schlichtweg eine Frage der Qualität. Punch hat Dominguez aber scheinbar, da waren schon harte KOs mit dabei gewesen. Sanchez hat seine Karriere hingegen revitalisiert und 2 Siege über ungeschlagene Männer hintereinander feiern können. Zuletzt auf einer Golden Boy-Veranstaltung gegen Eric Tudor. Das war eine gute Leistung, entsprechend bekommt er direkt nochmals die Chance sich bei Golden Boy zu beweisen. Das ist durchaus ein interessanter Kampf, weil Sanchez das Karrieremomentum hat und man Dominguez nicht valide einschätzen kann.
Im Halbschwergewicht ist noch eine halbwegs solide Paarung drauf, der Rest sind Lückenfüller. Insgesamt keine sonderlich gute Card, aber bei der Konkurrenz ist das auch nicht so wichtig, weil es ohnehin untergeht. Den Hauptkampf sollte man aber mitnehmen.
Hier haben wir zweifellos das Event der Woche, keine Frage. Es ist sicherlich auch ein Kandidat für die bisherige Card des Jahres. Vielleicht hatte die vorherige Riad-Card auch einiges zu bieten, die zahlreichen HW-Kämpfe sind aber nicht unbedingt ein Zeichen von großer Qualität. Hier schaut das schon deutlich besser aus.
Leider ist die Situation bislang ziemlich undurchsichtig. Das ist nun die erste PBC-Amazon Card, zuvor lief das auf Showtime entsprechend. Wo läuft es bei uns? Zuvor war TrillerTV der Ansprechpartner im PPV, aber nun muss man erstmal abwarten, ob das dort weiterhin angeboten wird. Ich persönlich glaube schon, dass das noch auf Triller im PPV angeboten wird.
Tim Tszyu (24-0) #1 vs. Sebastian Fundora (20-1-1) #6 Superweltergewicht: Der Hauptkampf ist prädestiniert dafür richtig zu knallen. Tszyu ist WBO-Weltmeister und bekommt nun die Chance, sich auch den WBC-Titel zu schnappen, weil Charlo die Titel aberkannt wurden. Der Australier entpuppt sich als Nummer 1 der Gewichtsklasse und ist dabei in die großen Fußstapfen seines Vaters zu folgen. Der Hype ist durchaus schon vorhanden, allerdings ist dies nicht zwingend global der Fall, weil er, mit einer Ausnahme, nur in Australien bislang gekämpft hat. Das soll sich nun mit dem PPV-Mainfight ändern. Tszyu könnte mit einem KO-Sieg über Fundora sich weltweit zu einer großen Nummer entwickeln. Der Kampf ist sozusagen das Zünglein an der Waage für den großen Durchbruch, doch der Kampf ist auch nicht ungefährlich.
Ursprünglich sollte der alte Thurman sein Gegner werden, nun ist es der Leuchtturm Fundora, der auf 1,97m kommt im Superweltergewicht. Tszyu ist deutlich kleiner, Fundora neigt aber nicht dazu über die Distanz zu boxen, sondern geht typisch mexikanisch in den Infight, was bei seiner Statur teilweise befremdlich erscheint. Gegen Mendoza dominierte Fundora den Kampf und fing sich plötzlich aus dem Nichts den KO ein. Das war ein absoluter Schocker. Der große Defensivkünstler ist er zwar nicht, dafür aber ein absoluter Actionfighter, der allen Boxern schwer zusetzen kann. Natürlich muss man sehen, wie Fundora die schwere KO-Niederlage verkraftet hat, aber auf dem Papier ist er natürlich ein brandgefährlicher Kämpfer und im wahren Sinne des Wortes eine sehr große Aufgabe. Der Kampf könnte richtig stark werden.
Rolando Romero (15-1) #7 vs. Isaac Cruz (25-2-1) #12 Superleichtgewicht: Romero hat sich in einer Kontroverse des Jahres den WM-Titel gegen den uralten Ismael Barroso gesichert, indem der Ref Tony Weeks bei der ersten Gelegenheit sofort den Kampf zugunsten von Romero beendete. Zuvor hatte er nichts auf die Kette gebracht und wurde ziemlich vorgeführt. Nun ist Romero also plötzlich Weltmeister und verteidigt seinen Titel gegen Pitbull Cruz. Dieser wird bedeutend kleiner sein, ist aber eigentlich der stärkere Boxer. Starke Siege fuhr er im Leichtgewicht ein, dazu lieferte er sich einen ausgeglichenen Kampf mit Gervonta Davies, wo nicht wenige Cruz vorne sahen. Im Superleichtgewicht gehört er physisch aber nicht hin, jedoch ist Romero noch ein dankbarer Gegner für diesen Versuch. Es stellt sich die Frage, ob Romero hier seine Reichweitenvorteile konsequent ausspielen kann oder ob er irgendwann von Cruz einfach aufgefressen wird. Beide Szenarien sind durchaus denkbar. Das dürfte ein emotionaler Kampf werden.
Erislandy Lara (29-3-3) vs. Michael Zerafa (31-4) Mittelgewicht: Hier geht es um Laras WBA-Titel. Seine Personalie passt nicht so ganz in das Bild der vielen Actionfighter. Allerdings muss man auch sagen, dass er zuletzt im Mittelgewicht schon etwas offensiver erschien, sofern er denn gekämpft hat, was nur selten vorkam. Zerafa war selbst kaum aktiv in der letzten Zeit. Sein Sieg gegen Issac Hardman ist schon wieder fast 2 Jahre her, dort konnte er beeindrucken und den schlagstarken Landsmann prompt stoppen. Zerafa wartet seit langer Zeit auf seinen Shot, nun ist es endlich soweit, das ist seine große Gelegenheit. Vielleicht verspricht der Kampf kein Spektakel zu werden, spannend ist er dennoch. Hier können beide Seiten den Kampf für sich entscheiden.
Brian Mendoza (22-3) #5 vs. Serhii Bohachuk (23-1) #30 Superweltergewicht: Eigentlich sollte Bohachuck um den Interimstitel der WBC gegen Fundora antreten, doch dieser rückte bekanntlich in das Mainevent auf und nun trifft der Ukrainer auf Mendoza. Dieser konnte Fundora überraschend KO schlagen, daraufhin gab es eine Punktniederlage gegen Tszyu in Australien. War unter dem Strich keine schlechte Leistung von Mendoza, auch wenn es schlussendlich nicht ausreichte. Immerhin hat er sich nun in der Weltspitze halbwegs etabliert und bekommt die nächste gute Gelegenheit. Bohachuk hat eher gegen schwächere Gegner gekämpft, die aber konstant alle zu 100 % ausgeknockt wurden! Eine Niederlage gab es jedoch schon, da wurde er in Führung liegend von Brandon Adams KO geschlagen. Hinter das Kinn muss man unter Umständen ein Fragezeichen setzen. Guter Kampf, wo es ebenfalls ordentlich knallen dürfte.
Ju
lio Cesar Martinez (20-3) #13 vs. Angelino Cordova (18-0-1) #36 Fliegengewicht: Die Card ist so gut, dass es eine Weltmeisterschaft nur auf den Prelims geschafft hat! Tja, wo wird das laufen? Eigentlich werden die Prelims kostenlos auf YouTube gezeigt, aber durch Amazon weiß man das nun zu 100 % natürlich nicht. Ich gehe weiterhin von YouTube aus. Martinez war mal ein richtig aufregender Typ in den unteren Gewichtsklassen. Schön giftig, auch mit Punch versehen. Leider hat er ständig das Gewicht nicht gebracht oder meldete sich kurzfristig krank, wodurch die Kämpfe platzten. Ich habe aufgehört zu zählen, es sind aber sicherlich schon über 5 kurzfristige Absagen gewesen. Das Duell gegen Cordova hätte auch schon im Dezember stattfinden sollen, tat es natürlich nicht. Martinez hat sein Momentum in der Karriere zerschossen, technisch ist er auch nicht gerade besonders stark, wodurch für die Gegner mittlerweile einiges gehen kann. Cordova kommt aus zwei engen Punktsiegen. Er ist ein klassischer Mover, nicht gerade spektakulär anzusehen. Gegen Vega war es auf ProBox eine fette Robbery, gegen Acosta konnte er in einem Golden Boy-Hauptkampf aber durchaus verdient gewinnen. Da gefiel mir Cordova auch nicht so schlecht. Vielleicht geht ja auch was gegen Martinez, gänzlich ausgeschlossen ist das jedenfalls nicht.
Es sind noch weitere starke Kämpfe auf der Card, beispielsweise Garcia vs. Davis oder Cuello (Nummer 4 der WBA) vs. Segawa. Ich könnte wirklich jeden einzelnen Kampf dieser üppigen Card mir anschauen. Es bleibt zu hoffen, dass TrillerTV die Card im PPV noch anbieten wird und die Prelims kostenlos auf YouTube zu verfolgen sind. Es wäre ein Jammer, wenn nicht.
Sonntag, den 31.03.2024
Diese Woche sollte noch das große Prizefighter-Turnier von Matchroom beinhalten, bei dem sich 8 Mittelgewichte auf DAZN gegenüberstehen. Dazu zwei Königsklassen-Weltmeisterschaften und vieles mehr auf einer einzigen Card, die im PPV in Japan angeboten wird. So die großartige Theorie. Das Prizefighter-Turnier ist nun abgesagt, was wirklich eine Hiobsbotschaft ist, weil Turniere im Boxen einfach super spannend sind. Zudem ist der eigentliche Hauptkampf zwischen Kameda und Dlamini ausgefallen.
Nun der nächste ganz frische Nackenschlag. Auch der WM-Kampf zwischen Shigeoka und Andales ist nun abgesagt. Da merkt man eigentlich erst, wie stark diese Card hätte werden können! Nun ist der Großteil davon verschwunden, die Card aber weiterhin nicht schlecht. DAZN hat es noch im Sendeplan, aber wird das wirklich ohne das Prizefighter-Turnier dort zu sehen sein? Alternativ kann man bei Abema vorbeischauen, das ist dort nun kostenlos.
Tomoki Kameda (40-4) #14 vs. Kevin Villanueva (22-4-3) Federgewicht: Kameda wird weiterhin den Hauptkampf bestreiten, allerdings nicht gegen Dlamini im Rematch, sondern nun gegen den Mexikaner Villanueva. Kameda ist Ex-Weltmeister und in Japan wohl noch eine ganz gute Nummer. Trotz seiner überraschenden Niederlage ist er weiterhin bei der IBF und WBO gerankt, bei der IBF sogar in den Top 5. Nun kämpft er gegen den Mexikaner Villanueva, der eigentlich eher in tieferen Gewichtsklassen beheimatet ist. Physisch wird es für ihn vermutlich nicht einfach, aber immerhin konnte er seinen letzten WBC-Titelkampf gewinnen.
Yudai Shigeoka (8-0) #1 vs. Melvin Jerusalem (21-3) #4 Minimumgewicht: Hier geht es um die WBC-Weltmeisterschaft. Shigeoka konnte den Thailänder Panya Pradabsri verdient nach Punkten entthronen. Das war eine starke Leistung von Shigeoka, der sich damit auch für die Nummer 1 der Gewichtsklasse beworben hat. Da spielt natürlich der starke Oscar Collazo noch ein Wörtchen mit. Apropos Collazo, gegen ihn verlor Jerusalem seinen WBO-Gürtel im vergangenen Mai auf einer Golden Boy-Veranstaltung. Jerusalem kämpfte ziemlich beherzt, wurde dann aber gestoppt. Zuvor hat er sich überraschend diesen Titel in Japan mit einem vorzeitigen Sieg in Runde 2 über Masataka Taniguchi gesichert. Jerusalem hat entsprechend tolle Erfahrungen in Japan sammeln können. Kann er das gegen Shigeoka wiederholen? Das scheint nicht das wahrscheinlichste Szenario zu sein, aber im Boxen kann man sich nie sicher sein.
Riku Kunimoto (10-1) #52 vs. Eiki Kani (8-3-3) #103 Mittelgewicht: Dieser Kampf sollte eigentlich Teil des Prizefighter-Turniers sein, nun ist es ein ganz normaler nationaler Titelkampf. Kunimoto verteidigt hier zum dritten Mal seinen Titel. Er ist ein guter Mann und in seiner Gewichtsklasse vielleicht die Nummer 1 aktuell. Kani kommt aus einem guten vorzeitigen Sieg, davor lieferte er sich eine Schlacht mit Kensuke Suzuki. Er ist ein solider Mann und wird vermutlich keine Weltklasse mehr erreichen, aber für einen harten Kampf ist er immer zu haben. Der Kampf dürfte ganz lustig werden.
Auf der weiteren Undercard wird noch das japanische Schwergewicht Mitsuro Brandon Tajima kämpfen.
Boxxer liefert noch einen Schwergewichtshauptkampf, was diese großartige Woche passend abrundet. Das sollte dem Geschmack des Forums entsprechen. Auch die Undercard ist nicht zu verübeln. Wie immer sollten Boxxer-Events bei uns im TrillerTV+ Abo laufen. Ich gehe mal davon aus, dass das noch im Laufe der nächsten Tage dort landen wird.
Fabio Wardley (17-0) #28 vs. Frazer Clarke (8-0) #38 Schwergewicht: Das ist also der britische Showdown im Schwergewicht. Ich mag Wardley, er ist ein lustiger Puncher, der selbst auch einige Treffer einsteckt. Gegen Gorman war es ein wilder Ritt, den Kampf gegen Adeleye hingegen habe ich nicht gesehen, da mich das Riad-Event nicht interessiert hat. Mit einer KO-Quote von über 94 % sieht das alles super aus. Er scheint nun jedoch Matchroom verlassen zu haben und kämpft auf einer Boxxer-Veranstaltung. Entsprechend ist er auf der Veranstaltung des Promoters von Frazer Clarke. Dieser war ein echt starker Amateur und holte beispielsweise eine olympische Medaille in Tokio. Danach wurde er bei den Profis aufgebaut, zuletzt konnte er jedoch nicht mehr so überzeugen. Ein müder Punktsieg über den sehr großen und noch älteren Mariusz Wach. Danach eine seltsame Vorstellung mit vielen Lowblows gegen David Allen. Ich weiß nicht. Natürlich bleibt er weiterhin ein sehr gefährlicher Gegner für Wardley mit seinem Hintergrund, aber ich hoffe, dass Wardley weiterhin seinen KO-Siegeszug hier fortsetzen wird. Das ist natürlich ein guter HW-Kampf der zweiten Reihe.
Florian Marku (13-0-1) #116 vs. Chris Kongo (14-2) Weltergewicht: Das ist ebenfalls ein interessantes nationales Duell, wenn man so will. Marku ist eigentlich Albaner, lebt jedoch in London und ist ein Boxxer-Schützling. Marku würde ich als lustigen Puncher bezeichnen, der eine starke Fanbase besitzt. Die Promoter lieben solche Ticketseller, entsprechend bekam er schon ein Homecoming in Albanien von Boxxer organisiert. In dem Kampf lieferte er sich eine 50/50-Angelegenheit mit Miguel Parra inklusive eines Bodenbesuchs. Für die Weltspitze wird das vermutlich eher nichts werden mit Marku, aber unterhaltsame Kämpfe sind durchaus noch drin. Kongo kennt man hingegen gut von Matchroom-Events. Er musste 2 enge Niederlagen gegen McKinson und Essuman hinnehmen, dafür einen knappen Sieg über Sebastian Formella einfahren. Kongo ist für mich der Inbegriff eines guten britischen Boxers auf britischem und europäischem Niveau. Er kann alles ganz gut, hat aber auch nicht die ganz große Schlagkraft, um Dinge entscheidend zu beeinflussen. Das Niveau dürfte in etwa auch bei Marku liegen. Wenn Kongo die Power von Marku nehmen kann, dann hat er gute Chancen. Ein spannender 50/50-Kampf durchaus.
Alen Babic (11-1) vs. Steve Robinson (6-2) #161 Schwergewicht: Der Actionfighter Babic ist ebenfalls wieder zurück, hurra. Er hatte die Gelegenheit, um den WBC-Titel im Bridgergewicht zu kämpfen und ist in Polen gegen Rozanski komplett untergegangen. Das war absolut nichts. Babic ist halt einfach boxerisch nichts Besonderes, dafür hat er Punch und eigentlich auch einen guten Willen. Er steht für maximale Action, wodurch er in den richtigen Matchups begeistern kann. Robinson verspricht ein richtiges Matchup zu sein. Physisch mit über 2 Metern enorm stark, dazu die Drago-Optik von Rocky. Boxerisch ist er nun auch kein Heilsbringer, aber er ist physisch stark und kann etwas einstecken. Das wird kein leichter Kampf für Babic. Ich freue mich darauf.
Viddal Riley (10-0) #80 vs. Mikael Lawal (17-1) #37 Cruisergewicht: Das ist noch ein spannendes nationales Event im Cruisergewicht. Riley ist ungeschlagen und konnte im letzten Kampf den englischen Meistertitel souverän ergattern. Das war bis dato sein größter Erfolg. Lawal hingegen war mal britischer Meister und musste diesen Titel im letzten Kampf gegen Isaac Chamberlain abgeben. Der Kampf wurde ausgeglichen erwartet, aber am Ende war Chamberlain deutlich besser. Nun bekommt Lawal die Chance, sich wieder auf die Siegesstraße zu platzieren, aber einfach wird das gegen den ungeschlagenen Riley sicherlich nicht werden. Auch hier ein durchaus spannender und ordentlicher nationaler Kampf.
Der boxende Clown Ben Whittaker wird ebenfalls kämpfen. Er hat ja zuletzt einen Journeyman erniedrigt mit seinen widerwärtigen Showeinlagen. Profiboxen, da gehört natürlich auch Entertainment dazu, keine Frage, aber alles hat seine Grenzen. Wenn da ein 41-jähriger 10-14-5 Journeyman um die Ecke kommt, der in den letzten 5 Kämpfen sieglos geblieben ist, dann muss ich den souverän als Olympiamedaillengewinner bezwingen. Stattdessen zieht Whittaker dort eine Show ab. Das kann er gerne gegen gute Leute machen, aber nicht gegen hoffnungslos unterlegene Gegner, das ist peinlich. Leider hat diese Ansetzung so viel Aufmerksamkeit generiert, dass nun alle Augen auf diesen Schwachmaten gerichtet sind und man kann davon ausgehen, dass in Zukunft weiterhin solche Leute verpflichtet werden, damit die eigenen Prospects gegen ungefährliche Gegner glänzen können, nur für TikTok-Videos.
Insgesamt eine ganz nette britische Card. Ich würde mir eigentlich aber wünschen, dass so ein großer UK-Promoter auch mehr internationale Titelkämpfe platzieren würde, was bei Boxxer kaum geschieht. Vermutlich kommen die nationalen Duelle in UK gut an. In Deutschland würde ich mir das ja auch wünschen, dass man viele nationale Duelle macht, aber für einen großen Promoter erwarte ich eigentlich auch etwas mehr Internationalität. Reines britisches Niveau ist mir dann doch etwas zu dünn auf Dauer.
Und dann bin ich auch durch mit der vorerst letzten Boxvorschau. Das war ein ganz schöner Brocken, kaum zu glauben, dass ich über einen sehr langen Zeitraum das kontinuierlich in dieser Form so gebracht habe. Es erschreckt mich fast, weil das sehr zeitaufwendig war. Natürlich bereitet es selbst auch irgendwo Freude, aber mein Einsatz bleibt für das Boxen weiterhin hoch, lediglich die Vorschau in dieser Form kann ich einfach nicht mehr weiterführen, weil es sonst doppelte Arbeit wäre.
Nun seid ihr dran. Was sagt ihr zu dieser brutalen Woche im Boxen? Welche Events habt ihr auf der Rechnung? Welche Kämpfe interessieren euch am meisten? Und würdet ihr ein PPV für das PBC-Event euch holen, sofern es noch angeboten wird? Teilt mir eure Gedankengänge zu der Woche bitte mit.