Eine neue Woche steht in der Startlöchern. Ich kann sagen, sie ist sehr abwechslungsreich und auch intensiv zum Schreiben. Aber das macht gewissermaßen auch Spaß. Es ist viel schöner, wenn Content zum Schreiben vorhanden ist, anstatt auf leere Wochen zu treffen, wo man qualitativ minderwertige Kämpfe herauspicken muss, damit die Vorschau nicht komplett leer bleibt. Das Sommerloch haben wir jetzt endgültig hinter uns gelassen. Ab Dienstag kann man bis Sonntag jeden Tag sich gute Events anschauen, sofern man die Muße dazu findet.
Was erwartet uns konkret? Wir haben ein großes PPV-Event von Frank Warren auf BT Sport mit dem Schwergewichtskracher Joyce vs. Parker. Auch DAZN ist aktiv, leider fällt der Hauptkampf aus, das Event ist nicht mehr so gut. Probox veranstaltet das erste Mal in Mexiko. Die Russen sind sehr aktiv, gleich 4 Veranstaltungen sind auf MatchTV in dieser Woche zu sehen, 3 davon habe ich übernommen. In Polen gibt es auf Polsat einen interessanten Kampf. ESPN Africa Boxing repräsentiert den schönen Kontinent. In Deutschland versucht sich Rainer Gottwald, das Ganze wird auf Bild + zu sehen sein. In Kolumbien haben wir ein sehr interessantes Event, auf Top Rank wird zudem ein P4P-Mann mit Stevenson seine beiden Gürtel verteidigen. Auf gehts!
Dienstag, den 20.09.2022
Andrey Sirotkin (20-2-1) vs. Abilkhaiyr Shegaliyev (8-0-1) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung aus Moskau, promotet wird sie vermutlich von „Hrunov Promotions“. Das wird auf Match.TV übertragen, die Main-Card kann man sich dann kostenfrei anschauen. Die Card ist nicht auf Boxrec verfügbar, wie aktuell dann die Angaben auf den anderen Seiten so sind, das kann ich nicht mit Bestimmtheit benennen. Folglich werden wir die Undercard eher unberührt lassen… und uns einfach auf das Main-Event konzentrieren.
Sirotkin sah ich bei seiner letzten Performance, das war Ende April gegen den Weißrussen Viktar Murashkin. Dort konnte er mich nicht überzeugen, er wirkte schon alt und langsam. Mit 37 Jahren ist das wenig verwunderlich, der dürfte für einige Boxer ein spannender Name für einen aufstrebenden Kampfrekord werden. Boxrec hat ihn momentan noch auf Platz 21 gerankt, das ist sicherlich noch sehr positiv. Shegaliyev hingegen befindet sich noch im Aufbauprozess, hat sehr international gekämpft. Da finden sich Kämpfe in Kasachstan, Ghana, Thailand, Dubai und Russland, kann man so machen. Sein letzter Kampf in Russland gegen einen schwächeren Gegner hat er lediglich mit einem Unentschieden beenden können. Davor gab es auch schon in Kasachstan gegen einen 9-19 Mann lediglich ein MD-Sieg. Besonders souverän liest sich das nicht. Ich kenne Shegaliyev nicht, er ist zwar ungeschlagen noch, aber das sollte Sirotkin wohl noch hinbekommen, der selbst mit dem Alter nicht mehr so toll boxt.
Zur Undercard kann ich weniger sagen, ich sehe beispielsweise Ilya Ochkin gegen Eldor Abdukodirov, was sicherlich eine solide Paarung sein könnte. Man muss da vielleicht auch dem russischen Matchmaking vertrauen, die machen eigentlich durchgehend eine solide Arbeit. Auch wenn da manchmal die großen Namen fehlen, so lassen sich die Kämpfe gut anschauen.
Mittwoch, den 21.09.2022
Aik Shakhnazaryan (25-4-1) vs. Denis Mwale (9-3) Leichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Shamo Boxing“, ebenfalls wird in Moskau gekämpft. Ebenfalls wird Match.tv es übertragen. Shakhnazaryan ist schon lange dabei, er boxt im Profibereich schon 10 Jahre. Hat auch immer wieder gute Erfolge feiern können, zuletzt im Juni 2021 um die russische Meisterschaft gegen Vage Sarukhanyan. Er hat dann aber auch immer wieder Niederlagen im Kampfrekord stehen, besonders bedrohlich, im September vergangenen Jahres gab es dann ein Unentschieden gegen ein Prospect. Dieses Propect wurde dann im Nachgang total einseitig ausgepunktet. War jetzt wohl nicht die beste Performance von Shakhnazaryan.
Mwale kämpfte bislang lediglich auf dem afrikanischen Kontinent. Hat zwei Niederlagen in Tansania stehen, eine in Südafrika. Die in Südafrika sah ich sogar, das war auf einer ESPN Africa Boxing-Veranstaltung gegen meinen Liebling, die Boxlegende Gift Bholo. War ein enger Kampf durchaus, soweit ich weiß, hat da Mwale auch einen guten Eindruck hinterlassen. Eine Niederlage gegen Bholo ist natürlich der Standard, das hat also nur wenig Aussagekraft. Shakhnazaryan ist hier sicherlich großer Favorit, dennoch kann man hinter seiner letzten Leistung ein Fragezeichen versehen. Mwale hat einen guten Spirit, wird sicherlich zum Gewinnen kommen. Könnte eine solide Nummer werden.
Die Undercard
Artur Ter Israelyan (3-0) vs. Alexander Zubkov (8-5) Cruisergewicht: Das ist ein Titelkampf um den russischen Cruisergewichtstitel. Ist das wirklich so? In Deutschland gibt es ja auch verschiedene Verbände teilweise, BDB aber auch andere. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das der höchste nationale Titel sein kann. Israelyan ist 42 Jahre alt, immerhin seine 3 Kämpfe vorzeitig bestritten. Zubkov hat eigentlich nur Journeymänner verdroschen, die dann nahezu immer per KO. Total schwammiger Rekord, die Nummer 341 auf Boxrec. Egal was das wird, das könnte hier eine Kultnummer werden.
Arif Magomedov (18-3) vs. Edgard Moskvichev (16-1-2) Mittelgewicht: Magomedov war ein richtig guter Mann früher. Hat beispielsweise Michael Zerafa 2014 die Null beraubt. Im Anschluss auch gute Kämpfe in den USA bestritten, es folgten ein paar Niederlagen dort, der Rückgang nach Russland. Dort hat er 2018 auch direkt verloren und seine Karriere beendet, nun das Comeback. Dort wird kein Aufbaukampf bestritten nach 4 Jahren, direkt ein guter Gegner wird folgen. Moskvichev hat seine Unentschieden und die Niederlage zum Anfang seiner Karriere hinnehmen müssen, seitdem läuft es wirklich gut. Solide Siege finden sich, darunter auch eins über den russischen Meistertitel. Das könnte eine spannende Paarung werden.
Ansonsten haben wir noch ein paar Aufbaukämpfe stehen die sich nicht so uninteressant lesen. Es ist eine große Card, wir sicherlich eine solide Nummer sein.
Donnerstag, den 22.09.2022
Jackson Chauke (21-1-2) vs. SInethemba Kotana (8-2-2) Fliegengewicht
Hier haben wir die ESPN Africa Boxing 21! Die südafrikanische Show hat imho schon Kultstatus erreicht, bei der letzten Ausgabe gab es zum Monat der Frauen eine ganze Show nur mit hochklassigen Frauenkämpfen. Was bekommen wir nun bei der 21. Ausgabe von ESPN Africa Boxing zu sehen?
Definitiv auch Männer, sogar Männer mit Talent. Chauke ist kein Talent mehr, er gehört zur Weltspitze, Boxrec listet ihn auf Platz 5 der Welt. Er ist zwar schon 37 Jahre alt, performt allerdings weiterhin sehr konstant. Seinen letzten Kampf Ende Juli sah ich, das war ebenfalls auf einer ESPN Africa Boxing-Veranstaltung, da hat er den ungeschlagenen Mkupasi in Runde 3 stoppen können. Das Problem ist einfach, dass Chauke auf nationalem Niveau wohl keiner Herr werden kann. Nun hat man Kotana ausgegraben, der eventuell als Nummer 2 im Fliegengewicht von Südafrika gelten kann, allerdings bedeutet das Nummer 61 auf Boxrec. Ich sehe da wenig Chancen, dass er Chauke wirklich bezwingen kann, dafür ist er einfach noch zu gut. Es geht immerhin um den Südafrikanischen Titel, von daher ist die Paarung solide, ich hätte mir allerdings bei Chauke vielleicht etwas Internationales gewünscht, damit er noch mehr gefordert wird.
Die Undercard
Bangile Nyangani (12-1-1) vs. Gaveni Nkwenteni (6-3-1) Minimumgewicht: Hier haben wir einen Kampf um den Südafrikanischen-Meistertitel. Nyangani verteidigt diesen, wird auch als Favorit in den Kampf gehen. Frei von Wacklern ist sein Kampfrekord zwar nicht, allerdings hat Nkwenteni nun kein sonderlich hohes Niveau anzubieten. Auf dem Papier schaut das auch nicht gerade ausgeglichen aus, was nicht bedeuten soll, dass Nkwenteni hier einen schlechten Kampf abliefern muss. Insgesamt sind die beiden Titelkämpfe etwas enttäuschend.
Patrick Mukala (12-2-1) vs. Simion Tchetha (12-5-1) Supermittelgewicht: Hier trifft Kongo gegen Malawi. Mukala ist ein guter Mann, hat ordentliche Siege einfahren können. 2017 eine knappe Niederlage gegen Ryno Liebenberg, als der noch gut war. Kann passieren, seit 2019 hat er allerdings nur noch einmal gekämpft, nun versucht er im Jahr 2022 wieder anzugreifen. Tchetha passt zum Aufbau wohl ganz gut, solides Niveau, aber jetzt sicherlich nicht unbezwingbar. Bei beiden Boxern gehen die Kämpfe fast immer vorzeitig aus, von daher könnte das hier eine mächtige Keilerei werden. Auch wenn Mukala das gewinnen sollte, so darf man auf einen offensiven Kampf sich freuen.
Rowan Campbell (12-1) vs. Luvuyo Sizani (6-0) Halbschwergewicht: Hier haben wir das Comeback von Campbell, er konnte 2019 noch den oben genannten Mukala KO schlagen, was ein toller Erfolg darstellte. Im Anschluss gab es die Niederlage gegen Ryno Liebenberg. Seit 2019 hat er keinen Sieg mehr verbuchen können, nun soll sich das ändern. Sizani ist noch ungeschlagen, hat Amateurbackground vorzuweisen. Scheint kein schlechter Mann zu sein, Campbell hat mehr Profierfahrung, hatte ein sehr gutes Niveau, wird aber nun eine Gewichtsklasse auch aufsteigen, dazu Ringrost. Spannende Paarung, wo beide Seiten Siegeschancen haben dürften. Das sind die Kämpfe, die wir sehen wollen.
Darrin Rossouw (5-0) vs. Sheldon Schultz (4-3) Superweltergewicht: Hier haben wir noch einen Aufbaukampf. Rossouw ist ein junges Prospect, 22 Jahre alt, findet seit dem letzten Kampf auf der Plattform statt. Da hat er relativ unspektakulär geboxt, der Gegner kam mit 0-4 rein. Nun eine Steigerung zumindest, obschon Schultz natürlich weit vom Spitzenniveau entfernt ist. Immerhin ging ein Kampf mit seiner Beteiligung noch nie über die Runden, von daher könnte das ein munterer Aufbaukampf werden.
Insgesamt natürlich eine solide Veranstaltung, ich empfehle sie gerne. Bei den beiden Titelkämpfen hätte man vielleicht mehr rausholen können, aber unter dem Strich sicherlich schaubar. Wer dabei sein möchte, FightBox wird es live übertragen.
Freitag, den 23.09.2022
Richard Brewart Jr (12-0) vs. Joeshon James (6-0) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von „Thompson Boxing Promotions“, gekämpft wird im „DoubleTree Hotel“ von Ontario, USA. Thompson Boxing, das steht seit über 20 Jahren für qualitativ hochwertige Kämpfe. Das Schöne dabei ist, dass diese Kämpfe noch kostenlos auf Youtube übertragen werden, mit einer professionellen Abwicklung. Es gibt neben Kommentatoren auch ein Moderatorenteam vor Ort, ich kann das nur empfehlen. Für mich ist Thompson stets ein Plicht-Programm. Die letzte Veranstaltung gab es Ende August von Thompson, dort hat im Hauptkampf Ruben Torres nach dem fairen Abklatschen seines Gegners Cristian Baez diesen unvermittelt KO geschlagen. Diese Szene ging viral, von einem suckerpunch war die Rede. Also, bei Thompson wird immer viel geboten, was erwartet uns bei der neusten Ausgabe?
Brewart war ein solider Amateurboxer, versucht sich nicht unerfolgreich im Profibereich. Seinen letzten Kampf sah ich, da hat er solide (nicht besonders berauschend) den erfahrenen Ramon Ayala ausgepunktet. Hat gegen Nathan Weston einen soliden Sieg schon einfahren können, dieser war allerdings nur eine SD. Ganz sattelfest erscheint mir Brewart nicht zu sein, aber sicherlich ein solider Mann. James war als Amateur sogar ziemlich gut unterwegs, kam in Endausscheidungen nationaler Wettbewerbe, bei den Profis noch völlig unbeschrieben. Gab einige Aufbaukämpfe in Mexiko, zuletzt im April einen hauchdünnen Punktsieg über einen 5-5 Mann. Das mutet nicht gerade qualitativ hochwertig an. Ist natürlich auch immer eine Frage der Vorbereitung, Talent zum Boxen sollte er schon mitbringen. Er bekommt nun die Chance auf diesen Hauptkampf, ich kann mir vorstellen, dass er sich um einiges steigern wird. Das kann ein guter Kampf werden.
Roberto Meza (15-2-1) vs. Isaac Avelar (17-5) Federgewicht
Im Co-Mainevent haben Meza, der bei Thompson wohl unter Vertrag steht. Er hat schon ein paar ordentliche Resultate im Kampfrekord zu verzeichnen. Seit 2019 war er allerdings (mehr oder weniger) inaktiv, es erfolgten nur noch zwei Aufbaukämpfe. Avelar hingegen kämpft schon seit vielen Jahren auf hohem Niveau, das nicht unerfolgreich. Zuletzt sah ich Avelar auf einem Main-Event von Thompson, da hat er sich einen engen und guten Kampf gegen George Acosta geliefert. Von der Tendenz her müsste Avelar hier der Favorit sein, dafür hat Meza einfach nichts in den letzten Jahren vorzuweisen. Könnte dennoch ein ordentlicher Kampf werden. Ansonsten sind noch ein paar Aufbaukämpfe drauf.
Cristopher Lopez Rodriguez (15-0-1) vs. Alejandro Gonzalez (11-4-2) Superbantamgewicht
Eine Veranstaltung von Cancun Boxing, gekämpft wird in der Grand Oasis Arena von Cancun, Mexiko. Das ist eine Probox-Veranstaltung, wird folglich auf deren 2 $-Abo im Monat laufen. Probox liefert mindestens eine Show in 14 Tagen, nun gibt es die erste aus Mexiko! Was eine gute Gelegenheit darstellt, Probox möchte ja offensive Kämpfe auf ihre Plattform bringen, welches Land bzw. welche Fighter würden da besser ins Konzept passen als irgendwelche Mexikaner?
Lopez hat 10 seiner 15 Siege vorzeitig gestaltet, die letzte beiden Kämpfe waren allerdings Punktentscheidungen. Das liegt wohl auch daran, dass es die beiden besten Gegner seiner Karriere wohl waren. Dennoch ist er ein guter Mann, Boxrec hat Lopez schon auf Nummer 27 gerankt, da ist die absolute Weltspitze nicht mehr weit. Nun kann er sich auf der Plattform Probox für Kämpfe auch in den USA empfehlen, was eine spannende Möglichkeit darstellen sollte. Sein Gegner hat diese Chance natürlich auch. Gonzalez hat seine ganze Karriere schon über starke Gegner boxen müssen/dürfen. In Europa hat er 2021 in England Billy Stuart auf einer Fightzone-Veranstaltung ausgepunktet, was ein toller Auswärtserfolg darstellte. Danach erfolgten zwei Niederlagen, eine in Santo Domingo, die knapp auf den Scorecards ausfiel. Dann im März noch eine in Panama gegen den Ex-Weltmeister Liborio Solis, wo er Solis am Boden hatte und in Panama mit 2x 94-95 verlor. Dazu findet sich im Jahr 2020 auch noch eine Niederlage wo er als b-side mit 2x 76-77 verlor. Ich glaube, dass Gonzalez hier ziemlich underrated sein könnte. Er ist zudem noch 22 Jahre jung, da besteht noch Potential zur Entwicklung. Das könnte ein echt guter Hauptkampf werden.
Die Undercard
Guadalupe Martinez Guzman (19-10) vs. Mayeli Flores (8-1-1) Superbantamgewicht: Hier wird Martinez ihr Comeback geben, sie hat seit ihrer Niederlage 2020 nicht mehr geboxt. Zuvor war sie einige Jahre WBC-Weltmeisterin, richtig starke Dame also. Flores hat 2019 die Weltmeisterin Zulina Munoz KO geschlagen. Zuletzt gab es im April ihre erste Punktniederlage um den WBC-WM-Titel. Boxrec rankt Flores auf Platz 6. Sehr gute Gegnerin also für das Comeback von Martinez.
Alvino Herrera Meza (8-0-2) vs. Edgar de la Cruz Gonzalez (8-1) Federgewicht: Herrera hat seine beiden Unentschieden ziemlich früh in der Karriere hinnehmen müssen, zuletzt lief es ganz ordentlich. Ist noch ziemlich ungetestet, Boxrec hat Herrera auf Platz 360. Cruz ist dort ca. 100 Plätze vor, hat 1-2 solide Siege, dafür im letzten Kampf eine Niederlage. Ist allerdings noch 22 Jahre jung, viel kann ich nicht schreiben. Ist sicherlich was für das Hardcore-Segment der Fans, aber könnte ein munterer Kampf werden.
Bryan Mercado Vazquez (22-1) vs. Victor de Jesus Albino (14-1) Superbantamgewicht?: Mercado ist ein ziemlich guter Mann, hat nette Siege eingefahren, auf Boxrec die Nummer 41. De Jesus Albino kommt aus einem Upset über Ruben Gustavo Vega, den er die Null beraubt hat. Dadurch ist er nun auch in die Top 100 gerutscht auf Boxrec. Er ist noch 22 Jahre jung, bekommt hier seine nächste Chance, warum nicht?
Celex Castro Olivares (11-0) vs. Jose Amaro Guerrero (5-0) Federgewicht: Olivares hat mehr Profierfahrung und auf Boxrec ca. 550 Plätze vor Guerrero gerankt, was eine eindeutige Nummer sein könnte. Allerdings hat Guerrero einen Amateurbackground und befindet sich noch komplett im Aufbau. Abschreiben würde ich Guerrero nicht, beide sind noch sehr jung. 23 gegenüber 22 Jahre, da kann alles passieren.
Ansonsten boxen da noch einige Leute, viel Grün findet man in den jeweiligen Kampfrekorden, was eine gelungene Abwechslung bedeutet. Ich glaube, dass das eine fulminante Show bedeuten kann. Schwerpunkt liegt auf den niedrigeren Gewichtsklassen, dazu fast alles Mexikaner. Für 2 $ kann man da nichts verkehrt machen.
Shakur Stevenson (18-0) vs. Robson Conceicao (17-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von Top Rank, gekämpft wird im Prudential Center von Newark, USA. Vorweg, das ist einer der Hauptkämpfe in dieser Woche. Es geht um zwei Weltmeisterschaftstitel, dazu ist Stevenson sicherlich ein Kandidat für die P4P-Listen. Nun muss nur noch der Gegner stimmen, tut er das?
Für meinen Geschmack tut er das durchaus. Natürlich hat Stevenson ein unfassbares Niveau, er ist so dominant, dass es teilweise schon langweilig erscheint. Der Kampf gegen Oscar Valdez hätte sein bisheriger Karrierehöhepunkt werden sollen, aber irgendwie hat er diesen im Vorbeigehen geschlagen. Er selbst hat gesagt, dass er gerne die Titel in seiner Gewichtsklasse vereinen möchte, doch Promoter Arum sah das entschieden anders, so folgt nun das Stallduell gegen Conceicao. Der Brasilianer ist für viele vermutlich noch kein großer Begriff, derweil hat er einen äußerst spannenden Background vorzuweisen. 2016 wurde er nämlich Olympiasieger im Leichtgewicht. Bei den Profis lief es dagegen eher nicht so besonders an. Oktober 2020 gab es noch einen eher engen Punktsieg über Luis Coria. Im September 2021 hat er sich dann aber endgültig auf die Landkarte platziert, als er eindeutig Oscar Valdez um die Weltmeisterschaft auspunktete, das sahen jedoch die Punktrichter anders. Im Zuge dessen boxte Valdez den oben genannten Kampf mit Stevenson, eigentlich hätte Conceicao die Titelvereinigung kämpfen sollen. Nun über Umwege also doch.
Conceicao ist weiterhin kein großer Name im Boxen, allerdings verfügt er über technische Qualitäten. Er hat das höchste Niveau im Amateurbereich geboxt, bei den Profis konnte er zuletzt auch einen starken Eindruck hinterlassen. Es wäre wenig verwunderlich, wenn Conceicao sich als stärkster Gegner von Stevensons Karriere entpuppen sollte.
Die Undercard
Henry Lebron (16-0) vs. Andy Vences (23-3-1) Superfedergewicht: Lebron sah ich bei dessen letztem Kampf gegen einen Namensvetter, dort hat er einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Der Rekord liest sich souverän, da finden sich keine Wackler, zudem ist er ein guter Amateur gewesen. Vences letzten Kampf sah ich ebenfalls, das war auf dieser Triller-Veranstaltung mit Evander Holyfield und Donald Trump, ganz gruselig. Vences hingegen hat mir da schon deutlich mehr gefallen. Hat sich einen engen Kampf mit Jono Carroll geliefert, dieser dann knapp verloren. Das kann passieren. Diese Ansetzung ist sicherlich in Ordnung.
Keyshawn Davis (5-0) vs. Omar Shop Bahena (25-5) Leichtgewicht: Top Rank hält sehr viel von Davis, er bekommt immer viel Screentime. Nun hat man Bahena aufgestellt, der zumindest erfahren und zäh ist. Für mich ein klassischer Aufbaukampf der auf den Prelims laufen müsste, aber die Ansetzung ist dann wohl auf der Main-Card drauf. Das ist eben das Problem dieser Top Rank-Veranstaltungen, da sind fast nur noch Aufbaukämpfe drauf.
Jahi Tucker (8-0) vs. Jose Luis Sanchez (11-4-2) Weltergewicht
Tucker ist das nächste Talent, ordentlich Amateurbackground, dazu noch zarte 19 Jahre jung. Sanchez hat Mal ein Unentschieden gegen Adrian Granados geboxt, was natürlich ein großer Erfolg war. Im letzten September erfolgte eine klare Punktniederlage auf einer Top Rank-Veranstaltung gegen Xander Zayas. Da war er wohl so schwach, dass er sich zum Wiederkommen empfohlen hat.
Dann haben wir noch das Duell zwischen Orlando Gonzalez Cruz und Misael Lopez, liest sich jetzt nicht so verkehrt, Gonzalez hat allerdings den starken Amateurbackground, sollte doch Favorit sein. Insgesamt ist das keine gute Undercard. Ich erkläre auch gerne warum. Zwar hat sie qualitativ nicht weniger als Probox zu bieten, aber die Undercards von Probox können nicht der Anspruch von Top Rank, einer der größten Promoter im Boxen, sein. Hinzu kommt, dass diese Aufbaubaukämpfe auf dem Papier zwar in Ordnung sind, aber zumeist dann klare Nummer werden. Bei Probox hingegen können diese Kämpfe wirklich offensiv geführt werden, da ist die gebotene Qualität nicht entscheidend. Von daher ist die Top-Rank Undercard schlichtweg mal wieder nicht gut.
Samstag, den 24.09.2022
Ahmad Ali (17-0-1) vs. Felice Moncelli (23-7-1) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von „KAIF Promotions“, gekämpft wird in der „Friedrich Ebert Halle“ von Ludwigshafen. Die Location hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, sie ist sogar so alt, dass sie unter Denkmalschutz steht. Übrigens ist sie beim Boxen schon in Erscheinung getreten, sie war Schauspiel des Weltmeisterschaftskampfes (regular wba-belt) zwischen Culcay und Andrade. Die dort kämpfenden Boxer werden sich also auf den Spuren von Demetrius Andrade begeben, wie schön. Promoter ist übrigens Rainer Gottwald, das ist dieser sympathische Dude mit Sonnenbrille und fetter Goldkette. Nun haben wir im deutschen Boxsport nicht gerade viele Protagonisten die gute Veranstaltungen auf die Beine stellen, von daher sollte man die Leute schon machen lassen. Das Event wird auf Bild + laufen, das ist ja schon ein solider Anfang. Was bekommen wir nun sportlich geboten?
Im Hauptkampf ein Rematch. Die beiden Herrschaften trafen schon im Mai aufeinander, dieses Duell gewann Ali knapp über die Punkte, eventuell umstritten? Ich sah den Kampf nicht, aber ein erneutes Aufeinandertreffen könnte darauf hindeuten. Damals ging es um einen WBC Mediterran-
GerichtGürtel, nun hat man ein Upgrade (ist es eines?) auf den IBF EM-Titel vollzogen. Die große Historie dieses bedeutenden Gürtels offenbart mehrere (es sind exakt 2) stolze Titelträger. Zuletzt hat Frank Warren damit veranstaltet, die Promoterlegende weiß einfach wie es funktioniert! Und Rainer Gottlob weiß es demnach auch. Moncelli war früher ein solider Mann, hat allerdings seit 2017 keinen wirklich guten Erfolg mehr verbuchen können. Ging 2020 gegen Bilel Jkitou (das war dieser Brawler gegen Eggington) in der ersten Runde KO. Davor verlor er vorzeitig gegen den Topmann Sergio Garcia. Solch eine Qualität kann ich bei Ali jedoch nicht erkennen, wodurch dieser Kampf spannender sein dürfte. Insgesamt eine solide Nummer, wo Ali wohl auch deshalb den Hauptkampf bestreitet, weil er Sohn der Stadt ist. Ansonsten sollte man Moncelli nicht unterschätzen. Kommen wir zur Undercard, die schaut nicht schlecht aus.
Die Undercard
Sarah Bormann (14-0) vs. Elizabeth Lopez Corzo (10-4-5) Minimumgewicht: Bormann gehört sicherlich zu den spannendsten Damen bei uns in Deutschland. Bringt sogar eine ungewöhnlich hohe KO-Quote mit (50%). Titel gewann sie einige, aber davon war eigentlich nichts wirklich von Bedeutung. Man könnte vielleicht den IBF-Titel hervorheben, aber bei den Damen gibt es da schon bessere Gürtel. Beispielsweise der Gürtel der WBC. Jenen hält Tina Rupprecht, scheinbar besteht da kein großes Interesse gegeneinander zu kämpfen, zumindest aus der Sicht von Rupprecht. Also muss man sich nun in Stellung bei der WBC bringen, das tut man mit diesem WBC Silver-Titelkampf. Lopez ist eine gute Dame, kommt aus zwei Weltmeisterschaftskämpfen. Gegen Yokasta Valle verlor sie im Dezember über die Punkte, Ende Juli erfolgte im Kosovo ein Unentschieden gegen Fabiana Bytyqi. Das war auf dem ursprünglichen Event wo Tom Schwartz hätte kämpfen sollen. Lopez ist die Nummer 8 auf Boxrec, solider Kampf, kann man nicht meckern.
Huseyin Cinkara (18-0) vs. Al Sands (22-4-1) Cruisergewicht: Eine Paarung die schon hätte im Juli in Wuppertal stattfinden sollen. Damals hatte ich für das Event eine Karte, jedoch infizierte sich Cinkara mit Corona, der Kampf fiel aus. Nun wird dieser nachgeholt. Ich finde die Paarung durchaus interessant. Beide Boxer haben eine hohe KO-Quote vorzuweisen. Cinkara gewann die letzten 11 seiner 12 Kämpfe vorzeitig. Sands hingegen hat 19 seiner 22 Siege vorzeitig gestalten können. Seine 4 Niederlagen ebenfalls. Wenn er auf Auswärtsreisen sich begab (Russland, Polen) gegen bessere Gegner, erfolgte auch schnell die KO-Niederlage. Ist Cinkara ebenfalls so ein besserer Gegner? Das könnte der Fall sein. Wie dem auch sei, ich erwarte einen offensiven Kampf mit vorzeitigem Ausgang. Könnte ziemlich unterhaltsam werden.
Leon Bauer (18-0-1) vs. Hancel Gonzalez (7-0) Supermittelgewicht: Leon Bauer hat bei KAIF unterschrieben. Er war eines der größeren Talente in Deutschland, seine Profikarriere lief gut an, dann erfolgte eine Depression. Zwischenzeitlich auch Vater geworden. Nun wird er wieder aufgebaut, soll sich dazu gleich einen wertlosen IBO-Youth Titel schnappen. Seinen Gegner kenne ich natürlich nicht, komplett leerer Kampfrekord. Ist noch 21 Jahre jung, komplette Wundertüte aus Kolumbien. Das sollte Bauer mit dessen Profierfahrung schon hinbekommen. Ansonsten schön zu sehen, dass er wieder zurück ist.
Fazit: Eine solide Veranstaltung für deutsche Verhältnisse. Dazu eben auch einen Übertragungspartner mit Bild gewonnen. Kleiner Kritikpunkt, die vielen Titel erscheinen mir da obsolet zu sein. Man versucht da vermutlich künstlich etwas an Relevanz zu gewinnen damit: „5x Titelkämpfe“. Man hätte sich die Sanktionsgebühren vermutlich sparen können. Leider wird die deutsche Übertragung es schwer haben, da es ausreichend Konkurrenz aus dem Ausland parallel dazu gibt.
Osleys Iglesias (6-0) vs. Azizbek Abdugofurov (14-1) Supermittelgewicht
Eine Veranstaltung von „Polsat Boxing Promotions“, sie veranstalten ihre Boxing Night 10 in Lodz, Polen. Es ist noch nicht so lange her, da gab es die 9. Ausgabe der Polsat Boxing Night, dort kämpfte Serge Michel. Nun haben wir gewissermaßen schon wieder eine deutsche Bezugsquelle, denn Iglesias lebt in Deutschland.
Iglesias galt als ziemlich starkes Prospect, bestritt seine ersten 3 Profikämpe dann in Deutschland. Beispielsweise unter Universum und EC. Trainiert wird das kubanische Topprospect von Georg Bramowski. Leider wird Iglesias nun seinen vierten Profikampf hintereinander in Polen bestreiten, da ist irgendwie Deutschland kein Thema mehr. Sehr schade eigentlich, denn solch einen Topmann könnten wir hier auf unseren Shows mehr als nur gebrauchen! Nun ja, dann freut sich eben Polen darüber. Scheint dort irgendwie eine Co-Promotion eingegangen zu haben dort. Seinen letzten Kampf in Polen habe ich gesehen, da traf er auf den erfahrenen Malawier Isaac Chilemba. Chilemba war chancenlos aber äußerst zäh, was keine spannende Kombination war. Dennoch eine gute Leistung von Iglesias, der durchaus zu überzeugen wusste. Abdugofurov letzten Kampf sah ich auch, das war im April gegen Fedor Chudinov in Russland, diesen konnte er überraschend über die Punkte bezwingen. Ich sah das zwar durchaus anders, aber in der Fachpresse galt der Sieg als nicht unverdient. Muss man so hinnehmen, Abdugofurov überzeugt mich zwar nicht komplett, ist natürlich dennoch stark einzuschätzen. Boxrec rangiert Abdugofurov auf Platz 15, Iglesias auf 24. Das könnte also ein guter Kampf werden, wo ich Iglesias hingegen schon vorne sehe.
Gekämpft wird übrigens um einen Eliminator der Version IBO. Titelträger ist ja Lerrone Richards. Ursprünglich hat ja Felix Sturm gegen Istvan Szili geboxt um Richards herauszufordern, daraus wird leider wohl nichts für Szili.
Maxi Hughes (25-5) vs. Kid Galahad (28-2) Leichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Matchroom Boxing“, folglich auf DAZN zu sehen. Gekämpft wird in der Notthingham Arena. Ursprünglich sollte der Kapf zwischen Wood und Lara dort stattfinden, was ein unfassbar geiler Kampf gewesen wäre, leider hat sich Wood in der Vorbereitung kurzfristig verletzt. Das Event wird weiterhin stattfinden, das Co-Mainevent wird also aufrücken zum Mainevent.
Hughes ist ein echt guter Mann geworden. Anfänglich in seiner Karriere hat er auch zahlreiche Niederlagen hinnehmen müssen, aber seit 2019 ist er ungeschlagen. Hat seitdem auch wirklich gute Männer bezwungen. Zuletzt zum Beispiel Jovanni Straffon oder auch Ryan Walsh, diese Siege waren sehr klar. Da ist über die Karriere hinweg auch ein Entwicklungsprozess durchlaufen worden, wo ich nun attestieren würde, dass sich Hughes in seiner absoluten Prime befindet. Über Straffon hat er sich den IBO-Titel gesichert, dieser steht nun auf dem Spiel. Galahad war eigentlich immer ein Level über Hughes anzusiedeln, so konnte er sich beispielsweise auch den IBF-Titel sichern. Das war im August 2021 wo er im Garten von Eddie Hearn James Dickens wirklich deklassiert hat. Das war eine sehr gute Leistung von Galahad. Es hätte der Startschuss für eine große Karriere bedeuten können… jedoch hat er direkt seine erste Titelverteidigung überraschend gegen den alten Kiko Martinez verloren. Da kam Martinez einmal durch, Galahad ging schwer KO. Das Karrieremomentum war somit verflogen.
Galahad hatte zum Kampf schon Probleme das Gewicht zu machen, wog beim ersten Wiegen deutlich zu viel. Sein Comeback wird er nun nicht im Federgewicht geben, sondern direkt im Leichtgewicht. Man wird sehen müssen, wie er den Gewichtsklassenaufstieg + den schweren KO verkraftet. Das könnte für Hughes sprechen, allerdings ist Hughes kein Puncher. Ich erwarte einen technischen Kampf, der aber gut geführt wird. Schöne nationale Paarung, den IBO-Titel bedarf es da eigentlich nicht.
Die Undercard
Hannah Rankin (15-2) vs. Terri Harper (12-1-1) Superweltergewicht: Hier geht es u.a. um den WBA-Titel von Rankin. Jenen hat sie gegen Maria Lindberg gewonnen, die natürlich schon mächtig in die Jahre gekommen ist. Grundsätzlich aber eine gute Dame. Harper bringt KO-Power mit, hat gute Siege einfahren können, es gab jedoch eine KO-Niederlage gegen Alice Baumgardner. Schönes britisches Duell (Rankin in Schottin), wo Harper gute Chancen haben dürfte die neue Weltmeistern zu werden.
Solomon Dacres (4-0) vs. Dominic Akinlade (9-3) Schwergewicht: Dacres war ein guter Amateur und wird aufgebaut. Hat erst einen KO einfahren können, boxte aber auch gegen wirklich zähe Männer. Akinlade hatte einen guten Karrierestart, es finden sich Siege über Kamil Sokolowski oder auch Tom Little. Danach erfolgten jedoch 3 Niederlagen, gegen Martin Bakole in Runde 1, gegen Gorman kam er immerhin über die vollen 10 Runden. Hat in den letzten 5 Jahren nur noch einen Kampf bestritten. Ich würde nicht zu viel erwarten.
Die Undercard ist schwach, der eigentliche Knüller mit Wood vs. Lara ebenfalls nicht enthalten. Ich finde wenig Argumente nicht bei der Konkurrenz einzuschalten.
Joe Joyce (14-0) vs. Joseph Parker (30-2) Schwergewicht
Eine Veranstaltung von Frank Warren und seiner „Queensberry Promotions“, gekämpft wird in der „Manchester Arena“, UK. Der gute Frank veranstaltet ja gerne einen guten Hauptkampf gepaart mit einer leeren Undercard. Das wird hier nicht der Fall sein, für Warren-Verhältnisse ist das eine Art Premium-Event. Das liegt auch daran, dass es sich um ein PPV handelt. 20 Pfund in UK, bis zu 35 € in Irland. Und im Hauptkampf erwarten uns die schweren Jungs.
Joyce vs. Parker geistert sicherlich schon seit über 12 Monaten durch die Boxwelt. Immer wieder war dieser Kampf im Gespräch, immer wieder war der Kampf nahezu fix. Immer wieder kam der Kampf dann doch nicht. Zunächst hatte Joyce eine Verletzung. Dann unterschrieb Parker überraschend bei Boxxer und Sky. Nun treffen sich die beiden dann doch, es ist ein legitimer Fight zweier Top-10 Schwergewichte. Joyce hat im November 2020 seinen großen Sieg gegen Daniel Dubois eingefahren. Es erfolgte im Juli 2021 noch ein Kampf gegen Takam, dort sah er ziemlich bescheiden aus. Takam war für mich dominierend im Kampf, musste dann zwischenzeitlich etwas nehmen, der Ref hat es seeehr früh bzw. britisch abgebrochen. Da hatte Joyce Glück. Ein Jahr später gab es noch den Christian Hammer-Kampf, wo er sich in der ersten Runde tatsächlich einen Volltreffer einfing, die Geschichte danach aber siegreich noch gestaltete. Joyce ist 37, das sieht man inzwischen auch. Er war natürlich nie der schnellste Boxer, ich finde jedoch, dass er noch etwas langsamer in seinen letzten Kämpfen erschien. Er hat ein unglaubliches Kinn, viel Punch und eine starke Workrate, aber ausboxen könnte man ihn vermutlich schon.
Parker kommt aus seiner besten Karriereleistung. Er ist seit vielen Jahren schon im Top 10-15 Bereich zu verorten, viele Jahre konnte er jedoch nicht wirklich überzeugen. Kämpfe wie Chisora 1 oder Fa waren schlichtweg nicht gut. Die wirklich überzeugenden Parker-Siege gab es nahezu nie. Umso überraschender also, dass er eine gewaltige Leistungssteigerung entwickelt hat zum ersten Chisora-Kampf. Im Rematch war er offensiver eingestellt, hat richtig Punch entwickelt und Chisora komplett demoliert. Das war gewissermaßen der Parker, dessen Potenzial man immer vermutet hat, welches er aber konstant nie abrief. Es wird nun spannend zu sehen sein, welches Gesicht von Parker wir nun gegen Joyce sehen. Die offensive Herangehensweise könnte gegen Joyce die falsche Marschroute sein, da er selbst extrem offensiv ist. Vielleicht wäre dieses Sicherheitsboxen, welches Parker teilweise erfolgreich über Jahre praktiziert hat, die smarteste Lösung. Er kann den Jab spielen, zum Körper gehen, paar Alibi-Aktionen landen und dann clinchen. So hat er gegen Takam schon bestanden, so wurde er auch Weltmeister gegen Ruiz Jr. Das wäre für den neutralen Zuschauer nicht die interessante Variante, aber aus seiner Perspektive sicherlich logisch.
Es wird spannend zu sehen sein wie sich beide Boxer präsentieren. Hat Joyce doch schon merklich abgebaut? Kann Parker seine gute Leistung gegen Chisora bestätigen? Der Sieger dürfte hinter den großen Vier (Usyk, Fury, AJ und Wilder) den Top 5-Platz einnehmen.
Die Undercard
Amanda Serrano (42-2-1) vs. Sarah Mahfoud (11-0) Federgewicht: Hier stehen 3 relevante Gürtel auf dem Spiel (IBF, WBC, WBO), dazu für Serrano auch noch der prestigeträchtige the ring-Titel. Serrano kommt aus dem größten Frauenkampf der Geschichte, das kann man wohl so sehen. Hat jenen knapp über die Punkte gegen Katie Taylor verloren. Ursprünglich sollte sie danach auf dem Jake Paul-Event kämpfen, das wurde bekanntlich abgesagt. Nun also hier. Mahfoud wurde IBF-Weltmeisterin im April gegen die deutsche Nina Meinke. Das war ein historisches Event in Kopenhagen. Die letzte Veranstaltung von Promoter-Legende Mogens Palle, der seit den 50er-Jahren aktiv gewesen ist. Palle verstab am 27.08. Er wird eine große Lücke im skandinavischen Raume hinterlassen. Mahfoud ist eine gute Boxerin, hat Meinke geschlagen, Serrano dürfte natürlich dennoch zu stark sein. Gegen die Ansetzung kann man aber nichts schreiben, weil es sich auch um eine Titelvereinigung handelt.
Michael Magnesi (21-0) vs. Anthony Cacace (19-1) Superfedergewicht: Hier geht es um den IBO-Titel von Magnesi. Diesen hat er seit fast 2 Jahren inne. Guter Mann, war ein erfolgreicher Amateurboxer. Nahm u.a. bei der WSOB teil. Bei den Profis läuft es auch sehr gut, Boxrec listet Magnesi auf Platz 23. Guter Mann, große Herausforderung. Der Nordire Cacace hat im November 2019 einen starken Sieg über Sam Bowen eingefahren um den britischen Titel. War wohl ein enger Kampf, ich sah diesen nicht. Seitdem kam auch nicht mehr viel von Cacace. Ausgeglichener Kampf, könnte ansprechend werden. Ich gebe Magnesi gute Chancen, aber er boxt hier auswärts.
Ekow Essuman (17-0) vs. Samuel Antwi (14-1) Weltergewicht: Essuman sah ich bei seiner letzten Performance auf der Fury-Whyte Undercard im Wembley Stadium, da hat er langweilig Darren Tetley ausgepunktet. Der Kampf sollte ursprünglich Mal ein Hauptkampf werden, dann hat man ihn auf die Undercard platziert. Mir hat Essuman nicht sonderlich gut gefallen, ist dennoch ein solider Mann auf EU-Level. Mit 33 rennt ihm die Zeit jeoch weg, die größeren Kämpfe müssen bald erfolgen. Antwi ist dieser große Kampf nicht, immerhin hat er aber jenen Tetley überzeugend KO geschlagen. Danach erfolgte jedoch ein überraschend enger Kampf gegen Conah Walker. Auf dem Papier liest sich die Paarung hier ausgeglichen.
Insgesamt ein gutes Event, sicherlich auch eine bessere Undercard als das Ding von Fury vs. Whyte. Für meinen Geschmack sind das zu viele Titelkämpfe. Da sind gleich 6 Stück drauf, wenn die alle über die Runden gehen, dann können die Zuschauer nicht mehr. Das ist in dieser Anzahl vielleicht suboptimal.
Dewayne Beamon (21-4-3) vs. Isaac Arias (10-0) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von „Cuadrilatero Boxing“, gekämpft wird im „Coliseo Elias Chegwin“ von Barranquilla, Kolumbien. Im Hauptkampf erwartet uns eine spannende Personale mit Beamon, der leider etwas vom Pech verfolgt zu sein scheint. Im April hat er einen Kampf gegen Pablo Carrillo bestritten, welchen er 4 Runden dominierte. Es erfolgte ein Zusammenprall, der Kampf wurde als technisches Unentschieden gewertet. Im Zuge dessen sollte es dann zum Rematch kommen, dieser Kampf wurde dann glaube ich in der Kampfeswoche noch abgesagt. Das ist sehr bitter für Beamon, der wirklich ein ziemlich aufregender Fighter ist. Er hat eine unfassbare Energie die er in den Ring transportiert, das ist extrem zuschauerfreundlich. Mit 37 Jahren rennt ihm aber die Zeit davon, solche Unentschieden und Absagen helfen natürlich nicht.
Nun wartet nicht das erneute Aufeinandertreffen mit Carrillo, sondern ein völlig neuer Name, Isaac Arias. Ich gestehe, ist mir kein Begriff. 23 Jahre jung, 10 Siege, 9 davon vorzeitig. Punch scheint er mitzubringen, aber er ist natürlich noch ungetestet. Hat immerhin die nationale Meisterschaft erkämpft. Hat zuletzt so einen halbwegs bekannten Namen mit Algier Berrio geboxt, jenen auch gestoppt. Boxrec listet Arias immerhin schon auf Platz 101. Am Ende ist der gebürtige Venezolaner eine absolute Wundertüte, da kann alles bei rumkommen. Ich würde hier auf die erfahrene Seite mit Beamon setzen, der einfach ein sehr gutes Niveau bewiesen hat. Sein Problem könnte natürlich sein, dass er einen sehr ausgeprägten Offensivdrang hat. Wenn Arias wirklich ein gefährlicher Puncher sein sollte, dann könnte es gefährlich werden. Insgesamt also eine durchaus nicht uninteressante Paarung, in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag gibt es auch keine wirklichen Alternativen dazu. Nun blicken wir auf die Undercard. Vorweg, sie beinhaltet einen sehr großen Namen.
Die Undercard
Luis Quinones (10-0) vs. Jose Munoz (8-0) Superleichtgewicht: Sind beides noch ungeschlagene Boxer, beide auch noch jünger. Munoz sogar erst 21 Jahre alt. Quinones hat den deutlich besseren Kampfrekord, sollte hier auch klarer Favorit sein. Dennoch ist Munoz irgendwo eine Wundertüte. Hat zuletzt immerhin einen erfahrenen Mann geschlagen. Die Paarung ist sicherlich interessanter als irgendein Talent auf Top Rank… welches gegen Fallobst kämpft.
Jhan Carlos Ubarnes (4-1) vs. Franyerson Puerta (5-0) Weltergewicht: Ubarnes hat einen fundierten Background, er war als Amateur bei der WSOB aktiv. Hat dort zum Beispiel Roniel Iglesias oder auch Gabriel Maestre herausgefordert. Bei den Profis gab es zuletzt jedoch eine überraschende Niederlage. Er verlor gegen einen Aufbaugegner mit der Bilanz von 2-3-1. Wenn das noch was werden soll bei den Profis, dann muss er nun liefern. Sein Gegner könnte sich dabei als ziemlich gefährlich erweisen. Puerta hat immerhin schon 2 Gegner mit positiven Kampfrekorden bezwungen, sein Rekord ist natürlich weiterhin noch ziemlich leer. Was auffällig ist, neben seiner 100% KO-Quote hat er auch Gegner gestoppt, die nicht sofort sich hinfallen lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass Puerta schon gefährlich ist über den Punch. Das liest sich spannend, wo beide Seiten durchaus Siegeschancen haben dürften.
Yuberjen Martinez (1-0) vs. Cristian Mendoza Fonseca (7-1-1) Fliegengewicht: Na, wen haben wir denn hier? Schon fast versteckt auf der Undercard, es ist kein geringerer als der Elite-Amateur Martinez. Wollen wir nur kurz seine Vita ankratzen? Okay. Silber bei den olympischen Spielen von Rio 2016. Gold 2017 bei den Panamerikanischen Spielen. Gold 2018 bei den Südamerikanischen Spielen. Bronze bei den Weltmeisterschaften von Hamburg, hat dort u.a. dem späteren Olympiasieger Galal Yafai mit 5:0 bezwungen. Und zur Würdigung seiner großen sportlichen Verdienste war er Fahnenträger von Kolumbien in Tokio. Sein Gegner ist ein Mexikaner, leerer Rekord, zuletzt gab es die Niederlage sowie das Unentschieden. Da hätte man schon etwas mutiger sein dürfen bei der Gegnerwahl, Mendoza dürfte hier völlig chancenlos sein. Soll aber nicht den Eindruck trüben, dass wir hier eine runde Sache in Kolumbien haben.
Sonntag, den 25.09.2022
Floyd Mayweather vs Mikuru Asakura Moneygewicht
Er ist wieder zurück, Floyd „Money“ Mayweather! Und es wird wieder Money gemacht. Er ist wie eine Krabbe, er mag Moneten. Um am liebsten hat er sogar Scheine. Alle Monate wieder, kommt der Floyd heraus und muss seine Aufmerksamkeit erhalten. Neulich sollte er auf einem Helikopterlandeplatz eines Hochhauses boxen, doch der König von Dubai verstarb in der Kampfeswoche. Nun bestreitet er seinen Schaukampf eben in Japan, in der Saitama Super Arena. Sein Gegner ist ein populärer MMA-Fighter wie es scheint. Mehr gibt es eigentlich dazu auch nicht zu sagen, ich nehme es hier nur mit auf, weil Mayweather noch gewisse Popularität aufweist. Ich kopiere zum Kampf das Fight-Werbegeschreibsel. Achja, für unschlagbare 20 $ könnt ihr dabei sein.
„On September 24th Floyd Mayweather returns to the ring live on FITE straight from Saitama Super Arena in Japan where he will face off the Japanese MMA Superstar Mikuru Asakura in a boxing exhibition match. This event is from those you do not want to miss!
Expect a thrilling event, full of excitement and action! Tune in, order today and watch on FITE!“
Khuseyn Baysangurov (20-1) vs. Neeraj Goyat (17-3-2) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung aus der „Kazan Basket Hall“, wer der Veranstalter ist, weiß ich leider nicht. Zumindest wird MatchTV es live übertragen, somit die dritte (gibt sogar noch eine vierte mit Kuzmin am Samstag) Veranstaltung in dieser Woche, stark! Ich musste viel social media-Arbeit aufnehmen um hier etwas zum Event schreiben zu können. Weder auf Boxrec noch Tapology ließ sich was finden dazu.
Auf MatchTV steht was von Salamov bei der Übertragung, im social Media-Bereich las ich auch diese Paarung für den Hauptkampf. Wie auch immer. Baysangurov war ein ziemlich guter Amateurboxer, bei den Profis lief es auch ganz gut. Im Dezember 2017 konnte er noch den Deutschen Nick Klappert in Runde 1 KO hauen. Ein Jahr später erfolgte dann seine erste Niederlage gegen Aram Amirkhanyan, war eine knappe Punktniederlage. Seitdem hat Baysangurov auch keine Gegner mit erhöhter Qualität mehr geboxt. Dennoch lohnt sich das Einschalten bei ihm, mit über 85% KO-Quote ist er ein Garant für rassige Kämpfe. Goyat ist Inder, aus seinem Kampfrekord wird man irgendwie nicht schlau. Er hat teilweise echt gute Siege stehen, dann eine überraschende Niederlage auch gegen schwächere Männer. Highlights sind sicherlich seine Siege über Ben Kite (2016) und Can Xu (2014). Insbesondere Xu wurde im Nachgang ja noch WBA-regular Titelträger. Aber lang ist das alles her, Goyat hat seitdem eigentlich nur schwächere Gegner in Indien, Dubai und zuletzt Thailand geboxt. Er ist eine absolute Wundertüte, aber mit 30 Jahren auch noch nicht zu alt. Man wird sehen müssen, wie er sich auf großer Bühne schlägt.
Die Undercard
Umar Salamov (26-2) vs. Vikapita Meroro (30-13) Cruisergewicht?: Hier erwartet uns Salamov, der ein bekannter Name ist. Er hat im vergangenen Dezember um die Weltmeisterschaft gegen Bivol kämpfen dürfen, den Kampf verlor er ziemlich langweilig über die Punkte. Nun gibt es den ersten Kampf seit dieser Niederlage, der Gegner soll der Namibianer Meroro sein, der seine Karriere vor zahlreichen Jahren (2005) im Supermittelgewicht begonnen hat, dann im Halbschwergewicht auch 10 Runden mit Jürgen Brähmer in der Weltstadt Schwerin ging. In den letzten Kämpfen versuchte er sich im Schwergewicht, was natürlich in die Hose ging. Ich weiß nicht, wo der Kampf stattfinden soll, ins Halbschwergewicht schafft es Meroro sicherlich nicht mehr. Wahrscheinlich steigt Salamov nun ins Cruisergewicht auf. Völlig unterschätzen darf man Meroro hingegen nicht, er hat tatsächlich im letzten Jahr den deutschen Shokran Parwani gestoppt, der 2019 im Halbschwergewicht noch Deutscher Meister beim BDB wurde.
Apti Davtaev (20-1-1) vs. Avadh Tamim (15-5) Schwergewicht: Davtaev befand sich im Aufbau und hat dann im letzten Kampf gegen Jack Mulowayi eine Niederlage in Runde 8 hinnehmen müssen. Nach fast 1,5 Jahren gibt er nun seit Comeback. Tamim ist im osteuropäischen Raume kein Unbekannter. Der 38-Jährige blickt schon auf Niederlagen gegen Denis Bakhtov (2007) oder Timo Hoffmann-Bezwinger Timur Ibragimov (2010) zurück. Tatsächlich kommt er aber aus einem Auswärtssieg, er hat im Juni in Essen Shkelqim Ademaj KO geschlagen. Ist vielleicht als Aufbaugegner vielleicht keine so schlechte Wahl.
Geschafft
Das ist eine lange Liste von potentiellen Events… die ihr Euch anschauen könntet, was wird es denn am Ende davon werden?