Eine neue Woche voller Boxen steht uns bevor. Wir haben den Schwerpunkt nicht nur am Wochenende, auch unter der Woche finden sich lohnenswerte Veranstaltungen. Der Beginn machen die Thailänder am Mittwoch, wo zwei Männer einen Hauptkampf bestreiten die schon häufiger in Weltmeisterschaftskämpfen standen.
In der Nacht wird Probox nach einer etwas längerer Pause wieder eine Veranstaltung nachlegen, wo wir ein 1,91m großes Federgewicht bestaunen dürfen.
Der Freitag ist ruhiger, da haben wir lediglich eine UFC Fight-Pass Veranstaltung zu bieten, wo ein österreichisches Toptalent sein US-Debüt gibt.
Der Samstag beginnt in Japan, wo wir ein Contender-Duell bei der WBA und IBF auf Abema zu sehen bekommen.
Für die exotische Note gibt es in Tansania eine Veranstaltung auf Azam Sport. Nebenbei veranstalten auch die Russen von RCC eine kleinere Veranstaltung. Und wenn das alleine schon nicht genügen würde, so haben wir noch den Halbschwergewichtskracher zwischen Beterbiev und Yarde um 3 Gürtel.
In der Nacht erfolgt noch die neuste Golden Boy-Veranstaltung, es werden nicht nur die Paarungen sich angeschaut, sondern auch ein paar Veränderungen um Golden Boy herum, was bedeutet das womöglich für die Zukunft? Und den Abschluss der Vorschau liefern die Mexikaner bei einer ESPN KnockOut-Veranstaltung, wo wir einen wirklich guten Hauptkampf zu sehen bekommen. Auf geht´s!
Mittwoch, den 25.01.2023
Wulan Tuolehazi (15-4-1) vs. Sho Kimura (19-3-3) Fliegengewicht
Eine Veranstaltung des „Highland Boxing Team“, gekämpft wird im „Spaceplus“ von Bangkok, Thailand. Übertragen wird es wie immer auf dem Facebook und Youtube-Kanal von Highland Boxing Team. Seit geraumer Zeit versucht man in Thailand dort eine internationale Show aufzuziehen, da sind teilweise sogar Schwergewichte aus Deutschland dabei. Die Übertragungsqualität war aber sehr mies, inzwischen hat man sich auf ein annehmbares Niveau gesteigert. Das ist umso erfreulicher, weil in der kommenden Show das gebotene Niveau im Hauptkampf mehr als nur beachtlich ist!
Konkret treffen hier zwei Weltklasseboxer aufeinander, so muss man es ausdrücken. Beide Kämpfer sind im weltweiten Kontext renommiert und bekannt. Der Chinese Tuolehazi hat schon starke Siege eingefahren, beispielsweise gegen Ryota Yamauchi im März 2019, wodurch er sich für einen Weltmeisterschaftskampf gegen Kosei Tanaka in Japan empfohlen hat. Diesen Kampf hat er dann im Dezember 2019 verloren. Innerhalb der 3 Jahren erfolgten nur noch 2 kleinere Aufbaukämpfe, nun möchte der 29-Jährige Chinese wieder durchstarten, das Ziel ist es in die Top 15 der WBA zu gelangen. Als ehemaliger Contender kommt man natürlich sofort in Betracht. Gekämpft wird übrigens um den WBA-International Titel, dem Sieger stehen vielleicht die Top 15 dann sofort zur Verfügung. Auf der anderen Seite haben wir mit Kimura nicht nur einen Contender, sondern einen ehemaligen Weltmeister. Der Japaner hat 3 erfolgreiche Weltmeisterschaftskämpfe bestritten, u.a. Froilan Saludar im Juli 2018 innerhalb von 6 Runden gestoppt. Im September 2018 boxte er dann ebenfalls Kosei Tanaka, hat diesen Kampf hauchdünn über die Punkte verloren. Das ging als MD in die Wertung ein, einmal 114-114, einmal 113-115. Das ist laut den Wertungen ein Kampf auf Augenhöhe gewesen. Im Nachgang versuchte sich Kimura noch im Halbfliegengewicht um die Weltmeisterschaft, verlor den Kampf aber etwas klarer über die Punkte. Seitdem sind 3,5 Jahre um, er hat auch nur noch 2 Kämpfe bestritten, darunter erfolgte auch ein Unentschieden gegen einen 3-1-1 Mann in Japan. Beide Boxer sind schwer einzuschätzen, da sie auf eine gewisse Inaktivität zurückblicken. Beide Boxer blicken aber auch auf eine große Karriere zurück mit Kämpfen um die Weltmeisterschaft. Kimura ist als Ex-Weltmeister renommierter, dafür mit 34 Jahren auch älter. Das Unentschieden im letzten Kampf war wenig überzeugend. Tuolehazi hingegen ist etwas jünger, unverbrauchter, vielleicht könnte das der entscheidende Faktor zum Sieg bedeuten? Wie dem auch sei, das ist ein toller Kampf zwischen zwei starken Boxern.
Die Undercard
LeQuan Wang (7-0) vs. Reymond Yanong (11-7-1) Superleichtgewicht: Die a-side besteht überwiegend aus Chinesen. Ich picke mir die Paarung mit Wang heraus, dieser ist noch völlig unbekannt. 7 Siege zwar – aber ein leerer Kampfrekord. Immerhin hatten die letzten beiden Gegner einen positiven Kampfrekord vorzuweisen. Mit 23 Jahren muss man Wang als prospect bezeichnen, ist halt eine Wundertüte. Vielleicht boxt er echt gut, vielleicht ist er aber auch schnell überfordert. Von Yanong hingegen sah ich schon deutlich mehr, beispielsweise seinen letzten Kampf auf einer ESPN Africa Boxing-Veranstaltung. Da hatte er nach Punkten das Nachsehen gegen Xolisani Ndongeni. Den Südafrikaner konnte er nicht wirklich stellen, wurde entspannt ausgepunktet. Nun kann der Kampf gegen Wang aber völlig anders verlaufen, denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der Chinese hier Yanong gekonnt austanzen wird. Spannender Kampf, wo Yanong für mich der Favorit ist.
Die restliche Undercard ist auf der b-side häufig noch unbestimmt. Die angegeben Paarungen schauen vom Matchmaking aber ansprechend aus. Von meiner Seite aus gibt es hier eine klare Empfehlung sich das am Mittwoch (oder im relive) anzuschauen.
Cesar Francis (12-0) vs. Jesus Saracho (12-1) Superleichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Probox“, gekämpft wird im hauseigenen „Whitesands Events Center“ von Plant City, USA. Wie immer gibt es das im kostengünstigen 2 $-Abo auf Probox zu sehen. Die letzte Show ist schon ein Weilchen her, Anfang Dezember um genau zu sein. Schön also, dass man sich wieder auf dem Pfad der Aktivität begibt. Was ist von der ersten Show des Jahres 2023 zu erwarten? Kleiner Spoiler, auf der Undercard ist eine Attraktion vertreten.
Francis ist dem Probox-Zuschauer natürlich bestens bekannt. Er gehört dort zu den stärksten Männern bzw. ist einer der größten Hoffnungen auf der Plattform. Mit inzwischen 32 Jahren rennt dort aber allmählich die Zeit davon. Probox wird nun aufzeigen müssen, dass sie ihre starken Athleten auch in starken Kämpfen unterbekommt kriegen. Die letzten 3 Kämpfe im Jahr 2022 sah ich allesamt von Francis, da gab es 3 Siege. 2 engere über die Punkte, zuletzt dann einen spektakulären KO-Sieg über Francisco Armenta. Guter Mann also, aber unschlagbar ist er dennoch nicht. Dafür bedarf es jedoch die entsprechende Qualität auf der Gegenseite, nun kommen wir zu Saracho. 21 Jahre jung, southpaw, sehr schlagstark. Der Kampfrekord des Mexikaners liest sich aber noch bisweilen ziemlich leer. Im März verlor er einen Kampf gegen den starken Deonte Brown in Runde 9. Der Kampf soll aber bis dato ziemlich eng verlaufen sein, ich habe es jedoch nicht gesehen. Im September sah ich Saracho jedoch im UFC Fight Pass auf einer Veranstaltung von Roy Jones Jr. Dort hat er den ungeschlagenen Nick Jefferson innerhalb von 5 Runden stoppen können. Saracho hat wirklich Power, ist auch technisch nicht schlecht – aber für die Weltspitze erschienen mir seine Skills nicht ausreichend zu sein. Nun gut, mit 21 Jahren hat er aber sicherlich noch etwas Entwicklungspotential, gegen Francis muss er davon nun einiges abrufen. Über die Punkte wird es schwer für Saracho werden, aber immerhin hat er die Puncher-Chance.
Die Undercard
Jonhatan Cardoso (14-1) vs. Jose Arellano (10-0) Leichtgewicht: Hier haben wir ein interessantes prospect-Duell. Cardoso ist ein spannender Mann, jung, Amateurbackground und extrem schlagstark. Der Brasilianer ging mit einer 100%-KO Quote in seinem letzten Kampf. Das war in Panama auf einer Probox-Veranstaltung, ich sah es. Und prompt ist Cardoso in der ersten Runde gegen den ehemaligen Olympiaboxer Juan Huertas KO gegangen. Das war nichts, Cardoso schien auch keine Nehmerqualitäten zu verfügen. Nun versucht man weiterhin bei Probox Cardoso aufzubauen, es erfolgt der erste Kampf nach der schmerzlichen Niederlage. Arellano ist noch ein unbeschriebenes Blatt. 27 Jahre jung, hat ebenfalls einen Amateurbackground und boxte bisweilen in seiner Heimat Colorado überwiegend. Nun sein erster größerer Kampf auf internationaler Bühne, das ist hier seine Chance. Ich kann mir vorstellen, dass das sein guter Kampf werden wird. Ausgang ungewiss.
Oscar Alvarez Guerrero (7-0) vs. Nicolas Polanco (20-3-1) Superfedergewicht: Alvarez ist ein 1,91m großes Federgewicht. Richtig gelesen, was für beeindruckende Zahlen. Sozusagen ein noch dürreres Sebastian Fundora-Pendant. Seit Fundora wissen wir jedoch, dass auch solche Bohnenstangen mächtig Punch entwickeln können, so scheinbar auch Alvarez, der bei einer 100%-KO Quote noch steht. Ich habe gelesen, dass zudem der 19-Jährige Alvarez eine beeindruckende Amateurbilanz in Mexiko besitzen soll. Wirklich ein spannender Typ also, den muss man gesehen haben! Auf der Gegenseite haben wir mit Polanco ebenfalls keinen uninteressanten Mann. Ich sah zuletzt seinen Hauptkampf gegen Albert Bell, da wurde er recht öde ausgepunktet. Polanco ist ein pressurefighter, am Mann kann er wirklich Gefahr ausstrahlen. So geschehen im Januar 2022 gegen Jaime Arboleda in Panama, wo er eine knappe MD-Niederlage hinnehmen musste. Arboleda war fast gefinished, musste 2 Niederschläge in Runde 2 hinnehmen. Scheinbar war das Urteil auch sehr kontrovers, ich sah den Kampf leider nicht. Jedenfalls ist Arboleda ein Top 50 Fighter auf Boxrec. Polanco ist definitiv keine Laufkundschaft, insbesondere für so ein junges ungetestetes prospect wie Alvarez nicht. Interessante Ansetzung, die sollte man verfolgen.
Auf der weiteren Undercard sollte Dominic Valle einen Kampf bestreiten, die Ansetzung ist womöglich off? Dann verbleibt nicht mehr viel. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass mit Lorenzo Medina ein spannendes HW-Prospect sein Debüt auf Probox gibt. 18 Jahre jung, kommt mit der Empfehlung der Jugendmeister von USA 2021 geworden zu sein. Bei den Profis hat er 4 Siege, 4 davon vorzeitig. Den Namen kann man sich ebenfalls mal notieren.
Freitag, den 27.01.2023
Serhii Bohachuk (21-1) vs. Nathaniel Gallimore (22-6-1) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von Tom Loefflers „360 Promotions“. Gekämpft wird im „Quiet Cannon Country Club“ von Montebello, USA. Das Event wird es im Zuge der „Hollywood Fight Nights“ im UFC Fight Pass geben. Dort wechseln sich immer Tom Loeffler und Roy Jones Jr ab. Ich sah die letzten Hollywood Fight Nights, die waren wirklich sehr unterhaltsam, was ist nun von der neusten Ausgabe zu erwarten? Kleiner Spoiler vorweg, wir haben hier auch deutschsprachige Athleten auf der Undercard. Darunter befindet sich vielleicht das größte österreichische Boxtalent überhaupt.
Bohachuk habe ich in der letzten Ausgabe der Hollywood Fight Nights bestaunen dürfen. Den Kampf habe ich damals sogar auf Youtube hochgeladen. Da fuhr die ukrainische KO-Maschine einen Erfolg in Runde 2 gegen Aaron Coley ein. Das war am Ende des Tages keine große Aufgabe. Damit steht Bohachuk bei 21 Siegen, 21 davon durch KO. Was würde man als Matchmaker also für Bohachuk ansetzen? Es gibt meiner Meinung nach 2 Möglichkeiten. Entweder, ich stelle ebenfalls einen richtig harten offensiven Puncher auf die Gegenseite – oder ich platziere einen ziemlich zähen Boxer. Und da wären wir schon bei Gallimore, der durchaus zu den zähen Boxern gehört. Im Grunde kann er beides, er weiß… wie man über die Runden kommt, hat zudem auch noch einiges an Punch. Insgesamt wohl ein ziemlich guter Allrounder, ist vom technischen Vermögen sicherlich auch ansprechend. Hat überwiegend bei der PBC gekämpft, durfte dort Leute wie Julian Williams, Erickson Lubin oder Sebastian Fundora kämpfen. Neulich boxte er gegen Fiodor Czerkaszyn, den Kampf verlor er klar nach Punkten. Den Kampf hatte ich übrigens auch auf Youtube. Man muss bei Gallimore sicherlich sagen, dass er gegen sehr fähige Männer verloren hat bei der PBC. Gegen gutes Niveau hat er auch schon gerne mal gewonnen. Bohachuk ist mindestens ein gutes Niveau, aber ist er auch ein sehr gutes Niveau? Den Punch dazu hat er, aber was würde passieren, wenn die Gegner nicht nach 3-4 Runden schon einbrechen? Diese Frage kann sicherlich Gallimore beantworten, denn er dürfte den Anspruch haben hier mindestens über die Runden zu kommen. Zudem glaube ich nicht, dass Bohachuk über die Punkte zwingend ein unschlagbarer Mann ist, wir werden es sehen. Insgesamt also eine durchaus ansprechende und nicht uninteressante Paarung.
Die Undercard
Omar Cande Trinidad (10-0-1) vs. Jose Luis Ramirez (28-8) Federgewicht: Trinidad ist ein Loeffler-Prospect, hat die letzten Kämpfe allesamt vorzeitig gewinnen können. Die Gegnerwahl hielt sich natürlich auch in Grenzen. Mit Ramirez kommt ein ehemals guter Mann, hat schon Leute wie Lomachenko, Abner Mares oder auch Oscar Valdez herausgefordert. Das liegt aber alles schon eine ganze Weile zurück, seit Juni 2016 hat er keinen Kampf mehr gewonnen. Insgesamt gab es in 6,5 Jahren nur noch zwei Kämpfe/Niederlagen für Ramirez. Das fällt mir leider immer wieder bei Loeffler auf, der kramt/entstaubt solche inaktiven Leute. Ich finde das nicht gut.
Umar Dzambekov (2-0) vs. Anthony Fleming (2-0) Halbschwergewicht: Hier haben wir mit Dzambekov eine österreichische Boxhoffnung. Es gibt aktuell einen Beitrag im Kurier, wo er über sein bevorstehendes LA-Debüt spricht. Er war ein exzellenter Amateurboxer, hat sich bei den Weltmeisterschaften 2019 ins Achtelfinale geboxt. Das war der erste österreichische Boxer seit 1999. Eine historische Leistung für einen österreichischen Boxer. Im Turnier selbst hat er u.a. Atif Oberlton bezwungen, wo ich ja prognostiziere, dass dieser eine große bevorstehende Karriere haben dürfte. In Österreich selbst hat sich Dzambekov schnell überworfen, es gab Kritik an den Verband, es gab dann eine lebenslange Boxsperre usw. Die wurde dann wieder aufgehoben, Grund genug aber um es international zu versuchen, das Talent ist definitiv gegeben. Fleming wiederum war auch kein schlechter Amateur, hat auch beispielsweise gegen Oberlton gekämpft. Bei den Profis hat er innerhalb von 3,5 Jahren aber nur 2x gekämpft. Sehr schwer einzuschätzen, grundsätzlich sollte er aber gut ausgebildet sein. Interessanter Kampf, insbesondere durch Dzambekov, da darf man wirklich gespannt auf sein US-Debüt sein.
Auf der restlichen Undercard sind eher Aufbaukämpfe vertreten. Ursprünglich sollte es zum spannenden Prospect-Duell zwischen Eric Priest und Joeshon James kommen, aber der Kampf scheint off zu sein? Das ist schade, denn einen wirklich hochklassigen Kampf hätte die Veranstaltung schon noch vertragen können. Mit Steve von Euw wird übrigens noch ein Boxer aus der Schweiz sein Glück versuchen.
Samstag, den 28.01.2023
Masamichi Yabuki (14-4) vs. Ronald Chacon (28-1-1) Halbfliegengewicht
Eine Veranstaltung von „Midori Promotions“, gekämpft wird im „International Conference Hall“ von Nagoya, Japan. Das wird es kostenlos auf Abema zu sehen geben. Ein VPN dürfte zumindest live jedoch benötigt werden. Im Hauptkampf erwartet uns mit Yabuki ein Weltklassemann, kann das Event als Ganzes ebenfalls solch einen Eindruck hinterlassen?
Nein, leider nicht. Yabuki ist natürlich ein äußerst bekannter Name zumindest. Ehemaliger japanischer Meister sowie WBC-Titelträger über einen starken Sieg gegen den potentiellen p4p-Mann Kenshiro Teraji. Dazu muss man allerdings erwähnen, dass Teraji im Vorfeld eine Coronaerkrankung überstand. Im Rematch gab es eine KO-Niederlage innerhalb von 3 Runden für Yabuki. Unabhängig davon bleibt Yabuki ein absoluter Topmann in der Gewichtsklasse, auf Boxrec ist er aktuell die Nummer 2. Nun haben wir auf der Gegenseite mit Chacon einen Venezolaner stehen. Er war ehemals ein ganz ordentlicher Amateur, das ist aber inzwischen schon einige Jahr her. Bei den Profis hat er das Kunststück verbracht innerhalb von 30 Profikämpfen erst einen Gegner zu bezwingen, der einen positiven Kampfrekord aufwies. Und dieser war ein 26-23 Mann, der 20 Kämpfe am Stück zuvor verloren hat. Das ist wirklich der absolute Wahnsinn. Das war im August 2019, seitdem hat er folgende Männer bezwungen: 2-20, danach direkt das Rematch, also 2-21, 3-9-2, 0-2, 0-11, 1-6, 0-4, 0-7. Nun kommt aber der Oberhammer, trotzdem ist der 0,5 Sterne-Boxer auf Boxrec bestens in den jeweiligen Weltverbänden gerankt. Platz 8 bei der WBA (Yabuki ist dort die Nummer 13) und gar Platz 7 der IBF (Yakubi ist dort Platz 8). Das ist alles wirklich völlig abenteuerlich. Insgesamt ergibt der Kampf als durchaus Sinn für die WBA und IBF. Bei der IBF sind die ersten 2 Plätze nicht vergeben, vielleicht stoßt der Sieger dann dort vor? Man kann Chacon schwer einschätzen. Wenn jemand 30 Aufbaukämpfe bestreitet, dann kann er eigentlich nicht gut sein. Auf der anderen Seite ist er gut gerankt und war kein schlechter Amateur. Wir werden uns hier überraschen lassen müssen.
Die Undercard
Takumi Chono (7-2) vs. Naoki Morooka (6-7) Minimumgewicht: Die Undercard ist nun auch keine Erfolgsgeschichte. Ich picke mir diese Paarung heraus. Auf Boxrec treffen die Nummer 71 gegen 84 aufeinander. Vom Matchmaking passt das also ganz ordentlich. Das kann man insgesamt von der ganzen Undercard sagen, aber vom Niveau ist das einfach ziemlich weit von der Weltspitze entfernt. Chono scheint kein schlechter Mann zu sein, hat eine Niederlage gegen Katsuki Mori stehen, das kann passieren. Ansonsten finden sich auch ein paar solide Siege. Morooka ist mit 1,52m wirklich klein. Ganze 12 CM kleiner als Chono. Er dürfte so ein kleiner Wirbelwind sein, aber bei den physischen Nachteilen sollte er es enorm schwer haben. Dennoch glaube ich, dass das ein unterhaltsamer Kampf werden könnte.
Adam Lazaro (12-3) vs. Hannock Phiri (4-1-1) Leichtgewicht
Eine Veranstaltung von „Mwazoa Boxing Promotion“, gekämpft wird im „Mkwakwani Stadium“ von Tanga, Tansania. Dieses Event wird es auf Azam Sport 1 geben. Man kann sich ein Abo für 9 $ dort abschließen. Neben Boxen läuft dort u.a. auch die Bundesliga im Fußball. Ein VPN wird für das Boxen nicht benötigt, Grund genug also und das kommende Event kurz anzuschauen. Was ist davon zu erwarten?
Eine gute Stimmung und solide Kämpfe, das darf man erwarten. Den genauen Hauptkampf kann ich nicht bestimmen, die Paarung gefällt mir allerdings ganz gut, deshalb nehme ich sie als Hauptkampf auf. Lazaro ist ein solider Mann, hat neulich den erfahrenen Francis Miyeyusho bezwungen, dürfte wohl sein bester Karrieresieg gewesen sein. Technisch ist Lazaro nun kein Übermann, aber im Infight sollten seine Stärken schon zur Geltung kommen, er entwickelt dann auch durchaus Punch. Gegen den Puncher Alexander Devyatov ist er in Russland jedoch selbst KO gegangen. Ich würde diese Niederlage jedoch nicht überbewerten, das war schlichtweg nicht ganz sein Niveau. Aus einer Niederlage kommt übrigens auch Hannock Phiri, das war auf einer ESPN Africa Boxing-Veranstaltung Ende Juni. Da boxte er gegen die lebende Legende Gift Bholo, konnte Bholo dort auch zu Boden schicken, am Ende wurde er jedoch selbst gefinisht. Das war eine wirklich brutale Schlacht… und zugleich auch einer der besten Kämpfe des Jahres 2022 die ich gesehen habe. Den Kampf habe ich auch hier im Forum gepostet, das kann man sich gegebenenfalls also erneut anschauen. Auch wenn der junge Malawier diesen Kampf auf ESPN verloren, so hat er für mich an Profil eher gewonnen. Das ist ein wirklich guter und tougher actionfighter, der jeden Boxer vor Probleme stellen kann. Und da ich Lazaro auch eher in diese Richtung verorte, anstatt ein Techniker zu sein… kann diese Paarung wirklich knallen. Für mich haben auch beide Boxer gute Siegeschancen, wirklich ein interessanter Kampf. Bei der Undercard picke ich mir nur eine Paarung noch heraus. Besonders viel Aufmerksamkeit wird das ja eh nicht erhalten.
Die Undercard
Mchanja Yohana (11-4) vs. James Mugeni (5-0) Fliegengewicht: Hier haben wir noch ein durchaus interessantes Fliegengewichtsduell. Yohana hat im Dezember neulich auf einer Azam Sports-Veranstaltung gekämpft, den Kampf scorte ich pflichtbewusst im Forum. Und dann kann man auch nachlesen was ich dazu schrieb. Kurzum bekam er einen Punktsieg über Haidari Mchanjo zugesprochen, den ich so nicht teilen konnte. Für mich hatte Mchanjo die besseren Aktionen durchweg landen können, der Sieg war schmeichelhaft. Dennoch steht Yohana gut in den Rankings, auf Boxrec die Nummer 71, so schlecht ist das Niveau also nicht. Mugeni ist gebürtiger Kenianer, lebt allerdings wohl inzwischen in Tansania. Das Land hat auch einfach mehr zu bieten als Profisportler, da Boxen einen sehr hohen Stellenwert genießt. Es ist nicht möglich Mugeni einzuordnen, er ist jung, southpaw, bringt wohl etwas Punch mit und scheint boxen zu können. Auf Boxrec ist er um Platz 200 schon gelistet, das ist nun sein erster großer Kampf. Da Yohana mich nicht vollends überzeugen konnte im Dezember, räume ich Mugeni gewisse Siegeschancen ein.
Vildan Minasov (9-1) vs. Vyacheslav Gusev (26-8-1) Leichtgewicht
Eine Veranstaltung von „RCC Boxing Promotions“, gekämpft wird in der hauseigenen „RCC Boxing Academy“ von Jekaterinburg, Russland. RCC Boxing, das steht für den größten Promoter in Russland, welcher zudem konstant auf Youtube immer kostenfrei sendete. Die letzte Veranstaltung lief jedoch auf MatchTV/Boets, da wird man nun also sehen müssen wo das läuft. Für gewöhnlich sind die Cards immer ansprechend von RCC, was ist von der anstehenden Veranstaltung zu erwarten?
Eine große Veranstaltung wird das wohl eher diesmal nicht werden. Man kann es wohl als prospect-show betiteln, vielleicht auch Card der zweiten Reihe. Im potentiellen Hauptkampf steht Minasov. Er war ein ziemlich guter Amateur, im Grunde sind alle Russen sehr gut ausgebildet. Bei den Profis musste er früh eine Niederlage gegen Bakhodur Usmonov hinnehmen, dazu später mehr. Seitdem gab es aber nur noch Siege, darunter zuletzt auch 1-2 ordentliche. Seinen letzten Kampf im November sah ich, da hat er einen ungefährdeten Punktsieg über Moses Paulus eingefahren. Nun könnte der nächste leichte step-up in der Gegnerqualität erfolgen. Gusev ist ein sehr erfahrener Mann, hat auch schon mehrfach im Ausland geboxt. Beispielsweise 2013 gegen Gary Allen Russel Jr. in den Staaten. Diese größeren Kämpfe hat Gusev in schöner Regelmäßigkeit jedoch dann immer verloren. Es zeichnete sich früh ab, dass er den Sprung in die erweitere Weltspitze wohl nicht vollziehen kann. Das ist auch nicht schlimm, denn so kann er als guter Prüfstein für aufstrebende Boxer fungieren, wie es hier der Fall ist. Minasov hat schon eine Niederlage hinnehmen müssen im Aufbau, unschlagbar ist er also nicht. Auf der anderen Seite hat er in den letzten Kämpfen sicherlich noch einen Sprung nach vorne gemacht. Insgesamt passt zum aktuellen Stand Gusev als Gegner wohl ziemlich gut. Von der Undercard picken wir uns noch eine weitere Paarung heraus, danach soll es das für dieses Event auch gewesen sein.
Die Undercard
Bakhodur Usmonov (3-0) vs. Dmitrii Khasiev (12-4-2) Leichtgewicht: Usmonov ist der Minasov-Bezwinger gewesen. Ein Blick auf seine Amateurkarriere lässt erahnen, weshalb das so gewesen ist. Er war wirklich ein extrem guter Amateur. Hat dort beispielsweise Dimitri Asanau bezwungen. Bei den olympischen Spielen von Tokio war er ebenfalls Teilnehmer. Sein Problem ist die Nationalität. Er kommt aus Tadschikistan, da bekommt man natürlich immer weniger Aufmerksamkeit als ein Russe. Aber über Leistungen kann er sich dennoch empfehlen, nun folgt der vierte Profikampf. Khasiev ist auch kein schlechter Mann. Hat zwar seine letzten beiden Kämpfe gegen Mark Uvanov und Ruslan Kamilov verloren, davor fuhrt er jedoch 4 gute Siege ein. Für den vierten Profikampf ist das eine mehr als ordentliche Aufgabe für Usmonov.
Insgesamt also eine eher kleinere Veranstaltung seitens RCC. Schlecht muss sie deshalb nicht sein, aber wenn man ehrlich ist… so ist dies keine Card die man zwingend gesehen haben muss. Häufig starten solche russischen Events schon am Mittag, da lohnt es sich vielleicht mal etwas reinzuschauen.
Artur Beterbiev (18-0) vs. Anthony Yarde (23-2) Halbschwergewicht
Eine Veranstaltung von „Queensberry Promotions“, da ist natürlich auch Top Rank involviert. Gekämpft wird in der „Wembley Arena“ von London, England. Eine deutsche Übertragung ist mir soweit noch nicht bekannt. Zuletzt liefen die Warren-Events auf Bild+. Alternative könnte Fite als PPV noch eine Option werden. Im Hauptkampf erwartet uns der Showdown um gleich 3 Gürtel im Halbschwergewicht. Die gefürchtete KO-Maschine Beterbiev verteidigt diese, was ist vom Kampf zu halten – und lohnt es sich anzuschauen?
Grundsätzlich ist ein Kampf um 3 Weltmeisterschaftsgürtel stets relevant und somit empfehlenswert. In dieser Paarung haben wir das Glück, dass zwei echte Puncher aufeinandertreffen. Bei Beterbiev muss man das nicht mehr erwähnen, er ist sicherlich einer der gefürchtetsten Puncher im ganzen Boxsport. Allerdings hat auch Yarde seine Stärken in diesem Bereich. Um die letzten Leistungen kurz einzuordnen. Beterbiev hatte einen sehr komplizierten Kampf in Kanada gegen Marcus Browne im Dezember 2021. Da gab es einen stark blutenden Cut im Gesicht, einige Runden gingen auch an Browne. Ein blutüberströmter Beterbiev konnte aber von Runde zu Runde den Druck erhöhen und am Ende den Kampf vorzeitig beenden. Das war eine beeindrucke Willensleistung. Seinen letzten Kampf bestritt Beterbiev im Juni gegen Joe Smith. Der Kampf wurde mit Spannung erwartet, beides sind sehr toughe Puncher. Ein gewisser Hype entstand auch bei mir und naja, Smith konnte die Power überhaupt nicht nehmen und innerhalb von 2 Runden war der Kampf schon aus. Auf der einen Seite ein eindrucksvolles Resultat für Beterbiev, auf der anderen Seite als fiebernder Zuschauer doch ziemlich unbefriedigend, da war die Erwartungshaltung eine völlig andere.
Yarde hingegen ist bekannt geworden durch seinen WM-Kampf gegen Kovalev in Russland, das war im August 2019. Den Kampf verlor er zwar hinten heraus noch vorzeitig, aber zwischenzeitlich war Yarde wirklich gut im Kampf, hat Kovalev mehr als nur angeklingelt. Der vorzeitige Sieg war damals durchaus greifbar. Zurück in UK erfolgte dann jedoch zügig die zweite Niederlage gegen Lydon Arthur, das war doch ziemlich überraschend. Und da zeigte sich auch, dass Yarde nicht unbedingt der beste Boxer mehr werden wird. Vieles regelt dann eben die Power, so auch im Rematch, wo Yarde Arthur innerhalb von 4 Runden zerstört hat. Nun erfolgt also die zweite Titelchance für Yarde, das ist seine ganz große Chance. Wenn er die jetzt nicht nutzt, dann wird das mit einem Titel im Halbschwergewicht wohl nichts mehr werden. Über die Runden wird das wohl kaum gehen, einer der beiden sollte sich per KO durchsetzen. Wenn man im Hinterkopf behält… wie Smith Jr durch den Ring gefallen ist, dann sollte Beterbiev eigentlich ziemlich klar den Kampf gewinnen. Auf der anderen Seite ist Yarde eben selbst ein gefährlicher Puncher, da kann in der Theorie alles geschehen. Sollte jedoch Yarde den Kampf gewinnen, dann wäre das ein wirklich massives upset. Kommen wir zum schwächeren Teil, zur Undercard.
Die Undercard
Artem Dalakian (21-0) vs. David Jimenez (12-0) Fliegengewicht: Hier haben wir einen weiteren Weltmeisterschaftskampf, was natürlich sehr positiv ist. Dalakian hält den WBA-Titel seit Februar 2018 tatsächlich. Hat den in den USA gewonnen gegen Brian Viloria, danach verteidigte er diesen nur noch in seiner Heimat/Ukraine. Davon habe ich nichts gesehen, Dalakian ist mir gänzlich unbekannt. An Jimenez letzten Kampf im Juli kann ich mich hingegen sehr gut erinnern. Da hat er einen Punktsieg gegen Ricardr Sandoval eingefahren. Im Vorfeld schrieb ich in der Vorschau, dass ich den Kampf eng sehe durch den Amateurbackground von Jimenez. Zudem habe ich die 13er Quote für Jimenez im Wettthread empfohlen, tja. Tatsächlich hat Jimenez den Kampf auch gewonnen, das war laut bookies einer der größten upsets des Jahres. Wenn ich mir vorstelle, dass ich das als Laie mal eben so entdecken kann, dass die Quote völlig daneben ist, dann läuft was schief. Zum Kampf selbst, der war sehr eng und Jimenez hätte diesen auch nicht bekommen müssen, da hatte er etwas Glück. Da ich Dalakian nicht kenne, kann ich auch nichts weiter zu der Paarung schreiben. Vom Gefühl her sollte das ein enger Kampf werden. Beide Boxer haben gute Siegeschancen, das ist sehr spannend. Man muss dazu auch erwähnen, dass Warren hier mit einer sehr geringen Investition den Kampf zu sich holt. Für diesen Fliegengewichtskampf wird er fast nichts bezahlen, kann sich nun mit einem weiteren WM-Kampf schmücken. Nicht falsch verstehen, ich finde das nicht schlecht. Bevor ich Unsummen an irgendwelche mäßigen Schwergewichte ausgebe, dann hole ich mir lieber Qualität in kleinere Gewichtsklassen, kaufe mir irgendwelche ausländischen Kämpfe. Aber Warren versucht hier wirklich jedes Pfund irgendwie zu sparen.
Und die restliche Undercard ist leider wirklich desolat. Gut, was will man von Warren schon erwarten, der selbst bei PPV-Cards nichts wirklich auf die Beine stellt? Willy Hutchinson boxt gegen den fast 40-Jährigen Emil Markic, die Paarung gefällt mir nicht. Karol Itauma bekommt es mit Ezequiel Osvaldo Maderna zu tun. Maderna kommt eigentlich nur aus Niederlagen, ist dabei aber zumindest offensiv nicht schlecht. Das Problem ist jedoch, dass Itauma einen sehr guten Jab hat. Hier wird Maderna sicherlich ziemlich entspannt ausgepunktet über 10 Runden. Einziger Lichtblick ist das bevorstehende Schwergewichtsdebüt von Moses Itauma, der eine große Zukunft haben dürfte.
Alexis Rocha (21-1) vs. Anthony Young (24-2) Weltergewicht
Eine Veranstaltung von „Golden Boy Promotions“, gekämpft wird im „Youtube Theater“ von Inglewood, USA. Das Event wird es wie immer im DAZN-Abo zu sehen geben. Golden Boy, das steht für interessante und hochklassige Latinos, es steht in letzter Zeit aber auch immer häufiger für schwache Events. Was ist vom bevorstehenden Event zu halten, kann man endlich wieder mehr Qualität liefern?
Davon ist leider nicht auszugehen. Zunächst gab es eine ganz andere Meldung die uns erreicht hat. Golden Boy verliert ihren langjährigen Matchmaker Roberto Diaz. Wenn man sich in der Szene so umhört, dann soll er wirklich ein hochangesehener Mann in dem Bereich sein. Maximal geschätzt, sehr hohe Reputation, der Verlust wiegt schwer. Nun kann man entgegenhalten, dass die Events zumeist nicht besonders gut angesetzt waren, aber das muss man aus der Perspektive des Promoters immer betrachten. Wünscht sich der Promoter 50/50 Kämpfe, oder wünscht sich der Promoter vorteilhafte Paarungen für die eigenen Schützlinge? Wenn letzteres die vorgegebene Marschroute gewesen ist, dann hat Diaz definitiv einen guten Job verrichtet. Es wird also spannend zu beobachten sein, wie das Matchmaking in den kommenden Monaten bei Golden Boy verlaufen wird.
Das ist noch viel Zukunftsmusik, die Gegenwart schaut eher trist weiterhin aus. Rocha ist ein wirklich gutes und spannendes prospect. Gegen Rashidi Ellis gab es im Oktober 2020 eine Punkniederlage, wo man sich denken konnte… vielleicht genügt es nicht für ganz oben. Rocha hat sich jedoch zurückgekämpft mit guten Siegen, darunter sein sehr starker vorzeitiger Erfolg gegen Blair Cobbs. Cobbs hat dann im Nachgang ja Maurice Hooker bezwungen, der ist also keine Laufkundschaft gewesen. Leider erfolgten dann nur noch zwei kleinere Kämpfe für Rocha, eigentlich müsste er nun weitere starke Kämpfe nachlegen. Immerhin bestreitet er nun einen Hauptkampf, der Gegner ist aber nicht wirklich attraktiv. Young ist Mitte 30, hat seine gesamte Karriere mit schwächerem Niveau verbracht. Da gab es exakt eine Ausnahme, die hieß Sadam Ali. Das war jener Ali, der damals den alten Miguel Cotto bezwingen konnte. Natürlich kein schlechter Sieg, aber in über 10 Jahren hätten da 1-2 Kämpfe mehr bei rumkommen müssen. Ich kann Young jetzt auch nicht wirklich einschätzen, Roca sollte jedoch klarer Favorit sein. Und wenn man ehrlich ist, das als Hauptkampf ist auch einfach nicht reizvoll. Wenn das irgendwo auf der Undercard läuft, dann würde ich mir das wohl anschauen – aber so als Mainevent ist das einfach alles nicht wirklich bedeutend.
Die Undercard
Oscar Collazo (5-0) vs. Yudel Reyes (15-1) Minimumgewicht: Ursprünglich war hier Collazo gegen Wilfredo Mendez angesetzt. Mendez als Ex-Weltmeister wäre eine spannende Paarung gewesen, scheinbar hat nun jedoch Reyes den Platz eingenommen. Wenn man ins WBO-Ranking schaut, dann ist Mendez auf Platz 1, Collazo auf Platz 2, Reyes auf 3. Hätte also ein Eliminator sein können, vielleicht musste Mendez verletzungsbedingt absagen und dann hat man einfach die Nummer 3, also Reyes dafür genommen. Collazo war ein beeindruckender Amateur, hat im letzten Profikampf dann seinen ersten guten Gegner mit Victorio Saludar vor die Fäuste gesetzt bekommen. In dem Kampf war er am Boden, konnte jedoch auch einen Niederschlag landen und gewann den Kampf verdient aber etwas knapper nach Punkten. Reyes habe ich wohl noch nie gesehen, hat eine Niederlage gegen Moises Caro stehen. Er wird schon boxen können, aber als b-side gegen Collazo wird das sehr schwer werden. Die Paarung ist sicherlich aber in Ordnung.
Floyd Schofield (12-0) vs. Alberto Mercado (17-4-1) Leichtgewicht: Hier haben wir Schofield, ein spannendes Prospect. Er durfte schon so eine kleine Golden Boy-Donnerstagveranstaltung als Hauptkämpfer bestreiten. Die Meinungen über Shofield sind also ziemlich hoch, das nicht ohne Grund. Er ist technisch stark, dazu entwickelt er guten Punch. Ein weiteres interessantes Gesicht im Leichtgewicht, allerdings befindet er sich noch am Anfang seiner Profireise. Die Gegnerschaft war bescheiden, mit Mercado wartet zumindest ein etwas besserer Gegner. Hat mal Jose Nieves bezwungen, im Nachgang gab es Niederlagen gegen starke Namen wie Lamont Roach, Chris Colbert oder auch O´Shaquie Foster. Mercado wurde dabei noch nie gestoppt. Zwar war er in den letzten Jahren kaum mehr aktiv, wenn aber Schofield den erfahrenen Mercado stoppen sollte, dann wäre das schon ein nettes Ausrufezeichen!
Ansonsten haben wir noch den „Bully“ im Angebot, der hat mich noch überhaupt nicht überzeugen können. Der kämpft gegen Ulises Sierra, könnte vielleicht etwas enger verlaufen aber naja, das ist jetzt alles auch ziemlich irrelevant. Insgesamt also eine enttäuschende Veranstaltung, mal wieder. Da gibt es bessere Veranstaltungen in der Nacht.
Francisco Rodriguez Jr (36-6-1) vs. Joel Cordova (13-6-2) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von „Bxstrs Promotions“, gekämpft wird im Showcenter von Monterrey, Mexiko. Diese Veranstaltung wird es auf ESPN-KnockOut zu sehen geben. Auch eine kostenlose Übertragung auf Canela.tv soll es geben. Bei mir hat das nie wirklich funktioniert, wie auch immer. Eine Übertragung ist jedenfalls gesichert, und das ist mehr als nur erfreulich. Der Hauptkampf verdeutlich es direkt.
Was soll man sagen? Dieser Hauptkampf überbietet die Golden Boy-Show. Rodriguez kennt man durchaus. Hat im April 2021 um die Weltmeisterschaft in Japan gegen Kazuto Ioka gekämpft, den Kampf knapp nach Punkten verloren. Im November letzten Jahres dann erneut ein Japan-Trip. Das war auf dieser sehr starken Teraji vs. Kyoguchi-Veranstaltung. DAZN hat es teilweise in Deutschland übertragen, den Rodriguez-Kampf unsinnigerweise aber nicht. Jedenfalls verlor der Mexikaner dort gegen den zukünftigen Weltklassemann Junto Nakatani. Das war dennoch keine schlechte Leistung von Rodriguez, der wahnsinnig zäh sich zeigte, die Power gut von Nakatani nahm und hinten heraus auch eigene Akzente setzen konnte. Insgesamt also durchaus eine brauchbare Leistung, damit zeigte Rodriguez, dass er schon zu den besten Männern in der Gewichtsklasse gehört, obschon vielleicht nicht direkt der Beste. Cordova kommt auch aus einer Niederlage, das war im April auf einer Matchroom-Spain Veranstaltung gegen Samuel Carmona. Carmona kennt man aus dem Julio Cesar Martinez-Kampf neulich, da hat der Spanier bis zur Handverletzung überzeugen können. Gegen Cordova hatte er da gefühlt deutlich größere Probleme, war da teilweise auch hurt. Cordova konnte mich nachdrücklich in dem Kampf überzeugen, so ein kleiner Wirbelwind. Davor kämpfte er im Juni 2021 um die WBC-Weltmeisterschaft gegen Julio Cesar Martinez, der Kampf wurde in Runde 6 abgebrochen. Ursprünglich kommt Cordova aus dem Fliegengewicht, hat aber gegen Carmona im Superfliegengewicht durchaus zu überzeugen gewusst. Mit 1,57m ist er aber wirklich nicht groß für die Gewichtsklasse. Auf der anderen Seite haben wir Rodriguez, der zwar etwas größer sein soll, aber dafür weniger Reichweite genießt. Von daher könnte das ganz gut noch passen. Ich erwarte einen rassigen Kampf, Rodriguez sollte zwar Favorit sein, wenn Cordova allerdings die Leistung von Carmona bestätigen kann, dann wird das ein ungemütlicher Abend für Rodriguez. Schöne Ansetzung!
Die Undercard
Jonathan Rojas Jardines (6-2-1) vs. Odin Juarez Baez (13-1-2) Superbantamgewicht(?): Von der Undercard ist noch nicht viel bekannt, diese Paarung habe ich gefunden. Rojas begann seine Profikarriere mit 2-2-1, die letzten 4 Kämpfe konnte er jedoch siegreich gestalten, der 20-Jährige scheint sich ansprechend zu entwickeln. Juarez hingegen hat neulich einen Hauptkampf verloren. Er ist etwas erfahrener, aber die wirklich besseren Siege hat er nicht einfahren können. Das dürfte vom Matchmaking ganz in Ordnung werden.
Damit haben wir ein volles Programm, was werdet ihr Euch neben Beterbiev vs. Yarde davon anschauen?