@Le Freaque
Wie viele andere vermischt Du hier etwas und verdrehst auch Dinge.
Man muss unterscheiden zwischen Özils Foto mit Erdogan, seinen sportlichen Leistungen und seinen Rassismusvorwürfen.
Natürlich hätte sich ein Mitspieler kritisch zu Özils Aktion äußern können und sagen, dass es der Mannschaft im Turnier geschadet hat. Gerade hier waren sich doch so ziemlich alle einig, das Foto mit Erdogan war Mist.
Zu behaupten dafür würde es einen Riesenshitstorm geben, entbehrt jeder Grundlage.
Diskutiert wurde in dem Kontext viel mehr das Hin und Her von Bierhoff und Grindel, und dass es anstelle von einer Auseinandersetzung mit dem sportlichen Versagen nach der WM wieder thematisiert wurde.
Aus dem Mannschaftskreis gab es bis zu Brandts Aussage keinerlei Auskunft wie das intern wirkte. Das war ja gerade etwas zu dem man sich Aussagen, bspw. des Kapitäns, gewünscht hätte.
Hinzu kommt, dass gerade im Netz doch der Tenor eher von jenen bestimmt wird, die hysterisch und aggressiv auf das Foto reagieren, angeheizt von Bierhoff und Grindel. Zu behaupten wenn nun ein Spieler sich zu dem Foto und den Folgen negativ geäußert hätte, hätte der es abbekommen, entbehrt jeder Grundlage.
Der zweite Aspekt ist das Sportliche. Hier dürfte Özil intern über jeden Zweifel erhaben sein. Jeder, der sich mit Fussball halbwegs auskennt, muss seine Leistungen anerkennen.
Das bedeutet wiederum nicht, dass er diesbezüglich nicht kritisiert werden darf, aber dann bitte ebenso wie alle anderen. Ihn rauszupicken ergibt eben keinen Sinn, wie auch bei anderen einzelnen Spielern, und das wird dann auch zurecht kritisiert.
Der dritte und hier entscheidende Punkt, den Du hier vermischt hast, sind Özils Rassismusvorwürfe. Sie sind teilweise belegbar und teilweise mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Auch, dass er schon vor dem aktuellen Foto oft als Sündenbock herausgepickt wurde, ist nicht von der Hand zu weisen.
Und genau die Art der Auseinandersetzung mit diesem Thema ist, wofür nun Müller und Neuer kritisiert werden. Ganz ohne Shitstorms.
In diesem Punkt geht die Debatte aber weit über Özil und seine persönliche Geschichte hinaus und ist vor allem getrennt von seinem Foto und seinen sportlichen Leistungen zu sehen. Es ist ein gesellschaftliches Problem, das unter anderem im Fussball auch immer wieder mit Kampagnen thematisiert wurde.
Da ist es einfach total schwach von Müller und Neuer das (indirekt) zu thematisieren und dann eben in dieser Art.
Brandt sagte gar nichts dazu, auch nicht Boateng und das war ok, auch wenn man sich da eventuell mehr erhofft hätte.
Aber auch die erstgenannten erfahren keinen riesigen Shitstorm.
Nun zu behaupten, die Spieler würden einer Meinungsdiktatur aus dem Internet unterliegen, die ihnen ausgerechnet Kritik an Özil und seinem Foto unter Androhung einer öffentlichen Zerfleischung untersagt, halte ich für komplett falsch und geht leider komplett in die Ecke: "Man darf ja dieses und jenes gar nicht mehr sagen, weil man sonst gleich ein Nazi ist".
Das Gegenteil ist der Fall. Seit einigen Jahren wird ganz viel offen gesagt. Dennoch wird weiter die Mär der (linken) Meinungsdiktatur erzählt.