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Eine unfassbare Woche erwartet uns im Boxen. Die Woche ist so intensiv, dass ich an den Grenzen meiner Kapazität gekommen bin. Ich habe schon ausführliche Vorschauen gemacht, diese hier übertrumpf aber meine intensivsten Vorschauen noch um 75%. Über 13.000 Wörter beinhaltet diese Vorschau. Nun hatten wir zur Jahreswende die obligatorische Flaute. Es gab 2-3 solide Events immer, aber das Niveau in der Gesamtheit war beschränkt. Dementsprechend hatte ich auch wirklich Lust darauf, eine enorm starke Woche entsprechend mit meiner eigenen "Arbeit" zu würdigen. Arbeit ist auch der entsprechende Begriff... den man hier zu wählen hat. Der Umfang lässt keine andere Bezeichnung zu. In der Zukunft werde ich noch stärker selektieren müssen, oder weniger auf Hauptkämpfe bzw. generell auf die Kämpfe eingehen können. Auf Dauer ist so ein Niveau nicht wiederholbar. Jedenfalls freue ich mich enorm, dass wir eben so eine starke Woche vor unserer Brust haben. Die ist maximal auch abwechslungsreich. Wir haben verschiedene hochklassige Weltmeisterschaftskämpfe, dazu in Deutschland 4 überragende Events. Asien, Afrika, alles ist vertreten. Da muss eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Ich möchte nicht bei dieser unglaublich langen Liste so Sätze hören wie:"ach, da ist nichts für mich dabei". Das halte ich nicht aus
Im Detail haben wir am Dienstag eine solide russische Veranstaltung auf MatchTV. Am Mittwoch ist in Krasnodar eine, aber die erscheint mir ohne Übertragungspartner zu sein. Dafür ist am Mittwoch Probox wieder aktiv. Selbst der Donnerstag hat verschiedene Veranstaltungen zu bieten. Neben einer Golden Boy-Card auf DAZN... ist noch eine Boxinginsider-Veranstaltung auf Youtube präsent.
Das Wochenende beginnt mit dem Freitag und Lee Eaton. Zudem haben wir eine hochklassige Tansania-Veranstaltung auf Azam Sport laufen. Auch in Deutschland wird man mit Björn Schicke einen Topmann sehen, der Gegner liest sich sehr spannend. In der Nacht wird der Freitag durch eine Triller-Card im Fite+ Abo abgerundet.
Den Samstag beginnen wir auf den Philippinen, wo ein gutes nationales Duell uns erwartet. Zudem wird in Japan ein IBF-Kampf ausgetragen, der Streamig-Gigant u-next setzt seine erste Duftmarke. Danach haben wir national einiges aufzubieten. Neben einer Robin Krasniqi-München-Veranstaltung, wird ebenfalls in Leverkusen durch No Limit Boxing hochklassig geboxt. Zudem erwartet uns das zweite Agon-Event in Berlin, mit einem großen EBU-EU Titelkampf im Schwergewicht!
In der Nacht läuft noch eine CBS Sports Network-Veranstaltung in den Staaten. Nebenbei haben wir den Kampf der Woche auf PBC laufen, wo sogar ein Universum-Boxer von Hamburg den Hauptkampf bestreitet.
Am Sonntag erwartet uns noch ein PPV-Event in Saudi Arabien zwischen Jake Paul und Tommy Fury, was relevanter durch die Cruisergewichtsweltmeisterschaft zwischen Makabu und Jack wird. Let´s gooooooo!
Dienstag, den 21.02.2023
Yury Osipov (3-0) vs. Leinier Gonzalez (Profidebüt) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von „Dynamo Boxing Promotion“, gekämpft wird im „USC Soviet Wings“ von Moskau, Russland. Auf dem Fightposter ist MatchTV als Übertragungspartner verzeichnet, von daher gehe ich auch davon aus, dass es dort bzw. auch auf Boets laufen wird. MatchTV könnt ihr mit einem VPN kostenlos empfangbar machen. Alternative Streams sind übrigens auch sehr leicht auffindbar. Ein weiterer Blick auf das Fightposter verrät, dass die obige Paarung nicht der Hauptkampf ist. Muslim Gadzhimagomedov vs. Denis Savitsky ist im Fightposter verzeichnet, das wird jedoch kein sanktionierter Profikampf sein. Es handelt sich hierbei um ein Turnierfinale. Wir schauen uns folglich also die Profikämpfe an, die Paarung soll das Co-Mainevent sein.
Die Card bzw. die Undercard kann man wohl als eine Art Prospect-Veranstaltung betiteln, die meisten Boxer befinden sich am Anfang ihrer Profikarriere, was nicht bedeutet, dass sie zuvor nicht über eine intensive und erfolgreiche Amateurkarriere verfügten. Ich betrachte mir den Amateurbackground immer sehr genau an, und muss konstatieren, dass in dem Bereich die russischen Athleten immer besonders eifrig sind. Auch bei dieser Veranstaltung ist der boxerische Background wirklich sehr gut. Osipov gehört/e zu den besten Amateurboxern seiner Gewichtsklasse, ist dabei erst noch 22 Jahre jung. Hinzu kommt die Auslage des southpaws, wodurch er sehr gute Parameter zu haben scheint um eine erfolgreiche Profikarriere anzugehen. Seine 3 Erfolge hat er allesamt vorzeitig gestalten können, obwohl man die Aussagekraft auch etwas relativieren kann. Es waren dankbare 3 Aufbaukämpfe, obschon der letzte Gegner Evgeny Klimov mir in der Vergangenheit als alter und zäher Boxer aufgefallen ist. Den nach 3 Runden zu stoppen ist keine so schlechte Leistung, auch wenn er 45 Jahre alt ist und nicht sonderlich viel kann. Von daher muss man Osipov als spannenden Mann durchaus im Hinterkopf behalten, aber wie gut er sich wirklich schlägt, das weiß man noch nicht. Bei Gonzalez weiß man es noch viel weniger. Er ist Kubaner, wird nun in Russland sein Profidebüt geben. Das ist übrigens nicht so ungewöhnlich mit Kubanern in Russland, beispielsweise hat Lenar Perez im Cruisergewicht sich auch für Russland als Standort entschieden. Gonzalez durchlief natürlich die gute kubanische Boxschule, war aber kein Weltklasseamateurboxer. Dennoch stimmt natürlich der boxerische Background, und wir sollten hier ein technischer ansprechendes Prospect-Duell erleben, wo ich jedoch Osipov als Favoriten ausmache. Kommen wir zur Undercard, dort geht es ähnlich weiter.
Die Undercard
Maksim Chernyshev (2-0) vs. Pavel Gunchenko (2-1) Superbantamgewicht: Hier ist der Background auch wieder überragend. Chernyshev war/ist ein sehr guter Amateur gewesen, gehörte ebenfalls zu der Spitze in dem Bereich. Ebenfalls ein southpaw, hat nun in seiner Profikarriere immerhin schon zwei Gegner mit positiven Kampfrekorden bezwungen. Gunchenko blickt auch auf eine tolle Amateurkarriere zurück. Er war World Series of Boxing-Teilnehmer, hat dort Saken Bibossinov bezwungen. Wir reden von jenen Bibossinov, der Bronze in Tokio sowie Gold bei der WM in Belgrad 2021 holte. Was soll man dazu noch dazu schreiben, das sind fantastische Prospectduelle. Gegen den 9-0 Mann Ivan Chirkov gab es im September jedoch seine erste Profikarriere, dazu muss man aber erwähnen, dass er für diesen Kampf ins Superfedergewicht hochgegangen ist. Nun trennen die Boxer lediglich 1 CM, das dürfte physisch also wundervoll übereinstimmen.
Dann haben wir noch 2 Frauenkämpfe auf der weiteren Undercard. Alexandra Ordina war eine (welch Wunder) sehr gute Amateurin, soll nun im zweiten Profikampf um die russische Meisterschaft kämpfen. Mit 35 Jahren rennt ihr aber die Zeit davon, im ersten Kampf tat sie sich auch schwer mit 2x 58-56 in den Wertungen. Als Gegnerin wurde Yuliia Kutsenko bestimmt, die schon einiges an Erfahrung im Profibereich vorzuweisen hat. Zudem wird Yaroslava Yakushina ihr Profidebüt geben, sie war eine tolle Amateurin, auch Olympiateilnehmerin von Tokio. Sie kämpft gegen Luiza Davydova. Jene Davydova war übrigens die letzte Christina Hammer-Gegnerin gewesen bei der Wasserman-Veranstaltung in Köln. Ist halt ein Aufbaukampf. Ich denke mal, vom technischen Vermögen.. dürfte das eine sehr ansprechende Profigala werden.
Mittwoch, den 22.02.2023
Manuel Gallegos (19-1) vs. Richard VanSiclen (13-0) Supermittelgewicht
Eine neue Veranstaltung von „Probox Promotion“, gekämpft wird im hauseigenen „Whitesands Events Center“ von Plant City, USA. Das Event gibt es in der Nacht zum Donnerstag kostenlos auf Youtube zu sehen. Alternativ kann man sich auch ein kostengünstiges Abo abschließen. Probox liefert seit diesem Jahr ihre empfehlenswerten Shows sogar kostenlos im 2-Wochenzyklus am Mittwoch ab. Es gehen einem die Argumente aus sich diese Shows nicht konstant anzuschauen. Was ist von der bevorstehenden Ausgabe zu erwarten?
Durchaus nicht so wenig. Mir persönlich gefällt die Card um einiges besser, als die letzte in Mexiko. Der Hauptkampf liest sich spannend, Platz 46 gegen Platz 47 auf Boxrec. Besser kann man Paarungen auf der Basis nicht matchen, allerdings ist VanSiclen im Halbschwergewicht gerankt, also ist da schon noch ein Unterschied zu vernehmen. Gallegos ist Mexikaner, hat ausschließlich in Mexiko gekämpft. Der Kampfrekord war bis zum Oziel Santoyo-Kampf ziemlich leer, diesen hat er auch prompt verloren. Allerdings muss man dazu erwähnen, dass Santoyo im Nachgang auch einen Sieg über Carlos Molina eingefahren hat, so schlecht ist der nicht. Im Nachgang konnte er mit Kevin Newman auch einen soliden Sieg einfahren. So schlecht dürfte Gallegos nicht sein, ist mit 25 Jahren auch noch vergleichsweise jung. Die 80 %-KO Quote liest sich auch nicht schlecht, aber das ist bei der vorherigen Gegnerwahl immer nicht besonders aussagekräftig. Ich habe ihn noch nie kämpfen sehen, von daher kann ich dazu auch nicht mehr schreiben. Er bekommt nun seine US-Chance, das ist ein wichtiger Kampf für Gallegos weitere Karriere. VanSiclen hingegen sah ich zuletzt schon auf Probox kämpfen. Da hat er als b-side einen soliden Sieg über Hakim Lopez eingefahren. Das war vermutlich nicht das angedachte Resultat, der Kampfrekord von VanSiclen ist zuvor auch entsprechend leer gewesen. Aber das mag ich dann auch an Probox, man gibt verschiedenen Boxern eine Plattform. Wenn sie ihre Gelegenheit dann nutzen, dann bekommen sie entsprechend auch weitere gute Kämpfe. Nun hat also VanSiclen die Gelegenheit sich sogar im Hauptkampf zu präsentieren. Solche stringenten Umsetzungen finde ich löblich. Zum Kampf selbst: Gallegos ist hier die a-side, sollte es aber dennoch nicht einfach haben. VanSiclen kommt aus dem Halbschwergewicht, dürfte mit 1,85m dann auch physisch stärker sein. Ich erwarte hier also einen durchaus spannenden und guten Kampf, wo beide Seite gute Siegeschancen haben dürften. Kommen wir zur Undercard, Probox liefert eine Future Stars-Show, folglich sind die Prospects im Fokus.
Die Undercard
Darrelle Valsaint (6-0) vs. Lucas de Abreu (12-2) Mittelgewicht: Valsaint ist mir als ziemlich fähiges Prospect mit Power aufgefallen. Die Gegnerschaft war natürlich nicht der Bringer, aber jetzt auch kein absolutes Fallobst. Sehr jung, physisch stark, southpaw sowie schlagstark. Das sind Parameter die schon sich interessant lesen. Im Junioren-Amateurbereich war er auch wirklich sehr gut, hat dort so Leute wie Dante Benjamin (hat bei Top Rank unterzeichnet) geschlagen. Lucas de Abreu ist nun der erste wirkliche Test für den jungen Valsaint. Der Brasilianer kommt aus dem Supermittelgewicht und wird absteigen, dürfte also physisch nicht unterlegen sein mit 1,85m. Übrigens hat er auch einen wirklich ordentlichen Amateurbackground, schlug beispielsweise LeShawn Rodriquez, der auch nationaler Meister wurde in den USA. Bei den Profis lief es auch nicht so schlecht für de Abreu, im Oktober 2021 musste er jedoch sein erste Niederlage gegen Diego Pacheco auf DAZN hinnehmen. Pacheco ist jedoch sehr talentiert, mit 1,93m auch wahnsinnig physisch stark. Im Nachgang gab es auf einer Star Boxing-Veranstaltung noch einen Sieg sowie eine Punktniederlage in der dominikanischen Republik gegen den Kubaner Ernesbadi Begue. Das kann passieren. Jedenfalls wird de Abreu nun ins Mittelgewicht runtergehen und sicherlich Valsaint ansprechend fordern können.
Jimmy 'Kilrain' Kelly (26-3) vs. Edward Ulloa Diaz (13-4) Mittelgewicht: Auf der Undercard haben wir mit Kelly sogar einen richtig prominenten Namen noch vertreten. Er hat 2015 gegen Liam Smith um die WBO-WM im Superweltergewicht kämpfen dürfen. Im Februar 2022 hat er auf Probox gegen Kanat Islam dann etwas überraschend gewonnen, sich mit diesem Sieg für einen DAZN-Hauptkampf gegen Jaime Munguia empfohlen. Den Kampf verlor er zwar in Runde 5 durch KO, zuvor hat er aber jede Runde gewonnen. War keine so schlechte Leistung von Kelly. Nun scheint er irgendwas bei Probox unterschrieben zu haben, weshalb sonst sollte er hier kämpfen? Sein Gegner ist leider aber eine schwache Gegnerwahl. Kommt ursprünglich aus dem Weltergewicht, hat im April Mark DeLuca geschlagen. DeLuca wirkt aber auch über dem Leistungszenit hinweg, ansonsten hat Diaz nicht viel vorzuweisen außer etwas Punch. Keine gute Paarung, da hätte man Kelly etwas mehr auf der Gegnerseite anbieten dürfen.
Ansonsten boxt noch Marques Valle gegen einen 7-1 Mann. Valle hat alle 7 Siege innerhalb von 9 Runden geholt. Der Gegner hat aber einen völlig leeren Rekord und ist dabei schon 37 Jahre alt. Najee Lopez wird ebenfalls dabei sein. 5 Siege, 5 durch KO. Das fuhr er jedoch im Cruisergewicht ein, nun soll er einen Argentinier angeblich im Supermittelgewicht boxen, kann das sein? Vielleicht eher im Halbschwergewicht, das könnte noch gehen. Der Gaucho ist zumindest zäh, zuletzt ging er 10 Runden mit Esquiva Falcao. Wenn Lopez den stoppen sollte, dann wäre das schon stark. Für eine kostenlose Veranstaltung ist das sicherlich ein gutes Niveau.
Donnerstag, den 23.02.2023
John Ramirez (10-0) vs. Luis Villa Padilla (15-3-2) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von Golden Boy Promotion, wie immer gibt es diese hochklassigen Premiumveranstaltungen auf DAZN zu sehen. Ich glaube jedoch, dass diese kleineren Cards innerhalb der Woche auch kostenlos auf Youtube gestreamt werden sollten. Zumindest war das im vergangenen Jahr der Fall. Besonders viel ist zu der Card nicht bekannt, jedoch das Main und Co-Mainevent, das werden wir uns genauer anschauen. Damit sollte die Veranstaltung auch entsprechend abgearbeitet sein, viel ist von der Undercard nicht zu erwarten.
Ramirez letzten Kampf sah ich, das war auf der glorreichen Veranstaltung von Ramirez vs. Bösel. Da hat er in der ersten Runde Jan Salvatierra spektakulär aus dem Ring gehauen. Dann war der Kampf auch schon aus, wirklich ein außergewöhnlicher KO. Zuletzt sah ich so einen Erfolg wohl bei Smith vs. Hopkins. Wahnsinnig viel konnte man aus dem Kampf aber nicht herleiten. Ramirez kämpft übrigens scheinbar auch als MMA-Fighter nebenbei, hat im letzten Jahr sogar MMA-Kämpfe bestritten und steht dort bei 6-7. Ich glaube jedoch, dass er zukünftig lieber auf eine Boxkarriere festlegen sollte. Villa hingegen sah ich noch nie. Er hat einmal Jorge Orozco über die Punkte bezwungen, im rematch gab es eine KO-Niederlage. Danach verlor er auf einer Matchroom-Spain Veranstaltung in Runde 1 gegen Samuel Carmona. Da hat er sich wohl überrumpeln lassen und der Ref ist dazwischengegangen. Zuletzt erfolgte jedoch noch ein ordentlicher Sieg über Carlos Buitrago. Technisch dürfte Villa nicht verkehrt sein, aber Punch bringt er nicht mit. Physisch wird man sehen müssen, wie sich das entwickelt. Ich gehe fest davon aus, dass Ramirez hier überlegen ist. Er hat teilweise im Bantamgewicht gekämpft, Villa ist im Fliegengewicht eingetragen. Erscheint mir auch ein eher kleines Fliegengewicht zu sein, da dürfte Ramirez Vorteile mitbringen. Wie es sich eben für eine Golden Boy-Veranstaltung gehört. Ansonsten ist die Paarung sicherlich okay, solider Test für Ramirez.
Die Undercard
Manuel Flores (14-0) vs. Franklin Gonzalez (25-1) Bantamgewicht: Von Flores sah ich schon einige Kämpfe. Er hat bei 2x kleineren Veranstaltungen von Golden Boy gekämpft, aber schon regelmäßig bei Thompson Boxing-Veranstaltung (RIP). So zuletzt geschehen im November. Der Kampfrekord ist noch ziemlich leer, grundsätzlich ist er aber eine durchaus spannende Personalie. Bringt auch etwas Punch mit, kann nie schaden. Ursprünglich wurde Marvin Solano als Gegner bestimmt, zu der Paarung schrieb ich auch was. Nun ist jedoch Gonzalez wohl angesetzt. Er kommt aus dem Superfliegengewicht, hat einen leeren Rekord vorzuweisen. Alle 25 Siege erfolgten durch KO. Im letzten Kampf musste er eine SD-Niederlage in Mexiko hinnehmen gegen Jorge Orozco. Ich sah den Kampf nicht, aber für ein Auswärtsspiel liest sich das nicht so schlecht. Ich würde sagen, dass die Ansetzung durchaus in Ordnung ist. Es gab schon schwächere Golden Boy-Donnerstag Cards, obwohl das Niveau hier natürlich auch nicht berauschend ist.
Heather Hardy (23-2) vs. Taynna Cardoso (5-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „Boxinginsider Promotion“, gekämpft wird in der schönen „Sony Hall“ von New York, USA. Boxinginsider ist ein Newsportal, welches seit Oktober von Larry Goldberg nun auch als eigenständige Promotion geführt wird. Das wird die dritte Veranstaltung der Boxinginsider-Geschichte werden. Das letzte Event nahm ich schon in der Vorschau auf, die wurde übrigens damals auch zahlreich gescort. Es handelte sich um ein Event kurz vor Weihnachten. Das war übrigens eine sehr empfehlenswerte Veranstaltung… zudem noch kostenlos auf Youtube sichtbar. Wir schauen uns nun an, ob die kommende Show sich damit messen lassen kann.
Die Sony Hall ist wirklich ein gelungener Rahmen für das Boxen. Sie liegt direkt am Times Square, hat auch eine schöne Größe. Wenn die Kämpfe, wie im letzten Fall gegeben, passen… dann kann das auch sehr gut werden. Als Matchmaker für die Ansetzungen arbeitet man übrigens mit Eric Bottjer zusammen, von daher stimmen die Rahmenbedingungen. Im Hauptkampf erwartet uns ein Frauenduell. Heather Hardy ist ehemalige Weltmeisterin der Version WBO, hat sich den Titel im Oktober 2018 über Shelly Vincent gesichert. Lange hielt die Regentschaft jedoch nicht, im September 2019 gab sie den Gürtel schon gegen Amanda Serrano ab. Hardy hat dann 2021 ein Comeback im UFC Fight Pass gegeben, den Kampf prompt verloren. Die Karriere scheint für die mittlerweile 41-Jährige doch zum Erliegen gekommen zu sein. Nun möchte sie sich zurückmelden bei Boxinginsider, bekommt es auch gleich mit einer nicht uninteressanten Personalie zu tun. Cardoso war eine echt gute Amateurin. Ihre Profikarriere verbrachte sie in Brasilien, im letzten Kampf gab es ihr US-Debüt gegen die brasilianische Landsfrau Beatriz Ferreira. Ferreira gab ihr Profidebüt und ist Olympiasiegerin von Tokio zuvor geworden, da hatte Cardoso keine Chance. Übrigens kämpften die beiden in 3-Minuten Runden. Die Niederlage würde ich also nicht zu hochhängen, gegen Hardy dürfte hier deutlich mehr drin sein. Die letzten Auftritte waren von der Amerikanerin nicht mehr Weltklasse, was selbstverständlich auch am erhöhten Alter liegt. Ich erwarte einen guten und spannenden Hauptkampf, wo beide Seiten zum Gewinnen kommen. Vielleicht könnte der Heimvorteil für Hardy noch ein Faktor werden. Sie stammt aus Brooklyn, da sollte es an Support also nicht mangeln. Kommen wir zur Undercard, 5 weitere Paarungen sind drauf, leider 2 davon noch ohne b-side.
Die Undercard
Frederic Julan (12-2) vs. Decarlo Perez (19-7-1) Halbschwergewicht: Julan ist gebürtiger Franzose und kommt aus zwei Niederlagen. Zuletzt eine Punktniederlage gegen Joseph Ward auf einer Top Rank-Veranstaltung. Ward war auch ein Elite-Amateur, das ist halb so schlimm. Dennoch hat Julan seit 3 Jahren keinen Profikampf mehr gewinnen können. Eines seiner Probleme ist wohl die geringe Körpergröße, mit 1,78m hat er im Halbschwergewicht nur wenig anzubieten. Dafür bringt er aber einiges an Punch mit, wenn er denn trifft. Perez letzten Kampf sah ich, das war auf der vorherigen Boxinginsider-Veranstaltung. Da hat er eine knappe Punktniederlage gegen Nadim Salloum hinnehmen müssen. Das war ein guter Kampf, ich sah Perez zwar leicht vorne – das konnte man aber auch anders sehen. Nun wird Perez jedoch in das Halbschwergewicht für den Kampf aufsteigen, da Julan aber auch kein sehr großes Halbschwergewicht ist, rechne ich Perez hier noch gewisse Chancen ein… aber es wird nicht einfach werden. Nächste solide Ansetzung.
Tsendbaatar Erdenebat (4-0) vs. Giovanni Gutierrez (11-3-1) Superfedergewicht: Hier haben wir noch eine echte Attraktion auf der Undercard. Erdenebat gibt hier sein US-Debüt. Der Mongole war ein absoluter Weltklasseamateur. Zweifacher Olympiateilnehmer. Schied in Rio im Viertelfinale gegen Shakur Stevenson aus, in Tokio dann im Halbfinale gegen den späteren Olympiasieger Albert Batyrgasijew mit 2:3. Nebenbei gewann er auch 2x die Asienmeisterschaften. Kurzum, der Typ dürfte technisch überragend sein. Bei den Profis hat er 2x in China gekämpft, zuletzt 2x in Russland. Scheint da vielleicht auch wegen dem Angriffskrieg nicht seine Zukunft dort zu sehen? Nun eben erstmalig in den USA, man darf gespannt sein. Gutierrez ist ein solider Mann aus Nicaragua. Hat vor ein paar Jahren noch gute Erfolge erzielt, beispielsweise William Encarnacion KO geschlagen. Zuletzt gab es aber überwiegend Niederlagen für Gutierrez. Im Mai sogar eine Erstrundenniederlage gegen das Top-Prospect Ashton Sylve auf einer MarvNation-Veranstaltung. Und ehrlich gesagt dürfte Erdenebat vom Können auch 2 Level zu viel für Gutierrez werden. Ich erwarte da jetzt eher keinen ausgeglichenen Kampf. Aber dennoch ist so eine a-side auf der Undercard schon etwas Eindrucksvolles. Wer also Interesse an dem Event hat. Auf Youtube könnt ihr es Euch dann anschauen.
Freitag, den 24.02.2023
Alex Dilmaghani (20-2-1) vs. Liam Dillon (12-0-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von Lee Eatons „Lets Go Management“, gekämpft wird in der kultigen „York Hall“ von London, England. Dieses Event sollte es kostenlos auf dem Youtubekanal von „boxing social“ zu sehen geben. @Sakaro freut es. In der vorletzten Woche hatten wir schon eine Show von Lee Eaton in Wales. Da war am Ende des Tages der Kampf ein absoluter Scharcher, so ehrlich darf man sein. Solche Dinge können immer geschehen, dennoch war die Ansetzung im Kern keine schlechte. Schauen wir uns nun die nächste Show an, was ist davon zu erwarten?
In erster Linie haben wir hier 2 richtig gute Titelkämpfe. Im Hauptkampf geht es um die britische Meisterschaft. Das ist ein gutes Niveau, welches man nicht madig schreiben kann. Der Titel ist vakant, der vorherige Halter lautet Anthony Cacace. Dieser hat im letzten Jahr sich für den IBO-Titel entschieden, wodurch eben der britische Titel scheinbar nicht mehr in seiner Planung passte. Umso erfreulicher für beide Hauptkämpfer. Dillon hat sich diesen Kampf mehr als verdient. Er ging den BBBofC-Weg, hat neben einen Area-Titel auch den englischen Titel gehalten. Er stand in zwei Paarungen, gegen Youssef Khoumari erfolgte ein Unentschieden, gegen Dennis Wahome ein hauchdünner Sieg. Im September hat er dann noch den ungeschlagenen Joshua Oluwaseun Wahab bezwungen, was vielleicht sein bester Karriereerfolg bedeutete. Dilmaghani hingegen war eher international unterwegs gewesen. Er hat sich um den IBO-Titel versucht gegen Francisco Fonseca, da erfolgte ein Unentschieden. Im Nachgang verlor er einen Kampf um den Europameistertitel gegen den Franzosen Samir Ziani vorzeitig. Ansonsten war er auch einige Jahre in Kanada aktiv, eben sehr international aufgestellt. Vom Leistungsvermögen würde ich beide Boxer sehr ähnlich einschätzen wollen. Tatsächlich hat Dillon die besseren Siege eingefahren, Dilmaghani dafür schon das noch bessere Niveau geboxt. Zudem dürfte er hier als a-side durchgehen, weil er wohl bei MTK schon unter Vertrag stand. Im Nachgang las ich was von Probellum, ich nehme mal an, er wird schon Eaton sehr nahestehen. Dennoch sollte man Dillon nicht unterschätzen, er hat gezeigt, dass er Kämpfe auf Augenhöhe gerne bestreitet, sie auch siegreich gestaltet. Von daher sollte das ein guter Kampf um die britische Meisterschaft werden. Gute Ansetzung.
Die Undercard
Jordan Purkiss (5-0) vs. Ramez Mahmood (13-2) Bantamgewicht: Hier geht es um den englischen Meistertitel, beide Boxer kenne ich nicht. Mahmood hat sich schon einmal um den englischen Titel erfolglos bemüht. Das war gegen Jack Bateson im November 2021, scheint den Kampf auch verdient verloren zu haben. Gegen Jack Budge gewann „The Mathemagician“ zumindest mal einen Arena-Titel, konnte diesen aber nicht verteidigen. Wirklich gute Siege findet man bei Mahmood im Kampfrekord nicht. Purkiss hat auch nicht viel anzubieten, im letzten Kampf gewann er jedoch einen Area-Titel gegen Ryan Walker, das war auf einer Lee Eaton-Veranstaltung, von daher gehe ich davon aus, dass er hier die a-side ist. Viel mehr kann ich zu der Paarung auch nicht schreiben, man wird sich überraschend lassen müssen.
Mohammad Bilal Ali (7-1) Costin Ion (10-3-2) Leichtgewicht: Ali hat es mit dem Namen im Boxen nicht einfach, die Fußstapfen sind enorm. Er hat nur Männer mit klar negativen Kampfrekorden bislang geboxt, hat dabei sogar schon eine Niederlage hinnehmen müssen. Besonders souverän mutet das nicht an, dabei waren die Meinungen über Ali wohl keine schlechten. Er wurde von Frank Warren aufgebaut, danach folgten noch Kämpfe bei Eaton und Wasserman. Er dürfte hier als a-side angehen werden, aber mit Top 800 auf Boxrec ist das alles noch sehr unbestimmt. Ion hingegen ist ein gebürtiger Rumäne der in Spanien lebt/kämpft. Dort hat er auch durchaus gute Resultate schon eingefahren. Gegen den ungeschlagenen Bernard Angelo Torres hat er lediglich via SD verloren. Torres hat neulich auf ShoBox kämpfen dürfen in den Staaten. Auf dem Papier wird das sehr schwer für Ali werden, er muss seinem Prospect-Status wirklich gerecht werden. Hinzu kommt, dass Rumänen in UK ziemlich gut zuletzt gefahren sind, man denke da nur an Baluta. Spannender Kampf.
Auf der weiteren Undercard steht noch Danny Dignum, der aus einer KO-Niederlage gegen Zhanibek Alimkhanuly zurückkommt. Das war sogar um den WBO-Interimstitel, war nicht ganz sein Niveau. Aber grundsätzlich natürlich schon ein starker Mann, ich gehe jedoch davon aus, dass er einen lockeren Aufbaukampf gestalten wird. Für eine kostenlose Veranstaltung ist das eine gelungene Veranstaltung.
Selemani Kidunda (8-0-1) vs. Patrick Mukala (14-2-1) Supermittelgewicht
Eine Veranstaltung von „Kemmon Sports Agency“, gekämpft wird in der „Kilimanjaro Hall“ von Dar-Es-Salaam, Tansania. Das Event wird auf Azam Sports übertragen, einem Premium-Sportssender in Afrika. Auch in Europa besteht die Möglichkeit sich ein Abo abzuschließen. Kostenpunkt beläuft sich hierbei auf 9 $ im Monat. Ich habe am 28.01 mit ein Abo gegönnt, kann also noch für denselben Preis dieses Event ebenfalls anschauen, sehr fein! Und ich muss sagen, auch wenn sehr viel am Wochenende/am Freitag geboten wird, dieses Event ist definitiv nicht zu verübeln. Wir haben sogar ein Duell auf Weltformat dort vertreten, dazu später mehr.
Leider weiß ich nicht, ob die Paarung wirklich stattfinden wird, deshalb nehme ich als Hauptkampf zunächst die obige Paarung. Kidunda war ein wirklich guter Amateurboxer. Er hat bei verschiedenen internationalen Turnieren teilgenommen, auch bei den Commonwealth-Spielen, der Background liest sich wirklich positiv. Sein Problem ist jedoch, dass er schon 39 Jahre alt ist. Wirklich auf die alten Tage hat er sich noch entschieden Profi zu werden, besonders viel Zeit hat er natürlich nicht mehr auf höherem Niveau. Ein Unentschieden musste er im Dezember 2021 zwar hinnehmen, das war aber ein technisches Unentschieden. Ansonsten liest sich der Rekord der „Mamba“ sehr souverän, hat auch 7 seiner 8 Siege vorzeitig geholt. Er kann boxen, er kann zuhauen – durchaus also ein starker Mann. Stark ist auch Mukala, der in Südafrika schon sehr gutes Format geboxt hat. Beispielsweise gab es eine knappe Punktniederlage gegen Ryno Liebenberg im Jahr 2017, oder 2019 eine Niederlage gegen Rowan Campbell. Sein Problem ist stets gewesen, dass er die großen Kämpfe nicht gewinnen konnte. Nach der Campbell-Niederlage erfolgte bis zum letzten Jahr eine größere Pause. Danach hat er sich bei ESPN Africa Boxing mit 3 Kämpfen zurückgemeldet. Ich sah selbstverständliche die Kämpfe, das waren allesamt lockere vorzeitige Siege. Die Gegnerschaft hielt sich stark in Grenzen für Mukala. Dennoch ist sein Comeback nicht uninteressant, er bringt punch mit (13 seiner 14 Siege waren vorzeitig), er ist noch nicht sonderlich alt mit 29 Jahren, gehört sicherlich zu den besseren/besten Boxern des Kontinents. Nun wagt er sich auf das Auswärtsspiel in Tansania, er wird hier natürlich als b-side in den Ring steigen. Beide Boxer haben technisch was drauf, beide Boxer können auch wirklich zuhauen. Ich glaube, dass wird ein sehr guter Kampf werden, wo beide eine gute Siegeschance aufweisen, und wo ein KO in der Luft liegt. Schönes Ding! Kommen wir zu einer potentiell noch besseren Paarung.
Die Undercard
Tony Rashid (14-2-2) vs. Sabelo Ngebinyana (15-6) Superbantamgewicht: Diese Paarung wurde angekündigt, jedoch nicht bei Boxrec eingetragen. Ich habe mir Rashids social media Kanäle angeschaut, er lädt Videos vom Training mit dem Kampfdatum hoch, wenn er also nicht gegen den Südafrikaner boxen sollte, dann zumindest gegen einen anderen. Ich nehme jetzt diese Paarung auf, hoffentlich findet sie statt. Rashid gehört sicherlich zu den Boxstars des Landes. Er ist auf Boxrec die nationale p4p-Nummer 1 und zudem Nummer 28 der WBC + Titelträger der Africa Boxing Union. Jenen Titel hat er sich damals in Südafrika gesichert. Gegen Bongani Mahlangu ging dann seine Verteidigung schief, er wurde in der 12. Runde per TKO gestoppt. Im Februar 2022 dann die Revanche, er konnte sich den Titel via SD zurückholen. Das dürfte auch sein bester Erfolg gewesen sein in dessen Karriere. Ngebinyana ist ebenfalls Südafrikaner, er war zudem im Superfliegengewicht eine ziemlich gute Nummer. Er konnte dort 2x Sikho Nqothole bezwingen. Es erfolgten noch weitere gute Siege, beispielsweise im April letzten Jahres in der englischen York Hall ein Sieg über einen IBF-Titelchen. Im Oktober wurde er dann jedoch vom starken Namibianer Fillipus Nghitumbwa um einen WBO Global Titel gestoppt. Dennoch ist Ngebinyana ein stark einzuschätzender Mann, ein Kampf gegen Rashid wäre schon sehr stark.
Auf der weiteren Undercard sind noch beispielsweise 8x Achtrunder verzeichnet, an Quantität kann man nicht klagen. Das boxerische Niveau von den beiden Hauptkämpfen haben diese Paarungen selbstverständlich nicht. In der Gesamtheit ist das aber ein wirklich solides Event. Wenn man etwas in Afrika unterwegs ist, sich die Events anschaut, dann entdeckt man dort häufig etwas Magisches. Das sind teilweise skurrile und wilde Ritte, die man so aus Europa nicht kennt. Das mag manchmal etwas vom Hinterhof haben, aber auf der anderen Seite hat es auch seinen speziellen Charme. Von daher kann ich afrikanische Events häufig guten Gewissens für Interessierte weiterempfehlen. In dem speziellen Fall ist die Übertragung übrigens sehr seriös und perfekt. Ich sah schon 4-5 Azam Sport Box-Veranstaltungen, das war qualitativ von der Übertragung immer sehr gut. Es gab nie Pause, Aussetzer usw.
Björn Schicke (20-1) vs. Julio Alamos (15-0) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von „Agon Sports“, gekämpft wird im hauseigenen „AGON Sportpark“ in Berlin. Agon gehört zu Deutschlands größten Promotern, das beweisen sie an diesem Wochenende auch. Gleich zwei Events stellen sie vor, diese hier am Freitag, danach noch eine am Samstag. Für Boxfans sind das positive Nachrichten, denn wir bekommen so zwei wirklich ansprechende und gute Hauptkämpfe zu sehen. Agon streamt zumeist ihre Shows kostenlos auf Youtube, manch größere Veranstaltungen, zum Beispiel Schickes letzter Hauptkampf, lief jedoch auch auf Bild+. Da wird man sehen müssen, eine der beiden Optionen sollte es am Ende werden. Und das Einschalten für deutsche Boxfans lohnt sich besonders, wie dieser Hauptkampf eindrucksvoll beweist.
Schicke gehört definitiv zu den besten Boxern in Deutschland. Er war deutscher Meister, dann EM-EU Titelträger. Dann kam es zum Duell gegen Marten Arsumanjan im Jahr 2020, wo Schicke jedoch nach Runde 5 aufgegeben hat. Die Revanche gab es dann im letzten September, die oben angesprochen auf Bild+ lief. Ich sah den Kampf, es war definitiv der Kampf des Jahres 2022 in Deutschland. Ein sehr intensives und hochklassiges Duell lieferten beide Athleten, es war wirklich ein ganz toller Kampf. Arsumanjam kam aus dem spektakulären Nader-KO in Österreich, hatte dementsprechend auch das Karrieremomentum auf seiner Seite. Schicke zeigte sich jedoch davon unbeeindruckt, begann von Beginn an sehr druckvoll und aktiv, konnte so Arsumanjan, der auch immer wieder harte Aktionen lieferte, knapp und verdient über die Punkte bezwingen. Das sind exakt die nationalen Duelle im Boxen, die man hier liefern kann – und die man hier liefern sollte. Das sind auch exakt die Duelle, die einfach eine breite Masse restlos begeistern. Nun erwartet Schicke kein weiteres nationales Duell, aber nicht minder ein weiteres kniffliges Duell. Alamos war ein guter Amateur und boxte im Supermittelgewicht, seit 2022 ist er jedoch im Mittelgewicht aktiv. Das hat sich ausbezahlt, er hat die beiden Kämpfe in der neuen Gewichtsklasse vorzeitig gewonnen. Im Supermittelgewicht war Alamos noch in den Top 10 der WBA gerankt. Das ist also gewiss keine Laufkundschaft. Er ist physisch mit 1,86m sehr stark, hat zudem eine enorme Reichweite… und boxen kann er halt auch noch. Auf dem Papier liest sich das wirklich gut, aber er hat natürlich auch noch keinen Boxer des Kalibers wie Schicke vor den Fäusten gesetzt bekommen. Grundsätzlich hat Schicke natürlich in Berlin sehr gute Chancen auf den Scorecards, aber hier ist durchaus alles möglich. Sehr interessanter Hauptkampf, insbesondere für deutsche Verhältnisse. Gesondertes Lob an Agon, die solche Kämpfe realisierbar machen.
Die Undercard
Etinosa Oliha (16-0) vs. Rafael Amarillas Ortiz (16-4-1) Mittelgewicht: Hier haben wir das Agon-Debüt von Oliha, er ist Italiener. Hat dort u.a. die italienische Meisterschaft errungen, soll wohl auch talentiert sein. Mit 24 Jahren gibt es da sicherlich noch einiges an Entwicklungspotenzial. Ich kenne ihn nicht, kann dazu auch nicht viel schreiben. Ist ziemlich groß, schaut physisch stark aus, schon die Nummer 150 auf Boxrec. Ich glaube, dass das keine so schlechte Personalie ist. Nun soll er also sein Debüt geben, und dabei wird man sicherlich einige Frage über seine Person/Leistungsfähigkeit beantworten können. Ortiz ist dafür wohl eine gelungene Personalie. Er startete seine Profikarriere mit 3-3-1, danach erfolgten für eine längere Zeit nur noch Siege. Im Juli 2021 ist er gegen den starken Petro Ivanov KO gegangen. Im Nachgang konnte er jedoch seinen besten Karriereerfolg über den durchaus nicht schlechten Omar Chavez einfahren. So befindet sich Ortiz immerhin auf Platz 129, jedoch im Supermittelgewicht. KO ist er gegen Ivanov auch im Supermittelgewicht gegangen, für den Kampf steigt er jedoch die Gewichtsklasse ab. Das liest sich auf dem Papier nun auch nicht schlecht. Ich erwarte eine gute Standortbestimmung für Oliha, Ortiz sollte von der Herangehensweise wohl auch mutig agierend sein.
Nathanael Lukoki (7-0) vs. Mirko Marchetti (8-3) Weltergewicht: Lukoki ist im Herbst von Agon verpflichtet worden. Im Boxen hat er zwar noch nicht viel erreicht, aber er ist durchaus eine bekanntere Persönlichkeit. Es gab ein paar Dokumentationen zu seiner Person, hinzukommt, dass er der Cousin von Ismail Jakobs ist, welcher ein bekannter Fußballer ist. Ich sah die letzten beiden Kämpfe von Lukoki bei Agon, besonders talentiert erschien er mir jetzt nicht zu sein, aber gut. Er wird sich eben entwickeln und beweisen müssen. Marchetti kommt aus einer engeren Niederlage, scheint überhaupt keinen Punch mitzubringen. Immerhin hat er einen Amateurbackground und ist als southpaw auch nicht so angenehm zu boxen. Ich denke, dass die Ansetzung in Ordnung geht.
Auf der weiteren Undercard boxen noch Thomas Piccirillo und das Schwergewicht Dusan Veletic. Ich denke, dass das eine gelungene Veranstaltung werden sollte.
Jason Sanchez (15-3) vs. Joseph Macedo (5-0) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „Tapia Promotion“, gekämpft wird im „Events Center“ von Rio Rancho, USA. Es handelt sich hierbei um eine Triller-Card, die es im Fite-Abo für 5 $ im Monat zu sehen gibt. Feine Sache, über weiteren Content zeigt man sich niemals enttäuscht. In der Vergangenheit ist Triller ja nicht gerade mit Glanzstücken in Erscheinung getreten. Wir werden uns nun die Card genauer betrachten… und schauen, was sie kann – und was sie nicht kann.
Das wird vielleicht nicht der Hauptkampf sein, dennoch nehme ich die Paarung dazu auf, denn hier haben wir Jason Sanchez. Er ist doch eine eher bekanntere Personalie, stand 2019 gegen Oscar Valdez im Kampf um die Weltmeisterschaft in der Version WBO. Ist dort auch über die Runden gekommen, kann nicht jeder von sich gegen Valdez behaupten. So eine Niederlage ist nicht sonderlich dramatisch, jedoch hat er zuletzt noch zwei weitere Kämpfe verloren. Alles auf Top Rank-Veranstaltungen. Einmal gegen den starken Christopher Diaz, zuletzt dann im Februar 2021 gegen Adam Lopez. Das war ein sehr enger Kampf, den er nicht erhalten hat. Nun scheint er bei Top Rank raus zu sein, versucht sein Glück anderweitig. Triller kann als Plattform da nicht schaden, als Gegner hat man ein ungeschlagenes Prospect mit Macedo aufgestellt. Der Kampfrekord ist sehr leer, zuletzt gab es immerhin einen Sieg über einen Mann mit knapp positiver Kampfbilanz. Macedo ist auf Boxrec in den Top 400 gerankt, der Sprung zu Sanchez ist natürlich gewaltig, der ja sogar um die Weltmeisterschaft zuvor kämpfte. Dennoch sollte man Macedo nicht unterschätzen, er hat nämlich einen wirklich fundierten Amateurbackground. Er ist bei den nationalen Meisterschaften 2018 erst im Halbfinale gegen Keyshawn Davis ausgeschieden. Er hat bei den Amateuren einige gute Siege eingefahren, beispielsweise gegen das Top Rank-Prospect Charlie Sheehy. Der Background ist wirklich gut, in der Theorie sollte er hier technisch also auch nicht abfallen. Auf der anderen Seite hat er erst 15 Profirunden gesehen, der Sprung zu Sanchez ist ein großer. Ich glaube dennoch, dass wir einen nicht uninteressanten Kampf erleben könnten. Beide haben technisch einiges drauf, beide kommen zum Gewinnen. Sanchez war zuletzt inaktiv, kommt aus einer kleinen Niederlagenserie, er wird sich hier beweisen müssen. Von der Undercard nehmen wir noch zwei Paarungen auf.
Die Undercard
Josh Torres (25-7-2) vs. Sharif Rahman (7-0) Weltergewicht: Torres ist kein schlechter Mann, hat seit 2016 lediglich einen Kampf verloren, das war gegen den Weltklassemann Cody Crowley. Ansonsten finden sich ein paar solide Siege, oder zuvor auch ein paar engere Niederlagen. Beispielsweise eine MD im Juni 2016 gegen Mike Alvarado. Zuletzt hat Torres nicht mehr viel Qualität geboxt, immerhin gab es aber einen Sieg gegen den soliden Reggie Harris im vergangenen Jahr. Auf der anderen Seite haben wir mit Sharif Rahman stehen, den Sohn von Schwergewichtslegende Hasim Rahman. Den sah ich auch im April auf einer Sons of Legend-Card kämpfen gegen Reyes Sanchez. Das war jener Sanchez, der damals die umstrittene MD-Niederlage gegen Ali-Enkel Walsh erhalten hat. Im Nachgang boxte er Rahman und sah dort deutlich weniger Land. Der Kampf ist mir auch deshalb im Gedächtnis geblieben, weil Rahman einen fürchterlichen Cut sich zugezogen hat am Auge, aber sich durchbiss. Mir ist Rahman als solider junger Mann in Erinnerung geblieben, aber jetzt nicht als überragender kommender Mann. Jetzt wird man sehen müssen, Torres ist schon ziemlich erfahren und hat gute Männer geboxt. Das ist auf dem Papier schon eine sehr große Aufgabe für Rahman. Schöner Kampf.
Jose Luis Sanchez (11-3-1) vs. Reggie Harris Jr (7-2) Superweltergewicht: Sanchez hat zuletzt 2x auf Top Rank-Veranstaltungen gekämpft, musste sich dort zwei stärkeren Männern geschlagen geben. Davor hat er immerhin auf einer PBC-Card ein Unentschieden gegen Adrian Granados eingefahren. Das war wohl so sein bekanntester Kampf. Harris hat gegen den oben genannten Josh Torres verloren auf einer Tapia-Veranstaltung. Zuletzt gab es eine vorzeitige Niederlage gegen Vlad Panin. Allerdings muss man auch erwähnen, dass er vorher zwei wirklich gute Siege noch einfuhr. Schlecht ist Harris definitiv nicht. Beide Boxer sind 1,70m, beide ungefähr gleich alt usw. Das dürfte vom Matchmaking ziemlich gut passen. Was vielleicht Sanchez helfen könnte, er hat hier ein kleines Heimspiel. Er wohnt lediglich 10 Meilen vom Austragungsort entfernt, also dürfe er etwas Support sicherlich mitbringen.
Auf der weiteren Card ist noch Nico Hernandez vertreten. Er könnte eventuell auch den Hauptkampf bestreiten, denn er ist so ziemlich der fähigste Mann der Veranstaltung. Bronze gewann er bei den olympischen Spielen von Rio. Seinen erfahrenen Gegner fand ich aber nicht sonderlich interessant. Interessanter hingegen erscheint mir ein gewisser Lorenzo Benavidez zu sein, der mit 3-5-1 in den Ring steigt. Sein Gegner bringt eine 2-3-2 in den Ring, beide stammen aus New Mexiko. Das besondere hierbei, Benavidez wird wohl mit 1,57m im Halbschwergewicht boxen! Wenn das nichts wird, dann weiß ich auch nicht ^^ Insgesamt finde ich die Card wirklich ordentlich. Es ist natürlich keine überaus große Veranstaltung, aber das Matchmaking passt durchaus. Wenn Triller/Fite so eine Card jeden Monat veröffentlichen würde, dann hätte ich absolut nichts dagegen einzuwenden. Ihr könnt also mit dem Fite-Abo dabei sein, oder Euch zumindest die kostenlosen Prelims anschauen auf Fite. Auf den Prelims sollte das 1,57m Halbschwergewicht wohl auch dabei sein. Yeah!
Im Detail haben wir am Dienstag eine solide russische Veranstaltung auf MatchTV. Am Mittwoch ist in Krasnodar eine, aber die erscheint mir ohne Übertragungspartner zu sein. Dafür ist am Mittwoch Probox wieder aktiv. Selbst der Donnerstag hat verschiedene Veranstaltungen zu bieten. Neben einer Golden Boy-Card auf DAZN... ist noch eine Boxinginsider-Veranstaltung auf Youtube präsent.
Das Wochenende beginnt mit dem Freitag und Lee Eaton. Zudem haben wir eine hochklassige Tansania-Veranstaltung auf Azam Sport laufen. Auch in Deutschland wird man mit Björn Schicke einen Topmann sehen, der Gegner liest sich sehr spannend. In der Nacht wird der Freitag durch eine Triller-Card im Fite+ Abo abgerundet.
Den Samstag beginnen wir auf den Philippinen, wo ein gutes nationales Duell uns erwartet. Zudem wird in Japan ein IBF-Kampf ausgetragen, der Streamig-Gigant u-next setzt seine erste Duftmarke. Danach haben wir national einiges aufzubieten. Neben einer Robin Krasniqi-München-Veranstaltung, wird ebenfalls in Leverkusen durch No Limit Boxing hochklassig geboxt. Zudem erwartet uns das zweite Agon-Event in Berlin, mit einem großen EBU-EU Titelkampf im Schwergewicht!
In der Nacht läuft noch eine CBS Sports Network-Veranstaltung in den Staaten. Nebenbei haben wir den Kampf der Woche auf PBC laufen, wo sogar ein Universum-Boxer von Hamburg den Hauptkampf bestreitet.
Am Sonntag erwartet uns noch ein PPV-Event in Saudi Arabien zwischen Jake Paul und Tommy Fury, was relevanter durch die Cruisergewichtsweltmeisterschaft zwischen Makabu und Jack wird. Let´s gooooooo!
Dienstag, den 21.02.2023
Yury Osipov (3-0) vs. Leinier Gonzalez (Profidebüt) Superweltergewicht
Eine Veranstaltung von „Dynamo Boxing Promotion“, gekämpft wird im „USC Soviet Wings“ von Moskau, Russland. Auf dem Fightposter ist MatchTV als Übertragungspartner verzeichnet, von daher gehe ich auch davon aus, dass es dort bzw. auch auf Boets laufen wird. MatchTV könnt ihr mit einem VPN kostenlos empfangbar machen. Alternative Streams sind übrigens auch sehr leicht auffindbar. Ein weiterer Blick auf das Fightposter verrät, dass die obige Paarung nicht der Hauptkampf ist. Muslim Gadzhimagomedov vs. Denis Savitsky ist im Fightposter verzeichnet, das wird jedoch kein sanktionierter Profikampf sein. Es handelt sich hierbei um ein Turnierfinale. Wir schauen uns folglich also die Profikämpfe an, die Paarung soll das Co-Mainevent sein.
Die Card bzw. die Undercard kann man wohl als eine Art Prospect-Veranstaltung betiteln, die meisten Boxer befinden sich am Anfang ihrer Profikarriere, was nicht bedeutet, dass sie zuvor nicht über eine intensive und erfolgreiche Amateurkarriere verfügten. Ich betrachte mir den Amateurbackground immer sehr genau an, und muss konstatieren, dass in dem Bereich die russischen Athleten immer besonders eifrig sind. Auch bei dieser Veranstaltung ist der boxerische Background wirklich sehr gut. Osipov gehört/e zu den besten Amateurboxern seiner Gewichtsklasse, ist dabei erst noch 22 Jahre jung. Hinzu kommt die Auslage des southpaws, wodurch er sehr gute Parameter zu haben scheint um eine erfolgreiche Profikarriere anzugehen. Seine 3 Erfolge hat er allesamt vorzeitig gestalten können, obwohl man die Aussagekraft auch etwas relativieren kann. Es waren dankbare 3 Aufbaukämpfe, obschon der letzte Gegner Evgeny Klimov mir in der Vergangenheit als alter und zäher Boxer aufgefallen ist. Den nach 3 Runden zu stoppen ist keine so schlechte Leistung, auch wenn er 45 Jahre alt ist und nicht sonderlich viel kann. Von daher muss man Osipov als spannenden Mann durchaus im Hinterkopf behalten, aber wie gut er sich wirklich schlägt, das weiß man noch nicht. Bei Gonzalez weiß man es noch viel weniger. Er ist Kubaner, wird nun in Russland sein Profidebüt geben. Das ist übrigens nicht so ungewöhnlich mit Kubanern in Russland, beispielsweise hat Lenar Perez im Cruisergewicht sich auch für Russland als Standort entschieden. Gonzalez durchlief natürlich die gute kubanische Boxschule, war aber kein Weltklasseamateurboxer. Dennoch stimmt natürlich der boxerische Background, und wir sollten hier ein technischer ansprechendes Prospect-Duell erleben, wo ich jedoch Osipov als Favoriten ausmache. Kommen wir zur Undercard, dort geht es ähnlich weiter.
Die Undercard
Maksim Chernyshev (2-0) vs. Pavel Gunchenko (2-1) Superbantamgewicht: Hier ist der Background auch wieder überragend. Chernyshev war/ist ein sehr guter Amateur gewesen, gehörte ebenfalls zu der Spitze in dem Bereich. Ebenfalls ein southpaw, hat nun in seiner Profikarriere immerhin schon zwei Gegner mit positiven Kampfrekorden bezwungen. Gunchenko blickt auch auf eine tolle Amateurkarriere zurück. Er war World Series of Boxing-Teilnehmer, hat dort Saken Bibossinov bezwungen. Wir reden von jenen Bibossinov, der Bronze in Tokio sowie Gold bei der WM in Belgrad 2021 holte. Was soll man dazu noch dazu schreiben, das sind fantastische Prospectduelle. Gegen den 9-0 Mann Ivan Chirkov gab es im September jedoch seine erste Profikarriere, dazu muss man aber erwähnen, dass er für diesen Kampf ins Superfedergewicht hochgegangen ist. Nun trennen die Boxer lediglich 1 CM, das dürfte physisch also wundervoll übereinstimmen.
Dann haben wir noch 2 Frauenkämpfe auf der weiteren Undercard. Alexandra Ordina war eine (welch Wunder) sehr gute Amateurin, soll nun im zweiten Profikampf um die russische Meisterschaft kämpfen. Mit 35 Jahren rennt ihr aber die Zeit davon, im ersten Kampf tat sie sich auch schwer mit 2x 58-56 in den Wertungen. Als Gegnerin wurde Yuliia Kutsenko bestimmt, die schon einiges an Erfahrung im Profibereich vorzuweisen hat. Zudem wird Yaroslava Yakushina ihr Profidebüt geben, sie war eine tolle Amateurin, auch Olympiateilnehmerin von Tokio. Sie kämpft gegen Luiza Davydova. Jene Davydova war übrigens die letzte Christina Hammer-Gegnerin gewesen bei der Wasserman-Veranstaltung in Köln. Ist halt ein Aufbaukampf. Ich denke mal, vom technischen Vermögen.. dürfte das eine sehr ansprechende Profigala werden.
Mittwoch, den 22.02.2023
Manuel Gallegos (19-1) vs. Richard VanSiclen (13-0) Supermittelgewicht
Eine neue Veranstaltung von „Probox Promotion“, gekämpft wird im hauseigenen „Whitesands Events Center“ von Plant City, USA. Das Event gibt es in der Nacht zum Donnerstag kostenlos auf Youtube zu sehen. Alternativ kann man sich auch ein kostengünstiges Abo abschließen. Probox liefert seit diesem Jahr ihre empfehlenswerten Shows sogar kostenlos im 2-Wochenzyklus am Mittwoch ab. Es gehen einem die Argumente aus sich diese Shows nicht konstant anzuschauen. Was ist von der bevorstehenden Ausgabe zu erwarten?
Durchaus nicht so wenig. Mir persönlich gefällt die Card um einiges besser, als die letzte in Mexiko. Der Hauptkampf liest sich spannend, Platz 46 gegen Platz 47 auf Boxrec. Besser kann man Paarungen auf der Basis nicht matchen, allerdings ist VanSiclen im Halbschwergewicht gerankt, also ist da schon noch ein Unterschied zu vernehmen. Gallegos ist Mexikaner, hat ausschließlich in Mexiko gekämpft. Der Kampfrekord war bis zum Oziel Santoyo-Kampf ziemlich leer, diesen hat er auch prompt verloren. Allerdings muss man dazu erwähnen, dass Santoyo im Nachgang auch einen Sieg über Carlos Molina eingefahren hat, so schlecht ist der nicht. Im Nachgang konnte er mit Kevin Newman auch einen soliden Sieg einfahren. So schlecht dürfte Gallegos nicht sein, ist mit 25 Jahren auch noch vergleichsweise jung. Die 80 %-KO Quote liest sich auch nicht schlecht, aber das ist bei der vorherigen Gegnerwahl immer nicht besonders aussagekräftig. Ich habe ihn noch nie kämpfen sehen, von daher kann ich dazu auch nicht mehr schreiben. Er bekommt nun seine US-Chance, das ist ein wichtiger Kampf für Gallegos weitere Karriere. VanSiclen hingegen sah ich zuletzt schon auf Probox kämpfen. Da hat er als b-side einen soliden Sieg über Hakim Lopez eingefahren. Das war vermutlich nicht das angedachte Resultat, der Kampfrekord von VanSiclen ist zuvor auch entsprechend leer gewesen. Aber das mag ich dann auch an Probox, man gibt verschiedenen Boxern eine Plattform. Wenn sie ihre Gelegenheit dann nutzen, dann bekommen sie entsprechend auch weitere gute Kämpfe. Nun hat also VanSiclen die Gelegenheit sich sogar im Hauptkampf zu präsentieren. Solche stringenten Umsetzungen finde ich löblich. Zum Kampf selbst: Gallegos ist hier die a-side, sollte es aber dennoch nicht einfach haben. VanSiclen kommt aus dem Halbschwergewicht, dürfte mit 1,85m dann auch physisch stärker sein. Ich erwarte hier also einen durchaus spannenden und guten Kampf, wo beide Seite gute Siegeschancen haben dürften. Kommen wir zur Undercard, Probox liefert eine Future Stars-Show, folglich sind die Prospects im Fokus.
Die Undercard
Darrelle Valsaint (6-0) vs. Lucas de Abreu (12-2) Mittelgewicht: Valsaint ist mir als ziemlich fähiges Prospect mit Power aufgefallen. Die Gegnerschaft war natürlich nicht der Bringer, aber jetzt auch kein absolutes Fallobst. Sehr jung, physisch stark, southpaw sowie schlagstark. Das sind Parameter die schon sich interessant lesen. Im Junioren-Amateurbereich war er auch wirklich sehr gut, hat dort so Leute wie Dante Benjamin (hat bei Top Rank unterzeichnet) geschlagen. Lucas de Abreu ist nun der erste wirkliche Test für den jungen Valsaint. Der Brasilianer kommt aus dem Supermittelgewicht und wird absteigen, dürfte also physisch nicht unterlegen sein mit 1,85m. Übrigens hat er auch einen wirklich ordentlichen Amateurbackground, schlug beispielsweise LeShawn Rodriquez, der auch nationaler Meister wurde in den USA. Bei den Profis lief es auch nicht so schlecht für de Abreu, im Oktober 2021 musste er jedoch sein erste Niederlage gegen Diego Pacheco auf DAZN hinnehmen. Pacheco ist jedoch sehr talentiert, mit 1,93m auch wahnsinnig physisch stark. Im Nachgang gab es auf einer Star Boxing-Veranstaltung noch einen Sieg sowie eine Punktniederlage in der dominikanischen Republik gegen den Kubaner Ernesbadi Begue. Das kann passieren. Jedenfalls wird de Abreu nun ins Mittelgewicht runtergehen und sicherlich Valsaint ansprechend fordern können.
Jimmy 'Kilrain' Kelly (26-3) vs. Edward Ulloa Diaz (13-4) Mittelgewicht: Auf der Undercard haben wir mit Kelly sogar einen richtig prominenten Namen noch vertreten. Er hat 2015 gegen Liam Smith um die WBO-WM im Superweltergewicht kämpfen dürfen. Im Februar 2022 hat er auf Probox gegen Kanat Islam dann etwas überraschend gewonnen, sich mit diesem Sieg für einen DAZN-Hauptkampf gegen Jaime Munguia empfohlen. Den Kampf verlor er zwar in Runde 5 durch KO, zuvor hat er aber jede Runde gewonnen. War keine so schlechte Leistung von Kelly. Nun scheint er irgendwas bei Probox unterschrieben zu haben, weshalb sonst sollte er hier kämpfen? Sein Gegner ist leider aber eine schwache Gegnerwahl. Kommt ursprünglich aus dem Weltergewicht, hat im April Mark DeLuca geschlagen. DeLuca wirkt aber auch über dem Leistungszenit hinweg, ansonsten hat Diaz nicht viel vorzuweisen außer etwas Punch. Keine gute Paarung, da hätte man Kelly etwas mehr auf der Gegnerseite anbieten dürfen.
Ansonsten boxt noch Marques Valle gegen einen 7-1 Mann. Valle hat alle 7 Siege innerhalb von 9 Runden geholt. Der Gegner hat aber einen völlig leeren Rekord und ist dabei schon 37 Jahre alt. Najee Lopez wird ebenfalls dabei sein. 5 Siege, 5 durch KO. Das fuhr er jedoch im Cruisergewicht ein, nun soll er einen Argentinier angeblich im Supermittelgewicht boxen, kann das sein? Vielleicht eher im Halbschwergewicht, das könnte noch gehen. Der Gaucho ist zumindest zäh, zuletzt ging er 10 Runden mit Esquiva Falcao. Wenn Lopez den stoppen sollte, dann wäre das schon stark. Für eine kostenlose Veranstaltung ist das sicherlich ein gutes Niveau.
Donnerstag, den 23.02.2023
John Ramirez (10-0) vs. Luis Villa Padilla (15-3-2) Superfliegengewicht
Eine Veranstaltung von Golden Boy Promotion, wie immer gibt es diese hochklassigen Premiumveranstaltungen auf DAZN zu sehen. Ich glaube jedoch, dass diese kleineren Cards innerhalb der Woche auch kostenlos auf Youtube gestreamt werden sollten. Zumindest war das im vergangenen Jahr der Fall. Besonders viel ist zu der Card nicht bekannt, jedoch das Main und Co-Mainevent, das werden wir uns genauer anschauen. Damit sollte die Veranstaltung auch entsprechend abgearbeitet sein, viel ist von der Undercard nicht zu erwarten.
Ramirez letzten Kampf sah ich, das war auf der glorreichen Veranstaltung von Ramirez vs. Bösel. Da hat er in der ersten Runde Jan Salvatierra spektakulär aus dem Ring gehauen. Dann war der Kampf auch schon aus, wirklich ein außergewöhnlicher KO. Zuletzt sah ich so einen Erfolg wohl bei Smith vs. Hopkins. Wahnsinnig viel konnte man aus dem Kampf aber nicht herleiten. Ramirez kämpft übrigens scheinbar auch als MMA-Fighter nebenbei, hat im letzten Jahr sogar MMA-Kämpfe bestritten und steht dort bei 6-7. Ich glaube jedoch, dass er zukünftig lieber auf eine Boxkarriere festlegen sollte. Villa hingegen sah ich noch nie. Er hat einmal Jorge Orozco über die Punkte bezwungen, im rematch gab es eine KO-Niederlage. Danach verlor er auf einer Matchroom-Spain Veranstaltung in Runde 1 gegen Samuel Carmona. Da hat er sich wohl überrumpeln lassen und der Ref ist dazwischengegangen. Zuletzt erfolgte jedoch noch ein ordentlicher Sieg über Carlos Buitrago. Technisch dürfte Villa nicht verkehrt sein, aber Punch bringt er nicht mit. Physisch wird man sehen müssen, wie sich das entwickelt. Ich gehe fest davon aus, dass Ramirez hier überlegen ist. Er hat teilweise im Bantamgewicht gekämpft, Villa ist im Fliegengewicht eingetragen. Erscheint mir auch ein eher kleines Fliegengewicht zu sein, da dürfte Ramirez Vorteile mitbringen. Wie es sich eben für eine Golden Boy-Veranstaltung gehört. Ansonsten ist die Paarung sicherlich okay, solider Test für Ramirez.
Die Undercard
Manuel Flores (14-0) vs. Franklin Gonzalez (25-1) Bantamgewicht: Von Flores sah ich schon einige Kämpfe. Er hat bei 2x kleineren Veranstaltungen von Golden Boy gekämpft, aber schon regelmäßig bei Thompson Boxing-Veranstaltung (RIP). So zuletzt geschehen im November. Der Kampfrekord ist noch ziemlich leer, grundsätzlich ist er aber eine durchaus spannende Personalie. Bringt auch etwas Punch mit, kann nie schaden. Ursprünglich wurde Marvin Solano als Gegner bestimmt, zu der Paarung schrieb ich auch was. Nun ist jedoch Gonzalez wohl angesetzt. Er kommt aus dem Superfliegengewicht, hat einen leeren Rekord vorzuweisen. Alle 25 Siege erfolgten durch KO. Im letzten Kampf musste er eine SD-Niederlage in Mexiko hinnehmen gegen Jorge Orozco. Ich sah den Kampf nicht, aber für ein Auswärtsspiel liest sich das nicht so schlecht. Ich würde sagen, dass die Ansetzung durchaus in Ordnung ist. Es gab schon schwächere Golden Boy-Donnerstag Cards, obwohl das Niveau hier natürlich auch nicht berauschend ist.
Heather Hardy (23-2) vs. Taynna Cardoso (5-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „Boxinginsider Promotion“, gekämpft wird in der schönen „Sony Hall“ von New York, USA. Boxinginsider ist ein Newsportal, welches seit Oktober von Larry Goldberg nun auch als eigenständige Promotion geführt wird. Das wird die dritte Veranstaltung der Boxinginsider-Geschichte werden. Das letzte Event nahm ich schon in der Vorschau auf, die wurde übrigens damals auch zahlreich gescort. Es handelte sich um ein Event kurz vor Weihnachten. Das war übrigens eine sehr empfehlenswerte Veranstaltung… zudem noch kostenlos auf Youtube sichtbar. Wir schauen uns nun an, ob die kommende Show sich damit messen lassen kann.
Die Sony Hall ist wirklich ein gelungener Rahmen für das Boxen. Sie liegt direkt am Times Square, hat auch eine schöne Größe. Wenn die Kämpfe, wie im letzten Fall gegeben, passen… dann kann das auch sehr gut werden. Als Matchmaker für die Ansetzungen arbeitet man übrigens mit Eric Bottjer zusammen, von daher stimmen die Rahmenbedingungen. Im Hauptkampf erwartet uns ein Frauenduell. Heather Hardy ist ehemalige Weltmeisterin der Version WBO, hat sich den Titel im Oktober 2018 über Shelly Vincent gesichert. Lange hielt die Regentschaft jedoch nicht, im September 2019 gab sie den Gürtel schon gegen Amanda Serrano ab. Hardy hat dann 2021 ein Comeback im UFC Fight Pass gegeben, den Kampf prompt verloren. Die Karriere scheint für die mittlerweile 41-Jährige doch zum Erliegen gekommen zu sein. Nun möchte sie sich zurückmelden bei Boxinginsider, bekommt es auch gleich mit einer nicht uninteressanten Personalie zu tun. Cardoso war eine echt gute Amateurin. Ihre Profikarriere verbrachte sie in Brasilien, im letzten Kampf gab es ihr US-Debüt gegen die brasilianische Landsfrau Beatriz Ferreira. Ferreira gab ihr Profidebüt und ist Olympiasiegerin von Tokio zuvor geworden, da hatte Cardoso keine Chance. Übrigens kämpften die beiden in 3-Minuten Runden. Die Niederlage würde ich also nicht zu hochhängen, gegen Hardy dürfte hier deutlich mehr drin sein. Die letzten Auftritte waren von der Amerikanerin nicht mehr Weltklasse, was selbstverständlich auch am erhöhten Alter liegt. Ich erwarte einen guten und spannenden Hauptkampf, wo beide Seiten zum Gewinnen kommen. Vielleicht könnte der Heimvorteil für Hardy noch ein Faktor werden. Sie stammt aus Brooklyn, da sollte es an Support also nicht mangeln. Kommen wir zur Undercard, 5 weitere Paarungen sind drauf, leider 2 davon noch ohne b-side.
Die Undercard
Frederic Julan (12-2) vs. Decarlo Perez (19-7-1) Halbschwergewicht: Julan ist gebürtiger Franzose und kommt aus zwei Niederlagen. Zuletzt eine Punktniederlage gegen Joseph Ward auf einer Top Rank-Veranstaltung. Ward war auch ein Elite-Amateur, das ist halb so schlimm. Dennoch hat Julan seit 3 Jahren keinen Profikampf mehr gewinnen können. Eines seiner Probleme ist wohl die geringe Körpergröße, mit 1,78m hat er im Halbschwergewicht nur wenig anzubieten. Dafür bringt er aber einiges an Punch mit, wenn er denn trifft. Perez letzten Kampf sah ich, das war auf der vorherigen Boxinginsider-Veranstaltung. Da hat er eine knappe Punktniederlage gegen Nadim Salloum hinnehmen müssen. Das war ein guter Kampf, ich sah Perez zwar leicht vorne – das konnte man aber auch anders sehen. Nun wird Perez jedoch in das Halbschwergewicht für den Kampf aufsteigen, da Julan aber auch kein sehr großes Halbschwergewicht ist, rechne ich Perez hier noch gewisse Chancen ein… aber es wird nicht einfach werden. Nächste solide Ansetzung.
Tsendbaatar Erdenebat (4-0) vs. Giovanni Gutierrez (11-3-1) Superfedergewicht: Hier haben wir noch eine echte Attraktion auf der Undercard. Erdenebat gibt hier sein US-Debüt. Der Mongole war ein absoluter Weltklasseamateur. Zweifacher Olympiateilnehmer. Schied in Rio im Viertelfinale gegen Shakur Stevenson aus, in Tokio dann im Halbfinale gegen den späteren Olympiasieger Albert Batyrgasijew mit 2:3. Nebenbei gewann er auch 2x die Asienmeisterschaften. Kurzum, der Typ dürfte technisch überragend sein. Bei den Profis hat er 2x in China gekämpft, zuletzt 2x in Russland. Scheint da vielleicht auch wegen dem Angriffskrieg nicht seine Zukunft dort zu sehen? Nun eben erstmalig in den USA, man darf gespannt sein. Gutierrez ist ein solider Mann aus Nicaragua. Hat vor ein paar Jahren noch gute Erfolge erzielt, beispielsweise William Encarnacion KO geschlagen. Zuletzt gab es aber überwiegend Niederlagen für Gutierrez. Im Mai sogar eine Erstrundenniederlage gegen das Top-Prospect Ashton Sylve auf einer MarvNation-Veranstaltung. Und ehrlich gesagt dürfte Erdenebat vom Können auch 2 Level zu viel für Gutierrez werden. Ich erwarte da jetzt eher keinen ausgeglichenen Kampf. Aber dennoch ist so eine a-side auf der Undercard schon etwas Eindrucksvolles. Wer also Interesse an dem Event hat. Auf Youtube könnt ihr es Euch dann anschauen.
Freitag, den 24.02.2023
Alex Dilmaghani (20-2-1) vs. Liam Dillon (12-0-1) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von Lee Eatons „Lets Go Management“, gekämpft wird in der kultigen „York Hall“ von London, England. Dieses Event sollte es kostenlos auf dem Youtubekanal von „boxing social“ zu sehen geben. @Sakaro freut es. In der vorletzten Woche hatten wir schon eine Show von Lee Eaton in Wales. Da war am Ende des Tages der Kampf ein absoluter Scharcher, so ehrlich darf man sein. Solche Dinge können immer geschehen, dennoch war die Ansetzung im Kern keine schlechte. Schauen wir uns nun die nächste Show an, was ist davon zu erwarten?
In erster Linie haben wir hier 2 richtig gute Titelkämpfe. Im Hauptkampf geht es um die britische Meisterschaft. Das ist ein gutes Niveau, welches man nicht madig schreiben kann. Der Titel ist vakant, der vorherige Halter lautet Anthony Cacace. Dieser hat im letzten Jahr sich für den IBO-Titel entschieden, wodurch eben der britische Titel scheinbar nicht mehr in seiner Planung passte. Umso erfreulicher für beide Hauptkämpfer. Dillon hat sich diesen Kampf mehr als verdient. Er ging den BBBofC-Weg, hat neben einen Area-Titel auch den englischen Titel gehalten. Er stand in zwei Paarungen, gegen Youssef Khoumari erfolgte ein Unentschieden, gegen Dennis Wahome ein hauchdünner Sieg. Im September hat er dann noch den ungeschlagenen Joshua Oluwaseun Wahab bezwungen, was vielleicht sein bester Karriereerfolg bedeutete. Dilmaghani hingegen war eher international unterwegs gewesen. Er hat sich um den IBO-Titel versucht gegen Francisco Fonseca, da erfolgte ein Unentschieden. Im Nachgang verlor er einen Kampf um den Europameistertitel gegen den Franzosen Samir Ziani vorzeitig. Ansonsten war er auch einige Jahre in Kanada aktiv, eben sehr international aufgestellt. Vom Leistungsvermögen würde ich beide Boxer sehr ähnlich einschätzen wollen. Tatsächlich hat Dillon die besseren Siege eingefahren, Dilmaghani dafür schon das noch bessere Niveau geboxt. Zudem dürfte er hier als a-side durchgehen, weil er wohl bei MTK schon unter Vertrag stand. Im Nachgang las ich was von Probellum, ich nehme mal an, er wird schon Eaton sehr nahestehen. Dennoch sollte man Dillon nicht unterschätzen, er hat gezeigt, dass er Kämpfe auf Augenhöhe gerne bestreitet, sie auch siegreich gestaltet. Von daher sollte das ein guter Kampf um die britische Meisterschaft werden. Gute Ansetzung.
Die Undercard
Jordan Purkiss (5-0) vs. Ramez Mahmood (13-2) Bantamgewicht: Hier geht es um den englischen Meistertitel, beide Boxer kenne ich nicht. Mahmood hat sich schon einmal um den englischen Titel erfolglos bemüht. Das war gegen Jack Bateson im November 2021, scheint den Kampf auch verdient verloren zu haben. Gegen Jack Budge gewann „The Mathemagician“ zumindest mal einen Arena-Titel, konnte diesen aber nicht verteidigen. Wirklich gute Siege findet man bei Mahmood im Kampfrekord nicht. Purkiss hat auch nicht viel anzubieten, im letzten Kampf gewann er jedoch einen Area-Titel gegen Ryan Walker, das war auf einer Lee Eaton-Veranstaltung, von daher gehe ich davon aus, dass er hier die a-side ist. Viel mehr kann ich zu der Paarung auch nicht schreiben, man wird sich überraschend lassen müssen.
Mohammad Bilal Ali (7-1) Costin Ion (10-3-2) Leichtgewicht: Ali hat es mit dem Namen im Boxen nicht einfach, die Fußstapfen sind enorm. Er hat nur Männer mit klar negativen Kampfrekorden bislang geboxt, hat dabei sogar schon eine Niederlage hinnehmen müssen. Besonders souverän mutet das nicht an, dabei waren die Meinungen über Ali wohl keine schlechten. Er wurde von Frank Warren aufgebaut, danach folgten noch Kämpfe bei Eaton und Wasserman. Er dürfte hier als a-side angehen werden, aber mit Top 800 auf Boxrec ist das alles noch sehr unbestimmt. Ion hingegen ist ein gebürtiger Rumäne der in Spanien lebt/kämpft. Dort hat er auch durchaus gute Resultate schon eingefahren. Gegen den ungeschlagenen Bernard Angelo Torres hat er lediglich via SD verloren. Torres hat neulich auf ShoBox kämpfen dürfen in den Staaten. Auf dem Papier wird das sehr schwer für Ali werden, er muss seinem Prospect-Status wirklich gerecht werden. Hinzu kommt, dass Rumänen in UK ziemlich gut zuletzt gefahren sind, man denke da nur an Baluta. Spannender Kampf.
Auf der weiteren Undercard steht noch Danny Dignum, der aus einer KO-Niederlage gegen Zhanibek Alimkhanuly zurückkommt. Das war sogar um den WBO-Interimstitel, war nicht ganz sein Niveau. Aber grundsätzlich natürlich schon ein starker Mann, ich gehe jedoch davon aus, dass er einen lockeren Aufbaukampf gestalten wird. Für eine kostenlose Veranstaltung ist das eine gelungene Veranstaltung.
Selemani Kidunda (8-0-1) vs. Patrick Mukala (14-2-1) Supermittelgewicht
Eine Veranstaltung von „Kemmon Sports Agency“, gekämpft wird in der „Kilimanjaro Hall“ von Dar-Es-Salaam, Tansania. Das Event wird auf Azam Sports übertragen, einem Premium-Sportssender in Afrika. Auch in Europa besteht die Möglichkeit sich ein Abo abzuschließen. Kostenpunkt beläuft sich hierbei auf 9 $ im Monat. Ich habe am 28.01 mit ein Abo gegönnt, kann also noch für denselben Preis dieses Event ebenfalls anschauen, sehr fein! Und ich muss sagen, auch wenn sehr viel am Wochenende/am Freitag geboten wird, dieses Event ist definitiv nicht zu verübeln. Wir haben sogar ein Duell auf Weltformat dort vertreten, dazu später mehr.
Leider weiß ich nicht, ob die Paarung wirklich stattfinden wird, deshalb nehme ich als Hauptkampf zunächst die obige Paarung. Kidunda war ein wirklich guter Amateurboxer. Er hat bei verschiedenen internationalen Turnieren teilgenommen, auch bei den Commonwealth-Spielen, der Background liest sich wirklich positiv. Sein Problem ist jedoch, dass er schon 39 Jahre alt ist. Wirklich auf die alten Tage hat er sich noch entschieden Profi zu werden, besonders viel Zeit hat er natürlich nicht mehr auf höherem Niveau. Ein Unentschieden musste er im Dezember 2021 zwar hinnehmen, das war aber ein technisches Unentschieden. Ansonsten liest sich der Rekord der „Mamba“ sehr souverän, hat auch 7 seiner 8 Siege vorzeitig geholt. Er kann boxen, er kann zuhauen – durchaus also ein starker Mann. Stark ist auch Mukala, der in Südafrika schon sehr gutes Format geboxt hat. Beispielsweise gab es eine knappe Punktniederlage gegen Ryno Liebenberg im Jahr 2017, oder 2019 eine Niederlage gegen Rowan Campbell. Sein Problem ist stets gewesen, dass er die großen Kämpfe nicht gewinnen konnte. Nach der Campbell-Niederlage erfolgte bis zum letzten Jahr eine größere Pause. Danach hat er sich bei ESPN Africa Boxing mit 3 Kämpfen zurückgemeldet. Ich sah selbstverständliche die Kämpfe, das waren allesamt lockere vorzeitige Siege. Die Gegnerschaft hielt sich stark in Grenzen für Mukala. Dennoch ist sein Comeback nicht uninteressant, er bringt punch mit (13 seiner 14 Siege waren vorzeitig), er ist noch nicht sonderlich alt mit 29 Jahren, gehört sicherlich zu den besseren/besten Boxern des Kontinents. Nun wagt er sich auf das Auswärtsspiel in Tansania, er wird hier natürlich als b-side in den Ring steigen. Beide Boxer haben technisch was drauf, beide Boxer können auch wirklich zuhauen. Ich glaube, dass wird ein sehr guter Kampf werden, wo beide eine gute Siegeschance aufweisen, und wo ein KO in der Luft liegt. Schönes Ding! Kommen wir zu einer potentiell noch besseren Paarung.
Die Undercard
Tony Rashid (14-2-2) vs. Sabelo Ngebinyana (15-6) Superbantamgewicht: Diese Paarung wurde angekündigt, jedoch nicht bei Boxrec eingetragen. Ich habe mir Rashids social media Kanäle angeschaut, er lädt Videos vom Training mit dem Kampfdatum hoch, wenn er also nicht gegen den Südafrikaner boxen sollte, dann zumindest gegen einen anderen. Ich nehme jetzt diese Paarung auf, hoffentlich findet sie statt. Rashid gehört sicherlich zu den Boxstars des Landes. Er ist auf Boxrec die nationale p4p-Nummer 1 und zudem Nummer 28 der WBC + Titelträger der Africa Boxing Union. Jenen Titel hat er sich damals in Südafrika gesichert. Gegen Bongani Mahlangu ging dann seine Verteidigung schief, er wurde in der 12. Runde per TKO gestoppt. Im Februar 2022 dann die Revanche, er konnte sich den Titel via SD zurückholen. Das dürfte auch sein bester Erfolg gewesen sein in dessen Karriere. Ngebinyana ist ebenfalls Südafrikaner, er war zudem im Superfliegengewicht eine ziemlich gute Nummer. Er konnte dort 2x Sikho Nqothole bezwingen. Es erfolgten noch weitere gute Siege, beispielsweise im April letzten Jahres in der englischen York Hall ein Sieg über einen IBF-Titelchen. Im Oktober wurde er dann jedoch vom starken Namibianer Fillipus Nghitumbwa um einen WBO Global Titel gestoppt. Dennoch ist Ngebinyana ein stark einzuschätzender Mann, ein Kampf gegen Rashid wäre schon sehr stark.
Auf der weiteren Undercard sind noch beispielsweise 8x Achtrunder verzeichnet, an Quantität kann man nicht klagen. Das boxerische Niveau von den beiden Hauptkämpfen haben diese Paarungen selbstverständlich nicht. In der Gesamtheit ist das aber ein wirklich solides Event. Wenn man etwas in Afrika unterwegs ist, sich die Events anschaut, dann entdeckt man dort häufig etwas Magisches. Das sind teilweise skurrile und wilde Ritte, die man so aus Europa nicht kennt. Das mag manchmal etwas vom Hinterhof haben, aber auf der anderen Seite hat es auch seinen speziellen Charme. Von daher kann ich afrikanische Events häufig guten Gewissens für Interessierte weiterempfehlen. In dem speziellen Fall ist die Übertragung übrigens sehr seriös und perfekt. Ich sah schon 4-5 Azam Sport Box-Veranstaltungen, das war qualitativ von der Übertragung immer sehr gut. Es gab nie Pause, Aussetzer usw.
Björn Schicke (20-1) vs. Julio Alamos (15-0) Mittelgewicht
Eine Veranstaltung von „Agon Sports“, gekämpft wird im hauseigenen „AGON Sportpark“ in Berlin. Agon gehört zu Deutschlands größten Promotern, das beweisen sie an diesem Wochenende auch. Gleich zwei Events stellen sie vor, diese hier am Freitag, danach noch eine am Samstag. Für Boxfans sind das positive Nachrichten, denn wir bekommen so zwei wirklich ansprechende und gute Hauptkämpfe zu sehen. Agon streamt zumeist ihre Shows kostenlos auf Youtube, manch größere Veranstaltungen, zum Beispiel Schickes letzter Hauptkampf, lief jedoch auch auf Bild+. Da wird man sehen müssen, eine der beiden Optionen sollte es am Ende werden. Und das Einschalten für deutsche Boxfans lohnt sich besonders, wie dieser Hauptkampf eindrucksvoll beweist.
Schicke gehört definitiv zu den besten Boxern in Deutschland. Er war deutscher Meister, dann EM-EU Titelträger. Dann kam es zum Duell gegen Marten Arsumanjan im Jahr 2020, wo Schicke jedoch nach Runde 5 aufgegeben hat. Die Revanche gab es dann im letzten September, die oben angesprochen auf Bild+ lief. Ich sah den Kampf, es war definitiv der Kampf des Jahres 2022 in Deutschland. Ein sehr intensives und hochklassiges Duell lieferten beide Athleten, es war wirklich ein ganz toller Kampf. Arsumanjam kam aus dem spektakulären Nader-KO in Österreich, hatte dementsprechend auch das Karrieremomentum auf seiner Seite. Schicke zeigte sich jedoch davon unbeeindruckt, begann von Beginn an sehr druckvoll und aktiv, konnte so Arsumanjan, der auch immer wieder harte Aktionen lieferte, knapp und verdient über die Punkte bezwingen. Das sind exakt die nationalen Duelle im Boxen, die man hier liefern kann – und die man hier liefern sollte. Das sind auch exakt die Duelle, die einfach eine breite Masse restlos begeistern. Nun erwartet Schicke kein weiteres nationales Duell, aber nicht minder ein weiteres kniffliges Duell. Alamos war ein guter Amateur und boxte im Supermittelgewicht, seit 2022 ist er jedoch im Mittelgewicht aktiv. Das hat sich ausbezahlt, er hat die beiden Kämpfe in der neuen Gewichtsklasse vorzeitig gewonnen. Im Supermittelgewicht war Alamos noch in den Top 10 der WBA gerankt. Das ist also gewiss keine Laufkundschaft. Er ist physisch mit 1,86m sehr stark, hat zudem eine enorme Reichweite… und boxen kann er halt auch noch. Auf dem Papier liest sich das wirklich gut, aber er hat natürlich auch noch keinen Boxer des Kalibers wie Schicke vor den Fäusten gesetzt bekommen. Grundsätzlich hat Schicke natürlich in Berlin sehr gute Chancen auf den Scorecards, aber hier ist durchaus alles möglich. Sehr interessanter Hauptkampf, insbesondere für deutsche Verhältnisse. Gesondertes Lob an Agon, die solche Kämpfe realisierbar machen.
Die Undercard
Etinosa Oliha (16-0) vs. Rafael Amarillas Ortiz (16-4-1) Mittelgewicht: Hier haben wir das Agon-Debüt von Oliha, er ist Italiener. Hat dort u.a. die italienische Meisterschaft errungen, soll wohl auch talentiert sein. Mit 24 Jahren gibt es da sicherlich noch einiges an Entwicklungspotenzial. Ich kenne ihn nicht, kann dazu auch nicht viel schreiben. Ist ziemlich groß, schaut physisch stark aus, schon die Nummer 150 auf Boxrec. Ich glaube, dass das keine so schlechte Personalie ist. Nun soll er also sein Debüt geben, und dabei wird man sicherlich einige Frage über seine Person/Leistungsfähigkeit beantworten können. Ortiz ist dafür wohl eine gelungene Personalie. Er startete seine Profikarriere mit 3-3-1, danach erfolgten für eine längere Zeit nur noch Siege. Im Juli 2021 ist er gegen den starken Petro Ivanov KO gegangen. Im Nachgang konnte er jedoch seinen besten Karriereerfolg über den durchaus nicht schlechten Omar Chavez einfahren. So befindet sich Ortiz immerhin auf Platz 129, jedoch im Supermittelgewicht. KO ist er gegen Ivanov auch im Supermittelgewicht gegangen, für den Kampf steigt er jedoch die Gewichtsklasse ab. Das liest sich auf dem Papier nun auch nicht schlecht. Ich erwarte eine gute Standortbestimmung für Oliha, Ortiz sollte von der Herangehensweise wohl auch mutig agierend sein.
Nathanael Lukoki (7-0) vs. Mirko Marchetti (8-3) Weltergewicht: Lukoki ist im Herbst von Agon verpflichtet worden. Im Boxen hat er zwar noch nicht viel erreicht, aber er ist durchaus eine bekanntere Persönlichkeit. Es gab ein paar Dokumentationen zu seiner Person, hinzukommt, dass er der Cousin von Ismail Jakobs ist, welcher ein bekannter Fußballer ist. Ich sah die letzten beiden Kämpfe von Lukoki bei Agon, besonders talentiert erschien er mir jetzt nicht zu sein, aber gut. Er wird sich eben entwickeln und beweisen müssen. Marchetti kommt aus einer engeren Niederlage, scheint überhaupt keinen Punch mitzubringen. Immerhin hat er einen Amateurbackground und ist als southpaw auch nicht so angenehm zu boxen. Ich denke, dass die Ansetzung in Ordnung geht.
Auf der weiteren Undercard boxen noch Thomas Piccirillo und das Schwergewicht Dusan Veletic. Ich denke, dass das eine gelungene Veranstaltung werden sollte.
Jason Sanchez (15-3) vs. Joseph Macedo (5-0) Superfedergewicht
Eine Veranstaltung von „Tapia Promotion“, gekämpft wird im „Events Center“ von Rio Rancho, USA. Es handelt sich hierbei um eine Triller-Card, die es im Fite-Abo für 5 $ im Monat zu sehen gibt. Feine Sache, über weiteren Content zeigt man sich niemals enttäuscht. In der Vergangenheit ist Triller ja nicht gerade mit Glanzstücken in Erscheinung getreten. Wir werden uns nun die Card genauer betrachten… und schauen, was sie kann – und was sie nicht kann.
Das wird vielleicht nicht der Hauptkampf sein, dennoch nehme ich die Paarung dazu auf, denn hier haben wir Jason Sanchez. Er ist doch eine eher bekanntere Personalie, stand 2019 gegen Oscar Valdez im Kampf um die Weltmeisterschaft in der Version WBO. Ist dort auch über die Runden gekommen, kann nicht jeder von sich gegen Valdez behaupten. So eine Niederlage ist nicht sonderlich dramatisch, jedoch hat er zuletzt noch zwei weitere Kämpfe verloren. Alles auf Top Rank-Veranstaltungen. Einmal gegen den starken Christopher Diaz, zuletzt dann im Februar 2021 gegen Adam Lopez. Das war ein sehr enger Kampf, den er nicht erhalten hat. Nun scheint er bei Top Rank raus zu sein, versucht sein Glück anderweitig. Triller kann als Plattform da nicht schaden, als Gegner hat man ein ungeschlagenes Prospect mit Macedo aufgestellt. Der Kampfrekord ist sehr leer, zuletzt gab es immerhin einen Sieg über einen Mann mit knapp positiver Kampfbilanz. Macedo ist auf Boxrec in den Top 400 gerankt, der Sprung zu Sanchez ist natürlich gewaltig, der ja sogar um die Weltmeisterschaft zuvor kämpfte. Dennoch sollte man Macedo nicht unterschätzen, er hat nämlich einen wirklich fundierten Amateurbackground. Er ist bei den nationalen Meisterschaften 2018 erst im Halbfinale gegen Keyshawn Davis ausgeschieden. Er hat bei den Amateuren einige gute Siege eingefahren, beispielsweise gegen das Top Rank-Prospect Charlie Sheehy. Der Background ist wirklich gut, in der Theorie sollte er hier technisch also auch nicht abfallen. Auf der anderen Seite hat er erst 15 Profirunden gesehen, der Sprung zu Sanchez ist ein großer. Ich glaube dennoch, dass wir einen nicht uninteressanten Kampf erleben könnten. Beide haben technisch einiges drauf, beide kommen zum Gewinnen. Sanchez war zuletzt inaktiv, kommt aus einer kleinen Niederlagenserie, er wird sich hier beweisen müssen. Von der Undercard nehmen wir noch zwei Paarungen auf.
Die Undercard
Josh Torres (25-7-2) vs. Sharif Rahman (7-0) Weltergewicht: Torres ist kein schlechter Mann, hat seit 2016 lediglich einen Kampf verloren, das war gegen den Weltklassemann Cody Crowley. Ansonsten finden sich ein paar solide Siege, oder zuvor auch ein paar engere Niederlagen. Beispielsweise eine MD im Juni 2016 gegen Mike Alvarado. Zuletzt hat Torres nicht mehr viel Qualität geboxt, immerhin gab es aber einen Sieg gegen den soliden Reggie Harris im vergangenen Jahr. Auf der anderen Seite haben wir mit Sharif Rahman stehen, den Sohn von Schwergewichtslegende Hasim Rahman. Den sah ich auch im April auf einer Sons of Legend-Card kämpfen gegen Reyes Sanchez. Das war jener Sanchez, der damals die umstrittene MD-Niederlage gegen Ali-Enkel Walsh erhalten hat. Im Nachgang boxte er Rahman und sah dort deutlich weniger Land. Der Kampf ist mir auch deshalb im Gedächtnis geblieben, weil Rahman einen fürchterlichen Cut sich zugezogen hat am Auge, aber sich durchbiss. Mir ist Rahman als solider junger Mann in Erinnerung geblieben, aber jetzt nicht als überragender kommender Mann. Jetzt wird man sehen müssen, Torres ist schon ziemlich erfahren und hat gute Männer geboxt. Das ist auf dem Papier schon eine sehr große Aufgabe für Rahman. Schöner Kampf.
Jose Luis Sanchez (11-3-1) vs. Reggie Harris Jr (7-2) Superweltergewicht: Sanchez hat zuletzt 2x auf Top Rank-Veranstaltungen gekämpft, musste sich dort zwei stärkeren Männern geschlagen geben. Davor hat er immerhin auf einer PBC-Card ein Unentschieden gegen Adrian Granados eingefahren. Das war wohl so sein bekanntester Kampf. Harris hat gegen den oben genannten Josh Torres verloren auf einer Tapia-Veranstaltung. Zuletzt gab es eine vorzeitige Niederlage gegen Vlad Panin. Allerdings muss man auch erwähnen, dass er vorher zwei wirklich gute Siege noch einfuhr. Schlecht ist Harris definitiv nicht. Beide Boxer sind 1,70m, beide ungefähr gleich alt usw. Das dürfte vom Matchmaking ziemlich gut passen. Was vielleicht Sanchez helfen könnte, er hat hier ein kleines Heimspiel. Er wohnt lediglich 10 Meilen vom Austragungsort entfernt, also dürfe er etwas Support sicherlich mitbringen.
Auf der weiteren Card ist noch Nico Hernandez vertreten. Er könnte eventuell auch den Hauptkampf bestreiten, denn er ist so ziemlich der fähigste Mann der Veranstaltung. Bronze gewann er bei den olympischen Spielen von Rio. Seinen erfahrenen Gegner fand ich aber nicht sonderlich interessant. Interessanter hingegen erscheint mir ein gewisser Lorenzo Benavidez zu sein, der mit 3-5-1 in den Ring steigt. Sein Gegner bringt eine 2-3-2 in den Ring, beide stammen aus New Mexiko. Das besondere hierbei, Benavidez wird wohl mit 1,57m im Halbschwergewicht boxen! Wenn das nichts wird, dann weiß ich auch nicht ^^ Insgesamt finde ich die Card wirklich ordentlich. Es ist natürlich keine überaus große Veranstaltung, aber das Matchmaking passt durchaus. Wenn Triller/Fite so eine Card jeden Monat veröffentlichen würde, dann hätte ich absolut nichts dagegen einzuwenden. Ihr könnt also mit dem Fite-Abo dabei sein, oder Euch zumindest die kostenlosen Prelims anschauen auf Fite. Auf den Prelims sollte das 1,57m Halbschwergewicht wohl auch dabei sein. Yeah!
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