Die Chancen stehen gut, aber schon das wird schwer. Thomas Müller hat bisher das Glück gehabt, genau zu den WMs in Topform zu sein und in vielen Spielen seine Chancen sehr gut zu verwerten. Darauf kann man aber nicht zwangsläufig setzen, dass das immer so weitergeht - siehe da z.B. die EM 2012, als er ohne Torerfolg blieb, oder den Umstand, dass er 55 Länderspiele auf dem Konto hat, aber "nur" 22 Tore, von denen er aber dann eben 10 auf der größtmöglichsten Bühne erzielte. In kurzen Worten: Ich würde mich da nicht wundern, wenn er 2018 vielleicht nur 2 Tore trifft und 2022 vielleicht schon gar keine Rolle mehr spielt, da ist er dann 32 und muss bis dahin auch ohne große Verletzungen bleiben. Für einen Spieler, der einen großen Teil seines Spiels über unermüdlichen Einsatz, viel Laufen und Sprints bestreitet, ist das keine Garantie. Der klassische Strafraumstürmer wie Klose ist er da nur bedingt. Nochmal 6 draufzupacken könnte also am Ende doch eine zu große Aufgabe sein.
Der Vergleich mit Gerd Müller ist schwer. Es sind völlig unterschiedliche Spielertypen, die zudem in sehr unterschiedlichen Zeiten spielten. Was heißt da überhaupt "größer"? Auf jeden Fall müsste Thomas noch so einiges in der Bundesliga draufpacken, bei Europameisterschaften sowieso (wobei da der Vergleich sehr hinkt, da es zu Gerds Zeiten z.B. nach der kurzen Quali 1968 mit gerade mal 4 Spielen direkt das Viertelfinale gegeben hätte, für das man sich nicht qualifiziert hatte - ein ganz anderes Turniersystem...) und weiterhin mit seinem Verein bei Europapokalwettbewerben. Der eigentliche Punkt bei Gerd Müller ist, dass er einfach auf jeder Ebene beständig Tore erzielt hat, und das besonders in seiner Glanzzeit Anfang bis Mitte der 70er wie am Fließband.
