Dinge, die keinen eigenen Thread verdienen


Gladio

Mesmerising Measures
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Der Sport kann gar nichts dafür. Der Sport ist Sport. Es kommt immer auf denjenigen an der in betreibt. Und genau das ist der Punkt. Hinter modernem Combatsport steht keine Philosophie, nur der Gedanke den Gegner handlungsunfähig zu machen. Deshalb wurden in meiner Jugendzeit, polizeilische Führungszeugnisse gefordert. Meine erste Berührung mit Combatsport war Taekwondo. Ich war sieben Jahre alt. Mein Sensei war der heutige 9. Dan Taekwondoka, Jong-Kil Kang. Er war eine Kommilitone meiner Mutter und dennoch führten wir ein langes Gespräch bevor er mich als Kind Schüler anerkannte. Das gibt es heute nicht mehr.
 

jkd

Bankspieler
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Naja, das gibt's ja auch völlig zurecht nicht mehr. Warum sollte der TKD-Trainer können, was Psychologen/Therapeuten nicht können? Guck dir nur an, wie viele Erst- oder auch Mehrfachtäter in Therapie waren oder für geeignet entlassen wurden, vor der großen Tat. Auch Jackson hätte wahrscheinlich kaum einer irgendwo herausgefiltert. Vor Kurzschlussreaktionen sind viele nicht gefeit.so einfach ist es doch wieder mal beim weitem nicht
 

Gladio

Mesmerising Measures
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Warum ein Lehrer seinen Schüler, dem er die technischen Mittel mit gibt, Menschen zu verletzten, nicht kennenlernen soll? Oder wie darf ich deinen Einwand verstehen?

Ich finde es sinnvoll seine Schüler zu kennen. Das tun z.B. die im Ausland befindlichen Shaolin Tempel Kampfschulen, bei denen man Wu Shu, Sanda oder Combat Tai-Chai, lernen kann auch. Der Meister des Tempels entscheidet nach dem Training und einem Gespräch, ob man für eine Aufnahme als Kampfsportschüler geeignet ist. Wohlgemerkt hier geht es nicht um die Aufnahme in die Klosterordnug.

Nicht jeder sollte lernen wie man einer Person solch starken Schaden, mit Schlägen und Tritten zufügen kann, dass diese vielleicht nicht mehr aufwacht. Oder vielleicht sogar noch schlimmer, Opfer einer Behinderung durch massive Schlageinwirkung wird.

Imo denke ein polizeiliches Führungszeugnis ist durchaus hilfreich bei der Entscheidungsfindung.
 

jkd

Bankspieler
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Die Vorstellung, dass man seine Schüler wirklich kennt, klingt zwar schön, ist aber in der Realität immer nur sehr begrenzt möglich.
"Einen Menschen kennen", Das ist doch immer bloß fragmentarisch. Du siehst Facetten, Reaktionen in bestimmten Kontexten, aber nie das ganze Spektrum. Man erlebt einen Menschen immer nur in dem Ausschnitt, in dem er sich gerade ausdrückt.
Ein Therapeut oder Lehrer kann also höchstens Muster beobachten und Hypothesen bilden, aber nie wirklich alles durchschauen.
Natürlich gibt es Risikofaktoren wie Impulskontrollstörungen, Trauma, psychische Erkrankungen odee Drogen. Aber selbst Profis wie Psychiater, Sicherheitsdienste oder Piloten-Ausbilder liegen bei Prognosen oft daneben.
Ausserdem ist Eskalation nicht immer ein Persönlichkeitsmerkmal, sondern sehr oft ein Zusammenspiel von Situation, Stress, Umgebung und individueller Belastung. Jeder kann in den roten Bereich rutschen, wenn Umstände zusammenkommen.
Aggression ist ein ganz normales menschliches Potenzial. Pathologisch wird es nur, wenn jemand keine Steuerungsstrategien hat oder wenn Gewalt chronisch und unverhältnismäßig wird.
ABER,
genau hier ist doch Kampfsport in vielen Fällen nicht das Problem, sondern die Lösung.
In Anti-Aggressionstraining wird er genutzt, weil er Körperwahrnehmung, Disziplin, Impulskontrolle und soziale Regeln (Respekt, Fairness) stärkt.
Die paradoxe Wirkung: Indem man kämpfen darf, lernt man, nicht unkontrolliert kämpfen zu müssen.
Es geht weniger darum, Menschen wirklich zu kennen, weil das in der Praxis einfach in dem Kontext nicht möglich ist, was Millionen Einstellungen nach Vorstellungsgesprächen und Eignungsprüfung mut anschließenden Entlassungen beweisen. Sondern viel mehr sollte es darum gehen Menschen Räume zu geben, in denen sie lernen, mit sich selbst und ihren Impulsen umzugehen. Kampfsport ist dafür eines der besten Werkzeuge, gerade weil er die Energie kanalisiert, statt sie zu verdrängen.
Einzelfälle wie diesen hier, muss man immer differenziert betrachten und man sieht doch sehr genau, was dazu geführt hat. Das war doch nicht der Kampfsport.
Genauso wie Jackson nicht hätte eskalieren dürfen, darf man das bei der Analyse, jetzt auch nicht.
 

Chef_Koch

Moderator Basketball
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Die Vorstellung, dass man seine Schüler wirklich kennt, klingt zwar schön, ist aber in der Realität immer nur sehr begrenzt möglich.
"Einen Menschen kennen", Das ist doch immer bloß fragmentarisch. Du siehst Facetten, Reaktionen in bestimmten Kontexten, aber nie das ganze Spektrum. Man erlebt einen Menschen immer nur in dem Ausschnitt, in dem er sich gerade ausdrückt.
Ein Therapeut oder Lehrer kann also höchstens Muster beobachten und Hypothesen bilden, aber nie wirklich alles durchschauen.
Natürlich gibt es Risikofaktoren wie Impulskontrollstörungen, Trauma, psychische Erkrankungen odee Drogen. Aber selbst Profis wie Psychiater, Sicherheitsdienste oder Piloten-Ausbilder liegen bei Prognosen oft daneben.
Ausserdem ist Eskalation nicht immer ein Persönlichkeitsmerkmal, sondern sehr oft ein Zusammenspiel von Situation, Stress, Umgebung und individueller Belastung. Jeder kann in den roten Bereich rutschen, wenn Umstände zusammenkommen.
Aggression ist ein ganz normales menschliches Potenzial. Pathologisch wird es nur, wenn jemand keine Steuerungsstrategien hat oder wenn Gewalt chronisch und unverhältnismäßig wird.
ABER,
genau hier ist doch Kampfsport in vielen Fällen nicht das Problem, sondern die Lösung.
In Anti-Aggressionstraining wird er genutzt, weil er Körperwahrnehmung, Disziplin, Impulskontrolle und soziale Regeln (Respekt, Fairness) stärkt.
Die paradoxe Wirkung: Indem man kämpfen darf, lernt man, nicht unkontrolliert kämpfen zu müssen.
Es geht weniger darum, Menschen wirklich zu kennen, weil das in der Praxis einfach in dem Kontext nicht möglich ist, was Millionen Einstellungen nach Vorstellungsgesprächen und Eignungsprüfung mut anschließenden Entlassungen beweisen. Sondern viel mehr sollte es darum gehen Menschen Räume zu geben, in denen sie lernen, mit sich selbst und ihren Impulsen umzugehen. Kampfsport ist dafür eines der besten Werkzeuge, gerade weil er die Energie kanalisiert, statt sie zu verdrängen.
Einzelfälle wie diesen hier, muss man immer differenziert betrachten und man sieht doch sehr genau, was dazu geführt hat. Das war doch nicht der Kampfsport.
Genauso wie Jackson nicht hätte eskalieren dürfen, darf man das bei der Analyse, jetzt auch nicht.


Ich stimme dir da uneingeschränkt zu, aber hier hat doch niemand den Sport selbst als Problem ausgemacht ( sofern ich es nicht übersehen habe). Eher ging es darum, dass man bereits auffällige Menschen nicht zu Kampfmachinen macht, die dann nur anderen Leuten schaden. So wie es in der Schule auch leider völlig lernressistente Kinder gibt, kommt das leider auch in Kampfschulen vor.
 
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