Ziemlicher Selbstmord in meinen Augen bei deren Verantwortlichen. Entsprechend hoch müsste seine Vergütung sein bzw. die Vertragsdauer fuer eine eventuelle Abfindung.
Weniger bei den Verantwortlichen, als beim Gesamtumfeld. Mit/únter Beiersdorfer und Bernhard Peters zu arbeiten, ist, glaube ich, nicht das große Schreckensszenario für einen Trainer. Mit der Medienlandschaft und deren Erwartungshaltung und den notwendigen Umbauarbeiten ohne Geld, die aber eben ob der Medien und verbaler Heckenschützen a la Kühne, Hunke, Seeler etc bitteschön sofort fruchten sollen, schon.
Die Verantwortlichen haben ja durchaus schon eine Menge Dinge angestoßen, die mindestens mittelfristig gut und sinnvoll sind: die Gesamtstruktur des Vereins wurde zukunftsfähig umgestaltet (HSV+), der Campus für die Jugendarbeit kommt, die Jugend rückt auch räumlich viel näher an den Profibereich. Alle Posten wurden neu besetzt, von sämtlichen Vorständen bis hin zu den Jugendtrainern - und da, wo das noch nicht geschehen ist, wird nur noch das Vertragsende abgewartet (z.B. U19).
Die U23 hat einen komplett neuenKader, aus dem bereits 3 Spieler hochgezogen und mit regelmäßiger Spielpraxis in der BL ausgestattet wurden. Mit Jung, Philip Müller, (Wolfsburg), Arslan, Derflinger (Bayern) oder Sven Mende (seinerzeit Stammspieler der U17 um Can, Aycicek, Rani Khedira etc) hat man weitere junge Spieler geholt, die durchaus eine Profiperspektive haben können.
Für die BL wurden mit Cleber, Ostrzolek, Behrami, Holtby, Stieber, Diaz, Green, Olic und Nicolai Müller Spieler geholt, die durchaus einen guten Ruf haben und bei so einigen anderen BL-Clubs auf dem Zettel standen. Abgesehen von Stieber hat vor der Saison jeder gesagt, dass das für sich genommen gute Transfers sind. Ironischerweise ist bislang ausgerechnet der erstligauntaugliche Stieber der beste Neuzugang.
Das Problem in Hamburg ist die Erwartungshaltung des erweiterten Umfelds, weniger das der unmittelbar Handelnden. Es muss alles sofort funktionieren, das schwer erkämpfte HSV+ muss gefälligst sofort Richtung Europa führen. Dafür sorgen schon die Leidtragenden (also abgelöste Verantwortliche), Medien und natürlich auch weiterhin die entmachteten Supporters samt Zöglingen. Heckenschützen gibt es so weit das Auge reicht, denen kann man in Hamburg eigentlich nur mit Soforterfolg den Wind aus den Segeln nehmen, der aber kaum möglich ist. Schlimm ist natürlich, dass die neuen Verantwortlichen jetzt anscheinend panisch werden, anstatt einfach ihr Ding durchzuziehen. Damit meine ich nicht einmal die Entlassung Zinnbauers, bei der prekären Lage und der nunmal nicht stattfindenen Entwicklung irgendeiner Form des Offensivspiels kann ich das nachvollziehen. Nur muss ich dann eben auch einen Nachfolger haben. Der Sportdirektor als Lösung kann es ja nicht wirklich sein. Immerhin bekommt der jetzt mit Hermann einen guten Mann an die Seite gestellt. Fachlich sind die zusammen sicher gut genug, aber ob sie eine verunsicherte Mannschaft mit schwierigen Charakteren/Konstellationen führen Können.
Damit ist man dann beim mannschaftlichen Problem, den Altlasten. Spieler, die mit irrsinnig hoch dotierten Verträgen praktisch unverkäuflich sind - daran haben sich schon Arnesen und Kreuzer die Zähne ausgebissen - und die auch mental ein Problem darstellen. Weil sie sinnbildlich für verfehlte Ziele und ein verqueres Preis-/Leistungsverhältnis stehen, was ja ganz offensichtlich die gesamte Kaderchemie belastet. Dazu passen sie fast durchweg als Spielertypen nicht zu dem, was eigentlich angedacht ist. Liegt natürlich nicht nur an den Verträgen, sondern auch an der Fluktuation in der sportlichen Leitung.
Da aber sieht es ab dem Sommer eigentlich so schlecht nicht aus: die Verträge von Rajkovic, Jansen, Westermann, vdV, Kacar und Ilicevic laufen aus, die unsägliche Greenleihe endet. Verlängert man keinen der Verträge, wird der Personaletat um ca 15 Mio entlastet, was eine Menge Holz ist. Zudem kommen mit Tah und Demirbay zwei wirklich gute, junge Leute zurück (die auch deutlich günstiger sind). Mit diesen Einsparungen, der damit einhergenden Durchlüftung und den beschriebenen Umstrukturierungen
hätte man eigentlich keine so schlechet Perspektive.
Wenn es nochmal einen echten Turanround geben soll, ist der kommende Sommer sicher die Gelegenheit. Eine bessere wird es nicht geben.