Ich würde vermuten, wenn man den sozialen Status der Spitzensportler abgleicht, bekommt man eine größere Korrelation als bei der Hautfarbe. Spitzensport ist heutzutage eine elende Schinderei. Da braucht es eine große Motivation, diese über Jahre hinweg durchzuhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dieses zu tun, ist umso größer, je kleiner die Chancen sind, auf andere Art und Weise zum angestrebten Lebensstil zu kommen. In den USA ist der soziale Status immer noch sehr von der Hautfarbe abhängig. Das fängt bei der Bildung durch Colleges an - wo sich Reiche zur Not an einer Spitzenuniversität einkaufen können, haben Arme als einzige Chance ein Stipendium zu bekommen. Um ein fachliches zu bekommen, braucht sogar mehr Bildung als normalerweise, und diese zu erlangen, ist sehr teuer. Athletik kann man sich zum Nulltarif antrainieren.
Beim Fußball gibt es gerade eine ähnliche Entwicklung - wo früher Talent und ein paar Stunden täglich mit den Kumpels auf dem Bolzplatz gereicht haben, ist heute alles durchorganisiert: Zweimal täglich straffes Training im NLZ, Kraftraum, Koordinations- und Reaktionstraining, Schnelligkeitszentrum... Es gab mal eine Grafik, nach der die Chance, einen Vertrag in den ersten 3 Ligen zu bekommen, etwa bei 1:5000 liegt, wenn du mit 12 Jahren bereits in einer Spitzenmannschaft (oberste Liga der Altersklasse) Stammspieler bist.
Warum verteilt sich das ganze nun weltweit auf ganz unterschiedliche Sportarten? (Ostafrika Langstreckenlauf, Westafrika Fußball, USA Basketball und Football, Jamaica Sprint, China Tischtennis...) Ich vermute, das liegt daran, dass es neben dem Wunsch, es nach ganz oben zu schaffen, noch Vorbilder braucht, denen man nacheifern kann, und die sich um die nötige Infrastruktur kümmern. In den USA könnten bestimmt noch eine ganze Menge Footballer oder Basketballer Spitzenfußballer werden. Nur wenn die mit 16 oder 17 merken, dass es in ihrer Sportart nicht für die Profiligen reicht, können sie die technischen und taktischen Defizite, die sie gegenüber Spielern, die sich mit 12 für den "Mädchensport Soccer" entschieden haben, nicht mehr aufholen.