APA: Im Training sieht das schon wieder sehr gut aus. Hatten Sie eigentlich nach der Cincinnati-Absage Angst, dass es sich für die US Open nicht ausgehen könnte?
Dominic Thiem: "Nein, es war dann noch genug Zeit. In Toronto habe ich den Fehler gemacht, dass ich die Partie gespielt habe, die dann im Endeffekt spielerisch gar nicht so schlecht war. Aber den Körper hat es halt noch einmal zusammengehaut. Dann habe ich in Cincinnati noch einmal begonnen zu trainieren, weil es mir schon besser gegangen ist. Das war wieder zu früh im Nachhinein. Dann habe ich schnell entschieden, dass ich in Cincinnati Einzel und Doppel absage. Aber zu dem Zeitpunkt waren noch 12, 13 Tage Zeit bis zum Start der US Open."
APA: Was genau waren denn die Symptome?
Thiem: "Mir ist es generell nicht gut gegangen. Ich hatte den Virus und Fieber und zum ersten Mal eine Harnwegsinfektion. Also war irgendwie das ganze Immunsystem komplett zerstört, aber ich habe dann wirklich fünf, sechs Tage gar nichts gemacht und der Körper hat sich erholt. Seit ich hier begonnen habe, ist es von Beginn an komplett normal gewesen."
APA: Sie haben des Öfteren, gerade nach längeren Flügen und Zeitzonenwechsel wie nach Australien oder auch Asien, Erkrankungen erlitten. Gibt es dafür einen tieferen Grund?
Thiem: "Generell ist mein Körper extrem gesund, aber ich bin schon anfällig für so was. Ich habe auch mit dem Jetlag viel mehr zu kämpfen als andere Leute. Was jetzt war, war ein Fehler, den ich nach Roland Garros gemacht habe, weil ich gleich weiter gespielt habe. Dass ich nicht aus Halle (Rasenturnier nach Paris, Anm.) rausgezogen habe, danach den Körper nicht runtergefahren habe, sondern gleich weitergemacht habe. Da habe ich mich nie mehr komplett erholt. Was jetzt passiert ist, war halt das Ergebnis davon."
APA: Verletzung in Wimbledon, nur drei Siege in fünf Turnieren, eine gewisse Pechsträhne - nun stehen Sie auch in Sachen Verbleib in den Top Ten unter Druck.
Thiem: "Es ist keine wirkliche Pechsträhne, weil ich habe es mir selbst eingebrockt. Mir haben auch viele Leute direkt nach dem Paris-Finale gesagt, dass ich es ruhiger angehen soll. Ich war halt in einer Euphorie drinnen, wie es halt so ist nach dem ersten Grand-Slam-Finale. Ich habe da nicht drauf gehört und deshalb habe ich mir das Ganze eingebrockt. In Hamburg und Kitz war auch ein bisserl Pech dabei und Wimbledon war sowieso verhaut. Ich habe kein einziges Turnier gescheit gespielt seit den French Open, und hoffe halt, dass ich da die Kehrtwende schaffe. Wenn nicht, dann falle ich raus aus den Top Ten. Wenn das passiert, kann ich auch nichts machen."
APA: Nach drei Achtelfinali in vier US Open sind die Ziele sicher höher. Doch zunächst bedarf es wohl eines guten Starts, oder?
Thiem: "Ich will auf jeden Fall gescheit ins Turnier reinkommen. Aber ich fühle mich wirklich gut. Das Training war sehr gut und ich habe immer ein richtig gutes Gefühl, wenn ich nach New York komme. Ich spiele da extrem gern, es ist mein Lieblings-Grand-Slam. Ich glaube, dass einem relativ guten Turnier nichts im Wege steht."