:wall: Irgendwie wundert mich es jetzt nicht, dass du das nicht verstehst. Beim Attribut 'unbelastet' geht es ausschließlich um offizielle Indizien und die Beweise, die es bei Bolt eben im Gegensatz zu den anderen nicht gibt. Niemand will damit Bolt als Saubermann hinstellen oder für seine vermeintliche Sauberkeit seine Hand ins Feuer legen.
Der IAAF-Boss nutzt das Ganze schon, um Bolt als Saubermann darzustellen:
Der Präsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF), Lamine Diack, ist sich sicher, dass Sprint-Superstar Usain Bolt nicht gedopt sei:
"Usain Bolt ist sauber - und die meisten Sprinter, die unter zehn Sekunden laufen, sind es ebenfalls."
Das Bild in der Morgenpost kann man zweifach deuten: Entweder möchte man Bolt als das absolute Wunderkind sehen, das sauber alle Konkurrenten (selbst wenn die nächstschnellsten 9
allesamt bereits mal auffällig wurden) in Grund und Boden rennt, oder - wie ich es sehe - dass man sehr skeptisch sein sollte.
An Diacks Aussage sieht man dann wieder das Problem des Profisports: An den Spitzensportlern verdienen noch so viele weitere Personen und Gruppen mit, dass viele - leider auch in Entscheidungspositionen - allzugerne Augen und Ohren verschließen und negative Dopingtests als
Beweis darstellen. Dabei wissen wir ja, dass es keinen echten Beweis gibt, dass jemand ungedopt ist. Man kann nur positiv nachweisen, dass jemand illegale leistungssteigernde Mittel genutzt hat, eben wenn diese beim Dopingtest auffallen. Angesichts der geringen Nachweisbarkeit schon nach kurzer Zeit und Verschleierungsmitteln ist das aber eher ein Glückstreffer. Ich verstehe zwar, dass sich hier gerne viele auf die Unschuldsvermutung zurückziehen, aber ich halte dies für naiv, gerade da eben so viele Spitzenathleten letztlich dann doch im Nachhinein mit Doping in Verbindung gebracht werden konnten. Die komplette Top 3 im 100 Meter-Sprint von Olympia 1988 flog auf: Ben Johnson direkt, bei Carl Lewis wurde bekannt, dass der US-Verband im Vorfeld positive Testergebnisse unter den Tisch fallen ließ, und Linford Christie wurde später positiv auf Nandrolon getestet. Das Bild zeigt dann dazu, dass von den schnellsten Läufern der Welt bis auf Bolt (bisher) alle ebenfalls mal durch Dopingtests fielen, ergo dopten. Wie wahrscheinlich ist es also, dass hier jemand völlig ungedopt bis zu fast 3 Zehntelsekunden schneller rennt als quasi alle seine nächsten Konkurrenten, die sich wohl ein paar Extraprozent Leistung durch Doping herausgekitzelt haben? Grund genug für Skepsis, aber dass ein Funktionär, der ein Event verkaufen will, zu dem die Zuschauer kommen und das Sponsoren möglichst mit viel Geld finanzieren sollen, diese nicht öffentlich an den Tag legen will, ist leider nur zu verständlich. Aber dennoch am Ende einfach nur eine alberne Aussage.