Tja, drei Tage später hat man sich langsam damit abgefunden, aber so richtig wahrhaben will man es immer noch nicht.
Was für ein Desaster. Was für eine unfassbar beschissene Dreckssaison. Fast drei Jahre war diese Liga ein unglaubliches Erlebnis, mit Fahrten und Spielen, von denen ich vor einigen Jahren nicht einmal im Ansatz zu träumen gewagt hätte. Ja, ich kann mich an das ein oder andere Zweitliga-Spiel erinnern, aber beim Abstieg war ich gerade 6. Ich war Tristesse in Ramlingen/Ehlershausen, Oythe oder Bückeburg gewohnt.
Corona-Break, Theater um den Neidhart-Abgang, keine Zuschauer und ausgerechnet Frings als Nachfolger. Was soll man zu so einem Jahr sagen? Ja, sportlich ist der Abstieg verdient, das steht außer Frage. Und sehr vieles hängt mit dieser absoluten Wahnsinns-Entscheidung auf der Trainerbank zusammen, auch wenn echt bitteres Verletzungspech, fehlgeschlagene Transfers (man kann nicht jedes Jahr einen Torjäger aus dem Hut zaubern) und fehlende Zuschauer in Meppen wirklich schmerzen. Und gerade durch Letzteres, unter Betrachtung der vergangenen Jahre, tut das einfach so verdammt weh, fühlt sich unfair und unvollendet an, dass man einfach nicht "normal" dabei sein konnte, "normal" unterstützen konnte, "normal" fahren konnte.
Und ja, sportlich verdient hin oder her, natürlich stellt man sich auch schon die ein oder andere Frage, wie manche Vereine dem DFB teilweise seit Jahren auf der Nase rumtanzen können mit dubiosen Geldgebern, nicht umgesetzten Stadionauflagen oder anderen heiklen Gebaren, während man selbst als Verein riesige Kraftanstrengungen unternimmt, um die Anforderungen zu erfüllen. Ich gebe zu: Ganz verflogen ist der Hoffnungsschimmer noch nicht, dass der KFC (oder jemand anderes?) plötzlich am Stichtag in die Röhre schaut, vorher kann ich in jedem Fall nicht komplett abschließen. Anfang des Jahres hat der DFB eigentlich klar verlauten lassen, dass der Spielort Lotte nur bis Sommer akzeptiert wird, eine weitere Ausnahmegenehmigung - und sei sie nur für ein paar Monate - könnte ich nicht mehr nachvollziehen.
Verbitterung löst tatsächlich auch im Nachgang (hinterher sagt sich das natürlich leicht) die tolle Reform vor ein paar Jahren noch einmal aus. Da stimmt die 3. Liga zähneknirschend einem vierten Absteiger zu, wenn dann endlich die Regionalligen mal zu einer Einigung kommen, die jeden Meister auch aufsteigen lässt. Als das wie erwartet mit einem abstrusen Kompromiss scheitert, bleibt der vierte Absteiger aber trotzdem bestehen. Was für ein Witz für alle Drittligisten eigentlich, der Westen und der Südwesten kann sich derweil entspannt zurücklehnen, weil sie ihren Aufstiegsplatz haben, während der Nord-, Nordost- oder Bayernvertreter mal eben hoffen muss, dass er zufällig in dem Jahr eine gute Runde spielt, in der er keine Relegation spielen muss. Daumen hoch
Und nochmal eben den Bogen in die Gegenwart spannen: Die Saison ist vor drei Tagen in den Sand gesetzt worden, jetzt muss der SVM heute im Landespokal in Oldenburg ran, um am Samstag womöglich das Finale zu spielen. Mit einer Mannschaft, die gerade abgestiegen ist und im nächsten Jahr vermutlich komplett nicht mehr in Meppen spielen wird. Die DFB-Pokal-Kohle wäre gerade jetzt irre wichtig, aber erwarten tut tatsächlich niemand was.