Das Ausmaß der Eskalation,
die schon den Einzug der Protagonistinnen und Protagonisten begleitete, wäre bis zu diesem Mittwoch Anfang September im deutschen Fernsehen kaum vorstellbar gewesen. Auch im Nachhinein bleibt die zweistündig zur Schau gestellte Wechselwirkung aus Alkoholmissbrauch, Agressivität, Manie und Depression noch schwer verdaulich. Umso erstaunlicher ist, dass die Startfolge bis heute keine breit angelegte Diskussion darüber ausgelöst hat, wie weit Fernsehen zu Unterhaltungszwecken eigentlich gehen soll und darf.
Fakt ist: Die von den Teilnehmern gelieferte Totaleskalation als Geschenk zu betrachten und sie in voller Länge auszuschlachten, war eine bewusste Entscheidung des Senders – der sonst ja auch völlig anders mit dem Geschehenen hätte umgehen können. Sich mit einer anschließend bei "stern tv" gezeigten Diskussion über Promi-Alkoholsucht und
nachgeschobener Zerknirschtheit selbst die Absolution zu erteilen, das funktioniert diesmal nicht. Die in den darauffolgenden Wochen gezeigten Beleidigungen, Hassbekundungen und Zusammenrottungen unterschieden sich allenfalls in den Nuancen ihrer Schlimmheit, weniger in der Intensität.