Ich habe jetzt eine Nacht drüber geschlafen und kann immer noch nicht beschreiben, was da gestern passiert ist. Schon lange habe ich mich im Vorfeld nicht mehr so auf ein Spiel gefreut und gefühlt noch nie hat mich ein Spiel so mitgenommen. Das war ein Stück Schweizer Sportgeschichte, dass gestern geschrieben wurde. Erster KO-Runden-Sieg an einer Endrunde - und was für einer.
Das war gestern eine Achterbahnfahrt der Gefühle und für einen derart emotionalen Menschen wie mich eigentlich schon fast zu viel des Guten.
Die in der Luft liegende Sensation und dann der verschossene Elfmeter mit dem gekippten Momentum. Nach dem Doppelpack von Benzema war da schon fast eine unglaubliche Leere zu spüren, man fühlte sich einer womöglich einmaligen Chance beraubt. Ähnlich fühlte ich mich nur 2014 bei der Niederlage gegen Argentinien, als Di Maria in der 118. das Ding reingehauen hatte. Das 3:1 war dann schon fast erwartbar.
Was danach passiert ist, kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen. Das war eine Mannschaftsleistung wie aus einem Lehrbuch. Nein, eigentlich sogar noch besser. Mit einer solchen Mentalität habe ich diese Team noch nie gesehen und Xhaka hat es im Nachgang treffend gesagt: „die Schweiz kann auf diese Mannschaft heute stolz sein.“. Lieber Granit, das sind wir! Ich habe jetzt noch ein ziemliches Adrenalinlevel in mir und ziehe meinen Hut vor dieser Mannschaft.
Das war gestern wirklich ein Team und nicht ein paar Einzelkönner ergänzt mit ein paar guten Spielern. Da hat jeder für jeden gekämpft und wen ich hier trotz blasser Leistung auch einmal positiv hervorheben will, ist Shaqiri. Der hat nämlich - jedenfalls bei diesem Turnier - seine Diva-Allüren grösstenteils abgelegt und lässt sich auch ohne zu Murren auch auswechseln. Wenn ich an früher denke, da hätte er dies als Majestätsbeleidigung angesehen und noch auf dem Feld einen Aufstand gemacht. Grundsätzlich wäre es aber falsch, hier einen einzelnen Spieler hervorzuheben. Das war sowohl von der Startelf wie auch von den Einwechselspielern von A bis Z eine starke Leistung - auch von Rodriguez, der nach dem verschossenen Elfer aber vollkommen von der Rolle war.
Wenn man sieht, was an einem Montag Abend in der Schweiz los war (Danke
@hirschi für die Videos), dann sieht man wieder, wieso man den Fussball liebt. Eine solch ausufernde Freude ist man sich sonst von Herr und Frau Schweizer gar nicht gewöhnt. Auch hier in Basel war an der Heuwaage gestern die Hölle los. Unser liebster
@Young Kaelin wird das bestimmt auch bis ins Gundeli gehört haben.