Empfehlenswerte Bücher


Giannis

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Der Threadname sagt alles. Nennt hier eure Empfehlungen, am Besten mit zumindest 2-3 Sätzen, warum man das Buch lesen sollte.

Den Anfang möchte ich mit 2666 von Roberto Bolano machen. Von zahlreichen Literaturkritikern wird es als eines der besten Bücher der letzten 20 Jahre genannt und ich stimme dem zu. Es besteht aus fünf Teilen (Büchern), die in sich jeweils abgeschlossen, aber lose miteinander verwoben sind. Es stecken dabei so viele kleinere Geschichten mit drin und hat so viele unterschiedliche Ebenen, die so geschickt miteinander zusammenhängen, dass man sich jederzeit gut unterhalten füllt und es auch nach Abschluss der Lektüre noch nachwirkt. Es ist stellenweise lustig, dann wieder sehr bedrückend und nachdenklich machend. Es ist großartig. Lasst euch vom Umfang (deutlich über 1000 Seiten) nicht abschrecken, es lohnt sich.
 

Peaches

#mission54
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Wer gerne mal etwas lesen möchte, was ein wenig "anders" ist, dem möchte ich Brand News Ancients von Kate Tempest ans Herz legen: eine Erzählung in Gedichtform, eine Art Ballade also. Davor sollte man aber nicht gleich zurückschrecken, denn das Buch liest sich sehr flüssig und entfaltet durch die tollen Verse einfach nur eine großartige Wirkung, wie ich finde. Ich empfehle übrigens ganz bewusst das Original, da ich die Übersetzung teilweise grausam finde. Da geht viel verloren.

Inhaltlich ist es auf den 1. Blick ein kleines Familiendrama, das sich im Südosten Londons abspielt: zwei benachbarte Familien, eine Ehefrau, die der Tristesse ihres Alltags durch eine Affäre zu entgehen versucht, zwei Halbbrüder, die nichts voneinander wissen und von Grund auf unterschiedlich sind. Kate Tempest schafft es aber, aus diesem kleinen Drama große gesellschaftliche Fragen abzuleiten und Probleme anzusprechen, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu heben, ohne zu stark und zu direkt anzuprangern. Und das tut sie, indem sie antike Mythen in die Gegenwart verlagert. Zitat vom Klappentext, weil ich es besser nicht sagen kann:

Die antiken Götter von heute leben im Südosten Londons [...] Ihre Nöte, Hoffnungen und Enttäuschungen bringt Kate Tempest in ihrem preisgekrönten Langgedicht "Brand New Ancients / Brandneue Klassiker" zu Gehör. In den kleinen, prekären Leben findet sie die Kraft der alten Mythen wieder. Dem Zynismus und der Gleichgültigkeit der kapitalistischen Gesellschaft setzt sie Humanismus und Einfühlungsvermögen entgegen und die Wucht ihrer Sprache.


Das Büchlein hat keine 50 Seiten, lässt sich also problemlos in einem durchlesen. Noch viel besser wirkt es aber auf der Bühne. Man kann sich das ganze bei YouTube anschauen, vorgetragen von der Autorin selbst:

 

Giannis

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Mit "Die Hälfte der Sonne" ist Chimanda Ngozi Adichie ein bemerkenswertes Werk gelungen, dass die furchtbaren Ereignisse im Nigeria der 1960er sehr erlebbar machen. Adichie ist in Deutschland vor allem durch "Americanah" bekannt geworden, welches auch gut ist, aber aus meiner Sicht nicht die gleiche Kraft wie "Die Hälfte der Sonne" hat. In dem die persönlichen Schicksale erlebbar gemacht werden, trifft der Roman tief ins Herz und lässt den Leser angesichts des unfassbaren Leids bedrückt zurück. Schön geschrieben und tief traurig.
 

Zombi

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Kann mir jemand Bücher empfehlen, die sich kritisch Religion, insb. Christentum und Buddhismus, beschäftigen? Gerne auch beide vergleichend. Soll kein kompletter Verriss von Religion sein, eher eine Mischung aus Einführung und Auseinandersetzung. Ist reichlich unspezifisch, ich würde mich einfach gerne mal genauer mit Religion beschäftigen.
Ich hab das Gefühl, hier sind viele belesene und religionskritische/atheistische Menschen unterwegs.
 

Giannis

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Kann mir jemand Bücher empfehlen, die sich kritisch Religion, insb. Christentum und Buddhismus, beschäftigen? Gerne auch beide vergleichend. Soll kein kompletter Verriss von Religion sein, eher eine Mischung aus Einführung und Auseinandersetzung. Ist reichlich unspezifisch, ich würde mich einfach gerne mal genauer mit Religion beschäftigen.
Ich hab das Gefühl, hier sind viele belesene und religionskritische/atheistische Menschen unterwegs.
Heinrich Bölls "Ansichten eines Clowns" liefert einige religionskritische Ansätze und ist dank Bölls präziser Sprache ein absoluter Genuss zum Lesen. Ist halt ein Roman und kein Sachbuch, es wird also keine tiefergehende Analyse der Auswirkung der Religion gemacht und es kommt darauf an, was der Leser selber aus dem Stoff macht.
 

LoverNo1

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Heinrich Bölls "Ansichten eines Clowns" liefert einige religionskritische Ansätze und ist dank Bölls präziser Sprache ein absoluter Genuss zum Lesen. Ist halt ein Roman und kein Sachbuch, es wird also keine tiefergehende Analyse der Auswirkung der Religion gemacht und es kommt darauf an, was der Leser selber aus dem Stoff macht.

Also als Schüler hat mir das nicht viel Spaß gemacht. Das heißt aber nix.
Spielt da nicht Melancholie ne größere Rolle?
 

Giannis

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Also als Schüler hat mir das nicht viel Spaß gemacht. Das heißt aber nix.
Spielt da nicht Melancholie ne größere Rolle?
Aus meiner Sicht spielt das eher eine untergeordnete Rolle. Vorrangig ist für mich die Auseinandersetzung mit Ideologien (Religion & Nationalsozialismus) und wie diese die Freiheit des Individiums einschränken und Menschen das Leben zerstören können.
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Kann mir jemand Bücher empfehlen, die sich kritisch Religion, insb. Christentum und Buddhismus, beschäftigen? Gerne auch beide vergleichend. Soll kein kompletter Verriss von Religion sein, eher eine Mischung aus Einführung und Auseinandersetzung. Ist reichlich unspezifisch, ich würde mich einfach gerne mal genauer mit Religion beschäftigen.
Ich hab das Gefühl, hier sind viele belesene und religionskritische/atheistische Menschen unterwegs.
Ich bin vor einiger Zeit über ein Sachbuch mit dem Titel "Glücklich ohne Gott - Warum Bibel und Koran uns die Antwort schuldig bleiben" gestoßen und fand es durchaus ganz gut zu lesen. Wie der Titel schon besagt, wirst du darin wenig über Buddhimus finden sondern mehr über Christentum und Islam - und auch über das Judentum, in dem die beiden anderen Religionen letztlich wurzeln. Der größte Teil des Buchs befasst sich allerdings mit Textstellen aus den beiden "heiligen" Büchern und den Auswirkungen, die sie bis auf die heutige Zeit haben. Die Fragen nach dem Ursprung der Religionen und inwieweit ein Leben ohne Gott erfüllt sein kann - eine Frage, die ausdrücklich bejaht wird -, nehmen nicht ganz so viel Raum ein.
 

wirr

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Fundamental zu dem Thema ist "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins. Obwohl das natürlich eher ein kompletter Verriss ist. Aber auch sehr unterhaltsam. Etwas angenehmer und klassischer ist z. B. "Warum ich kein Christ bin" von Bertrand Russell. Kurt Flasch hat das übrigens unter dem gleichen Titel noch einmal aus seiner Erfahrung und mit etwas fundierterer Quellenkritik verständlich beschrieben.
Meist klammern die Autoren aber Buddhismus aus und konzentrieren sich auf monotheistische Ansätze wie Christentum, Islam und Judentum. Eine richtige Kritik des Buddhismus habe ich so noch nicht gelesen.
 

Mahoney_jr

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Mal zum Thema Sport: heute ist von Michael Cox - Zonal Marking - das erste tatsächliche Buch rausgekommen. Cox ist im Prinzip jemand der es schafft, anders als die Jungs von Spielverlagerung, Dinge schnell auf den Punkt zu bringen.

Sein Buch handelt von der Entwicklung des Fußballs von 1992 bis heute. Taktik, Philosophie, etc.
 

Giannis

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Diesmal möchte ich gleich drei Bücher empfehlen, die gemeinsam haben, dass der 2. Weltkrieg eine Rolle spielt, ein Teil der Handlung in London spielt und zahlreiche Literaturauszeichnungen erhalten haben. Ansonsten sind sie aber sehr unterschiedlich.
Zähne zeigen von Zadie Smith ist in einem eher heiteren Ton geschrieben, behandelt dabei aber ernsthafte Themen wie Integration, Identitätssuche und religiöser Fanatismus.
Ian McEwans Abbitte ist dagegen, wie der Autor es selber benennt, ein Buch, das von Einkehr und Versöhnung handelt. Vom Umgang des Individuums mit seiner Gegenwart und Vergangenheit und dem Wissen um Dinge, die nicht ungeschehen gemacht werden können. Es ist eine traurige Liebesgeschichte.
Traurigkeit herrscht auch in Austerlitz von W. G. Selbald. Erinnert der Einstieg und auch spätere Teile des Romans mit seinen die Ästhetik hervorstellenden architekturhistorischen Abhandlungen über Bahnhofsgebäude und die geäußerten Gedanken über Erinnerung noch an Proust, ist das Herz des Buches doch die Suche von Austerlitz nach dem, was der Holocaust von seinen Eltern übrig gelassen hat.
 

Big-Ben

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Hab mir jetzt über die letzten Monate hinweg mal Die 40 Tage des Musa Dagh von Franz Werfel aus dem Jahr 1933 gegeben. Beruht auf einer wahren Geschichte von ca. 5000 Armeniern, die es unter der Führung eines in Frankreich lebenden Armeniers, der zuvor als Offizier für das Osmanische Reich tätig war, sich auf einen Berg verschanzen, um den Todesmärschen zu entgehen. Sehr bedrückend, berührend aber auch spannend mit der Einbettung im historischen Kontext und der Beschreibung des Lebens auf dem küstennahen Berg. Wie trotz der drohenden und dann auch erfolgenden Angriffe der Armee, immer versucht wurde Ordnung und Organisation aufrechtzuerhalten ohne einen eigentlichen Hoffnungsschimmer.

Das Buch liest sich nicht sehr flüssig, enthält teilweise auch sehr detaillierte Beschreibungen, weshalb ich es neben der schweren Thematik auch nicht einfach so verschlungen habe, worüber ich eigentlich auch ganz froh bin jetzt. Anscheinend diente es auch später mit den Anfängen des Holocausts für viele Juden als Inspiration sich gegen den drohenden Völkermord aufzulehnen und zu kämpfen. Sollte man auf jeden Fall mal gelesen haben, gerade da viele vom Genozid der Armenier nur am Rande mal was mitbekommen haben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Giannis

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Ich dreh den Spieß einfach mal um und empfehle euch Meine geniale Freundin von Elena Ferrante und Gilead von Marilynne Robinson nicht zu lesen.
Bei Meine geniale Freundin gilt mal wieder: Don´t belive the hype! Ein sehr mittelmäßiger Roman, der zwar zu Ende hin stärker wird, aber in dem sich eine Banalität an die nächste reiht, wo die Figuren uninteressant sind und auf sprachlich weitestgehend einfachem Niveau eine belanglose Kindheits- und Jugendgeschichte erzählt wird.
Bei Gilead bin ich meiner Angewohnheit, Bücher grundsätzlich blind aufgrund ihres guten Rufes zu kaufen, zum Opfer gefallen. Gilead hat einige bedeutende Literaturpreise eingeheimst und gilt als eines der Lieblingsbücher von Barack Obama. Ich fand es das langweiligste Buch, dass ich in den letzten Jahren gelesen habe. Der Roman besteht nur aus Briefen des Vaters, der Priester in einer amerikanischen Kleinstadt ist, an seinen Sohn. Es gibt zwar immer wieder wunderschöne Sätze. Aber insgesamt ist es extrem langatmig und wenn man, wie ich, mit den üblichen religiösen Phrasen nichts anfangen kann, wird man manch einen der vermeintlichen Lebensratschläge des Priesters für leicht dümmlich halten.
 

Giannis

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Bei vielen Büchern muss man sich erst reinlesen bevor man sich in sie verliebt, manche Bücher schaffen es aber auch, dass man sich direkt auf den ersten Seiten in sie verliebt. Manchmal endet die Liebe dann tragisch, weil die Liebe im weiteren Verlauf in Enttäuschung oder sogar Abneigung umschlägt. Die Bücher, die ich vom Anfang bis zum Ende beim ersten Lesen geliebt habe, sind in ihrer Anzahl überschaubar. Gleich zwei dieser besonderen Werke ist Richard Ford mit Der Sportreporter und Unabhängigkeitstag gelungen. In beiden Werken spielt Frank Bascombe die Hauptrolle (Unabhängigkeitstag führt die Handlung von Der Sportreporter fort), der auf der Suche nach einem gelungenen Leben ist, dabei aber vieles schief geht. Sie liefern dabei interessante Ansätze für die großen Lebensfragen und zeichnen nebenbei noch ein detailliertes Bild eines Teil der amerikanischen Mittelschicht, die ständig nach dem besseren Leben sucht.
 

theGegen

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@Giannis
Danke für den Tipp. Ich bin ein Fan von amerikanischen Erzählern und von ihm habe ich noch nichts.
Ich fand ja mal Michael Chabon ganz großartig. Seine ersten beiden Romane "Die Geheimnisse von Pittsburgh" und "Wonder Boys" sind sehr unterhaltsam und kurzweilig. Doch sein prestigeträchtigstes Werk "Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay" (Pulitzerpreis) finde ich nahezu unlesbar. Da hatte ich beim Lesen ständig den Eindruck, dass Chabon selbst den Überblick verloren hat, wo dieser lange Schinken hinführen soll.
Ich glaube bis zur Hälfte habe ich es versucht, dann hatte ich mich genug damit herumgeärgert.

Geheimnisse von Pittsburgh 7/10
Wonder Boys 10/10
Kavalier und Clay 3,5 :confuse: /10

PS: Ansonsten kann ich mich nur wiederholen: Joseph Heller ist (bzw. war) der Beste.
 

theGegen

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Ich habe ja auch noch das hochgelobte Buch "Der goldene Handschuh" von Heinz Strunk angelesen herumliegen.
Mir war selbstverständlich bewusst, dass das diesmal keine lustige Groteske vom Autor ist, sondern ein drastisches Werk über den Hamburger Serienmörder Honka.
Das habe ich verärgert abgebrochen.
Grund: Erzählzeit.
Wenn irgendwas aus der schlichten Erzählwarte der Protagonisten beschrieben wird, soll es wohl Stilmittel sein. Kein Problem. Verstanden! Aber
da die "neutrale" Erzählwarte ebenfalls ständig zwischen Gegenwart und vollendeter Gegenwart herumspringt, regte mich das komplett auf.
Wäre ich Lektor gewesen, hätte ich den guten Heinz Strunk nochmal darum gebeten, sich wenigstens bei der neutralen Warte auf eine Zeitform festzulegen. :mad:
 

Giannis

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Danke für den Tipp. Ich bin ein Fan von amerikanischen Erzählern und von ihm habe ich noch nichts.
Ich fand ja mal Michael Chabon ganz großartig. Seine ersten beiden Romane "Die Geheimnisse von Pittsburgh" und "Wonder Boys" sind sehr unterhaltsam und kurzweilig. Doch sein prestigeträchtigstes Werk "Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay" (Pulitzerpreis) finde ich nahezu unlesbar. Da hatte ich beim Lesen ständig den Eindruck, dass Chabon selbst den Überblick verloren hat, wo dieser lange Schinken hinführen soll.
Ich glaube bis zur Hälfte habe ich es versucht, dann hatte ich mich genug damit herumgeärgert.
"Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier und Clay" habe ich auch gelesen. Ich fand es in Ordnung. Das große Meisterwerk, was einige Literaturkritiker in dem Buch sehen, ist es in meinen Augen aber auch nicht. Dazu hat es stilistisch zu wenig herausgestochen (welchen Einfluss hier die Übersetzung hatte, kann ich nicht beurteilen) und über die Geschichte hinaus hat es in mir nichts ausgelöst. Aber ich habe auch keine besondere Beziehung zu Comics und Zauberei.
 

theGegen

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Ich mag kurzweilige und amüsante Geschichten. Eine solche erzählt John Kennedy Toole in "Ignaz oder Die Verschwörung der Idioten".
Der Roman wurde posthum veröffentlicht. Der Autor verfiel in Depressionen, weil er keinen Verleger für sein Werk gefunden hatte und beging 1969 Selbstmord. Seine Mutter blieb beharrlich und 11 Jahre (!!!) nach seinem Tod wurde es doch noch veröffentlicht. Und wurde für den Pulitzerpreis nominiert.
Zum Inhalt: Hauptperson ist ein dicklicher, fauler, rechthaberischer Nichtsnutz, der seiner Mutter auf der Tasche liegt. Er schlägt sich in New Orleans mit Nebenjobs durch, die natürlich alle unter seiner Würde sind.
Sehr lustig. Mit Ignaz hat es einen komplett ungewöhnlichen Charakter, der einem über die Geschichte ans Herz wächst.
 

Moritz

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Ich habe ja auch noch das hochgelobte Buch "Der goldene Handschuh" von Heinz Strunk angelesen herumliegen.
Mir war selbstverständlich bewusst, dass das diesmal keine lustige Groteske vom Autor ist, sondern ein drastisches Werk über den Hamburger Serienmörder Honka.
Das habe ich verärgert abgebrochen.
Grund: Erzählzeit.
Wenn irgendwas aus der schlichten Erzählwarte der Protagonisten beschrieben wird, soll es wohl Stilmittel sein. Kein Problem. Verstanden! Aber
da die "neutrale" Erzählwarte ebenfalls ständig zwischen Gegenwart und vollendeter Gegenwart herumspringt, regte mich das komplett auf.
Wäre ich Lektor gewesen, hätte ich den guten Heinz Strunk nochmal darum gebeten, sich wenigstens bei der neutralen Warte auf eine Zeitform festzulegen. :mad:

ich kann mich daran gar nicht mehr erinnern, nur nich, dass ich das Buch grandios fand. tolles Thema, tolle Stimmung in dem Buch etc. Insbesondere wie er es aus der Brille Honkas schreibt, fand ich stark. Habe danach im Urlaub ein weiteres Buch Strunks gelesen und war umso entsetzter, weiß den Titel nicht mehr, kam mir vor wie ein billiger,niveauloser Abklatsch vom Fänger im Roggen...

PS: vielleicht muss ich wirklich mal was von Heller lesen, nachdem deine Posts mich vor etlichen Jahren schon zu Steinbeck gebracht haben, was mir sensationell gut gefallen hat.
 
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