Die Welt ist nie so einseitig wie sie halt dargestellt wird.
Als jemand, der den ESC schon länger verfolgt, war das heuer ziemlich grenzwertig.
Es war ursprünglich ein SONG-Contest und angedacht keine politische Veranstaltung. Ok, da gab’s die obligatorischen 12 Punkte von Griechenland an Zypern und zurück, die traditionellen 0 Punkte von Deutschland an Österreich und zurück…
Aber es sollte ein friedliches Zusammenkommen der Länder sein, wo man auch sich selbst und die Musik feiert. Das ist es schon länger nicht mehr. Spätestens seit dem Sieg der Ukraine in 2022 müssen wir darüber sowieso nicht mehr reden.
In meinen Augen ist der ESC die falsche Plattform um in irgendeine Richtung politisch zu sein. Das wurde dieses Mal von mehreren Seiten exzessiv ausgelebt. Und ja, das „F…. euch!“ ging mir auch durch den Kopf. Proteste sind richtig und wichtig, aber irgendwann ist der Punkt halt überschritten und vielleicht sogar kontraproduktiv. Das Motto United by music wurde ad absurdum geführt und das mit Ansage. Hier muss die EBU ganz klar ihre Hausaufgaben machen. Die Selbstdarstellung war grauenhaft, die Transparenz (mit Blick auf die Disqualifikationen Belgiens und der Niederlande, aber auch das Verhalten der israelischen Delegation) fragwürdig.
Der israelische Song und die Performance der Sängerin war (wenn man sämtliche andere Nebenschauplätze ausblendet) sehr gut, er hatte durch die Jurys mehr Punkte verdient. Es war nach den ersten Wertungen klar, dass rein politisch gewertet wurde, um einen israelischen Sieg zu verhindern. Erst die Televoter haben ihn nach vorne gebracht. Das gehört zur Wahrheit dazu. Haben diese Televoter nun rein den Song oder doch Pro-Israel gewählt? Da müsste man jeden einzelnen persönlich fragen.
Für 2025 muss einiges überarbeitet werden, ansonsten kannst du die Grundidee begraben.