@elpres Natürlich ist da im Nachhinein auch viel Hindsight dabei. In meinem Ursprungspost ging es ja nicht nur um den Transfer selbst, sondern auch darum, dass Bayern ihn gehalten hat - trotz exorbitanter Angebote und Abwanderungsgedanken Riberys. Das spielt da auch extrem mit rein und wurde im letzten Post auch nicht genug deutlich gemacht. "Wir sind kein Verkäuferverein." Das war eine wichtige Ansage, der man auch Taten hat folgen lassen.
@RightyRight
Ja, möglich dass Robben c.p auch 2004 gekommen wäre. Verstehe aber den Verweis ehrlich gesagt überhaupt nicht. 2004 hat doch mit 2007 nicht allzu viel gemeinsam, außer dass die schwere Ausgangslage 2007 durch die Politik in den Jahren vor, in und nach 2004 zustande gekommen ist. Das internationale Standing damals war deutlich höher, dadurch bedingt, dass die höchst erfolgreiche Zeit um die Jahrtausendwende erst drei Jahre zurück lag (das desaströse Hinrundenaus 2003 mal außen vor). Abgesehen davon, dass man in der Saison zuvor von Bremen verprügelt wurde, war der Kader auch von den Namen besser besetzt, da kann ich dir nur zustimmen. Höchstens der Top-3 Titan hätte seinem Status auch gerecht werden können und den Ball von Roberto Carlos im CL-AF durchaus parieren dürfen.
Aber alles was 2007 im Argen lag, begann doch ab 2004. Im Gegensatz zu Chelsea hat man in diesem Sommer allerdings dann nicht Arjen Robben und DIE neue (vermeintliche) Trainerlichtgestalt geholt, sondern Felix Magath. Spielkultur wurde eingestellt. Vorne haben Makaay und Ballack die Kohlen aus dem Feuer geholt. Pizarro hat lieber Party gemacht, Santa Cruz mit Feuereifer versucht mal die Fünf-Tore-Marke zu knacken (Spoiler: erfolglos). Hargreaves hat die ganze Zeit von England geträumt oder war verletzt. Sagnol hat sich ausschließlich auf Halbfeldflanken beschränkt und irgendwann waren dann alle weg. Das erste was man Lucio mitgeteilt hat, war, dass er sich seine Ausflüge nach vorne bitte sparen könne.
2007 war die Ausgangslage dann deutlich unangenehmer als 2004. Und natürlich stimmt deine Aussage, dass man hauptsächlich Spieler aus dem zweiten internationalen Regal geholt hat und die Mannschaft auch danach noch keine internationale Topmannschaft war. Habe ich ja auch in meinem Ausgangspost genauso geschrieben.
Aber was widerspricht daran meiner Aussage, dass Robben nicht gekommen wäre, wenn Bayern nicht wenigsten noch ein Kaliber wie Ribery auf dem Platz gehabt hätte? Die Alternative wäre ja gewesen ihn 2007 nicht zu holen und entgültig nur noch mit der Bundesliga-Resterrampe rumzudümpeln. Bei Ribery hätte ich wie oben genannt auch deutlicher herausarbeiten sollen, dass seine Signalwirkung im Endeffekt nicht nur von dem Transfer an sich abhängig war, sondern auch daran, dass er voll eingeschlagen ist und Bayern im Sommer 2009 80 Mio Angebote für ihn auf dem Tisch hatte. Die man zum Glück abgelehnt hat. Darauf lässt sich das Transferfenster 2007 retroperspektivisch auch herunterbrechen. Man hatte das erste Mal wieder einen wirklichen Weltklasseoffensivspieler im Kader, der sich zumindest sehr schnell als solcher entpuppt hat. Lucios Flair hat darunter gelitten, dass er von Leverkusen kam und IV war. Die Brasilianer haben 2002 mit Fünferkette und zwei 6ern vor der Abwehr gespielt. Lucio war von all denen sicher der beste - u.a waren das Edmilson und Roque Junior in der IV und Gilberto Silva im Mittelfeld - aber mit solchen Leuten lockst du doch niemanden an. Bei Brasilien 2002 denkt man doch nur an Ronaldo, Ronaldinho und Rivaldo. Wer da in der Innenverteidigung gespielt hat, war den meisten Europäern doch völlig egal.
Ballack fliegt als Prophet im eigenen Land historisch unter dem Radar, bei Leverkusen 2002 war er ein absoluter Weltklassespieler mit allen Assets. Im Gegensatz zu Ribery hat man ihn dann allerdings gehen lassen und das ganze Kalle-like auf der JHV als Erfolg verkauft.
Toni und Klose waren sicher keine nachhaltigen Startransfers. Das lag allerdings auch an der Position. Alle guten Bayernstürmer des letzten Jahrzehnts wurden doch relativ schnell wieder abgesägt, spätestens dann wenn ein neuer Trainer kam. Elber wurde als amtierender Torschützenkönig aufs Altenteil geschoben. Sein Nachfolger Makaay hat drei Jahre alles kurz und klein geschossen und wurde dann nach dem vierten Jahr mit 32 im Zuge des Umbruchs auch abgeschoben. Toni konnte auch nur bis van Gaarl kam. Gomez hatte von vornerein einen schweren Stand. Klose war eigentlich die letzten zwei Jahre reiner Backup und auch Mandzukic war nach zwei Jahren wieder weg. Nichtsdestotrotz spielen Klose und Toni eine wichtige Rolle weil sie sehr teuer waren und eigentlich wie anhand der Aufzählung zu entnehmen die typischen Problemlöser-Standard-Transfers von Uli waren: "Wenn es nicht läuft, holen wir einen neuen Stürmer." Das wurde gemacht, aber sich dieses mal nicht darauf ausgeruht, sondern Ribery zusätzlich zum Königstransfer gemacht.
Das ist jetzt alles etwas ausgeartet. Prinzipiell teile ich deine Einschätzung wie der 2013er Erfolg zu Stande kam ja auch und bin in der Regel auch kein Freund von Schmetterlingseffekten und Missionsansätzen. Nur wenn man für die sehr erfolgreichen letzten zehn Jahre einen Anhaltspunkt finden möchte, ist das für mich schon der Riberytransfer.