Die SZ hat die Panamer Papers aufgedeckt und auch bei den Cum-Ex Skandal erst die ganze Tragweite bekannt gemacht. Auch als Erstes über die Rolle der Beraterfirmen (Steuerschlupflöcher selbst in die Gesetze schreiben, dann Firmen helfen diese auszunutzen) geschrieben oder wie lange das Finanzministerium davon schon wusste. Und das waren alles mehrere Tage die Schlagzeile der SZ. Über Sturm gabs einen Nebenartikel im Sportteil. Also ziemlich genau das Gegenteil ist wahr, zumindest was die SZ (aber auch die Zeit oder Taz) betrifft.
Die Sensationsgeilheit, die du allen Medien vorwirst, trifft vllt auf die Bild und andere Schmierblätter zu. Aber es mangelt nicht an kritischen Medien, sondern daran, dass sich fast niemand darüber echauffiert. Bei einer Demo als Protest gegen Cum-Ex waren in Hamburg 350 Leute.
Sogar in der ARD gabs mehrfach Dokus über Cum-Ex, schaut sich nur niemand an. Tatort hat fünfmal so viele Zuschauer.
Du hast immer noch nicht verstanden bzw. willst es nicht.
Ich mache es mal plakativ - die sog. 'Vierte Gewalt' soll, so ihr Eigenanspruch, Dinge
aufdecken und dadurch
eine Veränderung erzwingen.
Das ist nicht passiert.
Vergleicht man die Schwere des Komplottes zwischen Wirtschaft-/Finanzwirtschaft und Politik mit der dazugehörigen Intensität, der Berichterstattung, ist das Verhältnis, aus Sicht der kritischen Berichterstattung mehr als dürftig.
Ich nehm mal ein Beispiel, das einigermaßen 'Klick' machen müsste - würde man die Hälfte der Intensität und der Schärfe bei dem Cum-Ex/Cum-Cum Skandal walten lassen, die man bei der Kampagne gegen Christian Wullf walten ließ, wären wahrscheinlich 90% des Bundestages ihre Ämter los.
Das Thema, das das wichtigste Thema ist, da es um die Finanzierung einer Gemeinschaft, des Gemeinwesens geht, wie es oft euphemistisch
von den Medien, 'Steuervermeidung' und nicht 'Diebstahl' oder 'Betrug, größter Dimension' genannt wird, denn es gibt eine 'Reiche pro Reiche'-Sprachregelung, die medial auch so unisono getragen wird, wird absichtlich stiefmütterlich behandelt.
Diejenigen, die darüber berichten müssten, und zwar tag-täglich, dass Steuergeld in Milliardenhöhe via politisch gewollter Schlupflöcher und Rückerstattungsverfahren gestohlen wird, und das obwohl es der Politik seit Jahrzehnten bekannt ist, berichten nicht arüber, weil sie sich entweder als dazugehörig ansehen, Angst haben in ihrer Karriere abgeschossen zu werden, oder aber dienen sich noch intensiver an, in dem sie 'Florida-Rolf'-peanuts groß aufblasen.
Im 'geilen' Optimalfall sind es dann Ronaldos, Messis oder Sturms, die herhalten müssen, um Gerechtigkeit und Härte des Staates zu simulieren, und gleichzeitig zu verschleiern, dass der richtig große Beschiss ganz, ganz woanders stattfindet.
Assange, der u.A. sowas mit seiner Plattform aufdeckte, muss nach mehreren Jahren de facto Botschaftsgefängnis nun bangen, dass er ausgeliefert wird.
Eichels, Schäubles und Co., die alle wussten, dass es diese Cum-Ex/Cum-Cum Praktiken gibt, verdienen bis heute ordentlich Geld, und zwar genau deswegen, und werden in talkshows hofiert.
Das ist, wenn die Medien - die sog. 'Vierte Gewalt' -, zwar bescheidwissen, keinen Druck ausüben, um solche mafiösen Strukturen aufzulösen, Komplizenschaft.
Ergo - Medien, Politik als auch 'Wirtschaft', marschieren da Hand in Hand und Sturm ist definitiv nur ein Bauernofer, für die Bauern, die weiterhin glauben sollen alles würde gerecht ablaufen.
Das tut es aber nicht.