Ich sehe das ähnlich wie Roberts. Wobei man Sturm und die anderen UBP-Boxer nicht vergleichen kann: Sturm ist das absolute Zugpferd im Stall, hat die höchsten Einschaltquoten etc. Er ist der wichtigste Mann bei Kohl und er könnte zweifelsohne Druck ausüben - wenn er wollte. Aber seine ganze letzten Aussagen delegieren die Verantwortung immer ans Management, von dem er sehr genau wissen dürfte, dass sie die Satos dieser Welt auch weiterhin verpflichten werden.
Sturm will offensichtlich nicht - und würden nicht ständig vollmundige Aussagen von ihm kommen, könnte man ihm das auch noch nachsehen. Es ist halt schlicht menschlich, leicht viel Geld verdienen zu wollen (können).
Bei Erdei, Balzsay & Co sieht das sicher anders aus: Man kennt sie hier kaum und sie sind in einem ganz anderem Maße austauschbar als etwa Sturm, sie sind für die Öffentlichkeit beliebige "Ostblockboxer". Und sie haben keine lukrativen Alternativen (im Gegensatz zu Sturm).
Die Aussage, dass er "geboxt habe, was möglich sei (Sylvester, Griffin II, Schenk, De La Hoya)" impliziert, dass es ein Mehr an Möglichkeiten nicht gegeben habe. Die hier gelisteten Boxer waren aber alles andere als ein Risiko: Sylvester war ohnehin Pflicht, Griffin (von dem man ansonsten - zu Recht - nichts hört) und Schenk alles andere als ein Risiko, De La Hoya auch nicht, sondern vielmehr ein Glücksfall sondergleichen: Dass nämlich der schnell ein Titel für seinen Kampf gegen Hopkins abgreifen wollte. Hoya war für Sturm eine win-win-Situation: Entweder er boxt gegen einen körperlich Unterlegenen gut und zehrt davon noch Jahre später (wie es tatsächlich der Fall ist - und bei ausnahmslos jedem Sturm-Kampf wird man das nicht müde zu erwähnen) - oder aber er verliert gegen einen Superstar (was den Bekanntheitsgrad fördert und sonst nicht weiter schlimm ist). Möglich aber wäre aus sportlicher Sicht sehr viel mehr: Natürlich mit hohem Risiko bei gleichbleibenden Börsen. Davon will Sturm nichts wissen, was menschlich einigermaßen verständlich ist und ihm auch nicht vorgeworfen werden könnte, wenn er nicht ständig das Gegenteil behaupten würde.