Fernweh: Nord-/Südpol-, das europäische und nordamerikanische Kino


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Der serbische Anwalt Slowenien Doku (2014) flagge-slowenien-wehende-flagge-15x23.gif

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Für den Film "Der serbische Anwalt - Verteidige das Unfassbare" führte Aleksander Nikolic Regie und war auch für das Drehbuch besorgt.

Im Sommer des Jahres 1991 zerfiel Jugoslawien infolge einer Reihe von Bürgerkriegen. Dabei verloren schätzungsweise 130000 Menschen ihr Leben.

Als Hauptverantwortliche für den Blutzoll gelten die Serbenführer Slobodan Milosevic und Radovan Karadzic.

Die Dokumentation dreht sich um die Geschichte des Serben Marko Sladojevic, der die Beiden vor Gericht verteidigte.

Marko Sladojevic war 15 Jahre alt, als Jugoslawien auseinanderbrach. Als Marko noch in Belgrad lebte, war er ein strikter Gegner des Regimes unter Slobodan Milosevic. Marko machte ihn als Verwantwortlichen aus, der das Land von einer Katastrophe in die Nächste führte. Er brachte Kriege, Isolation, Armut.

Im Sommer 1999, nach 78 Tagen von NATO-Bombardierungen, entschied sich Marko, in die Niederlande zu emigrieren.

An der Universität in Leiden beendete Marko Sladojevic sein Studium.

Innerlich war er zerrissen, denn dieses Land hatte sein Heimatland bombardiert und doch wollte er hier seine Zukunft gestalten. Der Anfang in Holland gestaltete sich schwer. Die Holländer hatten Mühe, ihn zu akzeptieren, denn er kam hierher, als Milosevic noch im Amt war.

Der Sinneswandel in Bezug auf Milosevic erklärt Marko damit, dass Milosevic nicht mehr länger an der Macht war. Er wäre jetzt ein kleiner Mann gewesen. Marko sagt, er kämpfe gerne "gegen das System", wenn es sich gegen die Schwachen wende, egal wer das sei.

Marko Sladojevic lernte seine Tina kennen, als sie gemeinsam im Verteidigungsteam von Slobodan Milosevic arbeiteten. Tina stammt aus Slowenien.

Ihre Familie schildert, wie sie im persönlichen Umfeld auf Unverständnis stiessen, dass der Schwiegersohn Karadzic verteidige. 1991 habe die jugoslawische Armee mit der Unterstützung Milosevics versucht, die Loslösung Sloweniens von Jugoslawien zu verhindern.

Der Schwiegervater von Marko sagt, dass das Fass in Slowenien überlief, als Serbien, angeführt von Milosevic , Geld aus dem Bundeshaushalt nahm, ohne sich die Erlaubnis von den anderen Republiken zu holen. Milosevic wäre eine sehr dominante Persönlichkeit gewesen. Er verglich ihn mit Tito. Milosevic hatte einen starken Charakter. Er hätte ein neuer Tito werden können, aber er kümmerte sich nur um die Interessen einer Nation. Er schüchterte uns ein, denn er war zu mächtig und für ihn kam Serbien vor allem anderen.

Marko wirft dazu überraschendes ein: Milosevic und Serbien boten einen Weg, die Verfassungskrise durch das Parlament zu lösen. Er wollte ein Gesetz, dass den Bruch regelt, denn unter der Verfassung hatte keine Republik das Recht zur Abspaltung, solange nicht alle anderen Teilrepubliken dem zustimmten.

Aber dieses Gesetz wurde nie beschlossen, weshalb die Abspaltung illegal war und zwar nach jugoslawischem, wie nach internationalem Recht. Sie hätten alle Entscheidungen im Einklang mit der jugoslawischen Verfassung treffen müssen.

Marko verweist auch daraufhin, dass die Slowenen, die Kroaten und einige andere Republiken Sorge wegen eines zu starken Serbien hatten. Darum hätte Tito 1974 die Verfassung geändert, um Serbien zu teilen, zwischen dem eigentlichen Serbien und Kosovo und der Wojwodina und alle drei hatten einen Sitz bei der Präsidentschaft.

Sowohl Marko als auch vor allem Tina ging es bei der Annahme der Mandate nicht darum, um nationale Interessen zu vertreten, sondern sie waren dort, um die Interessen der Klienten wahren. Es wäre dabei um die Feststellung der Wahrheit gegangen und nicht um die Interessen eines Einzelnen. Man könne nicht zulassen, dass die Anklage nur bestimmte Punkte aufzeige. Es sei das ganze Bild zu würdigen.

Anhand der Schiesserei auf dem Markplatz Markale wird im Film gezeigt, wie schwierig und kontrovers die Wahrheitsfindung war. Es gab Mörserbeschuss von Bosniern und von Serben und eine bestimmte Menge Schüsse, welche man nicht einer Seite zuordnen konnte. Der russische UN-Oberst Demurenko war in Sarajevo von 1992-1995 Einsatzleiter. Er vertrat die Meinung, dass derjenige Mörserbeschuss, der nicht eindeutig zugeordnet werden konnte, den Serben angerechnet wurde, denn die meisten Beobachter vor Ort waren pro westlich und nicht pro serbisch.

Bei der Strategie zur Verteidigung von Karadzic wurde festgehalten, dass man Demurenko weniger zu Wort kommen lassen solle, da er leicht als zu parteiisch eingestuft werden könne, sodass dies seine Glaubwürdigkeit reduziere.

Hier wird im Film explizit auch die Bombardierung der Nato angesprochen und dass gemäss Demurenko die Nato dazu kein Recht hatte.

Persönlich mache ich hier ein grosses Fragezeichen. Wieso, werde ich unten im Kommentar noch besser ausführen.

Die Anklage gegen Radovan Karadzic trägt das Aktenzeichen IT-95-5-18T.

Ueberraschenderweise wurde in einer ersten Phase! Radovan Karadzic, Führer der bosnischen Serbenregierung im Punkt der Anklage wegen Völkermords freigesprochen. Es wurde hingegen angelehnt, 10 weitere Anklagepunkte fallenzulassen, darunter die Tötungen von Tausenden Muslimen 1995 (Srebrenica).

Die Entscheidung des Gerichts, Karadzic in der Mitte des Verfahrens in einem wichtigen Anklagepunkt zu entlasten, wurde weltweit mit Verwunderung und in Sarajevo mit Entrüstung aufgenommen.

Die Doku zeigt eine muslimische Frau, welche ihre Söhne Almir Mehmedovic, und Azmir Mehmedovic und ihren Mann im Krieg verloren hat. Jetzt kämpfe sie ganz allein für die Wahrheit und die Gerechtigkeit. Sie lasse nicht zu, dass die Täter belohnt und die Opfer bestraft werden.

Für wen seien diese Prozesse? Geht es um Gerechtigkeit, um Paragraphen oder die Menschen?

Bilder der Prozesses gegen Radovan Kardzic sind zu sehen. Er stellt sich als Radovan Karadzic, Arzt, Psychiater, Psychotherapeut und Schriftsteller vor.

Er wird auch äussern, dass er anstelle angeklagt zu werden für die Ereignisse in unserem Bürgerkrieg, er für all die guten Dinge honoriert werden sollte, die er getan habe. Nämlich, dass er alles nur mögliche versuchte, um den Krieg zu verhindern und dass er das Leiden der Zivilisten reduzieren wollte.

Die belastenden Geschehnisse wie Markale 1 und 2 , sowie der Beschuss der Schlange vor dem Brotladen seien allesamt schändliche Propaganda und Tricks. Die Stadt Sarajewo hätte 2000 legitime militärische Ziele gehabt.

Er hätte vorgeschlagen, Sarajevo zu demilitarisieren. Das wurde abgelehnt.
Er schlug vor, Sarajevo unter UNO-Kontrolle zu stellen. Das wurde abgelehnt.

Die Verteidigung von Karadzic war mit dessen Aeusserungen nicht glücklich. Insbesondere die Aussagen, Markale wäre inszeniert gewesen und falsche Leichen wären platziert worden, wurden kritisiert, ebenso seine Aussage, dass er für seine Taten honoriert werden sollte.

Marko macht klar, dass insbesondere 2 Sätze von Karadzic schrecklich klangen, aber sie wären aus dem Kontext genommen worden.

An anderer Stelle weist Marko auch auf eine Rede Karadzics hin, welche ihm belastend angekreidet wurde:

Es war eine berühmte Rede, in der er sagte: wenn Bosnien Jugoslawien verlässt, könnten die Moslems dort aussterben.

Marko weist aber daraufhin, dass die Anklage dort stoppe. Sie hätte das gezielt ausgewählt und den nicht unbedeutenden Rest verschwiegen:

Ich drohe keinem. Niemand hier will Krieg. Wenn der Krieg kommt, wird es ein Blutvergiessen geben. Jeder tötet jeden. Chaos wird ausbrechen und danach müssen wir uns doch hinsetzen, miteinander reden und einen Friedensvertrag aushandeln.

Gemäss Marko sei genau das passiert. Man zog in den Krieg, es wurde Blut vergossen und am Ende unterschrieb man einen Vertrag. Heraus kam ein Bosnien, das jenem sehr ähnelt, welches vor dem Krieg vorgeschlagen wurde.

(Gemeint ist der Cutileiro-Plan ((im Film wird nur der Cutileiro Plan genannt, aber eigentlich ist es wohl der Carrington-Cutileiro Plan)).

Vlasenica, Bosnien. Tote eines Massakers an Serben. 20 Jahre nach Kriegsbeginn sei das Land noch immer tief gespalten entlang den ethnischen Linien.

Am 11. Juli 2013 hebt die Berufskammer der ICTY die erstinstanzliche Entscheidung auf und erneuert den Anklagepunkt des Völkermords gegen Karadzic.

Die Gründe, welche zu diesem Meinungsumschwung führten, werden in der Doku bestritten. Man spricht von einem Dokument 53405. Es geht um einen Plan Karadzics, 1/3 der Moslems zu töten, einen Drittel zur orthodoxen Religion zu konvertieren und 1/3 würde das Land freiwillig verlassen.

Allerdings gibts es für diesen Plan keine belastbaren Beweise. Es ist eine Geschichte vom Hörensagen. Der Informant ist namentlich bekannt, gilt als unglaubwürdig. Die New York Times scheut sich trotzdem nicht, die Geschichte auf der Titelseite zu bringen.

Die Ehe von Marko und Tina ist in Gefahr, das Paar trennt sich während 4 Monaten. Der Prozess ging an ihnen auch privat nicht spurlos vorbei. Am Ende werden sie doch wieder zusammen finden.

Im Sommer 2014 reicht Karadzics Verteidigung die finale Stellungnahme ein.

Makro wird den bemerkenswerten Satz sagen: "ich kam her, um eine Art Wahrheit zu finden, aber mir scheint, je mehr ich weiss, desto weniger verstehe ich".

Am Ende des Prozesses hat Marko an der Vernehmung von 600 Zeugen und der Bewertung von 11500 Beweisstücken mitgewirkt.

Das UN-Kriegsverbrechertribunal in den Haag hat Radovan Karadzic am 24.3.2016 u.a. wegen Völkermordes schuldig gesprochen. Nach Ansicht des Gerichts ist er einer der Hauptschuldigen des Massakers von Srebrenica 1995.


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Der Film "Der serbische Anwalt" stellt mehr Fragen, als er beantwortet. Das Drehbuch zu diesem Film ist fahrig, wirkt planlos. Deshalb ist vermutlich auch meine Zusammenfassung etwas ungeordnet, wofür ich mich hier entschuldige.

Es ist imo ein Film, der vor allem die serbische Sicht der Dinge beleuchtet. Es ist imo zweifellos ein Film, der sich klar auf die serbische Seite stellt. Dabei muss zwangsweise die muslimische, kroatische Seite zu kurz kommen. Für eine ausgewogene Sichtweise ist ihr umfassender Einbezug unerlässlich. Das ist zwangsweise ein Manko dieses Filmes.

Zwar wird durchaus hier und dort erstaunliches vermittelt (insbesondere die Aeusserungen von Karadzic VOR dem Krieg kannte ich so nicht), aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass diese Dokumentation gut gemeint ist, aber der wirklichen Schuldfrage von Karadzic nicht Rechnung trägt.

Mir war auch am Schluss des Filmes in weiten Teilen unklar, was Karadzic und auch Milosevic konkret vom Gericht vorgeworfen wurde und weswegen sie wirklich verurteilt wurden.

Dass es z.B. Srebrenica, Sarajevo usw usf. gab, ist mir schon klar, aber die direkte Rolle sowohl von Milosevic als auch von Karadzic in diesen wichtigen Fragen blieb doch sehr vage. Beweise habe ich nirgendwo gesehen.

Hier hätte imo die Dokumentation klar und einfach darlegen müssen:

Punkte xy wurden ihnen vorgeworfen. punkte xy konnten so und so zweifelsfrei belegt werden und deshalb wurden sie mit xy strafmass verurteilt. Ich konnte das aus dieser Dokumentation nicht entnehmen.

Es ist mir bewusst, dass der Film vor allem von der Rolle, die Befindlichkeit, von Verteidiger Marko Sladojevic bei diesem Prozess behandeln soll, aber da war in Sachen Anklage/Beweise/Urteil für meinen Geschmack einfach zu wenig am Knochen.

Betreffend dem russischen UN-Oberst Demurenko wurde ausgeführt, dass die Verteidigung ihn nicht über die Rolle der NATO bei der Bombardierung von Serbien aussagen lassen wollte. Ich frage mich ernsthaft: wieso nicht?

Dass diese Bombardierung so lange dauerte, wusste ich nicht. Dass sie mind. 489 Zivilisten das Leben gekostet haben soll, auch nicht.

Wieso gab es da nie einen Prozess?

Wieso wurden die Verantwortlichen nie angeklagt und als Kriegsverbrecher verurteilt, denn nichts anderes waren sie?

Das ist imo kein Whataboutism, sondern gehört zu diesem leidigen Jugoslawien-Thema einfach dazu. Ich betrachte dies genauso als eine Schande, wie das, was Karadzic, Mladic ,Milosevic und andere dort unten verbrochen haben.

Mir scheint einfach, dass da mit zweierlei Mass gemessen wird. Eine ganze Latte US-Präsidenten laufen auch noch frei rum und mussten sich für ihre Morde und Kriege nie irgendwo verantworten.

Das kann imo nicht sein.






der serbische anwalt - trailer engl. subs.


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Enklave Kosovo Drama (2015) flagge-kosovo-wehende-flagge-40x60 (Copy).gif


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Der Serbe Goran Radovanovic führte beim kosovarischen Beitrag "Enklave" für die Serie Regie und war ebenso für das Drehbuch verantwortlich.

Der serbische Schüler Nenad Arsic lebt in einer kleinen serbischen Enklave im Kosovo. Noch immer ist das Verhältnis zur albanischen Bevölkerung angespannt, sodass die Kfor Nenad jeweils mit einem Schutzfahrzeug zur Schule bringt.

Man schreibt den 30. April 2004. Im grossen Schulzimmer gibt es nur einen Schüler: Nenad Arsic. Die junge Lehrerin Branka lässt Nenad einen Aufsatz zum Thema: mein bester Freund, schreiben.

Nenad wird schreiben: Mein bester Freund. Ich habe keinen besten Freund, denn in meinem Dorf gibt es keine Kinder. Am liebsten spiele ich mit meinem Grossvater Milutin. Er ist sehr lieb. Sein Sohn heisst Voja (Vojislav). Das ist mein Vater. Milutin und Voja streiten sich, weil Voja ständig Vodka trinkt. Milutin sagt: hoffentlich bist Du nüchtern, wenn ich sterbe. Sollen mich etwa die Albaner begraben? Mein Vater Voja antwortet: Gott hat mich dazu verdammt, hier neben Dir zu verfaulen. Dazu sagt Milutin: ich sterbe hier, wo ich geboren bin. Du besoffener Trottel kannst sonst wohin gehen. Dann soll sich Dein Flüchtling um Dich kümmern. Der Flüchtling ist Milutins Tochter Milica, meine Tante. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Sie ist nach Belgrad geflohen, als die Albaner mit Hilfe der NATO den Kosovo erobert haben. Dort heiratete sie einen Bäcker.

Milutin sagt: ich wünsche mir lange genug zu leben, um meine Enkelin aus Belgrad zu sehen. Dann kann ich sterben. Er werde bald sterben, denn er ist krank. Ich spiele Domino mit ihm und ich gewinne jedes Mal. Wenn ich gewinne, gibt er mir einen Zuckerwürfel. Es tut mir leid, dass er sterben wird. Ich habe keinen Spielgefährten mehr und ich bekomme auch keine Zuckerwürfel. Das finde ich schade.

An der Türe steht (wenn ichs richtig lese: Republika serbija, sveti sava. "gorsche Brelo". Nach der Schule wird Nenad von der Kfor abgeholt. 2 albanische Kinder bewerfen den Wagen mit Steinen.

Der Priester Draza fährt auch im Schutzauto mit. Er erwartet eine neue Kirchenglocke, steigt aus. Nenad wird im Auto durch ein albanisches Dorf gefahren und kommt abends in seinem Ort an. Nenad wird mit dem geduldigen, aber körperlich schwachen Milutin Domino spielen. Voja hält nichts von der Kfor, ist missmutig und trinkt. Er werde nicht im Traum in einen ratternden Dreckspanzer einsteigen.

Um die Gesundheit von Grossvater Milutin ist es nicht gut bestellt. Sein Tod ist nahe. Voja bittet Nenad, dem Priester Draza auszurichten, dass er Milica finden soll. Sie wohne in Belgrad bei einer Familie Petkovic, nennt die Adresse.

Aus der Ferne beobachtet der albanische Schäferjunge Baskim jeweils den Kfor-Schutzwagen. Sein Vater wurde von den Serben umgebracht und er ist voller Hass.

Nenads Lehrerin Branka hat in Belgrad einen Job gefunden. Sie hinterlässt Nenad in der Schule eine Meldung: er solle nicht in die Schule kommen, bis sich jemand bei ihm melde. Deine Lehrerin Branka.

Die 2 Albaner-Jungen spielen Fussball und Nenad schaut ihnen zu. Sie nehmen zu Nenad Kontakt auf. Sie möchten auch gerne mal im Schutzfahrzeug mitfahren. Er solle der Kfor sagen, sie seien Serben. Nenad fragt, was er dafür kriege? Die Albaner sagen, sie würden mit ihm schwimmen gehen, aber Nenad kann nicht schwimmen. Die Albaner sagen, sie auch nicht und so ist Nenad einverstanden, die Soldaten zu fragen und verspricht es den Beiden.

Voja werden von den Albanern Kühe gestohlen. Er schiesst in die Luft. Der Schäferjunge und die 2 Albaner Jungen beobachten die Szenerie.

Milutin liegt im Sterben. Nenad liest ihm vor. Milutins letzter Wunsch ist es, in seinem neuen Anzug beerdigt zu werden.

Der Schäferjunge Baskim sieht, wie die zwei Albaner Jungs aus dem Kfor-Auto aussteigen und zielt mit einer Pistole auf Nenad. Ein Bild welches sich noch öfters wiederholen wird. Die Albaner Jungs halten ihr Versprechen, gehen mit Nenad baden, als die Kleider von Nenad unbemerkt in den Fluss fallen.

Die Glocke trifft ein, was sowohl der Schäferjunge als auch die 2 Albaner Jungs beobachten. Die Glocke wird hochgezogen.

Nenad wird von Voja dafür geschlagen, dass er nur noch mit den Schuhen nach Hause kam und seine Kleider verlor.
Milutin stirbt. Voja wirkt gebrochen, trinkt. Nenad schaut weinend durchs Fenster. Voja stellt einen Sarg her.

Ein Bus erscheint, man befindet sich nur noch ca. 10 km vor der Enklave. Der Bus wird von den Albanern angegriffen. Milica hatte die Meldung erhalten, dass es Milutin schlecht ginge, hatte sich mit ihrer Tochter von Belgrad aufgemacht, um ihn zu besuchen. Sie sitzt im Bus.

Als der Bus zerschossen weiterfahren kann, gelangt er in eine Kontrolle der albanischen Polizei. Der Busfahrer wird gefragt, was ihm einfalle, mit einer zersplitterten Windschutzscheibe zu fahren. Der Fahrer wird erwidern: "als ich losfuhr, war sie noch ganz".

Voja gibt Nenad den Auftrag, zu Draza zu fahren, ihm zu sagen, dass der Opa gestorben sei. Man müsse ihn morgen beerdigen. Man könne nicht länger auf Milica warten.

Ein italienisch sprechender Kfor-Soldat sagt Nenad, dass keine Schule sei und gibt ihm etwas Schokolade. Nenad sagt ihm, dass er zum Priester Draza müsse, sein Grossvater sei gestorben.

Die Albaner feiern eine Hochzeit, feuern Schüsse in die Luft.

Schliesslich erreichen Milica und die Tochter das Haus von Voja, aber es ist zu spät. Milica trauert, kleidet sich in schwarz. Man richtet Milutins Leiche her.

Die Albanischen Jungs mögen die Glocke nicht, bewerfen sie mit Steinen. Wieder richtet Baskim die Waffe auf Nenad, aber die 2 albanischen Jungs beschützen ihn, sagen, er sei ihr Freund.

Die Polizei taucht bei Voja auf. Sie hat eine Meldung erhalten, dass er mit einer Flinte geschossen hat, durchsucht das Haus mit Metalldetektoren und findet ein Waffenlager.

Unterdessen spielen Baskim, die 2 albanischen Jungs und Nenad verstecken. Nenad muss aber noch den Priester finden, aber Baskim lässt das nicht zu. Er bedroht Nenad mit der Pistole. Nenad gibt ihm die Schokolade, welche er vom Kfor-Mann bekommen hat, aber es hilft nichts. Er solle unter die Glocke und zählen. Baskim dreht langsam durch, will von Nenad wissen, ob er Angst habe und schiesst auf die Glocke, trifft auch das Seil an dem die Glocke hängt. Die Glocke fällt zu Boden und Nenad ist unter der Glocke gefangen, kann sich nicht befreien.

Voja wird eröffnet, illegaler Waffenbesitz sei eine Provokation, aber man wolle ihm eine Zukunft sichern und bietet ihm gar einen Job an. Es sei ein Zeichen zur Versöhnung. Die Beamtin drückt Voja ihr Beileid aus.

Baskim hat sich bei der Schiesserei auch selber verletzt, wird vom Priester gefunden und zu den Albanern gebracht, wo das Hochzeitsfest immer noch im Gange ist.

Die Albaner wollen von Baskim wissen, was passiert sei, aber der sagt, er wisse es nicht. Die Albaner machen sich zur Glocke auf und stecken den Glockenturm in Brand. Unter der Glocke liegt noch immer Nenad.

Bei der Abdankung von Milutin sind nur der Priester, Milica und die Tochter anwesend. Ein UN-Fahrzeug bringt Voja. Er sieht, dass Milutin schon weggebracht wurde, sucht nach Nenad.

Der serbische Friedhof wird verwüstet. Die Kfor bringt die Serben weg, fährt am niedergebrannten Glockenturm vorbei.

Voja ist zunehmend verzweifelt. Er geht bis zu den Albanern, ruft nach Nenad. Baskim sieht Voja, der vor einem Kfor-Gefährt steht.

Baskim läuft auf den Krücken zur Glocke. Klopft gegen die Glocke, ruft nach Nenad. Unten sieht Baskim, dass sich eine Hand zeigt und dass Nenad offensichtlich noch lebt. Baskim schiebt ihm die Schokolade durch.

Nenad sieht unter der Glocke, wie Baskim der Kfor Zeichen macht, sie zur Glocke führt. Die Glocke wird gehoben, Nenad befreit. Er sieht total fertig aus.

Die Kfor bringt Nenad weg und Baskim ruft ihm nach: komm zurück. Auch die 2 anderen Albaner Kinder sind mittlerweile auf dem Platz.

Schliesslich nehmen die Serben Abschied von Milutin. Nenad hält das Kreuz.

Nenad wird mit Voja nach Belgrad ziehen. In der Schule zieht man ihn auf, dass er ein Albaner sei. Auf dem Pausenplatz ist Nenad wieder allein. Der Priester Draza erscheint am Zaun. Gibt Nenad zu verstehen, wie sehr er ihn liebt.

In der Schule soll die Klasse wohl wieder über das Thema, mein bester Freund schreiben....

Nach der Schule wird Nenad von Voja abgeholt.

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Der Film Enklave ist eine grosse Hommage an die Menschlichkeit, an die Versöhnung.

Das Werk war wiedermal eine kleine Sensation. Das Drehbuch war unglaublich präzise, die schauspielerischen Leistungen durchs Band überdurchschnittlich, ja jene von Denis Muric als Baskim genügte allerhöchsten Ansprüchen.

Goran Radovanovic hat einen emotionalen, tiefen Film geliefert, dessen Spannungsbogen überragend ist.

Es wäre ein leichtes gewesen, diese Geschichte kitschig zu erzählen, aber Radovanovic ist dieser Versuchung nicht erlegen.

Radovanovic muss ein guter Beobachter sein, denn er hat kleine Symbole akribisch in seinem Werk platziert. Die UCK Schriften an den Häusern, die Kirchenglocke, welche für so vieles steht, die Schokolade, deren Weitergaben in der Symbolik überzeugten. Seltsam, wie Radovanovic es verstand, mittels einer simpler Schokolade eine Staffette der Weitergabe von Liebe, von Verständnis, von Zuneigung aufzuzeigen.

Baskim als albanischer Hirtenjunge hatte eine unglaubliche Präsenz. So eine Ausdrucksstärke eines Kindes habe ich zuletzt vielleicht beim Weissrussischen "Idi i smotri" gesehen. Das war unglaublich gut gespielt.

Die Geschichte von Baskim und Nenad hat im Grunde den ganzen Film getragen. Er hat gezeigt, wie Versöhnung gehen könnte. Er hat vor Augen geführt, was es heisst, ein Mensch zu sein. Dieses verzweifelte "Komm zurück" von Baskim ist nicht leicht zu vergessen, besonders wenn man bedenkt, wie oft Baskim selber seine Pistole auf Nenad ansetzte.

Der Film Enklave hat mich als Betrachter ordentlich durcheinander gerüttelt. Ich liebe diesen Film aus ganzem Herzen.

Hoffe, es wird noch viele Filme von Goran Radovanovic geben, denn der Mann ist absurd talentiert.

Ein grosse Verneigung mit Dankbarkeit in den Kosovo. Imo fast ein "Must-see" Film. Grossartiges Kino und Prädikat: äusserst wertvoll.

enklava - trailer - engl. subs

enklava - movie

hier gibts untertitel zum film

selber hatte ich diesen film auf ner hd.

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Une liaison pornographie Luxemburg Erotik (1999) flagge-luxemburg-wehende-flagge-40x60 (Copy).gif

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Der Film von Frederic Fonteyne, für den Philippe Blasband das Drehbuch geschrieben hat, behandelt die Geschichte einer Frau und eines Mannes, welche ihre sexuellen Phantasien ausleben wollen.

Ein Interviewer befragt die Beiden unabhängig zu ihrer Amour Fou. Die Namen werden nicht genannt. Die Frau wird schlicht "Elle" genannt, der Mann "Lui".

Die Frau lebt eigentlich seit einem Jahr alleine, hat aber immer mal wieder lose Beziehungen. Sie wird erwähnen, dass viele Frauen davon träumen, von vielen Männern vergewaltigt zu werden, betont aber, dass sie sich das nicht mit unattraktiven Männern vorstellen und dass dies auch nur Phantasien seien und das nicht tatsächlich ausgelebt werden wolle.

Hier aber wollte sie konkret einen Mann finden, mit dem sie ihre sexuellen Bedürfnisse realisieren konnte. Deshalb hat sie übers Internet einen Mann kennengelernt. Ueber eine Seite, welche sie schon vergessen hat.

Der Mann stellt das Kennenlernen etwas anders dar: Er hätte ihre Anzeige in einer einschlägigen Zeitschrift gelesen und geantwortet. Er stellt klar, dass es das einzige Mal war, dass er auf eine solche Anzeige geantwortet hätte. Er habe einen Brief mit einer Foto geschickt. Sie habe ihm geantwortet, man hätte ein Rendez-vous in einem Cafe vereinbart.

Sie stellt das Kennenlernen etwas anders dar: Von einer Foto spricht sie nicht, sondern davon, dass er anders ausgesehen habe, als sie sich das vorgestellt habe. Trotzdem habe sie ihn im Restaurant sofort erkannt. Ihr gefiel sein Lächeln. Am Anfang habe sie ihn aber nicht als anziehend gefunden.

Ihm hat sie schon auf der Foto gefallen, obwohl eine ID Foto nie zum Vorteil gereiche. Er konnte sich nicht erklären, warum sie ihm so gefiel. Vielleicht hatte ihr Körper etwas Spezielles.

Er ist eher klein mit 1.72 m Grösse, aber die Frau stört das nicht.

Beim ersten Treffen wirken die zwei unsicher, nervös. Eine Annäherung. Aber die Frau weiss, was sie will, hat ein Zimmer in einem sympathischen Hotel reserviert. Er ist cool, hat kein Problem damit. Trotzdem braucht er einen Cognac, die Frau trinkt einen Tee.

Im Verlaufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass die Frau einen Italiener kennenlernen möchte. Der Mann ist Spanier und es wird ihm von der Frau nicht negativ ausgelegt. Die Frau steht auf behaarte Männer. Ueberhaupt gibt sie dem Mann zu verstehen, dass er ihr gefällt, drängt darauf, ins Hotel zu gehen. Der Mann bezahlt, hilft ihr galant in den Mantel, öffnet ihr die Restauranttür. Man läuft eilig zum Hotel. Die Beiden checken ein. Wieder bezahlt er. Die Beiden wirken nervös, unsicher, angespannt. Man steigt die Treppe hoch.

Danach will die Frau wissen, wie es war. Der Mann sagt, es wäre gut gewesen, aber halt auch ein wenig enttäuschend. Sie hingegen meint, es war gut, sehr sehr sehr gut.

Ihr fällt es schwer, über Sex zu sprechen. Ihm scheint es nicht besser zu gehen.

Vor dem Hotel, das man eiligst verliess, sprach man darüber, ob man sich wieder treffen wolle und einigte sich darauf, sich folgende Woche wieder zu sehen.

Nach dem ersten Date wirkt sie nicht unglücklich, sortiert sich die Haare, steigt in die Metro. Er läuft zum Wagen, steigt ein, setzt sich und denkt nach.

Beim 2. Date kommt er zu spät, der Verkehr hätte ihn aufgehalten. Beide können sich nicht mehr wirklich an das 2. Date erinnern. Der Mann sagt nur, es müsste besser als beim ersten Mal gewesen sein, aber die Erfahrung, dass es nicht mehr neu war, hätte negativ gewirkt.

Man verabschiedete sich, traf sich später zum Essen. Sie wird ausführen, dass dies ein Fehler war. Sie hätten sich besser nur im Hotelzimmer treffen und draussen nichtmal sprechen sollen. Aber sie habe sich so gut gefühlt, hatte den Eindruck, ihn schon seit immer zu kennen. Es habe kein Gefühl des Anmachens mehr gegeben. Das wäre alles schon geregelt gewesen. Sie hätte sich mit ihm sehr wohl gefühlt.

Er betont, dass sie einen schönen Körper habe. Einmal gingen sie an einem Tag zweimal ins Hotel, was aber die Ausnahme geblieben sei. Sie hätten beide Schmerzen gehabt. Man habe nicht über das Privatleben gesprochen. Alter, Name, Beruf. Nichts von alledem wäre wirklich wichtig gewesen. Das Private war nicht bewusst auf die Seite geschoben worden, es hätte sich einfach so ergeben.

Das Ganze dauerte gemäss ihm 6 Monate, gemäss ihr 3-4 Monate. Er sagt, man hätte sich alle 2 Wochen gesehen, am Dienstag oder Donnerstag, während sie ausführt, man hätte sich 1-2 mal pro Woche gesehen.

Ihm wurde nicht langweilig dabei und sie fand es toll, begehrt zu werden.

Im Laufe der Zeit wurde der Sex vielfältiger. Sie realisierte ihre Phantasien, nahm oben Platz, dominierte, was ihn anfangs aus dem Konzept brachte. Sie fühlte sich unwohl, wenn er sah, wie sie kam und zog sich ein Bettlaken über den Kopf.

Sie sagt, dass im Film der Sex immer entweder die Hölle oder das Paradies sei, aber niemals was dazwischen. Mit ihm wäre es perfekt gewesen.

Einmal war sie missmutig, es gab einen Konflikt. Man lässt es offen, ob man sich am Donnerstag trifft. Ihm wird bewusst, dass er nichtmal ihren Namen kannte. Er wartete am Donnerstag auf sie und sie erschien. Im Hotel fielen sie dann auch regelrecht übereinander her.

Sie werden von einem Mann, Joseph Lignaux, gestört. Er hatte sich in der Zimmernummer geirrt. Er war schon alt. Die Beiden hörten im Gang ein Geräusch, schauten nach und sahen Mr. Lignaux am Boden liegen. Er war zusammen gebrochen. Er bat darum, ja seine Frau nicht zu informieren und zog seinen Ehering aus und gab ihn Lui. Die Ambulanz erscheint, Mr. Lignaux wird ins Spital gebracht. Die Beiden fahren auch ins Spital. Dort hatte man seine Frau benachrichtigt. Sie sitzt auf einem Stuhl. Er hätte sie immer betrogen. aber sie hat ausser ihm niemand, wirkt traurig, gebrochen. Alle seine Betrügereien hat sie im Wissen verkraftet, dass er doch wieder zu ihr zurückkomme. Sie hätte ihr Leben für ihn geopfert. Wenn diese Person nicht mehr unter uns weilt, habe man nichts mehr. Man bringe sich um. Sie habe keine Angst davor, würde nicht zittern. Es werde leicht sein. Das Schwierigste sei, ohne ihn zu sein, auch wenn es nur Stunden seien. Das werde schwierig. Sie bedankt sich für die Hilfe der Beiden und bittet sie zu gehen. Sie möchte allein sein.

Die Beiden mutmassen, ob die Frau wirklich Selbstmord begehen wird. Er glaubt es nicht.

Am Donnerstag liest sie die Zeitung und die Todesanzeige von Frau Lignaux. Sie hat sich tatsächlich umgebracht. Er hätte doch gesagt, sie würde es nicht machen, worauf er meint, er wäre halt ein Optimist.

An diesem Tag hat sie keine Lust, Sex zu haben. Für ihn ist das kein Problem. Ob er schon eine Liebeserklärung gemacht habe? Er sagt, er habe sowas schon seit langer Zeit nicht gemacht. Er möchte eine Frau nicht so anmachen. Sie sagt, eine Liebeserklärung sei nicht, jemanden anzumachen. Man liebe halt jemanden. Er hat Angst davor, eine Liebeserklärung zu machen, weil er lächerlich wirken könnte.

Sie wird ihm sagen,dass sie ihn liebe, sie wolle mit ihm leben, ihn heiraten und ein Gebiss mit ihm tragen. Naja, schon jeder für sich ein Gebiss und lacht.

Die Liebeserklärung trifft ihn emotional. Er weint, fühlt sich unwohl. Er möchte nicht in einer Bar vor allen weinen.

Wieder besucht man das Hotel, macht Liebe. Aber Beide spüren, dass Grenzen überschritten wurden, dass die Sache ernst wird.

Man sitzt im Restaurant. Sie wird sagen, dass sie alle ihre Entscheidungen aus dem Impuls heraus getroffen habe.

Für ihn war klar, dass er verliebt war. Es war die Frau seines Lebens. Er wollte mit ihr sein.

Beide lachen sich an. Aus einem sonderbaren Grund glaubt er, dass sie mit allem Schluss machen wollte. Er hätte es gespürt. Sie hätte noch nichts gesagt, aber man hätte es auf ihrem Gesicht gesehen, dass sie es ihm nicht sagen wollte. Also sagte er ihr, dass es nicht gehen würde. Sie sagt, sie war entschlossen, um ihn zu kämpfen, sollte er nein sagen.

Aber als sie ihn die Sätze sagen hörte, wäre ich klar geworden, dass es nicht ginge und er Recht hatte. Sie hätten sich trennen müssen.

Ihnen würden die Erinnerungen bleiben. Also würde man aufhören, die Beziehung beenden.
Sie konnte es in seinem Gesicht lesen, dass er die Beziehung beenden wollte, also wollte sie es auch.

Man ging trotzdem noch ein letztes Mal ins Hotel, liebte sich.

Rückblickend wirft er ein, dass es vielleicht ein Missverständnis gewesen sei, aber sicher ist er sich nicht.

Sie findet, dass es doch ein Akt von Liebe war, auch wenn er speziell gewesen sei.

Beide gingen ihres Weges. Einmal noch sah sie ihn, während er sie nicht bemerkte. Sie lächelt, sagt er wäre immer noch schön, gefiele ihr noch immer.....

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Une liaison pornographique ist ein mutiger Film. Er gibt durchaus einen Einblick, was bei so einer amour fou passiert. Hier einer Liebe, die erst nur auf Sex beruht.

Dieses Runterbrechen auf Sex hält nicht lange an. Schon beim 2. Mal wird er sagen, dass es nicht mehr "neu" war.

Irgendwo im Film wird der Verlauf der Liebe auch so definiert, dass das Treffen am Anfang sehr gut war, sich dann eine gewisse Gewöhnung einschlich, um dann erst in eine richtig gute Liebe zu münden.

Es war eindrücklich zu sehen, wie eine auf Sex reduzierte Beziehung aus der Zeit geschlagen wird. Irgendwann kicken doch noch mehr Gefühle rein und irgendwann gibt es eine Vertrautheit, welche nicht durch den Sex allein erklärt werden kann.

Im Film hat nur das Ehepaar Lignaux diese Beziehung interagiert. Aber diese Sidestory war sehr gut erzählt und war enorm bereichernd. Sie sprach vom Opfer der Liebe, welche Frau Lignaux auf sich nahm. Sie schulterte ihr Kreuz und war enorm einsam. Ihre Kraft zog sie aus den Umstand, dass ihr Mann doch wieder zu ihr zurückkam und als dies nicht mehr möglich war, brachte sie sich um. Diese Art von bedingungsloser Liebe hat mich darum erschüttert, weil ich mir vorstellte, was mit Frau Lignaux passiert wäre, hätte sie einen Mann gleichberechtigt gefunden. Einen, der sie akzeptiert und geschätzt hätte. Sie hätte es sich so verdient gehabt.

Das Ende des Filmes war seltsam. Beide waren völlig ineinander verknallt und gingen doch auseinander.

Sie fanden im Film durchaus eine Ebene, sich sprachlich auszutauschen, konnten auch intime Dinge besprechen, mit Achtung und Würde. Aber als sie ihre Person, ihre Gefühle, ihre Verpflichtungen, ihr Leben einbringen mussten, waren Beide nicht bereit oder in der Lage, diesen letzten Schritt zu tun.

Ob es Angst vor der Nähe war? Gut möglich. Vielleicht fühlten sich die Zwei tatsächlich in einer ungebundenen, nicht verpflichtenden Beziehung wohl und als es ernst wurde, hatten sich beide die Finger verbrannt.

Dieser Schmerz war aber bei Beiden sichtbar, die Unfähigkeit, die Ebene der Lusterfüllung zu verlassen und in eine allumfassende Beziehung zu treten war mit Leiden verbunden, spülte Unterbewusstes hoch und kehrte das Innerste nach Aussen.

Der Film ist erotisch kess. Nicht wirklich von den Bildern her, aber die Sprache, die Gefühlswelt wirkt lustbetont. Das hat der Drehbuchschreiber gut hinbekommen und Nathalie Baye als Elle und Sergi Lopez als Lui haben geliefert.

Toller Film aus Luxemburg. Kann ihn durchaus empfehlen. Danke an alle, welche hier mitgearbeitet haben.

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Le Blizzard Andorra Horror/Fantasy (2019) flagge-andorra-wehende-flagge-15x23.gif

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Zum ersten Mal in meiner Serie stelle ich nun einen Horrorfilm vor, wobei sich die Horrorszenen vergleichsweise mild ausnehmen.

Für das Werk aus Andorra zeichnet Alvaro Rodriguez Areny. Er hat sowohl Regie geführt, als auch das Drehbuch geschrieben.

Der Kurzfilm spielt zur Zeit des 2. Weltkrieges, als Flüchtlinge versuchten, die Grenze, von Frankreich kommend, nach Andorra zu überqueren.

Der Film soll auf tatsächlichen Ereignissen beruhen.

Blut tropft in den Schnee. Marie ist verletzt, weint. Sie wirkt orientierungslos, rappelt sich auf, sucht ihre Tochter Margot. Verzweifelt ruft sie nach ihr, rennt durch den Wald. Auf dem Boden liegen schneebedeckte Koffern. Am Baum lehnt eine Leiche. Marie wendet sich entsetzt ab, läuft weiter. Die Stimmung ist düster in diesem Wald.

Ein Mann kommt ins Bild. Er ist verletzt, schreit. Einer kümmert sich um ihn. Ein Anderer hält ein Gewehr in der Hand. Marie fragt die Gruppe, ob jemand ihre Tochter gesehen habe?

Sie war hier, sie war bei ihnen und dann.... ja, dann was? Der Blizzard und dann..... eine Kinderstimme ruft nach ihrer Mutter.

Marie findet ihr Kindm Margot. Marie tröstet Margot. Es sei vorbei. Sie küsst ihre Tochter. Wind weht durch den Wald. Man müsse durch den Wald. Leute flüchten, lassen den Verletzten zurück. Die Mutter flieht mit der Tochter. Jeder scheint nur an sich zu denken.

Einer bleibt beim Verletzten. Die zwei brechen auf und folgen der Gruppe, so gut sie können.

Noch immer weht der Blizzard. Die Gruppe tritt aus dem Wald, läuft über einen schneebedeckten Weg. Sie sehen Soldaten.

Man versucht, zurück zu gehen. Ein Fahrzeug nähert sich. Es dämmert. Nun laufen die Flüchtlinge zurück in den Wald, springen in einen Graben, flüchten auf die Strasse, aber es ist auswegslos. Die Gruppe wird gefasst. Soldaten in deutschen Uniformen befehlen ihnen, stehen zu bleiben.

Die Flüchtlinge fragen, was das solle? Marie wird Margot einflüstern, dass sie in den Wald rennen soll, wenn sie es ihr sage. Was immer sie höre, sie solle sich nicht umdrehen. Plötzlich ruft die Mutter tatsächlich: Renn! und die kleine Margot sprintet los, verliert dabei ihre geliebte Puppe. Ein Schuss ertönt und die Kleine sackt leblos zusammen.

Die Mutter sieht, was passiert, schreit in äusserster Verzweiflung.

Rückblende....

Wieder wacht Marie Frau auf, im Wald, Schnee. Sie steht auf, ist verletzt, rennt durch den Schnee, findet die Koffer, sucht die Gegend ab, stapft durch den Schnee, sieht Fährten. Sie ruft nach ihrer Tochter Margot.

Stimmengewirr....

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Beim Film "Le Blizzard" handelt es sich um den zweiten Kurzfilm von Alvaro Rodriguez Areny.

Betreffend den Uniformen der Deutschen, liess man sich von Fachpersonal beraten.

Offenbar beruht der Film wie gesagt auf wahren Begebenheiten. Allerdings wurde das Werk vom Tod des kleinen syrischen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi inspiriert, dessen Bild seiner Leiche an einem türkischen Strand liegend, berühmt wurde.

Die Kameraführung war brilliant. Die Stimmung passend düster. Die Darsteller wussten zu überzeugen. Auch die Filmmusik gefiel.

Kurz: bei diesem Film war vieles aussergewöhnlich gut. Auch die Geschichte war grundsätzlich gut. Was an diesem Film für mich nicht passte: das Drehbuch war schlecht. Dramaturgisch war das zu wenig.

Es ist möglich, dass Alvaro Rodriguez Areny den Schluss "poetisch" erzählen wollte, aber das hat bei diesem Spannungsbogen meiner Meinung nach nicht geklappt.

Habe mich etwas geärgert am Schluss, weil dieser Film im Grunde alles hatte, was einen richtig guten Film ausmacht. Halte es für eine verpasste Chance. Vielleicht gefallen mir andere Drehbücher von Alvaro Rodriguez Areny besser, vielleicht braucht er auch jemanden, der für ihn die Drehbücher schreibt.

Fest steht, dass Alvaro Rodriguez Areny absurdes Talent besitzt. Das war sehr schnell zu sehen. Das ist ein glänzender Filmemacher. Zusammen mit einem richtig guten Dramaturgen kann aus dem Mann ein richtiger Kultfilmemacher werden.

gewidmet: Alan Kurdi

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13 hours : the secret soldiers of Benghazi Malta Kriegsfilm (2016) flagge-malta-wehende-flagge-15x23.gif

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Der Regisseur dieses Filmes ist Michael Bay, Das Drehbuch schrieb Chuck Hogan.
Das Werk basiert auf dem Buch des Autors Mitchell Zuckoff.

Gedreht wurde in Marokko und Malta.

Im Wesentlichen behandelt der Film den sogenannten "Bengasi-Anschlag", d.h. jener Anschlag, welcher durch die Gruppe Ansar al-Sharia auf die amerikanische Botschaft in Bengasi, Libyen, durchgeführt wurde und in deren Verlauf auf amerikanischer Seite der US-Botschafter Christopher Stevens, Sean Smith, Infomationsmanagementbeauftragter des US-Auslandsdienstes, sowie die beiden Spezialisten des Sicherheitsdienstes, Glen "Bub" Anthony Doherty und Tyrone "Rone" Snowden Woods ums Leben kamen.

Im Jahr 2012 unterhielt die USA weltweit 294 diplomatische Aussenposten. 12 davon befanden sich an so gefährlichen Orten, dass das Aussenministerium für sie die Warnstufe "kritisch" anordnete. Zwei davon waren In Lybien, nämlich in Tripolis und Bengasi.

Die Herrschaft von Muammar al Gaddafi war zu Ende gegangen. Es bot sich grundsätzlich die Chance, eine demokratische Gesellschaft aufzubauen. Allerdings plünderten verfeindete Gruppen Gaddafis riesige Waffenlagerbestände. Es entstanden blutige Revierkämpfe, welche Bengasi zu einem der gefährlichsten Orte machte. Fast alle ausländische Botschaften wurden geschlossen, bis auf einen US-Botschaftsposten und eine geheime CIA-Basis, welche sich nur unweit der Botschaft befand. Die CIA-Basis suchte nach tödlichen Waffen, bevor sie auf den internationalen Schwarzmarkt kamen.

Die CIA-Basis wurde von 6 Ex-Militärs aus Eliteeinheiten zusätzlich bewacht. Ihr Codename war: GRS.

Zu dieser Elitetruppe gehörten:

Tig- John Tiegen
Boon - Dave Benton
Tanto - Kris Paronto
Oz-Mark Geist
Jack Silva
Rone- Tyrone Woods.

Befehlsinhaber der CIA-Basis war ein gewisser "Bob"

Zur Botschaft und zu den Verteidigern gehörten u.A.:

US-Botschafter Christoper Stevens
Glen Anthony Doherty
Sean Smith

Man beachte, dass die Namen mitunter! nicht die Richtigen sind, sondern, dass es sich um Tarnnamen handelt.

Grundsätzlich wird der Film weniger als akkurater Historienfilm beschrieben (bei Wikipedia), sondern als generischer Actionfilm. Dies tut dem Film imo Unrecht. Nach meiner Recherche ist er historisch ganz okay. Gewisse Details sind umstritten. Ich werde in der Besprechung noch auf sie kommen. Der Film selber beinhaltet auch die Passage: "Das ist eine wahre Geschichte".

Die US-Amerikaner arbeiten vor Ort auch mit der "Bewegung des 17. Februar" zusammen. Insgesamt war es für die Amerikaner mitunter nicht einfach, Freund und Feind zu unterscheiden, was auch anlässlich des Ueberfalls auf die Botschaft in Bengasi und die geheime CIA-Basis eine Rolle spielte.

Die US-Botschaft in Bengasi wurde nur als diplomatischer interim Posten betrachtet und man ist auch im Rückblick der Meinung, dass die Sicherheitsvorkehrungen zu wenig gut waren.

Man hatte beobachtet, wie Leute vor der Botschaft Fotos schossen und war sich bewusst, dass der 11. September 2012 ein kritisches Datum sein konnte. Es wurde entschieden, dass der Botschafter Christopher Stevens, der über keinerlei Kampferfahrung verfügte, in der Botschaft blieb.

Im Film wird daraufhingewiesen, dass sich etwa 1500 Leute vor der US-Botschaft in Kairo versammelten. Die Araber fühlten sich von Videos angegriffen, insbesondere hätte man den Propheten Mohammed beleidigt.

Auch in Bengasi versammeln sich Leute vor der US-Botschaft und greifen beim vorderen Tor an. Der Botschafter wird in einen "Safe Room" gebracht und gebeten, die Schutzweste anzuziehen. Die Angreifer befinden sich schon auf dem Botschaftsgelände.

Auf der CIA-Basis bekommt man den Ueberfall mit. Was dann geschieht ist umstritten. Es gibt wie im Film dargestellt, die Version, dass der Oberbefehlshaber "Bob" dort zunächst nicht wollte, dass die 6er-Gruppe GRS ausrückt, um der Botschaft zu helfen, weil er befürchtete, dass so die streng geheime CIA-Basis auffliegen konnte. Zudem hat er auch Angst, dass die GRS in einen Hinterhalt gerät oder eingekesselt wird. Es gibt allerdings auch die Version, dass "Bob" die GRS nie zurückhielt, der Botschaft zu helfen.

Im Film jedenfalls rückt die GRS schliesslich ohne Erlaubnis von "Bob" los und versucht bei der Botschaft noch zu retten, was zu retten ist.

Gleichzeitig versucht man von der CIA-Basis aus, Hilfe anzufordern, das wird HIlfeanfragen an Tripolis, an Einheiten in Italien und Kroatien, ans Pentagon usw. beeinhalten.

Auf der Botschaftsanlage und darum herum ist die Lage unklar. Freund und Feind ist da schlecht zu unterscheiden.

Die Angreifer beschliessen, die Botschaft auszuräuchern und entzünden Feuer. Die Lage im Innern der Botschaft ist verzweifelt. Im Rauch verliert Doherty den Kontakt zum Botschafter.

Die Bewegung des 17.2. hat Konftakt zu den Angreifern, will eine Kapitulation aushandeln. Man findet den toten Sean Smith, wird seine Leiche ins Fahrzeug schaffen. Im Inneren der Botschaft sichert die Truppe auch Dokumente. Den Botschafter wird man allerdings nirgendwo finden. Die Leute treten den Rückzug an. Auch vor dem Botschaftsgebäude ist die Lage unübersichtlich. Die GRS hat bis da noch nicht einen Mann verloren. Schliesslich schafft es die Gruppe tatsächlich unter grossen Schwierigkeiten zum CIA-Stützpunkt zurück.

Dort werden Akten vernichtet und die GRS-Truppe richtet sich mit Nachtsichtgeräten oben auf dem Dach des CIA-Geländes ein. Noch immer kämpft man verzweifelt um Verstärkung. Das lybische Wachpersonal gibt Fersengeld.

Die Innenbeleuchtung wird abgeschaltet, Die Aussenbeleuchtung ist im Betrieb. die Luftunterstützung bleibt aus. Sie wird die ganze Nacht ausbleiben. Immerhin nähert sich eine Aufklärungsdrohne, welche wichtige Erkenntnisse liefert. ca. 20-25 Angreifer. Einer davon schmeisst eine HG. Die Amis schiessen. Tig wird getroffen, aber die Schutzkleidung rettet ihn. Die 1. Welle wird abgeschlagen.

Das Tripolis-Team sitzt am Flughafen fest. Sie brauchen eine Eskorte.

Die Angreifer greifen in einer 2. Welle an. Diesmal mit einem Bus, wo sie schweres Gerät darin verstecken. Generell verfügt diese 2. Welle über mehr Feuerkraft und die Amerikaner wehren sich verbissen. Irgendwann gelingt es, den Bus in die Luft zu jagen. Langsam kickt bei den Amerikanern Müdigkeit ein. Man denkt an die Familie in den Staaten. Immerhin bekommt man die Mitteilung, dass das Tripolis-Team den Flughafen verlassen habe und auf dem Weg sei.

Betreffend Botschafter Stevens stellt sich eine Meldung als falsch heraus, dass er lebend in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Anscheinend sei er im hinteren Teil der Villa tot gefunden und als Todesursache eine Rauchvergiftung ausgemacht worden sei. Die GRS-Leute sind überzeugt, dass es eine Chance gegeben hätte, ihn zu retten, wenn man gleich losgefahren wäre.

Schliesslich trifft eine Verstärkung bei der CIA-Basis ein, welche aber als ungenügend betrachtet wird.

Die Angreifer haben die Taktik nun gewechselt und greifen mit Minenwerfern an. Es ist die 3. Welle und diese setzt den Amerikanern nun richtig zu. Oz wird am Arm erwischt. Der Arm baumelt nur noch so runter. Jack hilft ihm. Dave ist auch verletzt. Rone stirbt. Die Lage im CIA-Stützpunkt ist ernst. Lange wird man wohl nicht mehr durchhalten können. Man sieht einen Konvoi mit 40-50 Wagen aufkreuzen, rechnet mit dem Schlimmsten. Es ist eine schwerbewaffnete Einheit. Selbst Oz macht sich schwerverletzt wieder auf, zu kämpfen. Die Amerikaner können kaum glauben, dass die Leute auf ihrer Seite sind.

Bob will die Basis nicht verlassen, aber schliesslich lässt er sich doch überzeugen.

Libysche Frauen kümmern sich um ihre gefallenen Männer, welche Angreifer waren, beklagen ihren Tod.

Die Amerikaner werden zum Flughafen gebracht. Oz ist schwer verletzt. Eine Frau kümmert sich um ihn. Treue Kämpfer vom 17.2. fragen nach einem Auto. Man gibt ihnen den Autoschlüssel.

Das GRS-Team mutmasst, dass es unmöglich sei, dass die Treffer von den Mörsern Zufall waren. Das müsse schon vor Wochen geplant worden sein. Man ist zufrieden mit der eigenen Leistung. Eine andere Sechsergruppe hätte es nicht geschafft. Man hält es für Schicksal, dass man in der letzten Nacht zusammen war und kämpfte. Die Chancen schätzt man rückblickend auf 1:1000 ein.

Noch immer zeigt sich keine amerikanische Maschine. 4 Leichensäcke liegen am Boden. Die libysche Transportmaschine wird 26 CIA-Leute und 5 State Agents lebend zurück bringen.

Im Film spricht man von 100000 Libyern, welche um Botschafter Christopher Stevens getrauert hätten. Man verweist aber auch darauf, dass Libyen ein offiziell gescheiterter Staat sei. Das Land hätte sich zu einer ISIS-Hochburg entwickelt.

Der CIA-Basischef von Bengasi erhielt eine wichtige Dienstmedaille von der CIA, bevor er pensioniert wurde.
Das GRS-Team erhielt eine Contractor Intelligence Medaille in einer privaten Zeremonie.

Tig - John Tiegen verliess das CIA. Er lebt mit seiner Frau und Zwillingen in Colorado.
Boon - Dave Benton verliess das CIA. Er lebt ruhig mit seiner Familie.
Tanto - Kris Paronto verliess das CIA, er lebt in Nebraska mit seiner Frau und 2 Kindern. wo er als Versicherungssachverständiger arbeitet.
Oz - Mark Geist verliess das CIA. Das Verteidigungsbüro verpflichtete ihn offiziell als US Militär, sodass er die beste verfügbare medizinische Unterstützung bekam. Nach über einem Dutzend Operationen kann er die linke Hand wieder benutzen. Er lebt in Colorado mit Frau und Töchtern.

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Wie gesagt, die wirklichen Namen der Ueberlebenden sind in der Regel andere.

Im Zuge der Aufarbeitung des Ueberfalls auf die US-Botschaft in Bengasi wurde festgestellt, dass die Botschaft zu wenig gut bewacht wurde.

Ob "Bob" wirklich das GRS-Team zurückhielt, gilt als umstritten. Der Wikipedia-Eintrag ist deshalb auch unpräzis.
"Bob" blieb dabei, dass es nie eine Anweisung gab, dass das GRS-Team nicht ausrücken durfe, während dessen Ueberlebende des GRS-Teams das bestreiten.

Wie genau der Botschafter Christopher Stevens umkam, ist nicht 100-prozentig geklärt. Vermutlich ist er an einer Rauchvergiftung gestorben und man hat ihn im Garten gefunden.

Der Film an sich war ganz ordentlich gemacht. Natürlich waren die Amerikaner alles "Tough Guys". Die Anzahl der wirklichen Angreifer schien irgendwie nicht mit den Bildern zu korrespondieren, denn dort wurden die Aggressoren doch reihenweise niedergemäht. Insofern war das nicht besonders plausibel.

Habe den Film als spannend empfunden und wers mag, wenns richtig scheppert, ist hier wohl goldrichtig. Der Film dauerte weit über 2 Stunden, was aber hier nicht besonders auffiel. Ich fand schon, der Film hätte in etwa gezeigt, wie so eine Verteidigungsoperation abläuft und die Hilflosigkeit, der Verlust der Uebersicht, die Nervosität und Unmittelbarkeit bei solchen Angriffen wurde gut herausgearbeitet.

Irgendwie hat der Film durchaus Lust darauf gemacht, das Buch von Mitchell Zuckoff zu lesen.

Ueber die Hintergründe des Konflikts hat man als Zuschauer allerdings wenig erfahren, was aber wohl auch nicht das Ziel des Filmes war. Insgesamt war der Film überraschend gut. Das Drehbuch war stimmig und die "Tough Guys" kamen glaubwürdig als "Tough Guys" durch. Verblüffend war auch die Aehnlichkeit von Pablo Schreiber mit dem "richtigen" Kris "Tanto" Paronto. Ich dachte, ernsthaft, das wäre Derselbe.

Noch ein paar Links für jene, welche noch mehr zum Angriff und den Hintergründen wissen wollen:




Interessant ist, wie der "Guardian" den Film betreffend der Glaubwürdigkeit sieht:


wenn man das mit den Berichten der überlebenden GRS-Truppe abgleicht, kann man sich auch seinen Teil denken.....

13 hours - the secret soldiers of benghazi - trailer - deutsch



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Paris, je t'aime Liechtenstein Episodenfilm (2006) flagge-liechtenstein-wehende-flagge-15x23.gif

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1. Montmartre (18. Arr.) – Regie: Bruno Podalydès

Ein Mann fährt im Auto, sucht einen Parkplatz. Mühsam findet er einen und parkt nicht ohne Schwierigkeiten ein. Der Mann hadert, er sehe doch gut aus, sei agil, habe ein schönes Auto, verdiene gut, besitze Humor, könne auch über sich selber lachen. Aber der Mann ist einsam. Er sieht eine Schwangere, ein glückliches Paar. Eine Frau erscheint. Er sieht sie nicht mehr im Rückspiegel, steigt aus. Die Frau liegt am Boden. Ein Arzt erscheint, diagnostiziert eine Unterzuckerung. Der Mann lädt sie auf die Rückbank seines Autos. Sie bedankt sich beim ihm. wundert sich, dass er so ruhig blieb, unterbricht seine Ausführungen über den besuchten Erste Hilfe-Kurs, indem sie seine Hand ergreift. Sie habe einen Termin bei einer Tabakologin. Er wird sie hinfahren.

2. Quais de Seine (5. Arr.) – Regie: Gurinder Chadha

Eine Frau spaziert mit einem knapp über den Jeans sichtbaren String am Fluss entlang.
Sie ist sexy und wird von 3 Jugendlichen angemacht. Eine Asiatin erscheint. Diesmal ruft einer der Dame, die er für eine Thailänderin hält. zu: hey du kriegst grünen Tee und ich eine Massage. Er hätte auch ein Bungalow in der Nähe. Die junge Frau zeigt den Mittelfinger. Einer gibt an, er reisse mehr Frauen auf, als sie Beide zusammen. Während die 2 "fachsimpeln", wirft der Dritte einer Lady Blicke zu, welche diese erwidert. Zwei junge schwarze Frauen werden wieder belästigt, diesmal sagt man den Jungs, wenn sie alt genug zum Rasieren seien, sollen sie sich wieder melden. Die vom 3. angeteaste Frau steht lächelnd auf. Er ist nachdenklich, schaut ihr nach. Sie fällt über einen Stein. Der Junge steht auf, hilft ihr. Sie wird sagen, dass man sie dreckig angegafft habe. Er hilft ihr, das Kopftuch zu befestigen, macht ein Foto. Sie sagt. er sei im Kopftuch befestigen noch schlechter als beim Mädchen anquatschen. Der junge Mann distanziert sich von seinen Kumpels. Sie hätte so schöne Haare, warum sie ein Kopftuch tragen müsse. Sie müsse nicht, sie wolle es. Ob sie mit dem Hijab nicht hübsch sei? Er und seine Freunde wüssten nichts über Frauen. Warum sie so reden würden, wenn sie doch wüssten, dass die Frauen das nicht mögen würden? Mit dem Hijab hätte sie eine Identität und einen Glauben. Sie denke, dass dies auch Schönheit sei. Er solle das seinen Freunden sagen, bedankt sich und geht in die Moschee. Ob er jetzt auf Araberinnen stehe, fragen ihn die 2 Kumpels. Während die Jungs weitere Mädchen anmachen, zupft der Junge sein Handy raus und schaut sich das Bild der Hijabträgerin an. Er geht zur Moschee, sieht sie rauskommen. Die zwei strahlen sich an. Sie stellt ihm ihren Grossvater vor. Der junge Mann hätte ihr vorhin geholfen. Sie heisst Zarca, er Francois. Zarca schaut 2 mal zurück, als sie mit dem Grossvater wegläuft. Der Grossvater bemerkt es. Er wird Francois einladen ,mit ihnen mitzukommen.

3. Le Marais (4. Arr.) – Regie: Gus Van Sant

In einer Gallerie erscheinen zwei Kunden. Der Angestellte Eli wird gebeten, zwei Gläser Wein zu bringen. Der Hilfsarbeiter reicht den Kunden die Gläser. Der junge Kunde Gaspard erblickt Eli. Man hätte sich doch schon gesehen. Er sei mystisch, hätte eine ganz besondere Ausstrahlung. Vielleicht hätte man sich auch schon in einem anderen Zeitalter getroffen. Gaspard setzt sich, fragt Eli, ob er an Seelenverwandschaft glaube. Er schreibt seine Nummer auf und würde sich freuen, mit ihm zu sprechen. Gaspard entfernt sich. Es stellt sich heraus, dass Eli kaum ein Wort sagte, weil er ihn kaum verstanden hatte, da er Ausländer ist und nicht gut französisch kann. Eli verlässt die Gallerie und springt Gaspard nach.


4. Tuileries (1. Arr.) – Regie: Ethan und Joel Coen

Ein Tourist sitzt in der Warteszone der Metrostation Tuileries. Er blättert in einem Stadtführer. Er liest, dass Paris eine Stadt für Liebende sei, sieht die lächelnde Mona Lisa. Gegenüber sieht er ein junges, zärtliches Paar. Im Stadtführer liest er, dass man den Augenkontakt mit anderen Passagieren vermeiden soll. Als er das Paar beobachtet, schaut sie ihm direkt in die Augen. Ihr Freund fühlt sich von ihm belästigt. Was er so schaue? Ob er seine Freundin f. wolle? Dem Tourist ist es unwohl. Ein Zug fährt ein. Als er wegfährt, ist die Frau auf der anderen Seite weg und sitzt neben ihm. Sie küsst ihn. Der Typ sieht das. Sie sagt ihm, dass sie den Touristen sogar mit der Zunge geküsst habe. Er sei ein Tiger. Der Freund erscheint, schlägt den Touristen zusammen. schüttet einen Sack mit Mona Lisa Bildern über ihm aus. Die Freundin sagt zu ihrem Lover, ob er jetzt fertig sei? Ja, er fühle sich besser, sonst wäre er nicht mit ihr zusammen. Die Beiden laufen engumschlungen weg. Sie liebe ihn, das wäre stark von ihm gewesen. Dem Tourist bleibt nur Mona Lisa, die ihn geheimnisvoll anschaut.

5. Loin du 16e (16. Arr.) – Regie: Walter Salles, Daniela Thomas

Ein Wecker schrillt. Die hübsche Anna bringt ihr Kind in eine Krippe. Das Kind schreit. Sie wird ihm ein schönes, spanisches Lied singen, um es zu beruhigen. Danach geht sie weg, reist in einer überfüllten sprachlosen Bahn, steigt aus, erreicht eine Wohnung. Sie ist Kindermädchen. Ihre Chefin wird heute 1 Std. später zurückkommen. Ein Baby schreit. Anna läuft zu ihm, singt ihm das gleiche, schöne, spanische Lied. Das Kind beruhigt sich.

6. Porte de Choisy (13. Arr.) – Regie: Christopher Doyle

Ein älterer Mann, Monsieur Henny, fast ohne Haare, sucht einen Friseursalon. Er fragt erfolglos bei einem Misswettbewerb, wo der Salon sei. Von einem Skater erfährt er lediglich: ah Madame Li, dann viel Glück! Schliesslich findet der Mann den Salon, wo ihn gleich ein Faust durch die Glastüre begrüsst. Er solle eine Nummer ziehen. Mr. Henny kommt im Auftrag der Firma Mineole. Er möchte Produkte vorstellen, welche speziell Probleme beim asiatischen Haar lösen. Es gäbe keine Probleme bei asiatischem Haar, sagt eine guttrainierte Asiatin. Das Problem sei er und tritt Kung Fu-mässig gleich wieder eine Glasscheibe ein. Sein Chef ruft ihn an, ob sein erster Tag gut laufe? Ja.
Ein tibetanischer Mönch sagt ihm, hier sei telefonieren verboten. Mr. Henny bowlt. Eine Dame fragt nach Mr. Henny. Der Mönch steckt ihm, dass die Madame ihn erwarte.
Lasziv begrüsst ihn Madame Li, zieht ihn in den Laden. Ihm wird Tee gereicht. Er verschönert die Ladies mit Stil und Klasse. Eine Asiatin sagt in die Kamera: ich liebe Dich. Der gut gestylte Monsieur Henny erscheint auf der asiatischen Party mit der bezaubernden Madame Li. Nachdem er Madame Li gesagt hat, dass er sie mit schwarzen Haaren hübscher findet als mit Blonden, geht er mit seinem gezogenen Handkoffer von dannen. Madame Li schaut ihm oben von der Treppe aus nach.

7. Bastille (11. Arr.) – Regie: Isabel Coixet

In einem schicken Restaurant sitzt ein gut gekleideter Mann, Sergio. Er sieht, wie seine Frau die Strasse überquert. Sie trug einen roten Trenchcoat, von dem sie sich eigentlich schon lange trennen wollte. So machte es sie mit allem. Das zog ihn an, dieselben Kleider, die immer gleichen Lippenstifte, die sie nie benutzte. Im Rest. Le Square Trousseau hatte er ersten Mal bemerkt, dass er sie nicht mehr liebte. Hier wollte er nun die Beziehung beenden. Als sie lächelte, wollte er schreien: ich verlasse Dich, hör auf zu lächeln, aber er bot ihr etwas von seinem Kir an. Da sie nie eine Vor- oder Nachspeise bestellte und immer von seinem Essen nahm, bestellte er am Ende immer, was sie mochte. Sie weinte, wie er sie noch nie weinen sah. Er dachte, dass sie wüsste, dass er sie wegen Marie-Christine, einer temperamentvollen Stewardess, verlassen würde.
Sie weinte noch immer, als sie Papiere aus ihrer Handtasche holte und sie ihm reichte.
Auf den Papieren beschrieb man im medizinischem Fachjargon einen Fall von Leukämie im Endstadium. Der Mann vergass sein Vorhaben und musste "der Situation gerecht werden". Er bestellte ihr Lieblingsessen zum Mitnehmen und schickte eine SMS an seine Geliebte: vergiss mich. Er schenkte seiner Frau all die Aufmerksamkeit, die sie immer gefordert hatte. Die unwichtigsten Dinge bekamen eine andere Bedeutung, als er wusste, dass er sie ein letztes Mal für sie tun konnte. Durch das Bemühen, sich wie ein verliebter Mann zu verhalten, wurde er wieder ein verliebter Mann. Als sie in seinen Arm starb, fiel er in ein emotionales Koma, aus dem er nie wieder erwachte. Noch heute wird es ihm eng ums Herz, wenn er eine Frau in einem roten Trenchcoat sieht.

8. Place des Victoires (2. Arr.) – Regie: Nobuhiro Suwa

Suzanne spricht zu ihrer imaginären Mutter, sagt ihr, dass es noch immer echte Cowboys gäbe. Ob sie trauern wolle, bis sie sterbe, fragt ihr Mann. Es sei doch schon eine Woche her. Er sei jetzt im Himmel. Der kleine Justin wollte draussen spielen. Die Mutter geht nach draussen, sucht ihn. Ein berittener Cowboy erscheint. Ob sie den Kleinen Jungen sehen wolle und den Mut habe, mit ihm zu kommen? Sie nickt. Der Junge erscheint, fragt, ob er zum Cowboy hingehen dürfe. Julian sagt, Isis und Papa warten auf sie. der Cowboy steht dort mit seinem Pferd. Julian spaziert mit ihm weg. Der Mann fragt, was denn passiert sei? Woher sie diese Kraft habe? Sie sagt: von Gott.

9. Tour Eiffel (7. Arr.) – Regie: Sylvain Chomet

Jean-Claude, ein Junge mit einem riesigen Schulranzen auf seinem Rücken wird gefragt, wie sich seine Eltern kennengelernt hätten. Im Gefängnis. Sein Vater sei traurig gewesen, da er keine Frau hatte. Immer war er allein zu Hause. Ein Pantomime scheitert an seiner Nummer und spielt dann doch weiter. besucht ein Restaurant, wo er 2 ältere Zwillings-Ladies sieht. Er liest die Zeitung, trinkt was und geht. Er sieht ein liebendes Paar in einem Park, setzt sich auch auf die Bank und liebt sich, knutscht mit sich selbst. Er imitiert sehr dicke Menschen, fotografiert den Eiffel Turm, stielt in einem Park und landet im Gefängnis.
Im Gefängnis ist eine Pantomimen-Frau. das Pantomimen-Paar springt aus dem Gefängnis, fährt durch die Strassen von Paris und am goldenen Eiffel-Turm vorbei.
Der Junge sagt: das wars. Seine Geschichte wäre jetzt zu Ende. Er wird als verdammter Pantomimen-Sohn gelabeled und von Mitschülern umgestossen. Das Pantomimen-Paar erscheint und bedeutet ihm, glücklich zu sein. Der Junge hüpft freudig mit seinem riesigen Schulranzen auf dem Rücken davon.

10. Parc Monceau (17. Arr.) – Regie: Alfonso Cuarón

Ein Mann trifft Claire, entschuldigt sich, für die Verspätung. Er sei ja noch jung und habe Erfahrung. Claire sagt, dass Gaspard sauer sein werde, wenn er aufwache und merke, dass sie weg sei. Sie werde zurück sein, bevor es ihm auffalle. Ob sie als Gaspards Sklavin leben wolle? Es habe ihn gerührt, dass sie ihn angerufen habe. Der Mann umarmt Claire, bittet sie, ihm zu vertrauen. Sie hat Angst, Schuldgefühle. Er stellt sich heraus, dass er ihr Vater ist. Sie solle sich amüsieren. Der Mann trifft Sara. Diese ist eine Kollegin von Claire und die zwei gehen weg. Der Vater kümmert sich um das Baby Gaspard. Der kleine Gaspard beginnt zu weinen. Der Grossvater sagt: *******e!

11. Quartier des Enfants Rouges (3. Arr.) – Regie: Olivier Assayas

Ken will zu Liz. Ein Party findet statt. Sie sagt Ken, dass sie kein Bargeld habe. Sie gehen Bargeld abheben. Ken versucht sie zu berühren, hält seine Hände nur ca. 10 cm von ihr weg. Se hat kein Kleingeld. Man beschliesst im Cafe zu wechseln, trinkt bier. Sie spielt in einem historischen Film mit, dreht heute Abend, die ganze Nacht. Ob er zusehen dürfe? Ja, wenn er möchte. Da er ihre Nummer nicht hat, schreibt sie diese auf einen Bierdeckel. Es sei eine amerikanische Nummer, weshalb man zuerst die 001 wählen müsse. Er verkauft ihr Drogen, warnt sie, sie seien stark. Liz ist ziemlich verladen. Sie ruft Ken an. Sie will nochmal das Gleiche. Ein Kumpel von Ken erscheint. Dieser hätte eine wichtige Lieferung. Der neue Bote wurde von Ken gebeten, einzuspringen. Er steckt ein Messer ein, gibt ihr die Drogen. Eone enttäuschte Liz bezahlt. Er warnt sie wieder, dass das Zeug stark sei und fährt weg.

12. Place des fêtes (19. Arr.) – Regie: Oliver Schmitz

Ein Schwarzer hält seine Hand um eine schwarze Frau. Irgendwas habe ihn gestochen. In einer Gegend wie dieser müsse man aufpassen. Lagos sei sicherer. Wie sie heisse? Sophie. Er würde ihr gerne seine Visitenkarte geben, aber er habe keine bei ihm. Ob sie einen Kaffee mit ihm trinken möchte? Er könnte ihr auch die Füsse massieren.
Sie wäre die ganze Nacht durch seine Träume gelaufen. Wieder möchte der Mann mit der schwarzen Notarzthelferin einen Kaffee trinken. Sie bittet, man möge ihnen doch 2 Kaffees holen. Er fragt: ob sie sich nicht an ihn erinnere? Er singt ein Lied. Er sah sie in einer Tiefgarage, wo er als Reiniger arbeitet. Er lief ihr schon damals nach, wollte einen Kaffee mit ihr trinken, aber sah sie nicht mehr. Er wurde vom Chef der Tiefgarage entlassen, schlug sich als Strassensänger durch. Als er eine schwarze Frau anspricht, welche er irrtümlich für die Frau aus der Tiefgarage hält, leiht sich ein junger Mann für einen Moment seine Gitarre aus, klaut sie und rennt weg. Er will seine Gitarre zurück und kriegt einen Messerstich in seinen Bauch. Die Frau ist beim am Boden liegenden Mann. er wird in den Wagen gebracht. 2 Kaffees werden der Sanitäterin gereicht. Tränen laufen ihr übers Gesicht. Sie zittert, kann die 2 Kaffees kaum in ihrer Hand halten.

13. Pigalle (9. Arr.) – Regie: Richard LaGravenese

Erotikviertel. Ein älterer Herr betritt eine Lotlichtbar, bestellt einen Bourbon. Eine schon ältere, leichte Dame verlangt vom Bartender, "ihr Lied" zu spielen. Der Song gefällt dem Gast auch. Sie hätte sich bei diesem Lied verliebt. Es wäre das erste und einzige Mal in ihrem Leben gewesen. Er trinkt auf sie, verlässt den Raum, betritt ein Separee, wo eine junge attraktive Dame ihre Dienste anbietet. Die Frau von der Bar betritt das Separee. Sie sagt dem älteren Herrn, dass sie das Gefühl hatte, dass zwischen ihr und ihm was geknistert hätte. Sie könne ihm was bieten, das die Kleine ihm nicht bieten könne. Der Mann fragt die Junge, wieviel sie fürs Zusehen nehme: 200. Sie seis wert. Offenbar ist der Herr ein Stammkunde und dieses Setup sein Spiel. Der Mann jammert, er wäre zu alt, er könne nichts mehr spüren. Sie wischt ihm eine runter und fragt, ob er das spüre? und geht. Der Mann fragt die Junge, wieviel sie fürs Zusehen beim Streiten nehme? Die Frau, die wohl seine Eigene ist, sagt, sie schäme sich so. Er fragt, wieso, sie hätte es doch aus Liebe getan. Was er denn aus Liebe tue, fragt sie ihn? Er sehne sich nach dem, was sie einmal waren. Sie läuft davon und verliert einen Schlüssel. Auf der Strasse spielt eine Band, offenbar von ihm organisiert. Sie hätten nicht eine Million Jahre, sagt sie ihm, niemand hätte das, Liebster. Er küsst ihr die Hand: sie wäre die einzige Frau, die er jemals geliebt habe. Sie haut ihm eine runter. Was bilden Sie sich ein, nehmen Sie ihre dreckigen Pfoten weg und hören Sie auf, mich so verrückt anzusehen und küsst ihn.
Er sage, er sehne sich nach dem, was sie einmal waren, aber sie finde, sie wäre noch nie so gut gewesen.
Auf einem Plakat steht: Theatre le Ranelagh Fanny Forestier und Bob Leander, letzte Tage....

14. Quartier de la Madeleine (8. Arr.) – Regie: Vincenzo Natali

Spät in der Nacht. Ein Mann steigt mit einem Rucksack die Treppen hoch. Beänstigende Laute. Blutspuren am Boden, röchelnde Geräusche. Eine Vampirlady hat zugeschlagen.
Eine Frau liegt am Boden und die Vampirlady steht gerade vor dem Rucksackmann.
Sie beisst auch ihn, schaut ihn mit bizarrem Lächeln an und fliegt davon. Der Mann bricht eine Flasche entzwei, verletzt sich, bietet der Vampirlady das Blut an, aber die wendet sich nur von ihm ab. Er stolpert über das Blut, rollt die Treppe runter und bleibt blutend liegen.

Die Vampirlady schwebt die Treppe runter, beisst in den Arm und das Blut tropft auf ihn. Sie lässt ihn Blut saugen. Die Zwei stehen an einem anderen Ort wieder auf. Er hat jetzt auch einen Vampirzahn und beisst die Vampirlady, worauf die zurückbeisst. Beide saugen das Blut des jeweils Anderen.

15. Père-Lachaise (20. Arr.) – Regie: Wes Craven

Es sei wunderschön. Ein Paar läuft über den Friedhof. Hier lägen so viele besondere Leute: Chopin, Proust, Sarah Bernhardt, sagt die Frau. Der Mann: Tote Leute! Sie sagt, er sei nur sauer, weil sie hier seien. das Paar weilt in den Flitterwochen. Er sagt, sie sollten doch schon am Mittagessen im 5-Sterne Restaurant sein. Sie würden erst in 1 monat heiraten. Ob sie ihn liebe? Natürlich. Woher er denn wisse, ob sie ihm jetzt die Wahrheit sage? Warum er sich dies nicht zu seiner heutigen Aufgabe mache? Er solle sie nur noch ab und an zum Lachen bringen und dann sei alles ok. Er sei aber nie witzig.
Er nimmt alles ernst. Er hätte noch nie jemand zum Lachen gebracht. Sie macht ihm Hoffnung und sagt, es gäbe immer ein erstes Mal. Sie findet das Grab von Oscar Wilde. Er würde sie zum Lachen bringen. Er findet das Grabmal hässlich. Sie sagt, Oscar Wilde hätte in einem Billighotel auf dem Sterbebett gelegen am linken Seine-Ufer. Er hätte das Interieur nicht zu schätzen gewusst und zu seinen Freunden gesagt: Entweder diese Tapete verschwindet oder ich. Sie küsst den Grabstein. Er findet es ecklig. Wer da wohl schon alles geküsst habe? Sie könne ihn nicht heiraten, weil sie kein Leben ohne Lachen will.

Er sei ein Schwarzmaler, Sie wolle jemanden mit Humor, einen Dichter. Sie solle sich eine kleine Dachkammer in Paris suchen, geistreich sein und verhungern, wirft er ihr ernst hinterher. Ohne sie ginge es ihm ohnehin besser. Der Mann stolpert und fällt gerade auf Oscar Wildes Grabmal.

Auf einem Stuhl sitzt ein imaginärer, rauchender Oscar Wilde. Dieser sagt: wenn Sie sie jetzt ziehen lassen, werde er sterben: an gebrochenem Herzen....das wäre der schrecklichste Tod, den es gäbe. Der Mann jagt der Frau, Frances, hinterher. Er küsst sie. Es täte ihm leid. Er wollte ihr sagen: wahre Freunde erdolchen einen von vorne.
Wie könnte sie nur mit einem Mann glücklich sein, der darauf bestehe, sie wie ein vollkommen normales Wesen zu behandeln? Das seien zwei ihrer liebsten Aussprüche von Wilde. Sie habe geahnt , dass es irgendwo in ihm stecke. Oscar Wilde winkt ihm vom Friedhof her zu und löst sich auf.

Der Mann sagt Frances, er bringe sie ins Hotelzimmer und zum Lachen. Die Beiden verlassen eng umschlungen den Friedhof.

16. Faubourg Saint-Denis (10. Arr.) – Regie: Tom Tykwer (ursprünglicher Name des Kurzfilms: True)

Ein blinder junger Mann bekommt einen Anruf von Francine. Sie will eine Veränderung.
Ihr Frühling war wundervoll gewesen. Aber der Sommer wäre jetzt vorbei. Den Herbst hätten sie verpasst. Plötzlich wäre es kalt. So kalt, dass alles einfriere. Ihre Liebe sei eingeschlafen. Aber wer im Schnee einschlafe, bemerke den Tod nicht. Machs gut.
Der Junge erinnert sich genau. Es war der 15. Mai. Sie hätte im Haus geschrieen, dass sie sterbe hier drin. Bitte Bruno. Sie halte es nicht mehr aus. Ob sie niemand höre? Der blinde Mann am Fenster sagt ihr, dass er sie höre. Sie probe, ob er das nicht sehe? Sie bemerkt, dass er blind ist, entschuldigt sich. Ob sie eine Schauspielerin sei? Naja, sie versuche es, eine zu sein. Sie hat ein Vorsprechen an der Akademie geplant.

Sie wirkte bisher nur in einem Film, wo sie eine Prostituierte spielte, die von ihrem Zuhälter geprügelt und vergewaltigt wurde, mit. Aber am Ende heiraten sie doch.

Es ist schon 10 h. Der Blinde kennt eine Abkürzung, bringt sie schnell zur Akademie, wünscht ihr viel Glück. Sie wurde angenommen, zog von Boston nach Paris in eine kleine Wohnung. Er zeigte ihr sein Viertel, seine Kneipen, seine Schule. Er stelle sie seinen Freunden vor, seinen Eltern. Er hörte ihren Gesang, die Texte, ihre Wünsche, Sehnsüchte, Musik. Sie hörte sein Italienisch, sein Deutsch, sein bisschen Russisch. Er schenkte ihr einen Walkman, sie ihm ein Kopfkissen.Man habe sich irgendwann geküsst, ging ins Kino, habe getanzt, war glücklich, frei. Man lachte, weinte, rauchte, schwamm. Man war sich nah, so nah. Die Zeit ging verging, floss dahin.

Sie schrie, schrie, schrie.

Francine ruft ihn wieder an. Fragt, was passierte, er wäre auf einmal weg gewesen.
Ob er aufgelegt habe? Ob es so schlecht gewesen sei? Thomas, bist Du noch sauer wegen gestern? Nein. Na dann sag mir, war es glaubhaft? Hm, *******e, es funktionier so nicht, oder? wie soll man sagen: unser Frühling war wundervoll, aber der Sommer ist vorbei, ohne völlig pathetisch zu klingen? Wie auch immer. Der Regisseur liebe es, und ich muss irgendwie einen Weg finden. Sie übt offensichtlich ihren Text.

Sie fragt: Thomas? Hörst Du mir überhaupt zu?

Er zieht seine Hand mit Abstand vor seinem Gesicht runter und sagt: "Nein. Ich sehe Dich".


17. Quartier Latin (6. Arr.) – Regie: Gérard Depardieu, Frédéric Auburtin

Ein Taxi fährt vor. Eine blonde Lady steigt aus, entschuldigt sich, dass sie spät dran sei.
Er sehe gut aus. Der Mann findet, sie sehe wunderschön aus. Man betritt das Restaurant. Madame Richmond wird vom Chef des Hauses begrüsst. Er geleitet die Zwei zu einem Tisch, nimmt die Bestellung auf. Der Chef weiss, dass Frau Richmond am liebsten Grave trinkt. Ihr Begleiter schliesst sich an. 1 Grave mit 2 Gläsern werden bestellt.
Die Beiden sind ohne ihre Anwälte aufgekreuzt. Ob sie noch diesen Bücher-Fritzen habe? Nein, das wäre lange vorbei. Nein, der Jetzige arbeite nicht. Naja, er arbeite schon, aber es sei mehr ein Hobby. Er sei Radfahrer, sei jünger als sie, aber nicht soviel jünger, dass es skandalös wäre. Der Mann sagt, dass er bei ihr nie irgendwas verstanden habe. Sie gehe davon aus, dass er und Vicky unglaublich glücklich miteinander seien, da sie noch immer diese gigantische Hochzeit vorhaätten. Wann die denn genau sei? Sobald sie die letzten Papiere unterschrieben hätten. Sonst wäre alles bereit, führt er aus.
Ob er das wirklich machen wolle? Es sähe ganz danach aus. Beide dachten eigentlich nicht daran, sich scheiden zu lasssen, aber der Mann sagt, Vicky wolle ein Kind haben.
Sie werde bald 30 und da würden Frauen nervös. Sie lacht: ein Kind! Er sagt, sie wäre im 3. Monat schwanger. Sie weiss auch, dass sie 2 Enkelkinder haben und Vicky freue sich darauf, dass alle miteinander spielen können. Vicky hätte nie eine richtige Familie gehabt. Die Frau am Tisch findet, er wäre immer ein wunderbarer Vater gewesen. Er bedankt sich bei Jenny. Er würde gern ein Kind adoptieren, hat immer davon geträumt, einen Jungen zu haben. Der Mann will den Fahrrad-Fritzen adoptieren. Sie hält das für eine kreative Idee. Er könne Claude adoptieren und sie Vicky. Man lebe alle zusammen und sei wahnsinnig glücklich. Sie ist müde, will ins Taxi und sich morgen im Crillon um 14.00 h mit ihm treffen. Vielleicht werde sie doch ihren Anwalt mitbringen. Er sei ein Waise.

Die Frau verlässt das Restaurant. der Mann will zahlen. Die Rechnung geht aufs Haus.
Auch er verlässt die Stätte. Sie kommt in ihrer Wohnung an, schaut in den Spiegel und haucht den Zigarettenrauch aus.

18. 14e arrondissement (14. Arr.) – Regie: Alexander Payne

Wer lese? Ich. Okay Carol, fang an. Ein Amerikanerin träumte ihr Leben davon, nach Paris zu fahren. 2 Jahre hat sie französisch gelernt und hat dann für eine Woche ihren Traum realisiert. Der Jetlag habe ihr 5 Tage lang zugesetzt und sie hätte sich immer ein bisschen müde gefühlt. Eigentlich wollte sie für 2 Wochen rüber fliegen, aber sie konnte ihre 2 Hunde, Lady und Bumper, nicht so lange alleine lassen.
Die Frau ist mittleren Alters, nicht besonders attraktiv. Dass Essen, die Strassen hätte sie in Paris geliebt. Das Essen allerdings hat ihr nicht so gut geschmeckt, wie sie dachte. In Denver arbeitet sie als Briefträgerin und liebt es, unabhängig zu sein. Sie wollte ein Reiseabenteuer erleben und ihr französisch anwenden. Sie fragt nach einem guten Restaurant. Wenn sie viel Geld hätte, würde sie wohl in Paris leben. Sie träumt davon, in Paris Briefträgerin zu sein. Sie hätte einen Friedhof besichtigt, wo viele berühmte Leute begraben sind. Auf dem Friedhof dachte sie an ihre Schwester Patty, die sehr jung gestorben sei und an ihre Mutter, welche im letzten Jahr an Krebs starb.

Sie sei glücklich und habe viele Freunde und 2 wunderbare Hunde. Aber manchmal wünsche sie sich schon jemanden, mit dem sie ihr Glück teilen könne. Sie vermisste es, dass sie auf der Aussichtsplattform in Paris nicht zu jemandem sagen konnte: schön, nicht wahr? Ihren Ex-Freund Dave hat sie vor 11 Jahren zum letzten Mal gesehen und jetzt sei er verheiratet und habe 3 Kinder. Sie hatte in Paris einen schönen, kleinen Park gefunden. Sie habe ein Sandwich gegessen und dann sei etwas passiert, was schwer zu beschreiben sei: sie sass da, alleine in einem fremden Land, weit weg von der Arbeit und allen Leuten, die sie kenne und in ihr entstand ein seltsames, neues Gefühl. Es war, als würde sie sich an etwas erinnern, auf das sie immer gewartet oder sie nie gekannt hatte, aber sie wusste nicht was. Vielleicht war es etwas, das sie vergessen hatte. Sie könne nur sagen, dass sie gleichzeitig Freude und Traurigkeit empfunden habe. Aber es war keine grosse Trauer, denn sie fühlte sich lebendig.

Das war der Moment, in dem sie begann, Paris zu lieben und der Moment, in dem sie gefühlt habe, dass Paris sie auch liebe.

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Paris, je t'aime ist ein interessantes Filmprojekt. Es wurde auf andere Städte übertragen.

Für Paris gab es verschiedene Episoden, verschiedene Drehbücher, verschiedene Regisseure.

Ich fand schon, es wäre eine schöne Hommage an diese "Stadt der Liebe" gewesen.

Persönlich kenne ich Paris ganz passabel. Es ist wohl die internationale Grossstadt, welche ich am Besten kenne. Bei meinem Stage in Delemont reiste ich oft am Wochenende nach Paris. Ich weiss gar nicht mehr, wie oft ich dort war.

Ich denke mal, dass es bei diesen Kurzfilmen für jede/n irgendwas dabei hatte.

2, 12 , 13 und 16 gefielen mir besonders gut. Aber im Grunde sind alle ganz gut. Abgefallen ist keine.

Respekt an alle, welche hier mitgearbeitet haben. Da war sehr viel Leidenschaft, Phantasie und Liebe dabei.
Grosses Dankeschön.

Paris, je t aime - trailer

Paris, je t aime - full - franz/engl. subs

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The last Alchemist San Marino Fantasy/Drama/Thriller (2012) flagge-san-marino-wehende-flagge-15x23.gif

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Für diesen eher kurzen Film hat Michele Massari das Drehbuch geschrieben und auch Regie geführt.

Im Internet fallen die Beschreibungen des Filmes doch sehr kurz aus, einen Wikipedia-Eintrag habe ich nicht gefunden.

Die taubstumme Lara ist in den gutausssehenden Micky verliebt. Sie nimmt am gewöhnlichen Schulunterricht teil, als die Unterrichtsstunde endet. Die SchülerInnen nehmen ihre Handys aus der Ablage und verlassen den Schulraum. Lara vergisst, ihr Handy mitzunehmen, denn sie hat Micky in der Begleitung einer guten Freundin gesehen und wurde wohl abgelenkt. Draussen im Gang sieht Lara die zwei vertraut zusammen stehen.

Lara läuft eingeschnappt vorbei, was ihre Kollegin bemerkt. Sie ruft ihr nach: "Lara, es ist nicht, was Du denkst! Lara zeigt ihr den Mittelfinger. Die Kollegin eilt Lara nach.

Im Badezimmer rasiert sich Paul Berardi. Der Mann ist Polizist und hat dienstfrei. Er erinnert sich, wie er seine Tochter bei einem Autounfall verlor, als er einen Wagen fuhr und sich nach einem Spielzeug seiner Tochter bückte. Paul will zum Angeln fahren, verabschiedet sich von seiner schon alten Mutter. Man sehe sich am Abend.

Lara rennt, gefolgt von ihrer Kollegin. Diese wird aber von einem Mann betäubt und in einen weissen Lieferwagen gebracht. Lara hatte sich umgedreht und dies mitbekommen. Blut klebt an den Händen des Mannes. Er wird es abwaschen gehen.

Unterdessen kehrt Lara zum Lieferwagen zurück, sieht die ohnmächtige Kollegin. Als sie den Mann zurückkommen sieht, steigt auch sie in den Laderaum des Lieferwagens. Sie fühlt den Puls ihrer Freundin.

Paul steigt beim Früchtestand seines Kumpels Marino aus und genehmigt sich einen Drink.

Währenddessen schreibt Lara im Lieferwagen Mitteilungen: Hilfe! und lässt sie durch eine Ritze auf die Strasse fallen.

Als der weisse Lieferwagen den Früchtestand passiert, fällt wieder eine solche Mitteilung auf die Strasse. Paul sieht die Aufschrift: Hilfe. Als er weiterfährt findet er wieder einen Zettel. Paul versucht die Polizeizentrale anzufunken, kommt aber nicht durch. Sein Handy hat er nicht dabei.

Der Lieferwagen hält an. Der Mann steigt aus, öffnet die Türe zur Ladebühne, zieht die noch immer ohnmächtige Kollegin Laras heraus. Er hat Lara nicht gesehen, denn die hatte sich versteckt.

Paul sieht den geparkten Lieferwagen, steckt seine Pistole ein. Innen versucht Lara die Türe zu öffnen und befindet sich direkt vor der Knarre von Paul. Ob sie die Zettel geschrieben habe, fragt sie Paul. Die taubstumme Lara nickt. Ob sie lesen könne, fragt Paul. Was ist passiert? Lara schreibt ihm auf, dass ein Mann ihre Freundin gekidnapped habe. Ob sie ein Handy dabei habe? Sie verneint.

Paul sucht das Gelände ab, sagt, sie solle im Auto bleiben. Er ginge nachschauen, was los sei und steigt in den Keller ein, der gespenstisch ausschaut.

Draussen verliert Lara die Geduld und steigt in den Keller nach.

Paul entdeckt einen grossen Alchemistenraum und wird dann niedergeschlagen und gefesselt, sieht 7 ohnmächtige Mädchen, angedockt an einer Alchemisteneinrichtung. Ein Mann tippt ihm von hinten auf die Schulter. Der Mann stellt sich als Felix vor. Er sei Alchemist und habe nicht mit seinem Besuch gerechnet. Als Paul fragt, was er mit den Mädchen mache, sagt ihm Felix unverblühmt, dass sie nötige Opfer seien, damit er ein weiteres Leben leben könne.

Um ein ewiges Leben zu bekommen, töte er diese Mädchen?, fragt ihn Paul.

Felix sagt, es töne absurd, aber es sei wahr. Er sei der lebende Beweis. Seit Jahrhunderten lebe er schon auf der Welt. Ihm sei gelungen, woran alle anderen gescheitert seien. Er sei Okkultzeuge dieser Zeit. Seit 1000 Jahren sei er schon auf dieser Welt. Er habe Empires verschwinden sehen und Kontinente sich bewegen. Er hätte Frauen und Kinder begraben, während er sich feige ewige Chancen gegeben habe. Das ewige Leben existiere, aber zu einem Preis, den sich nicht jeder leisten könne.

Lara erreicht den Alchemistenraum, sieht Felix. Paul versucht sich zu befreien. Lara schlägt sich zu ihrer Kollegin durch.

Felix behauptet, er wäre persönlich in Wien gewesen vor 200 Jahren, als das Werk von Beethoven das erste Mal aufgeführt wurde. Die Zeit sei gekommen. Er wisse, dass der ganze Prozess ein bisschen brutal aussehe. Er deutet auf die Stelle des Gehirns einer jungen Frau. Dies sei das Chi oder die Seele, wenn man es nach christlichen Massstäben bezeichnen wolle. Man müsse den Extrakt gewinnen, solange die Person noch lebe.

Paul hält ihn für einen schrecklilchen Bastard, während Felix sich selber für einen unkurierbaren Pragmatiker hält. Es mache ihm keinen Spass, Leute zu töten. Er mache das nur, um zu überleben.

Lara kann ihre Kollegin aus der Apparatur befreien. Auch Paul hat sich befreit, versucht, Felix mit einem Spaten zu schlagen, wird von Felix aber angeschossen, bleibt schwer verletzt liegen.

Danach trinkt Felix sein schreckliches Elexier und verwandelt sich in einen jungen Mann. Paul bekommt die Verwandlung mit. Der jetzt junge Felix fragt Paul, ob er jetzt an die Formel des ewigen Lebens glaube? Er offeriert ihm auch das Elexier fürs ewige Leben. Zunächst will Paul nichts davon wissen, aber schliesslich nimmt auch er einen Schluck und wird sofort jünger.

Lara bittet Paul, ihr zu helfen. Zunächst macht Paul mit, denkt dann aber an seine Mutter und will nun wohl das Elexier für sie, worauf ihn Lara erschiesst.

Danach beginnt Lara, ihre Kollegin loszubinden. Diese ist restlos happy, als Lara plötzlich stoppt. Nun will auch sie ewig leben und beschafft sich das Elixier und trinkt es aus.

Die ehemals Taubstumme schreit nun völlig überwältigt, läuft glücklich übers Gras.

Der jetzt junge Felix zielt allerdings mit einer Pistole auf sie und drückt ab: Er reise allein.....

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Gemäss Michele Massari könnte er der einzige Regisseur in der Geschichte San Marinos sein, der ein solches Filmprojekt auf die Beine stellte und es innerhalb von San Marino realisiert hat.

Der Film geht als esoterischer Thriller durch.

Das Drehbuch ist stimmig. Die Geschichte besitzt einen tollen Spannungsbogen und bis ganz am Ende ist unklar, wie die Sache ausgeht.

Die schauspielerischen Leistungen waren überdurchschnittlich gut. Insbesondere Franco Nero lieferte sehr gut ab. Beethovens Musik war toll in den Film eingearbeitet und wusste zu gefallen.

Die IMDb-Bewertung mit 6,7 ist etwas mager ausgefallen, was aber bei 41 Bewertungen wohl nicht als repräsentativ gelten kann.

Könnte mir vorstellen, dass der Film nicht sehr bekannt ist. Deshalb habe ich den Inhalt auch bewusst so detailreich wiedergegeben.

Bei diesem Film fiel mir auf, dass es schwierig ist, sich bei einem einmaligen Betrachten alle Details einzuprägen, welche fürs Verständnis wichtig sind. Mir hat es jedenfalls geholfen, dass ich hier gewisse wichtige Passagen mehrmals anschauen konnte.

Insgesamt ein erstaunlich gut gemachter Film, der dem kleinen Land San Marino durchaus cineastische Meriten zuschanzt.

Cordiali saluti nach San Marino. Tanti auguri! Grazie.

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Grace of Monaco Monaco (fikt.) Filmbiographie (2014) flagge-monaco-wehende-flagge-15x23.gif

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Der Film Grace of Monaco ist eine "fiktive Darstellung, basierend auf wahren Begebenheiten" aus dem Leben von Grace Patricia Kelly, der Fürstin von Monaco.

Olivier Dahan führte Regie. Arash Amel war für das Drehbuch verantwortlich.

Der Hauptfokus des Filmes richtet sich auf auf zwei Themen:

1. Für die Verfilmung des Romans Marnie von Winston Graham wollte Alfred Hitchcock ab Ende 1961 die Fürstin von Monaco verpflichten. Offenbar war diese grundsätzlich nicht abgeneigt, das Angebot anzunehmen. Die Verwicklungen um dieses Filmgebot nimmt einen ordentlichen Teil des Filmes ein.

2. Zu Beginn der 1960er Jahre stand es gemäss dem Film um die Finanzen des Fürstentums Monaco nicht besonders gut. Frankreich befand sich im Algerienkrieg, der enorme Geldsummen verschlang.
Viele französische Unternehmungen verlegten ihren Geschäftssitz von Frankreich nach Monaco, weil das Fürstentum keine Steuern verlangte. Der franz. Regierung unter Charles de Gaulle war dies ein Dorn im Auge und Frankreich setzte das Fürstentum Monaco unter Druck, Steuern einzuführen und diese auch an Frankreich abzuliefern. Gemäss dem Film drohte grundsätzlich gar eine militärische Uebernahme durch Frankreich.

Der Hauptteil des Filmes spielt vom Dezember 1961 bis zum Rotkreuzball vom 9. Oktober 1962, wo die Fürstin von Monaco im Film vor versammelter Creme de la Creme (inkl. dem franz. Präsidenten De Gaulle) eine gewichtige, emotionale Rede schwingt.

Die Fürstenfamilie begleitete den Film anfangs, gab zahlreiche Aenderungsvorschläge ab. Sie distanzierte sich in der Folge aber sehr deutlich von diesem Film und blieb der Filmpremiere in Cannes auch demonstrativ fern.

In der Tat ist (zu) vieles in diesem Film Fiktion und hat mit einer "Biographie" Grace Kellys (zu) wenig zu tun.

Die Liebe von Rainier und der Fürstin wird doch sehr kühl dargestellt. Man bekommt als Betrachter den Eindruck, es hätte sich um eine Zweckehe gehandelt.

Zudem wird Grace Kelly als sehr unsichere Frau präsentiert, welche kaum französisch spricht, sich einsam fühlt und sich unsicher auf dem fürstlichen Parkett bewegt, weshalb sie nach xy Jahren Heirat noch Sprach- und Bewegungsunterricht nehmen muss.

Das Angebot Hitchcocks, sie im Film Marnie spielen zu lassen, bringt die Fürstin in einen Konflikt.
Auf der einen Seite möchte sie gerne ihre Schauspielkarriere fortsetzen, auf der anderen Seite ist sie Fürstin und sich unsicher, ob sich diese Arbeit mit ihren fürstlichen Pflichten in Einklang bringen lässt.

Im Film ist auch von einer Intrige von Fürst Rainiers Schwester Antoinette die Rede, welche ihm den Thron abspenstig machen will.

Die angeschlagene finanzielle Lage des Fürstentums und der Steuerstreit mit Frankreich ist Dauerthema des Werks. Aufgrund des Filmes bekommt man den Eindruck, Fürst Rainier III hätte soviele Verpflichtungen gehabt, soviele geschäftliche Probleme lösen müssen, dass er und Grace sich kaum je sahen.

Am Ende des Films hält die sich neu erfindende Fürstin Grace von Monaco eine Rede am Rotkreuzball 1962, welche stehende Ovationen auslöst und den anwesenden französischen Präsidenten de Gaulle beeindruckt.

Es wird der Eindruck erweckt, als ob diese Rede de Gaulle so beeinflusst hätte, dass er das Embargo gegen Monaco aufhob.

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Bei der Filmauswahl dachte ich: ein Film über Grace Kelly müsste doch gut zu Monaco passen.

Der Film wird bei IMDb mit ganzen 5,7 Punkten bewertet. Enttäuschenden 82 % Google-Nutzern gefiel der Streifen, was kein guter Wert ist.

Das Drehbuch von Arash Amel galt vor der Veröffentlichung mal als vielversprechend, wenn ich die Berichte richtig interpretiere.

Finanziell kann der Film kein grosser Reinfall gewesen sein: Einem geschätzten Budget von 30 Millionen US Dollar standen gemäss IMDb weltweite Einkünfte von 27,5 Millionen US Dollar gegenüber.

Trotzdem ist der Film bestensfalls durchschnittlich, meiner Meinung nach sogar schlecht.

Das Drehbuch ist hölzern. Die Dramaturgie wird durch die Rede der Fürstin ganz am Ende gerade noch gerettet. Die schauspielerischen Leistungen sind volatil: Paz Vega als Maria Callas war gut, Tim Roth als Rainier III ein Totalausfall und Nicole Kidmans Leistung wird unterschiedlich beurteilt. Ich sahs ähnlich, wie der Spiegel, der Kidmans mimische Möglichkeiten in diesem Film mit derjenigen eines Eismeer-Pinguins verglich. Es ist möglich, dass sowohl Roth als auch Kidman in anderen Rollen gut sind. In diesem Film waren sie als Charaktere nicht zu erkennen, blieben so blass wie Kidmans Gesichtfarbe und hatten keine Präsenz.

Hier gibts einen Faktencheck des Filmes in Bezug auf Wahrheit/Fiktion.

Insgesamt kann ich den Film nicht empfehlen. Würde sagen: schauen Sie sich den Film auf eigene Gefahr hin an.

Grace of Monaco - trailer - englisch


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Habemus Papam Vatikan Komödie/Drama (2011) flagge-vatikanstadt-vatikanstaat-wehende-flagge-15x15.gif

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Beim Film Habemus Papam führte Nanni Moretti Regie, der übrigens im Film auch selber als Psychoanalytiker Brezzi in einer grossen Rolle überzeugend mitspielt. Das Drehbuch schrieben Nanni Moretti, Francesco Piccolo und Federica Pontremoli in einer Gemeinschaftsarbeit.

Das Werk handelt von einem ruhigen Kardinal, der als Aussenseiter von seinen Kollegen zum Papst gewählt wird und der das Kreuz psychisch nicht zu Tragen vermag, welches dieses Amt ihm aufbürdet.

Aber der Reihe nach:

Der Papst Johannes Paul II ist gestorben. Die Gläubigen versammeln sich im Vatikan, um von dem respektierten christlichen Würdenträger feierlich Abschied zu nehmen.

Die Kardinäle aus aller Welt versammeln sich in der sixtinischen Kapelle, um einen neuen Papst zu wählen. Als grosser Favorit gilt der Kardinal Dekan Gregori.

108 Kardinäle sind wahlberechtigt, werden von der Aussenwelt abgeschnitten. Das Konklave steht unter einem schlechten Stern, als gleich schonmal der Strom ausfällt. Es ist verboten, Kerzen anzuzünden, da diese die Fresken beschädigen würden. Schliesslich wird der Schaden wieder behoben und es wurde Licht.

Die Wahlzettel werden verteilt. Die Kardinäle kritzeln die Namen aufs Papier. Nicht wenige Kardinäle beten: nicht mich!

Der erste Wahlgang läuft. Nach dem 1. Wahlgang erscheint schwarzer Rauch, was anzeigt, dass noch kein neuer Papst gewählt wurde. Nun, ein Reporter sieht die Farbe anders, spricht von weissem Rauch, der allerdings eventuell auch nur weiss wirke. Er wird von seinen Kollegen verbessert, dass der Rauch wohl doch schwarz gewesen sei. Nach einem Wahlgang werden neben den Wahlzetteln auch die Notizen verbrannt, da nie etwas, was während einem Konklave geschieht, nach aussen dringen darf.

Im zweiten Wahlgang erscheint wieder schwarzer Rauch. Wieder hat man keinen Papst gewählt.

Im dritten Wahlgang wird der Aussenseiter Melville unter dem Applaus seiner Kollegen gewählt. Weisser Rauch steigt auf. Im Konklave wird Melville gefragt, ob er die kanonische Wahl zum Pontifex Maximus annehme. Die Kardinäle stimmen in einen feierlichen Gesang ein. Nach einiger Zeit des Zauderns nimmt Melville im Konklave die Wahl an. Er wird eingekleidet. Die Kardinäle beknieen ihn. Gläubige aus aller Welt versammeln sich auf dem Petersplatz. Man gibt Melville zu verstehen, dass er die Gläubigen segnen, oder sich, wie sein Vorgänger, mit einer Rede an die Gläubigen wenden könne. Unter grossem Applaus der Gläubigen erscheinen die hohen Vertreter der katholischen Kirche auf dem Balkon. Melville setzt sich erstmal auf einen Stuhl.

Auf dem Balkon wird feierlich verkündet: Habemus Papam! Die Menge ist happy. Auf seinem Stuhl stösst der neu gewählte Papst völlig überraschend plötzlich einen lauten Schrei aus und bricht in Weinen aus. Die Kardinäle sind bestürzt. Der neu gewählte Papst bittet, ihm zu helfen, sagt, er schaffe das nicht und stürmt aus dem Raum. Die Gläubigen sind verstummt und beten. Das Team auf dem Balkon zieht sich schweigend zurück.

Der Kardinal Gregori beruhigt Melville, sagt ihm, dass er sich keine Sorgen machen müssen. Wenn Gott ihm dieses Amt auferlegt habe, werde er ihm auch die Hilfe zu Teil werden lassen, um es auszuführen.

Von offizieller Seite gibt man bekannt, dass das Konklave einen heiligen Vater gewählt habe. Der hätte aber im Bewusstsein der grossen Verantwortung, welche jetzt auf ihn zukomme, das Verlangen gespürt, sich zum Gebet zurückzuziehen. Dieser ungewöhnliche Schritt sei eine Geste der Demut. Der Name des neuen Papstes wird der Presse nicht verraten.

Die Gläubigen gehen nach Hause, erscheinen aber am nächsten Tag wieder.

Der heilige Vater wird von einem Arzt untersucht. Der Mediziner stellt einen guten Gesundheitszustand fest. Der Professor Brezzi erscheint. Er soll Melville mit Hilfe der Psychoanalyse Linderung verschaffen.

Melville kommt nicht damit klar, dass Gott in ihm Fähigkeiten sieht, welche er nicht habe. Melville fühlt sich einsam, hat das Gefühl, dass er es nicht schaffe, Papst zu sein. Die Kardinäle leben noch immer in Abgeschiedenheit, wie auch Professor Brezzi. Bis zur Verkündigung darf niemand Kontakt mit der Aussenwelt haben. So stehts in den Regeln.

Der Papst wird heimlich und zivil in die Stadt gebracht, um bei der Frau von Professor Brezzi, die auch Psychoanalytikerin ist, Hilfe zu erhalten. Während dessen steigt die Besorgnis, die Unsicherheit bei den Gläubigen. Melville ist ständig erschöpft, kann die Erwartungen der Kardinäle nicht erfüllen. Von Beruf ist Melville Theater-Schauspieler. Nach der Therapiesitzung geht Melville spazieren und haut ab, mischt sich unerkannt unter die Leute. Er ruft den Vatikan an, er brauche noch etwas Zeit und würde sich bald wieder melden. Im Vatikan versucht man, die Unpässlichkeit so zu überbrücken, dass ein Schweizer Gardist in die Rolle Melvilles schlüpfen soll und so tun muss, als wäre Melville in seinen Räumen.

In einem Hotel trifft Melville Leute, welche an einer Aufführung von Tschechows Möwe arbeiten, wobei der Hauptdarsteller Dario leicht durchdreht und vom medizinischen Notfalldienst abgeholt wird.

Während dessen lässt es sich der beleibte Schweizer Gardist in seiner Suite gut gehen, hört Musik, welche die Kardinäle entzückt.

In der Stadt lauscht Melville der gleichen Musik, welche von einer Strassenmusikantin vorgetragen wird. Bei der Theaterwelt, den Theaterproben entdeckt sich Melville wieder. Er wollte Schauspieler werden, aber sei damals an der Akademie nicht aufgenommen worden, strauchelte schon bei der Aufnahmeprüfung. Er wäre nicht besonders gut gewesen. Stattdessen hätte man seine Schwester aufgenommen, die sehr gut gewesen sei.

Um die Zeit zu überbrücken, organisiert der umtriebige Professor Brezzi ein Volleyballturnier, an dem die Kardinäle mit viel Leidenschaft teilnehmen.

Melville liest die Schlagzeilen der Printmedien: Was ist mit dem Papst los?

Der Vatikan macht Melville klar, dass der verstorbene Papst auch dann noch das Amt ausgeübt habe, als er sehr krank gewesen sei. Melville möchte hingegen einfach nur noch verschwinden.

Der Verantwortliche im Vatikan kann das Versteckspiel und die Irreführung mit dem Schweizer Gardisten nicht mehr länger aufrecht erhalten. Er informiert die Kardinäle, dass die Situation sehr ernst geworden sei. Er könne nicht mehr länger schweigen und habe einen Fehler begangen. Es verstehe sich von selbst, dass er für sein Handeln die Verantwortung übernehme. Seit drei Tagen befinde sich seine Heiligkeit nicht mehr hier. Er sei weggegangen. Der Verantwortliche bittet die Kardinäle um Verzeihung. Durch seine Schuld hätte man eine Menge Zeit verloren.

Im Theater läuft die Aufführung der Möwe. Der Hauptdarsteller hat sich erholt. Er hatte offenbar nur eine Lebensmittelvergiftung. Melville sitzt im Publikum, als völlig überraschend die Kardinäle und Nonnen auftauchen. Melville wird im Theater erkannt. Die Kardinäle, das Publikum, spendet ihm donnernden Applaus.

Melvill wird an glücklichen Menschen vorbei zurück zum Vatikan gefahren. Die Kardinäle sind happy.

Schliesslich lässt sich Melville ins Papstgewand einkleiden, tritt auf den Balkon, spricht zu den Gläubigen:

In diesen Tagen habt Ihr Euch sicher gefragt, warum kommt unser neuer Papst nicht, warum entbietet er uns nicht seinen Gruss? Er braucht sich doch nicht zu sorgen! Wenn Gott ihn auserwählt hat, dann war das eine richtige Entscheidung. Ja, er wurde erwählt, aber das habe ihm keine Kraft und auch kein Selbstbewusstsein verliehen. Es hätte ihn erdrückt und ihn ausserordentlich verwirrt. In Zeiten wie diesen, habe die Kirche die Aufgabe, eine Führung für sich zu wählen, die sich kraftvoll einstellt auf die Veränderung. Eine Kirche, die auf alle zugeht. Eine Kirche, welche die Menschen liebt, aus tiefstem Herzen und vollem Verständnis.

Ich bin im Begriff etwas zu tun, für das ich den Herrn um Vergebung bitte und ich weiss nicht, ob er mir vergeben kann. Doch ich muss es riskieren, weil ich die Wahrheit sagen will, ihm und Euch gegenüber. In diesen Tagen habe ich oft an Euch gedacht und musste, obwohl es mir schwer gefallen ist, einsehen, dass ich die Rolle, die mir von Euch anvertraut wurde, nicht annehmen kann. Ich fühle, dass ich nicht zu Denjenigen gehöre, die führen können. Er gehöre zu Denjenigen, die man führen muss. In diesem Augenblick könne er nur eins zu ihnen sagen: betet für mich. Ich bin leider nicht die Führung die ihr braucht, das habe ich eingesehen. Ich bin dazu nicht in der Lage.

Bestürzung bei den Kardinälen und Gläubigen. Der vermeintliche Papst geht.

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Habemus Papam ist ein liebevoll gemachtes Werk. Es handelt primär davon, wie ein Mensch eine ihm gestellte Aufgabe nicht erfüllen kann, wie er an ihr zerbricht, wie sie ihn auffrisst.

Der Konflikt zwischen den Ansprüchen einer Aufgabe und den Möglichkeiten zur Erfüllung ist wohl weitverbreitet. Die Angst zu scheitern, ebenso. Moretti hat es sich meiner Meinung zu leicht gemacht. Zwar hat er das Thema durchaus anklingen lassen, aber hat für mich nicht tief genug gegraben. Da hätte im Grunde einiges mehr dringelegen und man hat hier leichtfertig den Penalty vor dem freien Tor nicht versenkt.

Ansonsten arbeitet der Film mit einigem Augenzwinkern. Im Grunde macht er sich ein ganz klein wenig über dieses seltsame christliche Ritual der Papstwahl lustig, ohne aber jemals die Grenze zu überschreiten, wo er verletzend wirken könnte.

Genauso spielt Moretti mit den Möglichkeiten der Psychoanalyse. Hier gibt er ein klein wenig mehr Gas und ich meine, es ist zu merken, dass sein clin d oeil hier deutlicher ausfällt. Dass sich Moretti auch gleich selber die Rolle zuschanzt, hat mir ein Grinsen abverlangt. Insbesondere auch deshalb, weil er ein bemerkenswerter Schauspieler ist und den Brezzi kann.

Der kürzlich verstorbene Schauspieler Michel Piccoli, den ich in "la diagonale du fou" so brilliant und überragend fand, gefiel mir bei diesem Film, entgegen vielen andern Meinungen, nicht wirklich.

Die Szene mit dem Schrei war over the top gespielt. Dass Moretti diese Schlüsselszene so im Film beliess, hat mich erstaunt. Auch sonst fand ich Piccoli als Melville nicht überragend, wenngleich hier und dort aufblitzte, was für ein aussergewöhnlich guter Schauspieler Piccoli doch war.

Jerzy Stuhr als Vertrauter gefiel mir hingegen ausgezeichnet. Auch Renato Scarpa als Cardinal Gregori war stark.

Insgesamt ein unterhaltender Film mit sanftem, gutem Humor, der sich thematisch mit dem Scheitern an einer Aufgabe befasst, dabei aber oberflächlich bleibt und sichtbar nicht die Ambition hat, dieses Dilemma ernsthaft vertiefen zu wollen.

Trotzdem: Kompliment und ein herzliches Dankeschön an Nanni Moretti und sein Team. Hat Spass gemacht.

Habemus Papam - trailer - deutsch


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Bruno Manser - Die Stimme des Regenwaldes Schweiz Drama (2019) flagge-schweiz-wehende-flagge-15x15.gif

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Nun ist es wohl soweit: mit einer Mischung aus Liebe, Schmerz und der Genugtuung, meine "Weltumfilmung" erfolgreich abzuschliessen, schreibe ich über einen Film meines Heimatlandes Schweiz.

Grundsätzlich hatte ich 3 Filme in der engeren Auswahl: Leo Sonnyboy von Rolf Lyssy, den Oscar-prämierten Film Reise der Hoffnung von Xavier Koller und eben Bruno Manser - Die Stimme des Regenwaldes.

Da mir Basel im Verlauf der Jahre doch sehr lieb geworden ist und Bruno Manser auch hier lebte, fand ich es bei zweiter Betrachtung doch angebracht, gerade diesen Film für die Schweiz starten zu lassen. Wichtiger aber schien mir ein anderer Blickwinkel: Vielleicht mit Roger Federer zusammen, empfand ich Bruno Manser als bedeutendsten, wichtigsten Schweizer Zeitgenossen, der zumindest während einem Teil meines Lebens lebte.

Ich habe Bruno Manser nicht persönlich "gekannt", aber wir sind uns mal im Cafe Spitz in Basel begegnet, als er in kleinem Kreis einen Vortrag über das Volk der Penan hielt. Es war für mich eine sehr eindrückliche Begegnung. Bruno hatte eine sagenhafte Präsenz, kam enorm liebevoll und warmherzig rüber, war von kleiner Statur (Sven Schelker, der ihn im Film spielt, müsste einiges grösser sein). Zudem fiel mir sein seltsames Lachen auf, welches ein Laut war, welchen ich niemals vor- und niemals nachher gehört habe. Es war anfangs ziemlich irritierend. Zum Schluss der persönlichen Anekdote: mir fiel sofort seine Haltung auf. Bruno lief (wohl aufgrund des Schlangenbisses) ziemlich seltsam. Zudem hab ich oft gesehen, dass er sich beim Sprechen eine Art hinkauerte, nicht selten mit aufgestützem Arm.

Der Film von Niklaus Hilber verschlang 6 Millionen Schweizer Franken, was wohl eine der teuersten Schweizer Produktionen bedeutet. Gedreht wurde in Borneo, in der Schweiz, in Budapest und New York. Die Entwicklungszeit des Filmes betrug fast 10 Jahre.

Das Werk ist eine Mischung aus tatsächlichen Ereignissen und Fiktion.

Erzählt wird die Geschichte des Basler Umweltaktivisten Bruno Mansers, der 1984 in den Sarawak, Malaysia, Insel Borneo, reist.

Bruno hat vom Volk der Penan gehört, ist auf der Suche nach einem Leben mit dem nomadisch lebenden Naturvolk. Tatsächlich gelingt es Bruno, sich einer Gruppe von Penan anzuschliessen, deren Anführer der Häuptling Along Sega ist und mit dem Bruno Zeit seines Lebens eine innige Freundschaft pflegte.

Im Film schildern die Penan Brunos Ankunft so: als Bruno bei uns ankam, war er ein Kind im Körper eines Mannes. Hilflos, unwissend und unschuldig. Aber er hatte den Mut, ins Ungewisse zu ziehen, auf der Suche nach etwas, das er unbewusst schon in sich trug.

Im Film sieht er schon damals die hübsche Ubung, welche eine Flöte mit der Nase spielt.

1987

Bruno ist Teil der Penan. Er erlegt mit einem Blasrohr ein Wildschwein. Der "weisse Penan" wird für seinen Jagderfolg gefeiert. Als Geschenk reicht ihm Along Sega die Blume Lepuhan, die Göttin aller Blumen. Sie blühe nur 1 x in vielen Jahren. Sein Vater hätte sie schon blühend gesehen. Er nie.

Eine Gruppe von Penan taucht auf. Sie erzählt von Holzfällern, welche den Penan zunehmend den Lebensraum wegnehmen. Auch Ubung findet viele Bäume, an denen gelbe Kreuze zur Markierung angebracht sind. Auch sie sind zur Abholzung vorgesehen. Die Penan sichten die Holzfäller. Schon sind beträchtliche Teile abgeholzt. Bruno versucht, Kontakt mit den Holzfällern aufzunehmen. Sie würden die Lebensgrundlage der Penan zerstören.

Der Boss dort träumt davon, dass man mit dem Holzexport Malaysia zu einem 1. Weltland machen werde.

Die Penan beschliessen, sich zu wehren. Bruno schlägt den gewaltlosen Kampf mit Hilfe von Strassenblockaden vor. Der Häuptling Along Sega bittet Bruno, sie anzuführen.

Im Film erscheint ein amerikanischer Journalist: James Carter Long von der Borneo Times. Er sympathisiert mit Bruno und will die Geschichte in die Welt tragen. Bruno gelingt es, 46 Penan-Stämme für eine Charta zu vereinen. Sie fordern Rechte auf ihr angestammtes Land. Man schlägt ein autonomes Penangebiet vor, in dem nicht gerodet wird.

Robert Chang taucht auf. Er wurde vom Ministerpräsident von Sarawak geschickt, um Manser mitzuteilen, dass man nicht happy sei, mit dem, was er hier mache. Chang bietet ihm ein 1. Klasse Ticket nach Hause und US 100000 für die Unkosten an. Manser lehnt unter dem Hinweis ab, er sei schon zu Hause. Daraufhin wird ein Kopfgeld von US 50000 für Manser ausgesetzt: tot oder lebendig.

1989

Manser führt ein wunderschönes Tagebuch, zeichnet Pflanzen, Tiere, Menschen. Seit 4 Jahren ist er im Umwald. Holzfäller überfallen die Jäger. Die Penan werden eingeschüchtert. Sie müssen immer weiter gehen, um Nahrung zu finden. Man hungert.

Bruno findet eine Konservendose im Fluss, entdeckt ein Lager, sieht ein Flugblatt, auf dem er gesucht wird. Manser wird entdeckt. Es wird auf ihn geschossen, aber er kann fliehen. In einem Versteck wird er von einer Schlange gebissen. Er bindet sich das Bein ab. Schneidet sich das Bein auf. Das Bein eitert. Seine Freundin findet und pflegt ihn. Der amerikanische Journalist steckt Bruno, dass die Regierung ein Gesetz erlassen hat, welches die Blockaden als Terrorakte einstuft. Von nun an werden die Blockaden zerstört, auch wenn Leute dadurch in Gefahr geraten. James hat sich das Kopfgeld gesichert. Bruno wird von ihm an die Polizei verraten. Er wird verhaftet und soll in ein Gefängnis gebracht werden.

Inzwischen versucht die Regierung, die Penan sesshaft zu machen. Lockt sie mit einem Siedlungsprogramm, Schulen usw.

Auf dem Weg ins Gefängnis gelingt es Bruno zu flüchten. Als er ins Dorf kommt, sieht er niedergebrannte Hütten, verletzte Menschen. In Bruno macht sich Verzweiflung breit. Er kommt zur Ueberzeugung, dass er den Kampf gegen die Holzfäller, gegen die malaysische Regierung besser vom Ausland aus führen kann und verlässt eine traurige Ubung.

Schweiz 1991

Manser lanciert eine Petition zum Importstopp für Tropenholz, trifft sich mit dem Präsidenten der EG-Handelskammer Ortega. Beim G7 Gipfel in München klettert Manser ein Gebäude hoch.
Auf dem Transparent steht: EC buy $$$ Penan die +++.
Die EG lehnt ein Embargo für Tropenholz unter dem Einfluss der malaysischen Regierung ab.
Das Siedlungsprogramm wird als Entwicklungshilfe verkauft.

In New York trifft Bruno Boutros Boutros-Ghali, der Sympathien für ihn hat. Er weist auf eine UNO Organisation hin, die sich International Tropical Timber Organisation (ITTO) nennt. Ghali schlägt eine Zertifizierung von Tropenholz vor, also eine Unterscheidung in "Sauberes Holz/Blutholz". Bruno hat seine Bedenken, aber Ghali meint, der Markt würde das regeln.

1999

Zwar wurde die ITTO Zertifizierung tatsächlich angenommen, aber ökologische Kriterien müssten berücksichtigt werden. Die Landrechte der Penan werden abgelehnt mit der Begründung, dass die Penan Nomaden seien und man ihnen deshalb keine Landrechte zugestehen könne.

Verzweiflung macht sich bei Roger Graf, einem treuen Weggefährten Brunos und diesem breit.
Trotzdem ist Bruno nicht bereit, die Penan im Stich zu lassen und reist wieder in den Sarawak.
Dort sieht er das Ausmass der Zerstörung, stellt fest, dass auch Ubang sesshaft geworden ist. Sie hat einen Sohn. Der Vater sei ein Plantagenarbeiter. Bruno bereut, dass er sich von Ubang trennte und diese sieht das ähnlich.

Bruno reist mit dem Töff weiter. Taucht bei den Penan auf. Along freut sich von Herzen.
Manser wird den Penan erklären, dass sie kein Recht auf Land hätten, da sie Nomaden seien. Glaube, an dieser Stelle schlägt Bruno eine Kartographierung vor, aber ganz sicher bin ich nicht.
Jedenfalls hat Bruno Zweifel, ob sich der Kampf gelohnt hätte.

Along sagt Bruno: Dank ihm habe man gelernt, dass es sich lohne, für ihre Lebensweise zu kämpfen. Er habe ihnen eine Stimme gegeben. Dafür werde man ihm für immer dankbar sein.
Eine Einstellung zeigt, wie Bruno tatsächlich eine wunderschöne, blühende Lepuhan-Blume sieht.

Bruno brach zu einer weiteren Sippe auf. Er kam nie an. Was mit ihm passierte war unklar.

Im Abspann wird erklärt, dass Along Sega im hohen Alter starb.

Im Jahr 2018 verweigerten die malaysischen Behörden einer Holzfirma erstmal den Zugang zum Gebiet der Penan auf der Grundlage ihrer Landkarten.

Ueber 90 % des Urwaldes auf malaysisch Borneo seien zerstört. Der Kampf der Penan geht weiter.

Bruno wurde für verschollen erklärt.

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Insgesamt ein toller, wichtiger Film, der hoffentlich dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Folgen des Abholzens von Regenwald zu vertiefen. Das Werk hat die Problematik des Tropenholzes gut erklärt.

Die Gegend des Sarawak war atemberaubend schön. Was für ein optisches Paradies muss das gewesen sein, das Bruno angetroffen hat!

Die Leistung von Sven Schelker gilt es herauszustreichen. Er lernte Unmengen von Penansätzen (den Film gibts offenbar auch mit in der Penan Sprache). Zudem scheint mir Schelker einiges grösser als Manser zu sein, aber den Basler Dialekt ist sehr ähnlich mit jenem von Bruno.

Besonders herauszuheben ist insbesondere die Leistung von Nick Kelesau, welcher Along Sega spielte. Er soll über keinerlei Schauspielerfahrung verfügt haben, was man nicht merkte. Im Film spielten auch diverse Penan mit, welche tatsächlich bei den Blockaden dabei waren.

Habe auch einen Teil einer Doku über eine Filmvorführung vor Ort für die Penan selber gesehen. War ganz interessant zu sehen, wie sie so ein Werk betrachtet haben.

Ob man die Liebesgeschichte mit Ubung reinnehmen musste? Ich hätte sie weggelassen. Bei allem was man weiss, hatte Bruno nie eine Liebesbeziehung mit einer Penan-Frau.

Die Sätze ganz am Schluss von Along als er sagt, dass sie dank ihm gelernt hätten, dass es sich lohne, für ihre Recht zu kämpfen und dass er ihnen eine Stimme gab, fand ich over the top. Das wird imo beiden nicht gerecht, nicht Bruno und nicht den Penan.

Wäre gespannt zu erfahren, was Bruno dazu sagen würde.

Bruno Manser war einiges mehr, als in diesem Film rüberkommt. Er hat oft sein Leben eingesetzt, um sein Anliegen zu puschen (60-tägiger Hungerstreik, waghalsige Gliderflüge, Fallschirmsprung mit "Gumperli", eine Aktion an einer Seilbahn, usw usf.

Es gibt in einer Doku einen Aufsatz, wo Bruno schon als ca. 12-jähriger davon träumt, mit einem Volk naturverbunden zu leben. Seine ganze Biographie deutet darauf hin, dass dies seine Bestimmung war.

Die Tagebücher von Bruno Manser wurden vom Christoph Merian Verlag sehr aufwendig und mit sehr viel Liebe publiziert. Sie galten lange als vergriffen, sind meines Wissens aber wieder in neuer Auflage und vor allem auch digitalisiert auf dem Markt.

Da ich alles über Bruno Manser sammle, besitze ich so ein Exemplar und finde es einfach nur sensationell. Bruno war ein unglaublich guter Beobachter, toller Zeichner, begabter Schriftsteller.

Glaubt man den Berichten, war Bruno zum Zeitpunkt der letzten Reise zu den Penan sehr niedergeschlagen. Es ging ihm offenbar nicht sehr gut.

Bruno wurde offiziell für verschollen erklärt. Ueber sein Schicksal ist nichts bekannt. Man hat meines Wissens nie Knochen oder Spuren von ihm gefunden.

Insbesondere viele Basler sind auch heute noch unglaublich stolz auf ihn. Glaube auch schweizweit sprechen zu dürfen, dass man Bruno Manser vielerorts enorm gern hat. Seltsamerweise habe ich bis dato noch nie jemanden gekannt, der was gegen Bruno hatte.

Persönlich finde ich es einen grossartigen Schluss meiner Filmserie um die Welt.

Danke Bruno Manser, Danke an alle, welche an diesem Film mitgearbeitet haben.

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Bruno Manser - die stimme des Regenwaldes - trailer


Kinovorführung für die Penan-Indianer auf Borneo

Laki Penan - Doku über Bruno Manser

Bruno Manser - Fasten für den Regenwald


Ausschnitt einer Tagebuchseite von Bruno Manser (aus dem Internet geladen)

Anmerkung: ich zeige das Bild, um einen Eindruck zu geben, wie die Tagebücher grundsätzlich aussehen (die Tagebücher der Merian-Stiftung sind imo besser präsentiert und auch ziemlich grossformatig) und evtl. interessierte Leute auf sie aufmerksam zu machen. Sollte ich damit gegen Copyright-Rechte verstossen, bitte ich um Mitteilung. Ich werde das Bild dann sofort löschen.

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Young Kaelin

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Erdumfilmung:
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Habe es tatsächlich geschafft. :smoke:

Da letztes Jahr Corona das Reisen schwierig machte, hatte ich mich entschlossen, für Asien und Ozeanien jeweils 1 Film pro Land vorzustellen. Das Ganze begann am 18.3.2020. Nachdem mir dies gelungen war, habe ich mich entschieden, die Sache durchzuziehen und alle 193 UNO-Länder jeweils mit 1 Film zu präsentieren. Mit ein paar von der UNO nicht anerkannten Ländern sind es nun über 200 geworden.

Für die Serie habe ich so ca. um die 900 Stunden aufwenden müssen, aber ich finde, es hätte sich gelohnt. Kann mich bei allen Filmschaffenden nur bedanken.

Die "YK-Awards" gehen an folgende Filme:

Kategorie: bester Film:


1. Platz (geteilt) Կյանք ու կռիվ Kyanq u Kriv (the Line) History/Krieg Armenien (2016)
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1. Platz (geteilt) Ekskursante Lithauen Roadmovie (2013)
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3. Platz Dare mo Shiranai (nobody knows) Japan Drama (2004)
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4. Platz Latas vacias Paraguay Mystery/Thriller (2014)
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5. Platz Children of the mountain Ghana Drama (2016)
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Kategorie: lustigster Film:
Filantropica Rumänien Tragikomödie (2004)
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Kategorie: emotionalster Film:
Small Small Thing Liberia Drama (2013)
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Kategorie: bester Liebesfilm:
สะบายดี หลวงพะบาง (Sabaidee Luang Prabang) Laos Liebesfilm (2008)
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Kategorie: lehrreichster Film:
Nothing like chocolate Grenada Dokumentation (2012)
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(geteilter 1. Preis)
We will win peace Burundi Dokumentation (2015)
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(geteilter 1. Preis)


Kategorie: beste schauspielerische Leistung:

Jie Dong in:
Xing fu shi guang (happy times) China Drama/Komödie (2000)
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Fazit meiner Serie overall: diese Welt ist einfach ein richtig toller Platz. Schauen wir, dass wir dies nicht kaputt machen!


Allen ein tolles 2021 und ne gute Gesundheit (y)


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Young Kaelin

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Hachiko USA Tierfilm (2009) Anhang anzeigen 12527

Anhang anzeigen 12528


Hachiko ist ein Remake des japanischen Films "Hachikô monogatari" von Seijiro Koyama aus dem Jahr 1987.

Allerdings haben meine Recherchen ergeben, dass es auch schon im Jahr 1925 einen japanischen Film unter der Leitung von Kiyoshi Masamoto gegeben haben soll. Leider konnte ich diesen Film nicht finden. Jedenfalls gabs die angeführten Schauspieler tatsächlich und sie passen auch in jene Zeit. Dieser frühe Film ist darum so bemerkenswert, weil der Professor Hidesaburo Ueno bekanntlich am 21.5.1925 starb.

Die beiden Hachiko-Filme von 1987 und 2009 beruhen im Wesentlichen insofern auf Tatsachen, als es jeweils tatsächlich einen Akita-Hund namens Hachiko gab, der jahrelang treu auf seinen Herrn an einem Bahnhof wartete, nachdem Herr Ueno schon längst verstorben war.

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In der Schule sollen die Schüler Vorträge zum Thema "mein persönlicher Held" halten. Der junge Ronnie erzählt seiner Klasse die Geschichte von Hachiko, dem Hund seines Grossvaters Parker Wilson. Alle hätten ihn Hachi genannt.

Der Hund Hachiko wird in einem Holzkäfig aus Japan in die USA verschickt. Hachi tauchte am Bahnhof der Stadt, in der sein Opa wohnte, auf. Der Bahnhof heisst Bedridge Station.
Ein Arbeiter zieht eine sich auf Rollen bewegende Ladebühne. Der Holzkäfig mit Hachi fällt runter, der Käfig öffnet sich und Hachi ist frei. Zufällig kommt der Musikprofessor Parker Wilson vorbei, sieht das Hundewelpen und will es beim Bahnhof abgeben. Allerdings will der Bahnhofsbeamte es nicht aufnehmen und schlägt vor, das Hündchen doch bei sich aufzunehmen und ihn am nächsten Tag ins Tierheim zu bringen. Parker bekommt ein schlechtes Gewissen und nimmt Hachi mit nach Hause. Seine Frau ist vom neuen Gast nicht sehr begeistert. Die Tochter Andy, welche einen Freund hat, der Michael heisst, mag das Welpen allerdings.

Am nächsten Tag fährt Parker wirklich zum Tierheim. Dort bietet man ihm an, den Hund lediglich für 2 Wochen aufzunehmen. Parker bringt Anschläge an, worin er den Besitzer des Hundes sucht. Allerdings bleibt die Suche ohne Erfolg und auch am Bahnschalter meldet sich niemand.

Ein Japankenner steckt Parker, dass der Hund aus einer Präfektur aus Zentraljapan stammt. Es sei ein Akita, eine ganz spezielle Rasse. Hachi heisse acht und sei in Japan eine Glückszahl. Die spirituelle Bedeutung der Zahl acht sei die Verbindung zwischen Himmel und Erde.

Akitas sind sehr stolze Hunde und gelten als stur. Vom Apportieren hält Hachi zunächst nichts und alle Erfolge von Parker bleiben erstmal vergeblich. Als Parkers Frau sieht, wie gerne Parker den kleinen Hund hat, willigt sie ein, dass Hachi von nun an bei ihnen lebt.

Hachi wird grösser und entwickelt eine grosse Liebe zu Parker, genauso wie umgekehrt auch. Hachi beginnt, Parker am Bahnhof abzuholen. Immer um 17.00 Uhr wartet Hachi auf Parker.

Als Michael zu Besuch kommt und auch er erfolglos versucht, dass Hachi apportiert, sagt ihm Parker, dass Akitas nicht darauf aus seien, zu gefallen. Sie seien nicht käuflich. Wenn ein Akita apportiere, mache er das aus einem bestimmten Grund.

Michael und Andy heiraten.

Parker und seine Frau Cate haben es gut zusammen. Hachi ist längst Bestandteil der Familie geworden. Die Tochter Andy ist auch glücklich mit Michael, wird mit Ronnie schwanger. Alles erscheint bestens.

Eines Morgens will Hachi Parker nicht gehen lassen. Er verhält sich seltsam, apportiert sogar. Parker ist etwas durcheinander, kann sich das Verhalten von Hachiko nicht erklären.

Während einer Vorlesung erleidet Parker einen Herzinfarkt und stirbt.

Hachi wird vergeblich auf seinen Herrn warten. Michael holt ihn am Bahnhof ab.

Cate verkauft das Haus und zieht von Bedridge weg. Hachi zieht zu Andy, welche ihn sehr liebt. Aber Hachi büxt aus und wartet immer um 17.00 am Bahnhof auf Parker. Nachdem er festgestellt hat, dass in dem Haus von Parker jetzt andere Leute eingezogen sind, lebt er nur noch am Bahnhof, wo er mittlerweile schon bekannt ist. Ein Zeitungsmann wittert eine Story, schiesst Fotos und eine Reportage über Hachi erscheint.

Von da an wird Hachi ein bisschen zur Attraktion und man sammelt auch Geld für ihn.

10 Jahre wird Hachi am Bahnhof auf Parker warten. Cate besucht ihn, genauso wie Parkers Grab.

In einer Szene erinnert sich Hachi an die Zeit mit Parker wie in einem Traum und wacht nicht mehr auf.

Ronnie bringt seinen Vortrag zu Ende: Er hätte seinen Opa nie kennengelernt. Er starb, als ich noch ein Baby war. Aber wenn ich die Geschichten über ihn und Hachi höre, ist er mir ganz nahe. Durch sie weiss ich, was Treue bedeutet und dass man nie jemanden vergessen sollte, den man geliebt hat. Deshalb werde Hachi für immer und ewig sein Held sein.

Am Ende sieht man, dass Ronnie auch ein Hündchen hat. Er nennt es.... Hachi...

Abspann:

Der echte Hachiko wurde 1923 in Odate geboren. Als sein Herrchen Dr. Hidesaburo Ueno , ein Professor an der Universität Tokio, im Mai 1925 starb, wartete Hachiko neun Jahre lang täglich am Bahnhof auf ihn. Hachiko starb am (8.)März 1934.(1935) (kursiv: die Daten sind von mir. Wikipedia und der Spiegel nennen als Todesdatum den 8.3.1935.)

Heute steht eine Bronzestatue von Hachiko vor dem Shibuya-Bahnhof in Tokio. Dort, wo er immer gewartet hat.

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der echte Hachiko:

Anhang anzeigen 12529

Nun, ich hatte den 1987er Hachiko-Film in der Pipeline und überlegte mir, ihn damals für Japan starten zu lassen. Er schied knapp gegen Nobody knows aus. Beide Hachiko-Filme waren auf meiner cineastischen To-do Liste. Bin froh, habe ich Hachiko für die USA ausgewählt. Es gab diverseste andere Optionen.

Die Treue des Hundes hat mich tief bewegt. Je nachdem, wie man aufgestellt ist, sollte man sich bei diesem Film Taschentücher bereit halten. Es gibt ein Video von Richard Gere, der hier neben den 4 Filmhunden die Hauptrolle spielt, wo er ausführt, dass er beim Lesen des Drehbuchs wie ein Baby geweint habe. Ich kann ihn verstehen.

Nachdem ich als Kind von einem Hund gebissen wurde, wollte ich nichts mehr von Hunden wissen und hatte immer Respekt. In Brasilien änderte sich das. Wir hatten dort nacheinander 2 Hunde: erst Leao, dann Chanel. Ich hätte im Leben nicht daran gedacht, dass ich Hunde jemals so gern bekommen könnte. Beide Hunde waren aussergewöhnlich. Wenn ich in die Stadt fuhr, habe ich ihr Wehklagen noch sicher 30 m weit gehört. Als ich zurückkam, war so eine ehrliche Freude zu spüren, was einfach herzerwärmend war.
Einmal, als ich wirklich traurig war und auf dem Bett lag, sprang Chanel aufs Bett und hielt mir eine Tatze auf die Schulter. Wenn ichs nicht selbst erlebt hätte, würde ich das nicht glauben.

Leao und Chanel haben mich alle beide vieles gelehrt. Hunde können vor allem echte Freunde sein, amigo verdadeiro....... Hachiko ist vor allem ihnen gewidmet. Ich werde die 2 nie vergessen.


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Hachiko - trailer - english

Hachiko 2009 - full - spanisch

Hachiko 1987 - jap. m. span. subs.

Hachiko Doku jap. 1. Teil
Hachiko Doku jap. 2. Teil
Hachiko Doku jap. 3. Teil
Hachiko Doku jap. 4. Teil


Anhang anzeigen 12530
 

Young Kaelin

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Running for the Revolution Grossbritannien (2020)
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Die Dokumentation Running for the Revolution von Regisseur und Produzent Mark Craig handelt vom kubanischen Leichtathleten Alberto Juantorena.

Plot

Fidel Castro:
"Was ist Kuba ohne den Rest der Welt? Wenn unsere Träume von gestern jetzt die Realitäten von heute sind, sind unsere Träume von heute die Realitäten von Morgen. Mit Lösungen und Loyalität für unsere Prinzipien, mit dem absoluten Vertrauen in die Gerechtigkeit unserer Sache, mit dem Opfergeist, dem Heroismus und den Tugenden unseres Volkes".

1976 Olympische Spiele Montreal.
Alberto Juantorena gewinnt die 800 m in Weltkrekordzeit, bezwingt einen Belgier, einen US-Amerikaner und sichert Kuba die 1. Leichtathletik Goldmedaille in der Geschichte des Landes.

Der Inhalt der Dokumentation wurde während fünf Jahren in einer ereignisreichen Periode kubanischer Geschichte zusammengetragen.

Panamerikanisches Stadion Havanna 2015
Athleten trainieren unter Aufsicht Alberto Juantorenas. Er hält eine kurze Ansprache: "Wir müssen richtig hart arbeiten. Dies hier ist der wichtigste Teil des Trainings: die generelle Vorbereitung. Ich weiss, dass es mit grossen Opfern verbunden ist, aber ich kann Euch sagen, dass das Resultat es wert sein wird. Das ist alles. Gebt Euch einen Applaus und zieht es durch. Ich vertraue auf Euch".

Die Bilder zeigen Alberto Juantorena, der nun Präsident des kubanischen Athletenverbandes und ein Mitglied des Weltathleten Councils ist. Alberto sitzt in einem bescheidenen Büro. Bilder von Fidel und Fidel mit Alberto hängen an der Wand.

Zur Siegerehrung des 800 m Laufes sagt Alberto, dass es unglaublich sei, von so vielen Leuten der Olympiasieger und damit der Beste zu sein. Dies wäre schon speziell, sehr speziell.

Alberto ist in Santiago de Cuba geboren worden. Ein Bild des ganz jungen Alberto wird eingeblendet. Er erinnert sich, wie er als Kind immer die Hügel rauf und runter gerannt sei. Manchmal wäre er auch ein schlechter Junge gewesen.

Die Schwester Caridad Juantorena Danger erzählt, dass die Mutter immer gesagt habe: "Dieses Kind ist verrückt". Er aber hätte ihr immer gesagt: "Ich werde es schaffen Mamma. Ich werde gross heraus kommen. Du wirst es schon sehen". Und so kam es.

Alberto erzählt, wie die Zeiten vor der Revolution für die kubanische Bevölkerung richtig hart war. Der Vater nahm mehrere Jobs an, um die Familie durchzubringen. Kubas Präsident Batista sei ein von den USA unterstützter Militärdiktator gewesen. Unter seinem Regime hätten die Leute über kein Geld verfügt. Batista hätte mit seinen Casinos eine Verbindung zur Mafia gehabt. Die Kubaner hätten auf den Strassen gegen das Batista-Regime protestiert.

Die Moncada Kaserne von Santiago de Cuba, dem Geburtsort der kubanischen Revolution ist zu sehen. Die Einschusslöcher legen Zeugnis davon ab, dass an diesem Ort dramatisches passiert sein muss. Die Situation seines Landes wäre sehr schrecklich gewesen. Keine Jobs, keine Möglichkeit für die Leute zu lernen. Batista war ein Killer und darum habe Fidel beschlossen, diese Garnison zu attackeiren. Er war eine wichtige Inspiration für das kubanische Volk.

Alberto erzählt, dass es in seiner Familie Leute gab, welche in der Revolutionsbewegung involviert waren. Sein Vater wäre auch dabei gewesen. Er zeigt ein Haus, wo sie die Waffen versteckt hätten und die Leute unterstützten, welche das Batista-Regime bekämpften. Die Batista-Polizei sei in ihr Haus gekommen und hätte alles zerstört. Sie hätten in jede Ecke geschaut, aber nichts an Beweisen gefunden, um den Vater ins Gefängnis zu werfen. Die Waffen waren in einem Loch im Hinterhof versteckt. Deshalb wäre sein Vater damals davon gekommen.

Die Doku zeigt Bilder vom Revolutionär Fidel Castro. Vertont wird von seinen ca. 1000 Mitkämpfern gesprochen, welche seit 16 Monaten in der Sierra Maestra gegen die Regierung kämpften. Die Absicht sei, mit allen Mitteln so lange zu kämpfen, bis das Batista-Regime gestürzt werde.

Die kubanischen Rebellen übernehmen die Macht. Alberto erzählt, er hätte all die Freude gesehen, das Abfeiern einer geglückten Revolution, als man 1959 endlich siegte. Bilder zeigen, wie Alberto noch immer am internationalen Tag der Arbeiter teilnimmt und auch die Lieder beherzt mitsingt.

Fidel formierte eine enge Allianz mit der UdSSR, welche eine langfristige finanzielle Unterstützung Kubas beeinhaltete. Nukleare Raketen wurden auf der Insel stationiert.

John F. Kennedy: "Jetzt seid ihr nicht mehr länger von kubanischen Führern regiert. Ihr seid nur Mationetten und Agenten einer internationalen Konspiration, welche dazu führt, dass Kuba das erste lateinamerikanische Land ist, welches Ziel eines nuklearen Krieges wurde. Das erste lateinamerikanische Land, welches diese Waffen auf ihrem Grund stehen hat. Sie werden nicht zu Eurem Frieden und Wohlstand beitragen. Sie können es nur unterminieren".

Bilder der sowjetischen Nuklearraketenanlagen von 1962 werden gezeigt. Die USA bricht die Beziehungen zu Kuba ab.

Das US Embargo Kubas aus dem Jahr 1962 besteht noch immer. Es hat in Bezug auf die kubanische Wirtschaft einen grossen Schaden angerichtet. Mehr als 180 Billionen Dollar hätten sie wegen diesem Embargo verloren, sagt Alberto. Man könne keine Geschäfte, keinen Handel, betreiben. Er könne keine Sportausrüstung in den USA einkaufen. Sie hätten für alles zu kämpfen. Die Kamera fängt das herunter gekommene Sportstadion ein. Die Laufbahn wäre zerbrochen. Das Stadion sei wirklich in keinem gutem Zustand. Wenn er Landematten, Hürden oder Speere kaufen müsse, wäre man gezwungen, nach Deutschland, Japan oder Schweden auszuweichen. Das wären Zuschläge, welche ins Gewicht fallen würden. Er hätte 3 Landematten für den Stabhochsprung gekauft. Sie hätten ihn 10000 Dollar gekostet. Nur 3 gibt Alberto zu bedenken und zeigt die Zahl mit den Fingern an.

Die Stimme Fidels: Was für ein wunderbares Sportcenter. Ein Geschenk der Revolution an die Kinder der Arbeiter. Ein Platz um die kollektive Anstrengung fortzusetzen, um zu kämpfen unter Mühsal, Schmerz und Genuss.

Die Absicht Fidels war die Beteiligung an Sportanlässen für alle. Physische Ertüchtigung an den Schulen, von der Primarschule bis zur Universität. Sport zu treiben sei das Recht aller Bürger und der ganzen Bevölkerung. Alberto sagt, darum hätten Leute wie er die Möglichkeit gefunden, zu trainieren und sogar Weltmeister zu werden.

Wenn man die sportliche Geschichte Kubas analysiere, werde man sehen, dass man bis zur Revolution nur 4 oder 6 Olympiasieger hervorbrachte. Jetzt seien es 79. Das sei ein grosser Unterschied.

Alberto blickt zurück: Damals hätte man ihn ins Basketballteam gesteckt. Er wäre als Junioren-Teammitglied nach Havanna gekommen. Zwei Coaches hätten ihn dort rennen sehen. Sie hätten ihm ins Ohr geflüstert: "Hör auf mit dem Basketball, Deine Zukunft gehört der Leichtathletik", aber seine Liebe hätte dem Basketball spielen gegolten. Er wäre schlicht verliebt ins Basketballspiel gewesen. So hätte er geantwortet: keine Chance. Er werde nicht wechseln. In der Folge hätte man ihm gesagt, er wäre nicht gut genug, um mit den besten Basketballspielern in Kuba mitzuhalten. Daraufhin hätte er gewechselt.

Juantorena zeigte sogleich aussergewöhnliches Talent als 400 m Sprinter. Das erste Mal, als er einen Wettbewerb bestritt, schlug er alle. Er hätte es umgehend sehr einfach bis zum Landesmeister gebracht. Alle hätten ihn angeschaut und sich gefragt: Wer ist dieser Typ? Nur ein Jahr später wurde Alberto Juantorena ausgewählt, um an den olympischen Spielen von München 1972 teilzunehmen.

Alberto schied in den Halbfinals über 400 m aus. Trotzdem habe er sich sehr glücklich gefühlt. Es wäre ein Geschenk für ihn gewesen. Er schätzte sich glücklich, unter all diesen Ausnahmeathleten zu sein, von denen er nur in den Zeitungen las. Er sah dort die amerikanischen Springer. Die Erkenntnis war, dass sie auch menschliche Wesen wie er waren und keine vier Beine hatten. Er hätte dort bemerkt, dass er wie sie sein konnte, vielleicht sogar besser. Alberto nahm sich vor, dass er sie sich eines Tages schnappen werde.

Havanna 1976.
Nach München 1972 war sein Fokus auf die olympischen Spiele 1976 gerichtet. Dort wollte er der Beste, der Olympiasieger werden und trainierte unablässig. Damals kam er in Kontakt mit dem polnischen Coach Zygmunt Zabierzowski. Der Mann war sehr speziell für ihn. Zabierzowski war überzeugt, dass Alberto der einzige Mensch auf der Welt sein werde, der die 400 m und die 800 m gleichzeitig gewinnen konnte. Alberto wehrte sich gegen diese Idee, denn er hatte Angst, dass er all seine Kraft verlieren würde, denn die 800 m wurden vor den 400 m gelaufen. Alberto wollte zunächst nur über 400 m laufen.

Schliesslich stimmte Alberto zu. Er wurde ausgewählt, an der Olympiade in Montreal an beiden Wettkämpfen anzutreten. Sein grösster Konkurrent über die 400 m war der US-amerikanische Sprinter Fred Newhouse.

Fred Newhouse: Ich wuchs in einer Kleinstadt in Osttexas auf. Dies fand während einer Periode der Rassentrennung in den USA statt. Das Baseballfeld wäre auf einer Weide gewesen. Die Laufbahn hätte im Kreis um das Baseballfeld geführt. Ein Teil bestand aus Sand, der andere aus Gras. Irgendwie trainierten sie darauf. Als sie dann auf einer richtigen Bahn mit Linien liefen, dachten sie: Wow das ist super. Die 400 m Läufer der USA waren in der Welt dominierend und er wusste, wie schnell er laufen konnte. Als er die US-Trails erfolgreich absolvierte, fühlte er sich in der vermutlich besten Form seines Lebens. Er wusste, dass egal an welchem Tag, da nicht 3 Leute in der Welt waren, welche ihn schlagen konnten. Noch im Jahr 1972 erwartete er von sich, dass er es ins Team schaffte, aber das hätte damals nicht geklappt. 1976 erwartete er von sich nichts anderes, als die Goldmedaille zu gewinnen.

Olympische Spiele Montreal 1976

800 m, der erste Wettkampf von Alberto. Rick Wohlhuter, der US-Amerikaner, war der designierte Favorit, Alberto sagt: "Ich absolvierte die erste Runde als Erster". Dann lief der Inder Sriram Singh an ihm vorbei. Der Coach hätte ihm gesagt: "Starte den Angriff 300 m vor dem Ziel. Niemand in der Welt wird so früh angreifen". Er hätte die Ellbogen ausgefahren. Man hätte Angst, nach vorne zu kommen, weil man fürchte, die Nase oder die Zähne zu verletzen. Er sei wie eine Windmühle gelaufen. Niemand holte Juantorena mehr ein. Alberto stellte dort einen neuen Weltrekord auf. Zweiter wurde der Belgier Ivo Van Damme, der bald darauf infolge einem Autounfall verstarb. Als Dritter kam der Favorit Rick Wohlhuter ins Ziel.

Fred Newhouse: "Als wir hörten, dass Juantorena die 800 m gewann, dachten wir, dieser Sieg strich Juantorena den Wind aus den Segeln. Wir mussten ihn und den Rest des Feldes noch mehr unter Druck setzen".

Juantorena: "Wenn Du eine Goldmedaille gewonnen hast, gehst Du zu einer Party. Du wirst es geniessen. Eine Medaille baumelt doch schon um Deinen Hals. Schauen wir mal für die Zweite. Ich habe doch eh schon Eine. Ich schulde niemandem mehr was, bin glücklich". Diese Einstellung entspannte ihn.

Fred Newhouse: "Wir wussten, der Junge kann gut laufen. Wir wussten, er hat Talent. Wir wussten, dass sein Schritt 30 bis 45 cm länger war als jeder der unseren. Wir hatten aber Beingeschwindigkeit. Er kam von den 400/800 Metern. Wir waren 200/400 Meter Läufer. Wir glaubten daran, dass wir ihn mit diesem Speed besiegen konnten".

Die Schwester Caridad Juantorena Danger: "Stell Dir vor: dieses Rennen war das Perfekte, um eine Herzattacke zu erleiden. Die ganzen Leute der Nachbarschaft versammelten sich in unserem Haus vor dem Fernseher, alle Augen aufs Rennen gerichtet".

Newhouse erwischte einen guten Start und setzte sich gleich ab. Hinten startete Juantorena eher bescheiden, schob sich aber auf der Gegengerade mit grossen Schritten näher.

Fred Newhouse: "Ich wusste, ich lag vorne und ich rannte wirklich gut".

Eingangs der Zielgeraden lag Newhouse ca. 2 m vorne.

Fred Newhouse: "Ich bestand in meinem Innern aus Alberto Juantorena und ich wurde ihn nicht los, ich konnte ihn einfach nicht loswerden".

Nach dem Rennen war Newhouse sehr sportlich, klatschte Juantorena anerkennend auf die Brust, aber Juantorena bemerkte ihn gar nicht.

Juantorena: "Es war für mich ein unglaublicher Moment. Es war, wie wenn Du den Himmel mit den Armen berührst. Es war wie eine Unterhaltung mit dem Himmel".

Die Schwester Caridad Juantorena Danger: "Es war so ein schöner Moment. Als er gewann, hüpften alle Leute umher. Der Vater , die Mutter, weinten. Die ganze Nachbarschaft gratulierte uns, alle umarmten sich. Ein Moment, welchen man nie vergisst. Wenn ich mir das Rennen anschaue, weine ich noch immer. Ich kann es nicht vermeiden".

Bei der Siegerehrung sehen wir einen sehr fairen, herzlichen Fred Newhouse, der Juantorena mit beiden Händen gratuliert.

Fred Newhouse: "Ich sagte, dass diese Goldmedaille mir gehörte. Er hätte seit 40 Jahren Albträume wegen diesem Rennen gehabt. Die Tatsache der Angelegenheit war: Es war das beste Rennen meines Lebens".

Rückkehr nach Kuba. Juantorena wird frenetisch am Flughafen begrüsst. Fidel erwartet ihn. Juantorena meint, es wäre einer der besten Momente seines Lebens gewesen. Er fühle sich sehr stolz.

Ein Lied wurde über Alberto geschrieben.

Die Schwester Caridad Juantorena Danger: "Als er am Flughafen ankam. wartete die ganze Nachbarschaft auf ihn".

Alberto sagt, Olympiasieger zu sein, der Beste, wäre schon was Spezielles. Du bist am Gipfel Deiner Karriere angelangt. Die Leute würden es lieben, mit ihm zu sprechen: Ich war in Varadero, (Flughafen) als Du gewannst. Ich war in den Strassen, als Du gewannst. Wir haben alle den Sieg gefeiert. Es wäre wunderschön gewesen.

Eine dicke Frau hätte ihm vom Balkon zugerufen:"Du schuldest mir was". Er hätte zurückgerufen: "Was ist passiert"? Sie sagte: "Mein Mann hat die Olympiade geschaut, sprang auf, zerstörte meinen Stuhl. Du schuldest mir einen Stuhl".

Santiago de Cuba

Alberto führt aus, dass es eine schöne Zeit seines Lebens, aber auch für die Stadt, sein Volk, seine Freunde, seine Familie war. Darum habe er als Dank der Gemeinschaft sein Haus verschenkt, genauso wie eine seiner Medaillen. Als er die Goldmedaille an den olympischen Spielen gewann, sei das nicht nur ein persönlicher Ruhm gewesen. Es war auch für Fidel und das kubanische Volk, welches die Bedingungen schufen, dass er im Jahr 1976 zweifacher Olympiasieger werden konnte.

Trotz Juantorenas einzigartigem Erfolg blieben offene Fragen zum 800 m Sieg. Mike Boit aus Kenia, einer der besten 800 m Läufer der Welt, war in Montreal nicht am Start.

Juantorena: "Mike Boit war der stärkste Gegner, den ich im Leben je hatte. Der schwierigste Gegner über 800 m" .

Mike Boit gewann die Bronzemedaille in München 1972 über 800 m.

Am Vorabend der Spiele boykottieren aber 25 afrikanische Nationen, einschliesslich Kenia, aus Protest gegen die Apartheid in Südafrika die olympischen Spiele von Montreal.

Mike Boit: "Wir mussten ein Opfer auf uns nehmen, um unsere Solidarität auszudrücken. Ich dachte, der Kampf um Freiheit war ein Berechtiger und ich wusste, dass die Sache grösser als mein Laufsport war".

Alberto Juantorena:"Die afrikanischen Ländern entschieden sich, die Spiele zu boykottieren. Da gab es eine Idee, welche von der Presse stammte: Falls MIke Boit an den Spielen von Montreal genommen hätte, wäre es zu einem anderen Ausgang gekommen.
An den Spielen waren die besten Läufer, ausser eben meinem Freund Mike Boit aus Kenia".

Das entscheidende Duell zwischen den Beiden fand dann 1977 am Athletics World Cup statt.

MIke Boit: "Ich wusste, dass er nicht soviel Ausdauer hatte. So wollte ich 100-150 m vor Schluss attackieren und das Rennen gewinnen".

Alberto Juantorena: "Vor dem Rennen sprach ich mit ihm und sagte: heute werde ich Dich fertig machen, Bruder. Entschuldigung. Du bist mein Freund, aber ich will Dich so sehr fertig machen".

Das Rennen, auf das die ganze Sportwelt gebannt schaute, sah Juantorena das Tempo machen, abgelöst vom Inder Sriram Singh, der auch noch nach 400 m führte.

Alberto Juantorena: "Wir waren nach der 1. Runde noch alle beisammen. Es war wirklich eine grosse Schlacht, aber ich hatte nie Angst im Wettbewerb".

Als noch 300 m zu laufen sind, schiebt sich Juantorena an Singh vorbei. Nur Mike Boit folgt ihm.

MIke Boit: "Er liess mich nicht führen. Als nur noch 200 m zu laufen waren, startete ich, zu puschen".

Boit schob sich mit grossen Schritten heran. Beide kämpften brutal fast Schulter an Schulter auf der Zielgeraden. Boit konnte Juantorena einfach äusserst knapp nicht überholen.

Mike Boit: "Er gewann mit einer Hunderstel-Sekunde Vorsprung (In Wahrheit lief Juantorena 1:44:04, Boit 1:44:14, vielleicht meinte Boit auch einfach nur ne Zehntelssekunde. An der Olympiade 1976 war Juantorena 1:43:50 gelaufen )

Mike Boit: "Er war ein kleines bisschen besser, stärker als ich es war und war ein bisschen grösser. Ich denke, das gab den Ausschlag (Mike Boit 1.80 m , Alberto Juantorena ca. 1.90 m.)

Alberto Juantorena: "Ich schaffte es. Ich konnte es beweisen, dass ich stärker als er war. Es gab keine Fragen, keinen Zweifel mehr".

Sebastian Coe, selber eine Lauflegende, meinte, es war eine Schande, dass wir 1976 dieses Duell nicht sahen. Er dachte, Alberto hätte es dort trotzdem gewonnen, weil Alberto wohl in der Zone war, wo er einfach unschlagbar war. Er wusste es und noch schlimmer, der Rest des Feldes wusste es auch. Alberto wurde Athlet des Jahres 1977.

Die Schwester Caridad Juantorena Danger: "Alle Rennen von Alberto waren für uns aufregend. Sie waren mit der gleichen Anspannung, Emotion, verbunden. Auch wenn er uns nicht hören konnte, würden wir schreien, spornten wir ihn an. Lauf, schau nicht zurück, weil es charakteristisch für ihn war, dass er genau das tat".

Im Verlauf seiner Europa Tour gewann Juantorena 13 Goldmedaillen. Niemand in der Welt dominierte zwei Wettbewerbe, wie er es tat. Alberto lief dann auch noch am 21. August 1977 in Sofia einen neuen Weltrekord über 800 m in der Zeit von 1:43:44.

Alberto Juantorena: "Plötzlich nannte man mich das Pferd. "Caballo". Vielleicht weil jemand mich mit diesen grossen Schritten rennen sah".

Die BBC drehte 1977 eine Dokumentation über Alberto. Politisch war er total von der Revolution überzeugt. Auf den wichtigsten Moment seines Lebens angesprochen. wird Alberto sagen, das wäre das Präsentieren einer der Goldmedaillen für Fidel Castro gewesen. Juantorena lebt mit seiner Frau in einem Haus, welches ihm von der Regierung zur Verfügung gestellt wird. Es ist nicht wirklich mit viel Privatsphäre verbunden, da er mit vielen Verwandten zusammen lebt, aber das beunruhige ihn nicht. Das Famililenleben wäre für ihn extrem wichtig.

Alberto Juantorena: "Dieses Haus bringt viel Erinnerung in meinen Kopf zurück. Es war das erste Haus, in dem ich im Jahr 1972 lebte, als ich heiratete. Dann wurde mein erstes Kind hier in diesem Haus geboren. Voll mit Erinnerung, voll guter Dinge. Es berührt mein Herz, meine Seele, alles, was ich in meinem Körper fühlen kann".

Es gab ständige Parties. Es gab eine Zeit mit starken Emotionen und viel Glück. Es war nicht nur das Haus, es war die ganze Gegend, das ganze Land. Man zeigte die Bewunderung, welche man für ihn empfand.

Alberto Juantorena: "Der Sport bereitet Dich für das Leben vor. Für jedes Detail des Lebens. Sport lehrt Dich, stark zu werden und nie aufzugeben. Er fühlt, dass die Athleten Kuba repräsentieren sollen".

Alberto telefoniert, um die Laufbahn reparieren zu lassen. Wir müssten auch etwas im Hospital arbeiten, sodass wir die Athleten dorthin schicken können. Wir müssen dafür ein Programm entwickeln.

14. August 2015
US Botschaft Havanna. Eröffnung. John Kerry hält die Ansprache. Obama und Castro hätten beschlossen, nicht mehr länger Häftlinge der Geschichte zu sein und sich auf die Chancen von heute und morgen zu fokussieren. Die amerikanische Fahne wird feierlich gehisst. Die Leute jubeln. Man ist mit dem Wandel einverstanden und hat Hoffnung, dass die Blockade aufgehoben wird.

Alberto Juantorena sieht die Möglichkeit, dass beide Länder wie Freunde von der Beziehung profitieren könnten. Beide könnten in jedem Aspekt profitieren, politisch, wirtschaftlich. Alberto weist daraufhin: "Ja, sie haben die Fahne gehisst, die Botschaft eröffnet, aber das Embargo gibt es noch immer. Wir sind noch immer mit den gleichen Problemen konfrontiert".

2. Mai 2016
Ein Kreuzfahrtschiff, die Adonia, fährt in den Hafen ein. Es ist das erste US-Kreuzfahrtschiff welches in Havanna seit über 50 Jahren einfährt. Die Leute winken am Ufer. Man wartet auf die Ankömmlinge, begrüsst sie herzlich und mit Applaus. Als einer mit seiner amerikanischen Flagge darauf hinweist, dass die kubanische Regierung das kubanische Volk unter Kontrolle halten will, wird er von den Leuten ziemlich zusammen gefaltet. Man wirft ihm vor, eine Flagge in die Luft zu halten, welche nicht die ihre sei. Er sei ein Clown, ein Lügner.

Alberto Juantorena: Kuba ist eine weltweite Touristenattraktion geworden. Die Leute seien neugierig, was hier geschehe. Zur Beziehung zu den USA: Zwar gebe es noch immer Restriktionen, aber stell Dir vor, wie es in der Zukunft sein kann. Das wäre frisches Geld für Kuba. Man müsste sicher stellen, dass die Wirtschaft sich verbessere und auch der Lebensstandard für den durchschnittlichen Kubaner, die durschnittliche Kubanerin. Dies sei wichtig. Alberto vertraut darauf, dass es besser wird.

Alberto Juantorena: Auf Kuba werden die Leute die Autos reparieren lassen. So werden sie wie neu. Sein Auto sah schlecht aus, keine Farbe. Aber die Leute hätten alles wieder in Schuss gebracht. Es schaue wie neu aus. Er könne ihn wieder der Chevrolet Corporation verkaufen. Alberto lacht.

Wieder hat Alberto einen Termin. Er scherzt mit den Leuten, lässt sich fotografieren. Es brauche eine Lizenz, ihn zu fotografieren. Man könne ihn auf 2 Arten bezahlen: die Männer mit 10 Pesos, die Frauen mit Küssen. Alberto sagt, er könnte nicht mehr Gewichte heben. Seine Füsse seinen ausgeleiert, genauso wie die Knie. Er wollte neue Knie kaufen, aber es wären gerade keine am Lager gewesen. Aber ehrlich: Der Sport brennt Dich aus wie eine Kerze. Die Zeit kommt, wenn Du aufhören musst. Als ich lief, war alles wunderbar, aber dann begann ich die Startnummern der Leute auf dem Rücken zu sehen. Vorher waren es die Anderen, welche mich von hinten sahen. So sagte ich: Das wars. ich kann nicht mehr.

Durch eine Verletzung behindert, wurde Juantorena nur noch 4. im 400 m Final der Olympischen Spiele in Moskau.

Im Jahr 1983 brach sich Alberto den Knöchel. Die Bilder tun nur schon vom Zusehen weh. Alberto wirkt verzweifelt, als er auf der Bahre weggetragen wird.

Alberto Juantorena: "Du kannst nicht gegen das Altern ankämpfen. Es ist Zeit, zu gehen. Bye bye".

Die Schlagzeile in der Gazette: Das Ende eines Mannes, der das Pferd genannt wurde.

Alberto Juantorena: Es ist unmöglich, sich zuzugeben, dass das Ding vorbei ist. Er hatte das Gefühl, sein Leben sei vorüber. Du stehst am Riff und da gibts nur ein grosses schwarzes Loch. Und du fällst und erreichst nie den Boden. Manchmal weinst Du. Du sagst Dir: Wie kann ich so erfolgreich gewesen sein und jetzt? Wenn Du die Rennen von den Tribünen her siehst, ist es, als wärst Du ein Pferd in einem Gehege, das ausbrechen will. Manchmal ist es sehr hart, es zuzugeben, dass es vorbei ist. Dann realisierst Du, dass Dein Herz stirbt. Juantorena wirkt noch immer angefasst, als er das sagt.

Frauen küssen ihn. Das Lied "Küss mich, als wärs das letzte Mal", läuft. Viele Umarmungen.

Mauerfall in Deutschland. Berlin 1989 Die UdSSR ist Geschichte.

Alberto Juantorena: "Plötzlich hatten wir nichts mehr, was wir den Athleten geben konnten. Das Material kam vor allem aus der Sowejunion. Man hatte eine speziell schlechte wirtschaftliche Periode. Man musste die Träume zurückstellen. Alle dachten, dass das sozialistische System in Kuba auch scheitern würde. Aber wir leben noch immer. Wir sind noch immer da. Lächle und kämpfe. Ich begann das richtige Leben, nachdem ich mit dem Sport aufhörte. Ich erfreute mich des Lebens. Dann wurde ich Kubas Vizeminister des Sports. Ich versuchte, mit meinem Beispiel die Gesundheit der Bevölkerung mit Massenbeteiligung beim Sport zu promoten. Ich reiste immer mit dem Ziel, mein Land zu vertreten. Von 1971 bis jetzt. Jedes Jahr reiste ich. bis anhin bereiste ich mehr als 80 Länder".

Cuban Athletics Training Camp, Guadalajara , Spanien.
Alberto Juantorena: "Wenn Du zuviel reist, ist es sehr schwierig".

2017 Weltmeisterschaften London
Alberto Juantorena: "Manchmal bist du nicht in dem richtigen Ort, der richtigen Zeit, um die Familie zu unterstützen".

World Athletics Congress, Monaco

Alberto Juantorena: "Du bezahlst mit viel Kummer für diese Situation. ich habe 7 Kinder, ich liess mich viermal scheiden. In dieser Sache bin ich kein Olympiasieger". Er hätte Andere böse gemacht durch diese Situationen, weil er sich viermal scheiden liess. Natürlich hätte er bei diesen vier Scheidungen Fehler begangen. Er sei kein pures Gold.

Alberto macht noch immer seine Uebungen, trainiert. spaziert auf dem Laufband. Fidels Bild hängt an der Wand. Ein Schild ist zu sehen: ich bin nicht alt, nur ein Klassiker.

Yohandra Ortiz del Pozo arbeitet in der ViP Lounge am Flughafen Jose Marti Flughafen. Sie sagt: "Wir kamen dort oft zusammen, als er reiste. Ich schulde ihm viel Dank in diesem Leben, für all das Glück, welches ich in der Heirat mit ihm gespürt habe. Aber natürlich für den Kleinen, welchen wir zusammen haben. Er ist unser Schatz. Alles dreht sich um Alberto. Das Leben mit ihm war kompliziert, aber voller Liebe und Verständnis. Eine wunderschöne Verbindung". Sie findet keine Wörter, es zu erklären.

November 2016
Fidel stirbt. Lange Menschenschlangen mit Leuten, welche sich von ihm verabschieden wollen.

Monaco Dezember 2016.

Alberto Juantorena: "Meine Frau hat mich angerufen: Hast Dus in den Nachrichten gesehen"? Ich sagte nein. Sie sagte: "Fidel Castro ist gestorben". Ich war im Schock. Dann war ich wirklich traurig. Wir dachten, er wäre unsterblich.

Sebastian Coe hörte die Neuigkeiten und schickte eine Mitteilung an Alberto, weil er instiktiv wusste, dass dies ein besonderer Moment für Alberto war.

Alberto Juantorena: "Fidel bildete ein System, welches Athleten hervor brachte, körperliche Ertüchtigung,Beteiligung der Massen". Dann habe er die Möglichkeit bekommen, sich durch den Sport auszudrücken. Wir sind wirklich ein armes Land und haben 85 Olympiasieger. Die beste Art, Fidel in Ehren zu halten ist, den Job zu machen. So schnell ich kann, werde ich nach Santiago de Cuba gehen und ihm die Ehre zu erweisen.

Im Januar 2017 wird Donald Trump Präsident der USA.

Bald danach wird er neue Reise- und Handelsrestriktionen für Kuba verfügen.

Stimmen aus Kuba werden eingefangen: Niemand fühle sich gut mit Trump. Nicht nur in Kuba, in der ganzen Welt, sagt eine Lady. Sogar das eigene Volk zittere. Ein Junge meint, als Obama Präsident war, hatte man die Hoffnung, dass das Embargo aufgehoben werde, auf ein Zusammenkommen der Länder. Mit Trump, haben die Kubaner alle Hoffnung verloren.

East Waverley, Texas.

Als er Leichtathlet war, reiste Newhouse viel. Er träumte immer davon, dass er eines Tages eine Ranch besitzen konnte. Dieser Wunsch ging in Erfüllung, wie die Bilder zeigen. Wenn er hier draussen auf dem Land sei, fühle er Trost. Es wäre über 40 Jahre, seitdem er an den olympischen Spielen teilnahm. Gegen Alberto Juantorena und Freunde aus anderen Ländern. Er hätte immer nach Kuba gehen wollen. Jetzt fühle es sich richtig an, nach Kuba zu reisen, wenn alle versuchen würden, wieder Zäune zwischen Kuba und den USA zu errichten. Fred fliegt nach Kuba.

Alberto Juantorena: "Der Sport hat Barrieren aufgehoben". Es wäre sehr wichtig, die Kultur, das Verhalten der Athleten aus anderen Ländern zu sehen. Es sei für ihn ein Privileg, Fred Newhouse hier zu haben. Newhouse kommt am Aeropuerto Internacional Jose Marti in Havanna an. Alberto holt Fred ab. Sie fallen sich in die Arme.

Beide laufen den Parque Central von Havanna entlang. Alberto stellt den Leuten Fred vor. Die Leute sind ernsthaft interessiert.

Die Zwei besuchen das Stadion. Fred wird fragen, wer der Typ dort auf der grossen Anzeige mit der Flagge sei. Alberto erklärt Fred. dass es sich um Ernesto Che Guevara handelt. Fred kennt ihn offensichtlich nicht.

Auf den Strassen erkennen die Leute Alberto. Fotos werden geschossen. Fred sagt zu Alberto, niemand hätte hier irgendetwas schlechtes über ihn zu sagen, ausser ....ihm. Beide lachen sich einen ab, reichen sich die Hände.

Man geht zum Hafen, spricht über das Kreuzfahrtschiff. Einmal werde er , Alberto, ihn besuchen. Das würde bedeuten, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und Kuba normalisiert hätten und das Embargo aufgehoben worden sei. Nur USA und Israel hätten gegen die Aufhebung des Embargos gestimmt. Fred sagt, sie lebten in verschiedenen Welten. Alberto würde seine Welt viel besser einschätzen können als dies umgekehrt der Fall sei, weil er nur selten Länder bereist habe. Kuba wäre in der Zeit gefangen gewesen. Es hätte sich sehr wenig verändert. Es gäbe etwas Schönes daran und etwas Trauriges. Alberto zeigt auf den blauen 1954er Chevi. Alberto sagt zu Fred, er könne ihn fahren. Er gebe ihm den Zündschlüssel. Fred will das nicht. Schliesslich fährt Fred doch. Fred erzählt Alberto, dass er auf dem Traktor seines Grossvaters gelernt habe, zu fahren. Alberto sagt ihm, wenn Du Traktor fahren kannst, kannst Du alles fahren. Fred sagt, er hätte den Traum nie aufgegeben, einmal nach Kuba zu kommen. Er denkt, dass Obama zwar nicht alles auf die Wege gebracht hätte, aber doch einen guten Schritt zur Verbesserung der Beziehungen der USA und Kuba eingeleitet habe. Alberto stimmt dem zu. Die Richtung stimme. Fred hofft, dass er noch bevor er sterbe, so oft nach Kuba kommen könne, wie er wolle und Alberto so oft in die USA kommen könne wie er wolle. Alberto stimmt ihm auch hier zu.

Man besucht eine Kunstausstellung der Werke von Roberto Chile. All seine Ahnen von Fred kamen aus Afrika. Sie wurden als Sklaven in New Orelans verkauft und wurden dann nach Texas und Mississippi weiter gereicht. Seine Grossmutter wurde auf einer Plantage in Jackson.Mississippi,geboren. Nachdem sie sich von der Sklaverei gelöst hatte, heiratete sie einen Iren. Sie hatten 11 Kinder und reisten nach Osttexas. Daher wären seine Ahnen ein ziemlicher Mix, ein richtiger Amerikaner halt. Fred lacht. Alberto sagt, bei ihm sähs ähnlich aus. Von seiner Vaters Seite kämen sie aus Spanien. Die Mutter des Vaters stammte von den Kanarischen Inseln. Von der Mutters Seite stammten sie von den Sklaven der Karibik. Der Grossvater seiner Mutter war ein Sklave. Also entstand auch hier ein Mix.

Wo er jetzt 5 Tage hier sei, stieg die Wertschätzung für die kubanische Geschichte an, meint Fred. Er sieht Paralellen. Seine Familie wären Farmer gewesen wie jene von Alberto. Er stamme aus extrem bescheidenen Verhältnissen, genau wie Alberto. Er wäre dankbar dafür, dass der Sport sie zusammen gebracht hätte. Er denke, dass dies die Väter von Olympia genauso wollten. Beide schauen sich nochmal zusammen das Olympiarennen über 400 m an. Fred sagt zu Alberto: "It was a hell of a race". Die Beiden reichen sich die Hand, lachen, sind glücklich. Dann steht Alberto auf. Er hätte hier in seiner Hosentasche die Goldmedaille, welche er von ihm gestohlen habe. Alberto wird sie Fred in die Hand drücken. Fred sagt, er selber sollte zwei von denen haben (Fred hatte mit der 4x400 m Staffel in Montreal Gold geholt). Alberto legt sie ihm um den Hals. Die Beiden umarmen sich. Fred bedankt, sich . Danke, mein Freund, und klopft Alberto auf den Rücken.

Santa Ifigenia Cemetery, Santiago.

Alberto besucht Fidels Grab. Er wird Blumen niederlegen. Fischer am idyllischen Meer. Alberto wünscht sich, dass sein Sohn auch Olympiasieger wird. Er möchte vor allem den Kindern eine Message weiter geben. Alberto ist sehr stolz auf sein Land. Er werde auf Kuba leben, bis er sterbe. Lachend sagt er, dass er hoffe, dass er noch 100 Jahre leben werde.

Alberto Juantorenas 400 und 800 m Doppelgold bleibt bis anhin einzigartig in der Olympiageschichte.

Im Jahr 2015 wurde eine Statue in Detroit aufgestellt, welche an das enge Finish von Juantorena und Fred Newhouse erinnert.


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Nun, mir hat die Dokumentation von Mark Craig sehr gut gefallen. Besonders die Duelle von Alberto Juantorena Danger (wie er vollständig heisst) mit Fred Newhouse und Mike Boit sind sehr eindrücklich nachgezeichnet.

Vielleicht hätte man Fidel etwas kritischer sehen können.

Mir hat besonders gefallen, wie Juantorena und Newhouse sich annäherten. Dieses Zusammenkommen durch den Sport hat schon was und war hier wirklich eindrücklich. Kompliment an Herrn Craig, aber vor allem auch an die 2 Protagonisten Juantorena und Newhouse. :smoke:

Heute ist die Faszination, welche von diesem Ausnahmeathleten und -menschen ausging, wohl etwas verblasst. Damals war Alberto Juantorena eine absolute Sensation. Sein Laufstil blieb imo unerreicht. Das Double 400 m und 800 m hat meines Wissens keiner mehr geschafft. Ich glaube kaum, dass jemand, der ihn damals live am TV rennen sah, jemals vergessen wird.

Alberto Juantorena war ein echter Typ, ein Superstar. Ich würde ihn jetzt von der Wahrnehmung her nicht gerade mit Maradona vergleichen, aber der Junge hatte schon einen ganz besonderen Platz.

In der Schweiz hatte der Kommentator Karl Erb einen guten Anteil an der Wertschätzung für Juantorena, als er doch auch bei den Meetings in Zürich die Duelle mit Mike Boit voller Emotionen kommentierte. Ich meine mich erinnern zu können, dass Erb von der Leistung der Beiden so überwältigt war, dass er mit den Tränen kämpfte. Ueberhaupt hat dieser Herr Erb, der inzwischen leider verstorben ist, unglaublich respektvoll über die Athleten gesprochen. Er war ein feiner Schweizerischer Botschafter für einen respektvollem Umgang mit Athleten, egal welcher Hautfarbe und Herkunft sie waren. Damals war das leider per se (noch) nicht so selbstverständlich wie heute.

Zum Abschluss noch die 3 wichtigsten Rennen von Alberto Juantorena im Bild und ein paar spezielle Geschichten:

Olympische Spiele Montreal 1976 400 m


Olympische Spiele Montreal 1976 800 m


Duell mit Mike Boit 1977


Zusatzinfos zu Alberto Juantorena.

1. Als Junge besuchte Alberto Juantorena die Ernest Bacardi Schule, welche nach dem Rum Hersteller benannt wurde und in Santiago noch immer bekannt ist.
s.a.

2. Alberto war sportlich sehr vielseitig: Turnen, Volleyball, Fussball, Leichtathletik, Basketball. Er war auch ein vorzüglicher Schwimmer und liebäugelte damit, der Navy beizutreten. Zudem mochte er Baseball besonders gern.

3. Der polnische Trainer Zabierzowski, hatte ein sehr inniges Verhältnis zu Alberto. Dieser betrachtete ihn als zweiten Vater.

4. An der Olympiade 1972 verpasste Alberto den Final nur hauchdünn. Seine Zeit war 46.07, währenddessen die Uhren für seinen Konkurrenten bei 46.05 stoppten. Alberto hatte also den ersehnten Final nur um 2 Hunderstelssekunden verpasst.

5. Alberto hat Plattfüsse, welche 1977 zu einer Korrekturoperation führten. Juantorena hatte in seiner Karriere immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen

6. Juantorena bestritt an den Spielen in Montreal 1976 nicht weniger als 9 Rennen in 9 Tagen, da er nicht nur die 400 m und 800 m lief, sondern auch die Staffel über 4 x 400 m mit Kuba bestritt.

7. Zwar hat Alberto Juantorena an den olympischen Spielen tatsächlich als Einziger die 400 m und 800 m gewonnen, allerdings schaffte Paul Pilgrim dieses Kunststück ebenso bei den Intercalated Games von 1906.

Betreffend der Anerkennung dieser Games:

Why are the 1906 Olympics not recognized?
The 1906 Summer Olympics, also called the 1906 Intercalated Games, were held in Athens, Greece. These games are not awarded the title of Olympiad because they were held between the III and IV Olympiads.

8. In der Ramon Foust Sports Hall ist Kubas Sport Hall of Fame untergebracht. Dort sind die Adidas Schuhe und die Bekleidung von Alberto zu sehen, welche er bei seinen Siegen 1976 trug. In der gleichen Halle ist übrigens auch der Tisch zu bestaunen, auf welchem Jose Raul Capablanca Schachweltmeister wurde.

9. Nicht viel hätte gefehlt und Alberto Juantorena hätte im Jahr 1976 gar nicht erst an den Spielen teilgenommen. Alberto war fest entschlossen, nach Angola zu fliegen und sich dem Kampf gegen die von Südafrika unterstützte angolanische Regierung anzuschliessen. Fidel sprach ein Machtwort und entschied, dass es wichtiger für Kuba wäre, wenn Alberto an den olympischen Spielen teilnehmen und Gold gewinnen würde.

10. Alberto Juantorena absolvierte damals schon Höhentrainingslager. Wie hart Alberto trainierte ist auch hier nachzulesen:



11. Jüngste Berichte zeigen, dass es Alberto Juantorena nicht besonders gut geht. Er kann sich von einer Dengue- und Coviderkrankung nur schwer erholen. Zudem wurde offenbar eine fortschreitende Degeneration diagnostiziert.. Albertos Bewegungsapparat ist beeinträchtigt, und er leide an Sprachstörungen. Derzeit sitzt Alberto wohl leider im Rollstuhl:


12. Quotes: https://www.azquotes.com/author/25858-Alberto_Juantorena

Trailer:



Danke für alles Alberto Juantorena Danger. :beten::knuddel:

alberto-juantorena.jpg
 
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Himmelsstern

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@Young Kaelin
Es hat mir wirklich Spaß gemacht, das zu lesen. Ich habe ein gutes Gefühl dafür bekommen, was dieser Dokumentarfilm bietet. Es gibt einige kraftvolle Bilder, wie den Absatz: Frauen küssen ihn. Das Lied „Kiss me like it’s the last time“ erklingt. Viele Umarmungen. - Ich kann es sehen. Es hat mich auch zum Lachen gebracht – wie wenn die Frau Juantorena sagt, dass er ihr einen Stuhl schuldet – lol. Die Links zu den Videos waren wirklich hilfreich. (y)(y)(y)
 
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