In den letzten beiden Jahren wurden die meisten Wagen Ende Januar bzw. Anfang Februar präsentiert ... daran wird sich vermutlich auch nächstes Jahr nichts ändern.
Mehrere Teams (gerade die Top-Teams) werden Präsentationen in den Wochen vor den ersten Tests bringen, manch ein Team nutzt dafür vielleicht wieder das Internet (ggf. mit gerenderten Bildern).
So manch Fahrzeug wird in Jerez in der Boxengasse präsentiert und bei HRT sieht man vielleicht erst wieder im März, was die zusammengebastelt haben.
Die FIA hat die erste Nennliste für das nächste Jahr veröffentlicht. Anmerkungen:
- Bei RedBull ändert sich - wie zu erwarten - nichts.
- Bei McLaren erhält Jenson Button in der nächsten Saison die "3", weil er diese Saison sich in der Fahrerwertung souverän vor Lewis Hamilton positioniert hat.
- Ferrari bringt keine Überraschungen, alles wie gehabt.
- Auch bei Mercedes behalten die Fahrer ihre Startnummern. Schumacher die 7 und Rosberg die 8.
- Der in Lotus F1 Team umbenannte Ex-Renault-Rennstall der Genii Gruppe hat bislang nur Kimi Räikkönen auf der Nennliste stehen. Der Namensstreit mit Tony Fernandez' Team wurde beigelegt und hinter dem 2012-Lotus-Team steht der Sportwagenhersteller Lotus. Vitali Petrow wurde noch nicht als zweiter Fahrer bestätigt, obwohl er dank zweistelliger Mitgift (u.A. durch Sponsoren ... gerüchteweise 10 bis 15 Millionen Euro) einen gewissen Bonus hat. Petrow ist vom Team in letzter Zeit nicht begeistert und andererseits hält sich von der anderen Seite die Begeisterung für Petrows fahrerische Qualitäten in Grenzen. Petrows Managerin erklärte nun, dass man noch andere Optionen habe und nun erstmal abwäge und so weiter. Gewissermaßen versucht die Petrow-Seite nun wohl das Lotus-Team unter Druck zu setzen ... dank der mitgebrachten Millionen. Die Optionen für Petrow in der Formel 1 sind jedoch rar gesäht, da es von Williams eine Absage gab und sonst nur die kleinen Teams blieben (HRT oder vielleicht das Trulli-Cockpit). Andererseits sind auch nicht mehr sehr viele Fahrer frei. Adrian Sutil wäre nach der Angelegenheit mit Genii-Manager Eric Lux kein Kandidat. Romain Grosjean tendiert momentan eher zu BMW in der DTM ... wobei es natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass er bei nem Anruf sofort bei Renault einsteigen würde und der Nachfolger von seinem Nachfolger wird. Aber für's erste bleibt Petrow wahrscheinlich bei Renault
- Force India hat einen Punkt mehr eingefahren als im Vorjahr ... diesmal nicht fast ausschließlich durch Adrian Sutil, sondern auch durch Paul di Resta. Somit war die Saison für Sutil zwar nicht so rosig mit Punkten besegnet wie im Vorjahr, aber da Sutil besser unterwegs war als Liuzzi, konnte man das nach der Platzierung beste Ergebnis der Team-Geschichte erreichen ... wenn man von der Vorgeschichte als Jordan-Team absied, mit dem Frentzen 1999 zeitweise Hoffnungen auf den WM-Titel hatte. Somit gibt es die Startnummern 11 und 12. Fahrer sind bislang nicht gemeldet und die Paarung soll auch erst am 15. Dezember bekannt gegeben werden. Die Spatzen pfeiffen jedoch von den Dächern, dass Di Resta und Hülkenberg fahren werden. Besonders in der ersten Saisonhälfte überraschte Di Resta und angeblich hatte Hülkenberg beim unterschreiben des Testfahrer-Vertrages eine Klausel eingebracht, dass er 2012 ein Renncockpit erhält.
- Das Sauber-Team steigt ebenfalls, wie Force India, einen Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Mehr Punkte hätte man noch erzielen können, wenn man in Australien sich nicht bei den Heckflügeln vertan hätte. Am Ende war es ein knapper Kampf gegen Toro Rosso. Das Sauber-Team war gut in die Saison gestartet und beim Design des Wagens hatte man sorgfältig über das Heck und einen sparsamen Umgang mit den neuen Reifen nachgedacht. Die zweite Saisonhälfte war gerade für Kobayashi mehr oder weniger eine Durststrecke. An der Fahrerpaarung wird man nichts ändern. Kobayashi ist die klare Nummer 1. Perez macht manchmal überraschend gute Rennen und kompensiert die weniger guten mit seinen Sponsormillionen. Gutierrez bleibt Testfahrer.
- Toro Rosso hatte eine gute Saison, man hat die beste Position in der Konstrukteurs-WM seit 2008 erzielt. Damals fuhr man mit einem umlackierten aktuellen RedBull, aber mit Ferrari-Motor. Im Jahr darauf basierte der Wagen nurnoch im Ansatz auf Plänen von Newey, wurde aber vom ehemaligen Minardi-Team selbst gebaut und weiter entwickelt. 2011 unterscheidet sich der Toro Rosso schon deutlicher vom RedBull-Mutter-Team-Rennwagen. Buemi und Alguersuari haben sich zwar nicht immer gut qualifiziert aber in den Rennen, vor allem auch aufgrund des häufig sehr hohen Top-Speeds, mit die meisten Überholmanöver gezeigt (neben Michael Schumacher, welcher seinen Top4-Teams-Rennwagen auch öfters außerhalb des Q3 bewegte). Alguersuari hat mehr Punkte eingefahren als Buemi, bei welchem man allerdings bedenken muss, dass dieser deutlich öfter mit technischen Problemen zu tun hatte (Ausfälle in den Punkterängen liegend usw...), was dann auch in der Konstrukteurs-Wertung einen besseren Platz gekostet hat. Bei Toro Rosso ist man nicht so recht zufrieden mit der Entwicklung von Buemi. Obgleich er beherzt fährt, wartet man dort auf eine Art "Durchbruch". Alguersuari hat da verglichen in den letzten Jahren eher eine Entwicklung gemacht. Von hoffnungslos hinterherfahrenden Crash-Piloten Anno 2009 hat er sich zu einem Fahrer entwickelt, der immerhin mit Buemi mithalten kann. Aber ob da mehr geht? Bei Toro Rosso ist man vom Talent der derzeitigen Fahrerpaarung nicht überzeugt. Daher sind für 2012 noch keine Fahrer gemeldet. Bleibt es bei Buemi und Alguersuari? Wird Buemi durch Riccardio ersetzt? Wird Alguersuari durch Riccardio ersetzt? Werden beide ersetzt, einer durch Riccardio und einer durch Vergne? Der eine Nachwuchs-Pilot hat bei HRT wohl eine zufriedenstellende Leistung gezeigt und der andere sah beim Young-Driver-Test in Abu Dabhi recht gut aus... Naja, egal wer es wird, er kommt sicherlich aus dem RedBull-Junior-Programm.
- Mit 5 mageren Punkten erlebte das Williams-Team seine schlechteste Saison seit 1977. Damals fuhr man mit einem gebrauchten March vom Vorjahr, der möglicherweise auch ein überholtes Modell von 1974 war. Das radikal schlanke Heck führte nicht zu Erfolgen, sondern eher zu Zuverlässigkeits-Problemen. So einige Updates funktionierten einfach nicht. 2010 überraschte das Williams-Team bei manchen Rennen mit richtig guten Platzierungen und einer Pole-Position. 2011 war man weit davon entfernt. In Sachen Aerodynamik hinkte man einfach hinterher, gerade im Bereich der angeblasenen Diffusoren und ausgeklügelter Motoren-Mappings war man auf verlorenem Posten. Da half auch die an die "Rothmanns-Ära" erinnernde Lackierung nichts. Sam Michael, der technische Direktor, und Jon Tomlinsonm, Chef-Aerodynamiker, wurden von ihren Posten entlassen. Neuer technischer Direktor wird Mike Coughlan sein, Aerodynamik-Chef wird Jason Somerville, welcher um die Jahrtausendwende schon bei Williams tätig war, bevor er zu Toyota wechselte und anschließend bei Renault am R31 mitarbeitete. Als weitere Neuerrung wechselt man von Cosworth zu Renault als Motoren-Hersteller. Eine Kombination, welche in den 90gern höchst erfolgreich war. Mal schauen was es bringt. Bei den Fahrern jedenfalls ist noch unklar wer fahren wird. Pastor Maldonado ist ein heißer Kandidat für die Weiterverflichtung ... denkbar ist aber, dass er für diese auf seine Sponsoren-Mitgift angewiesen ist. Er überzeugte nicht allzu oft dieses Jahr, zog im Qualifying gegen Barrichello meist den kürzeren und leistete sich auch manchmal dicke Fehler. Das venezuelanische Parlament prüft momentan die Unterstützung Maldonados durch den Staatskonzern PDVSA (Erdöl-Konzern). Der Glanz des zweiten Frühlings, den Barrichello 2009 und 2010 noch hatte, ist mittlerweile auch etwas getrübt. Obgleich er sich - meiner Ansicht nach - dieses Jahr besser verkauft hat als Maldonado, hängt über ihm mittlerweile das Damokles-Schwert des Alters. Vielleicht erwartet man von jüngeren Fahrern eher eine Entwicklung ... vorbei an Barrichello ... anstatt, dass dieser wieder starke Leistungen bringt. Barrichello ist bemüht im Cockpit zu verbleiben und soll Gerüchten zufolge auch versuchen momentan neue Sponsoren aufzutreiben. Nachdem Kimi Räikkönen bei Lotus unterschrieben hat, wäre Adrian Sutil ein heißer Kandidat für ein Williams-Cockpit. Dessen Sponsoren bringen angeblich ca. 5 Millionen Euro an Einnahmen. Als Testfahrer mit Freitags-Einsätzen wird der talentierte Finne Valterri Bottas gehandelt. Am Ende wird sicherlich auch mitentscheiden wer von Maldonado, Barrichello und Sutil ein Williams-Cockpit erhält. Dass es für das Team noch weiter nach hinten geht als 2011 erwartet kaum jemand.
- Caterham behält die bisherigen Startnummern, trotz der Namensänderung von zuvor "Team Lotus". Teamchef Tony Fernandez hat sich den Sportwagenhersteller gekauft, welcher eine Variante des Lotus 7 herstellt. Damit behält man ein Stück Lotus-Geschichte ... ebenso wie die grün-gelbe Lackierung. Als Fahrer wurden Kovalainen und Trulli gemeldet. Bei Kovalainen überrascht dies nicht. Mit neuem Selbstvertrauen ausgestattet (das soll nach der McLaren-Zeit ziemlich weg gewesen sein), schlägt er sich erkennbar besser als sein Teamkollege, ist nicht weit entfernt von den "etablierten" Teams und war gelegentlich im Q2. Trulli hingegen ist einer der dienstältesten Fahrer, der zwar vom Team gemeldet wurde, aber angeblich nicht fest im Sattel sitzt. Es heißt also abwarten, ob sich in der Fahrerpaarung noch was ändern wird. Ansonsten wird man personell wohl nicht viel ändern. Mike Gascoyne bleibt technischer Direktor und für das nächste Jahr soll dann auch mal KERS kommen.
- Mit Liuzzis 13tem Platz in Kanada ist HRT erneut das vorletzte Team in der Konstrukteurs-Wertung. Das Team hat mittlerweile den Eigentümer gewechselt, ist aber immernoch in Greding stationiert, wo es auf die Infrastruktur von Teamchef Kolin Colles zurückgreift. In der Meldeliste sind weder Fahrer, noch Motorenpartner angegeben. Veteran Pedro de la Rosa wurde allerdings schon als ein Fahrer benannt und Cosworth wird aller Vorraussicht nach auch in der nächsten Saison das Team mit Motoren beliefern. Das zweite Cockpit ist immernoch zu vergeben ... Geld kann da helfen. Sportlich ist fraglich, was an Weiterentwicklungen möglich ist. Letztes Jahr schob man einen lahmen Dallara auf die Rennstrecke, dieses Jahr versagte man Anfangs der Saison an der 107%-Hürde ... steigerte sich dann aber auf Virgin-Niveau. Neueigentümer Thesan Capital - eine spanische Investmentgruppe - hat immerhin Karthikeyan durch Ricacrdio ersetzt und für den Verbleib von Colin Kolles gesorgt. Allerdings konnte man nicht verhindern, dass Geoff Willis zu Mercedes wechselte. Neuer technischer Direktor ist Jacky Eeckelaert. Mal schauen, ob Thesan das Budgets des Teams etwas aufstockt. Sonst wäre ein Schritt näher an's Mittelfeld nur schwer möglich.
- Einst brachte Lebemann Richard Branson mit seinem Sponsoring nicht nur etwas Geld in die Kassen vom Projekt von James Booth (Manor Motorsport) und Nick Wirth (Wirth Research), sondern auch auch den Team-Namen Virgin mit in den Motorsport. Mittlerweile hat er das Interesse wohl ganz verloren. Nächstes Jahr heißt der Rennstall schlicht Marussia, wie der noch junge Sportwagen-Hersteller aus Russland. Nachdem die Versuche von Nick Wirth, ein konkurrenzfähiges Auto mit CFD-Simulationen herzustellen so ziemlich gescheitert sind, übernimmt Pat Symonds die technische Leitung des Teams, welches zudem umgezogen ist. Bislang war er als externer Berater tätig, da er wegen der "Crashgate"-Affäre eine Sperre durch die FIA erhalten hatte. Symonds war von 2001 bis 2009 bei Benetton/Renault tätig. Nächstes Jahr soll auf "konservativer" Weise ein konkurrenzfähigeres Fahrzeug entwickelt werden. Teilweise erhofft man sich auch Steigerung aus ein bisserl McLaren-Technologie. Von Timo Glock ist man im Team sehr überzeugt. Dieser hatte sich zwar vor kurzem (nach dem nicht fest geschraubtem Hinterrad) nicht sonderlich positiv geäußert, aber von der anderen Seite gibt es wohl kaum Zweifel an Glocks Können. Das zweite Cockpit erhält Charles Pic, welcher den Stempel des "Paydrivers" aufgedrückt bekommt. Pic war dieses Jahr 4ter in der GP2 und bringt ein paar Milliönchen mit. Damit ist Jerome D'Ambrosio raus und auch der in den Nachwuchsserien erfolgreiche Robert Wickens geht leer aus.