Formel 1 Saison 2012 - Cockpits, Strecken, Regeln, Rennen


desl

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Bei den heute gestarteten Testfahrten führt im Moment Kimi Räikkönen im Renault. Es ist dabei mit 1:19.670 gar eine schnellere Zeit gefahren, als Rubens Barrichello letztes Jahr beim abschließenden Testtag in Jerez ... die Aussagekraft solcher Zahlen kann sich aber jeder selbst zusammen reimen. Sie liegt irgendwo zwischen "viel" und garkeiner". Auch wenn vermutet wird, dass die diesjährigen Wagen aufgrund der Auspuff-Umgestaltung langsamer seien als die 2011-Versionen.

Eine halbe Sekunde hinter Räikkönen liegt derzeit (bis 17Uhr wird gefahren) Nico Rosberg im alten Mercedes an zweiter Position (keine Ahnung, ob mit angeblasenem Diffusor oder nicht), dann Paul di Resta (Force India/+0,664), danach Daniel Ricciardo (Toro Rosso/+1,024), gefolgt von Kamui Kobayashi (Sauber/+2,442), Jenson Button (McLaren/+2,696), Felipe Massa (Ferrari/+3,145) und Heikki Kovalainen (Caterham/+3,508).
Red Bull folgt mit Webber auf Platz zehn. Rückstand auf Lotus: fast vier Sekunden. Allerdings ist Webber auch nur wenige Runden gefahren, weil aufgrund des dichten Nebels ein paar Teile fehlen.
Dazwischen liegt wohl noch irgendwo De La Rosa im alten HRT, welcher komplett in weiß lackiert ist. Das ist dann das erste Mal, dass HRT an Wintertestfahrten teilnimmt.

Marussia ist abwesend.


Und weil sich dieses Jahr optisch am meisten bei den Nasen und beim Auspuff geändert hat, hier ein paar Auspuff-Bilder ... vom RB8 und dem neuen Caterham sind hier ja noch keine im Forum.

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karmakaze

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Ich glaube ein solcher zum-Diffusor-Kanal wäre nicht schwerer umzusetzen als der F-Schacht damals. Die Frage ist dann eher, wie groß der Nutzen einer solchen Lösung ist.
Ohne einen solchen Luftkanal kann man die Beine des Fahrers eventuell höher positionieren und so den Boden unterhalb der Beine etwas anheben ... was dem Diffusor entgegen käme.
Aber nunja ... RedBull hatte sicher mehrere Nasen-Knick-Modelle im Windkanal ausprobiert, also wird das auch seinen Sinn haben.
Ich sehe das etwas anders als du. Bei der Strömungsgeschwindigkeit auf der Nase wäre der Nutzen durchaus da. Natürlich hat es nicht das Strömungsvolumen des Auspuffs, aber ein bisschen was kann es schon bringen. Fraglich ist, ob man mit Kanälen bzw. Schläuchen so einfach am monolithischen Monococque vorbei kommt oder da durch darf. Das ist ja nicht umsonst der sicherheitskritischste Bereich. In einigen Foren wurde gemutmaßt, es ist Teil eines automatischen F-Schachts. Allerdings sehe ich das genauso kritisch. Aber das ist Spekulation. Vielleicht ist da gar nichts.

Edit: Im Motorsport-Total-Forum gibt es ein Zitat (unbekannter Herkunft), dass Newey aussagt, es würde sich nur um einen Kühlungsschlitz handeln, der aus ästhetischen Gründen dort angebracht wurde.
 

desl

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Edit: Im Motorsport-Total-Forum gibt es ein Zitat (unbekannter Herkunft), dass Newey aussagt, es würde sich nur um einen Kühlungsschlitz handeln, der aus ästhetischen Gründen dort angebracht wurde.
Das kann natürlich auch sein ... Vettel und Webber werben ja für Geox-Schuhe. Und wenn die Schuhe (laut Werbung) "atmen", dann muss ja auch irgendwie für Lufttransport gesorgt werden...
 

karmakaze

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Außerdem ärgert er sich über die Regeländerungen, welche wohl RedBull hart treffen mögen. Wie eben die angeblasenen Diffusoren und dass die Frontflügel sich schärfere Biege-Tests einhalten müssen.
Jetzt klingt es in den Medien so, als wären die armen RedBull bestraft wurden. Diese bösen, bösen FIA-Typen... :wall: ;)
Ehrlich gesagt hoffe ich, dass sich das bewahrheitet. Dann muss RedBull und insbesondere Vettel auch mal kämpfen. Im Moment zeichnet sich gerade ab, dass die stark zu sein scheinen, die eine sehr effiziente Aerodynamik bei einem schlechten Diffusorkonzept hatten - Lotus/Renault und Ferrari.

Edit: Eine schöne und ausführliche Erläuterung der Trends und Entwicklungsphilosophien, insb. zum McLaren, findet man übrigens unter:
http://scarbsf1.wordpress.com/
 
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desl

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Im Moment zeichnet sich gerade ab, dass die stark zu sein scheinen, die eine sehr effiziente Aerodynamik bei einem schlechten Diffusorkonzept hatten - Lotus/Renault und Ferrari.
Joa, der Lotus macht einen guten Eindruck. Grosjean ist heute auf einem längeren Run mit Medium-Reifen eine wirklich gute Zeit gefahren.

Davor liegt nur Rosberg, der allerdings einen Qualifying-Run mit angeblasenem Diffusor gefahren ist.

RedBull und Toro Rosso mischen ordentlich mit, der McLaren scheint auch gut zu gehen. Jedenfalls hat man (bislang) bei den silbernen nicht solche Schwierigkeiten wie die letzten beiden Jahre, als der Wagen bei den Testfahrten hinterherhinkte oder unzuverlässig war.
Der Force India scheint ebenfalls gut zu gehen, allerdings hat den Jules Bianchi gleich früh morgens ordentlich durchs Kiesbett geschickt, da kann Hülkenberg weniger fahren, als er vorhatte.

Ferrari und Sauber fahren eher in die Mitte und probieren dies und jenes.

Williams und Caterham liegen weiterhin am Ende des Feldes, aber das KERS bei Caterham scheint zu funktionieren. Dafür ist aber gestern bei Kovalainen die Elektronik in Auspuff-Nähe zu heiß geworden.

Das HRT-Team fährt mit Vorjahres-Wagen hinterher, will aber in Barcelona den neuen Wagen zusammenbauen. Das klappt wahrscheinlich nur mit viel Glück, denn es müssen noch Crashtests bestanden werden (das Monocoque wird in Österreich gebaut) und es sind auch noch lange nicht alle Teile, die von hier und da herkommen, vorhanden.
Bei Marussia wird man in Barcelona wahrscheinlich mit den alten Wagen anfangen zu testen, um dann vielleicht in der zweiten Woche den neuen Wagen auf die Strecke bringen zu können.
 
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karmakaze

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Joa, der Lotus macht einen guten Eindruck. Grosjean ist heute auf einem längeren Run mit Medium-Reifen eine wirklich gute Zeit gefahren.

Davor liegt nur Rosberg, der allerdings einen Qualifying-Run mit angeblasenem Diffusor gefahren ist.

RedBull und Toro Rosso mischen ordentlich mit, der McLaren scheint auch gut zu gehen. Jedenfalls hat man (bislang) bei den silbernen nicht solche Schwierigkeiten wie die letzten beiden Jahre, als der Wagen bei den Testfahrten hinterherhinkte oder unzuverlässig war.
Der Force India scheint ebenfalls gut zu gehen, allerdings hat den Jules Bianchi gleich früh morgens ordentlich durchs Kiesbett geschickt, da kann Hülkenberg weniger fahren, als er vorhatte.

Ferrari und Sauber fahren eher in die Mitte und probieren dies und jenes.

Williams und Caterham liegen weiterhin am Ende des Feldes, aber das KERS bei Caterham scheint zu funktionieren.
Naja, ich würde fast nichts auf die Zeiten geben. Es sind solch unterschiedliche Programme mit unterschiedlichsten Konfigurationen und Reifen - da kann man echt nicht viel herauslesen.

Was aber interessant ist, sind die Auspuffphilosophien - was wird angeblasen. Interessant finde ich da vor allem McLaren, die teilweise Konstruktionen versucht haben, um die Bremsen bzw. die Hinterräder direkt anzublasen. Der Break Blow (siehe obriger Link) scheint ja auch recht vielversprechend zu sein. Ich denke, zum Auftakt werden wir mindestens ein Team sehen, das sich mit einer Lösung dafür outet.
 
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desl

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Das mit den Auspuffvarianten wird sicherlich auch wieder für Zoff sorgen.
Schließlich zielt der McLaren-Auspuff in einer Art Kanal, welcher die Abgase mehr oder weniger in Richtung Bremsbelüftung lenkt.
Auch der Ferrari-Ansatz lässt die Rohre in eine bestimmte Richtung zielen.

RedBull und ToroRosso wählten beide eine Variante, bei welcher die Abgase auf den Querlenker der Hinterradaufhängung gehen, welche in jenem Bereich entsprechend geschützt wurden ... von da aus sollen sie auf den unteren Heckflügel gelenkt werden.

Da ist dann irgendwo wieder ein Ausreizen der bestehenden Regeln gefragt. Der Auspuff soll kein aerodynamisches Hilfsmittel mehr sein und nicht auf aerodymische Elemente gerichtet sein. Also gehen die Teams Umwege und suchen eine Regel-Grauzone. Das gilt insbesondere für die 3 Top-Teams ... während Teams wie Sauber erstmal abwarten, was sich so als erlaubt ergibt, bevor man da was ausgefallenes anschraubt.
 

desl

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Trulli testet heute für Caterham. Den Gerüchten zufolge hätte er heute für Petrov Platz machen müssen, wenn es jenem gelungen wäre, wie von Teamchef Tony Fernandez gefordert, 12 Millionen Euro an Sponsor-Geldern aufzutreiben. Allein 4 davon würden dafür verwendet, um Trulli aus dessen bestehendem Vertrag rauszukaufen.
Petrovs Managerin hat wohl nur 6 Millionen auftreiben können, für die restlichen fehlen entsprechende Bankgarantien oder ähnliches, die Fernandez sehen möchte.
Mal schauen, ob Petrow bis zum Saisonstart das Geld noch zusammen bekommt. Bis dahin fährt der Winzer.

McLaren, Sauber, ToroRosso, Lotus und Force India fahren heute auf ähnlichem zeitlichen Niveau. Williams und Caterham hinken etwas hinterher, der Williams soll auf den Curbs sehr unruhig liegen. Bei Vettel spielt die Elektronik im RedBull verrückt.
Alonso ist auf weichen Reifen die Bestzeit gefahren.

Mercedes und HRT scheinen ihre Vorjahreswagen heute nicht bewegen zu wollen...
 

desl

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Die Streckenbedingungen an beiden Tagen waren sich vielleicht ähnlicher, als die Reifen von Alonso und Grosjean.

Rein spekulativ sind aber auch die Programme, welche die einzelnen Teams abgespult haben.
Dass das Williams-Team in den letzten Jahren bei den Tests mal Bestzeiten fuhr sagt ja bekanntermaßen auch wenig aus. Den ersten wirklich guten Eindruck vom Kräfteverhältnis bekommt man erst beim dritten freien Training in Melbourne, wenn die Fahrer sich für das Qualifying "aufwärmen".

Momentan gibt es nur "Tendenzen", über welche jeder so seine subjektiven Eindrücke ablassen kann.

wirken stärker als letzte Saison:
- Renault/Lotus
- Toro Rosso

ähnliches Niveau (große Unterschiede lassen sich noch kaum ausmachen):
- Ferrari
- McLaren
- RedBull
- Force India
- Sauber

scheinen etwas hinterher zu hinken:
- Williams
- Caterham
 

karmakaze

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Die Streckenbedingungen an beiden Tagen waren sich vielleicht ähnlicher, als die Reifen von Alonso und Grosjean.
Nicht nur auf dich bezogen: Ich habe ja nicht gesagt, dass es an dem einen Tag geregnet hätte und an dem anderen tolles Wetter war... ;) Dennoch können die Streckenbedingungen vor und nach einem Tag auch bei dezenten Änderungen andere Zeiten zulassen. Generell fuhren alle zu verschiedensten Zeiten mit den verschiedensten Setups und Aufbauten und dennoch wollen wir allen ernstes Alonso's Zeit nur an den Reifen festmachen? Sorry, genauso gut hätte man die bis dato schlechten Zeiten an im Vgl. harten Reifen von Ferrari festmachen können. Das wäre genauso gegenstandslos. Wir können nicht einmal mit annähernder Tendenz sagen, wer aus welchem Grund schnell oder langsam war. Die Zeiten, als Brawn Fabelrunden fuhr, um Sponsoren anzulocken, sind längst vorbei.
Rein spekulativ sind aber auch die Programme, welche die einzelnen Teams abgespult haben. Dass das Williams-Team in den letzten Jahren bei den Tests mal Bestzeiten fuhr sagt ja bekanntermaßen auch wenig aus. Den ersten wirklich guten Eindruck vom Kräfteverhältnis bekommt man erst beim dritten freien Training in Melbourne, wenn die Fahrer sich für das Qualifying "aufwärmen".
Abseits von Ferrari ist das sicherlich objektiver.
Momentan gibt es nur "Tendenzen", über welche jeder so seine subjektiven Eindrücke ablassen kann.

wirken stärker als letzte Saison:
- Renault/Lotus
- Toro Rosso

ähnliches Niveau (große Unterschiede lassen sich noch kaum ausmachen):
- Ferrari
- McLaren
- RedBull
- Force India
- Sauber

scheinen etwas hinterher zu hinken:
- Williams
- Caterham
Viel interessanter ist, was wir nicht gesehen haben: Offensichtliche Innovationen, welche die anderen aufschauen lassen. Das "Nasenloch" von RB hat sich als harmlos erwiesen (ja, auch ich hatte da mehr hineininterpretiert) und ansonsten sehen wir zwar ein paar unterschiedliche Auspuffvarianten, die Experten sind aber recht einhellig der Meinung, dass da keine wesentlichen Leistungsunterschiede entstehen. Somit bleibt die eigentlich einzige Überraschung das McLaren-Konzept. Wenn sich das bewahrheitet, was Scarbs und diverse Foren mauscheln, und es auch noch funktioniert, sollte das einen Vorteil zumindest auf einigen Strecken und generell bei wechselnden Bedingungen bringen. Edit: Und wenn es richtig gut funktioniert, ist das so gut wie nicht in einer Saison kopierbar.
 
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Die Zeiten, als Brawn Fabelrunden fuhr, um Sponsoren anzulocken, sind längst vorbei.
Nicht unbedingt. Die letzten beiden Jahre hat sich das Williams-Team wahrscheinlich nicht ohne Grund min. eine Test-Bestzeit geholt.
Bei Brawn waren die Fabelzeiten auch dem Umstand geschuldet, dass der Wagen verdammt schnell war. Sponsoren hat man ja nicht viele gefunden (Virgin) und hat überwiegend von dem Geld gelebt, was Honda noch in das Team gepumpt hat, ohne den eigenen Namen aufzudrucken. Zum Jahreswechsel kam dann noch Mercedes-Geld in die Kassen. Ross Brawn hat seitdem ausgesorgt...
Somit bleibt die eigentlich einzige Überraschung das McLaren-Konzept. Wenn sich das bewahrheitet, was Scarbs und diverse Foren mauscheln, und es auch noch funktioniert, sollte das einen Vorteil zumindest auf einigen Strecken und generell bei wechselnden Bedingungen bringen. Edit: Und wenn es richtig gut funktioniert, ist das so gut wie nicht in einer Saison kopierbar.
Kannst du präzisieren, was genau gemauschelt wird?
Das mit den nicht kopierbaren Konzepten ist aber immer auch so eine Sache.

Letztes Jahr wägten drei Teams sich darin Konzepte zu haben, welche etwas "besonderes" seien...

Das Renault-Team trieb die Auspuff-Versuche auf die Spitze und war damit anfangs gut dabei. Über die Saison war das System jedoch unflexibel, brachte in langsamen Kurven nichts und fackelte zwei Mal Heidfelds Auto ab.
Kopiert wurde eher das RedBull-System.

Toro Rosso versuchte es mit den unterschnittenen Seitenkästen, was besser geklappt hat als bei Ferrari 1992. Ein Konzept, an dem man festhält, das aber wohl nicht außergewöhnlichen Vorteil beschert.

Williams kam mit einem schlanken Getriebe und Aufhängungen, welche am Getriebe-Gehäuse montiert wurden. Man wägte sich im Vorteil, weil jenes Konzept mit am schwierigsten zu kopieren sei. Das Ergebnis war ein Fahrzeug mit gelegentlichen Getriebe-Problemen und unterm Strich innerhalb der etablierten Teams das Fahrzeug mit dem "schwächsten" Heck, weil Cosworth-PS und Blown-Diffusor fehlten...
 

karmakaze

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Nicht unbedingt. Die letzten beiden Jahre hat sich das Williams-Team wahrscheinlich nicht ohne Grund min. eine Test-Bestzeit geholt.
Stimmt, die hatte ich vergessen. Aber das liegt wohl daran, dass Williams schon seit Jahren eine Sponsoren-Knappheit-Konstante ist.
Bei Brawn waren die Fabelzeiten auch dem Umstand geschuldet, dass der Wagen verdammt schnell war. Sponsoren hat man ja nicht viele gefunden (Virgin) und hat überwiegend von dem Geld gelebt, was Honda noch in das Team gepumpt hat, ohne den eigenen Namen aufzudrucken.
Man hat Fabelzeiten gefahren, weil man es konnte, richtig. Darum wusste man. Man wusste aber auch, dass man Sponsoren braucht und was lockt einen Sponsor mehr an als ein dominanter Bolide. Hier kommt also alles zusammen. Dass man dann keinen gefunden hat, lag eher an der allgemeinen Zurückhaltung der Sponsoren, wir befanden uns ja immerhin ungefähr in der Finanzkrise.
Kannst du präzisieren, was genau gemauschelt wird?
Im Grunde geht es darum, auf ein gänzlich anderes Konzept zu setzen. Während alle anderen Teams (mehr oder weniger) darauf setzen, den gesamten Boliden und die Nase so hoch wie möglich zu bauen, damit möglichst viel Luft auf den Diffusor geleitet werden kann, setzt McLaren auf ein viel tieferes Chassis. Dadurch verlieren sie zwar Anpressdruck, gewinnen aber einige Freiheiten: Je höher der Bolide, desto höher der Schwerpunkt und gleichzeitig desto höher der Luftwiderstand. Beides kann enorme Nachteile haben. Ein hoher Schwerpunkt führt zu geringer Fahrbarkeit, mit einfachen Worten mehr rutschen. Mehr Luftwiderstand reduziert die Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Genau das versucht McLaren schon seit letztem Jahr. Man hat es auf einigen Strecken auch deutlich gesehen: Der McLaren war in wechselhaften Bedingungen (und ich meine damit nicht nur Nässe) klar das am besten fahrbare Auto. Man hat vielleicht nicht so viel Grip kreiert wie die anderen, man hat ihn aber deutlich besser genutzt. Dieses Jahr ist der Unterschied noch extremer. Eigentlich setzen alle auf einen möglichst hohen Boliden, außer McLaren. Da es keinen angeströmten Diffusor mehr gibt, wird der Unterschied beider Philosophien auch noch deutlich größer. Das kann sich für McLaren ausgehen, es muss es aber nicht. Gerade dann, wenn Abtrieb dominant ist, könnte McLaren einen Nachteil haben.
Das mit den nicht kopierbaren Konzepten ist aber immer auch so eine Sache.
Hier geht es ja nicht um ein Teil, eine Komponente. Der ganze MP27 ist so ausgelegt. Alle anderen folgen einer anderen Philosophie. Du kannst aber nicht einfach mal einen Boliden komplett absenken. Dafür müsstest du ihn komplett neu designen. Und der Unterschied ist eklatant. Wie Scarbs zeigt, ist der MP27 wohl ca. 10 cm flacher als der höchste Bolide im Feld. Deswegen braucht er auch keinen Nasenknick. Er muss reglementtechnisch gar nicht nach unten, er ist schon dort.
Letztes Jahr wägten drei Teams sich darin Konzepte zu haben, welche etwas "besonderes" seien...
Das Renault-Team trieb die Auspuff-Versuche auf die Spitze und war damit anfangs gut dabei. Über die Saison war das System jedoch unflexibel, brachte in langsamen Kurven nichts und fackelte zwei Mal Heidfelds Auto ab.
Kopiert wurde eher das RedBull-System.

Toro Rosso versuchte es mit den unterschnittenen Seitenkästen, was besser geklappt hat als bei Ferrari 1992. Ein Konzept, an dem man festhält, das aber wohl nicht außergewöhnlichen Vorteil beschert.

Williams kam mit einem schlanken Getriebe und Aufhängungen, welche am Getriebe-Gehäuse montiert wurden. Man wägte sich im Vorteil, weil jenes Konzept mit am schwierigsten zu kopieren sei. Das Ergebnis war ein Fahrzeug mit gelegentlichen Getriebe-Problemen und unterm Strich innerhalb der etablierten Teams das Fahrzeug mit dem "schwächsten" Heck, weil Cosworth-PS und Blown-Diffusor fehlten...
Richtig, deswegen sind alle Innovationen auch immer mit einem großen WENN zu versehen. Wenn sie funktionieren, bringen sie was. Außerdem sind einige davon Insellösungen - nur an einer Stelle eine Innovation. So etwas gibt es dieses Jahr auch - man beachte z.B. die Vorderrad-Aufhängung des Ferrari.
 

desl

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Im Grunde geht es darum, auf ein gänzlich anderes Konzept zu setzen. Während alle anderen Teams (mehr oder weniger) darauf setzen, den gesamten Boliden und die Nase so hoch wie möglich zu bauen, damit möglichst viel Luft auf den Diffusor geleitet werden kann, setzt McLaren auf ein viel tieferes Chassis. Dadurch verlieren sie zwar Anpressdruck, gewinnen aber einige Freiheiten: Je höher der Bolide, desto höher der Schwerpunkt und gleichzeitig desto höher der Luftwiderstand. Beides kann enorme Nachteile haben. Ein hoher Schwerpunkt führt zu geringer Fahrbarkeit, mit einfachen Worten mehr rutschen. Mehr Luftwiderstand reduziert die Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Genau das versucht McLaren schon seit letztem Jahr. Man hat es auf einigen Strecken auch deutlich gesehen: Der McLaren war in wechselhaften Bedingungen (und ich meine damit nicht nur Nässe) klar das am besten fahrbare Auto. Man hat vielleicht nicht so viel Grip kreiert wie die anderen, man hat ihn aber deutlich besser genutzt. Dieses Jahr ist der Unterschied noch extremer. Eigentlich setzen alle auf einen möglichst hohen Boliden, außer McLaren. Da es keinen angeströmten Diffusor mehr gibt, wird der Unterschied beider Philosophien auch noch deutlich größer. Das kann sich für McLaren ausgehen, es muss es aber nicht. Gerade dann, wenn Abtrieb dominant ist, könnte McLaren einen Nachteil haben.
Tjoa ... da bleibt es spannend abzuwarten, ob der McLaren tatsächlich wegen eines geringeren Schwerpunktes punkten kann. Ich mein, die Nase ist ja nun nicht das schwerste Teil am Wagen. Zugegebenermaßen sind natürlich auch der komplette Unterboden und der Rest des Chassis davon beeinflusst, welches Konzept man an der Spitze des Monoposto verfolgt.
Ich kann mir aber auch Vorstellen, dass es bei RedBull einen größeren Unterschied bei der Höhe des Fahrzeugschwerpunktes gibt, wenn Vettel oder der 10kg schwerere Webber im Fahrzeug sitzt, als wenn man den Vergleich zum McLaren zieht.

Vielleicht stimmts und der McLaren glänzt mit weniger Abtrieb und besserem Handling auf Strecken wie Montreal. Vielleicht sind dennoch alle nah beisammen, über die Saison hinweg ... trotz unterschiedlicher Konzepte.


Letztlich spielen viele Faktoren eine Rolle, welches Konzept aufgeht. Streckenlayout, Curbs, selbst Reifenmischungen und vieles mehr.
 
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