Formel 1 Saison 2013 - Cockpits, Strecken, Regeln, Rennen


karmakaze

Bankspieler
Beiträge
8.152
Punkte
113
Den Artikel müsst ihr euch mal zu Gemüte führen:
http://www.motorsport-magazin.com/formel1/news-171118-pirelli-test-whiting-als-bauernopfer-keule-schwingt-durch-alle-lager.html

Die Geschichte gleicht in der Presse-Aufarbeitung 1:1 dem damaligen Wunderdifferenzial wo auch Mercedes drin verwickelt war. Wir haben hier den "unfähigen" Regelwächter der den lieben deutschen Konzern nicht richtig beraten hat. Tenor: "Wäre Mercedes nicht von Whiting falsch instruiert worden, wäre der Regelverstoss nie geschehen". Als wenn die Teams das Reglement nicht 100% genau kennen würden. Das Reglement ist wie ne Bibel, die Ingenieure kennen das Regelwerk im Schlaf, denn sie beschäftigen sich ja jeden Tag damit. Möglichst nah ans Limit des Reglements zu konstruieren oder zu testen, ist Part of the Game. Aber dieser Verstoss mit den Reifen ist so dreist, dass man es kaum fassen kann. Mercedes fragt bezüglich Grauzone (hier liegt ja eigentlich keine vor) einfach die grösste Pfeife die ihnen am besten gesonnen ist an und versuchen so den Anstrich von Legitimität zu erwirken, obwohl sie natürlich genau wissen, dass das nie im Reglement Platz finden würde ... so es denn auffliegt.
Etwa so wie wenn ich als Kind an die Leckereien möchte, genau weiss dass Mama und Papa das nicht möchten ... frag ich den grösseren Bruder, der erlaubt es mir weil er die Dinger ja auch möchte. Wenn's dann Ärger gibt zeig ich auf den grösseren Bruder ... so verhält sich Mercedes.

Also wenn das so durchkommt, und nur der Whiting seinen Hut nehmen muss / Mercedes unbestraft bleibt, verliert die Formel1 komplett ihre Glaubwürdigkeit.
Danke dir! Nachdem ich das gründlich gelesen und etwas nachgeforscht habe, sind nach meiner Lesart aber zwei Dinge merkwürdig daran: 1. Keiner der Berichtenden hat die ominöse E-Mail bisher offensichtlich gelesen. Was der genaue Wortlaut von Whiting war, wissen wir momentan nicht. 2. Erscheint es mir sehr merkwürdig, dass ein so vorsichtiger und intelligenter Mann wie Whiting einfach so und ohne Motiv Blankochecks gibt. Warum? Ich glaube, wir bekommen hier erst eine eindeutige Antwort, wenn wir den genauen Inhalt und die Deutung der FIA kennen, ohne dass Journalisten-Sensationsgier die Informationen verfärbt.
 

Patrick

Nachwuchsspieler
Beiträge
15.290
Punkte
0
Ort
Bahnhof Hannover
Richtig, dafür hat er bei RB das gemachte Nest gefunden. Bei Ferrari wäre das zwar auch möglich, aber da muss er mit starker Konkurrenz rechnen. Schade darn ist nur, dass Vettel so statistikgeil ist. Ob er nun 3,4,5 oder 7 Mal Weltmeister wird, interessiert doch eigentlich nur Laien. Wir haben ja auch bei Schumacher gesehen, dass sieben Titel nichts bedeuten, wenn man auf einmal seine Grenzen aufgezeigt bekommt. Von daher halte ich diese Entscheidung für falsch. Er wird so in meinen Augen auf absehbare Zeit als der Fahrer gelten, der vor allem wegen seinem überlegenen Boliden extrem erfolgreich ist. Würde er sich auf Ferrari (und Alonso) einlassen, könnte er beweisen, dass er auch mit nicht herausragenden Material WM werden und den in vieler Augen besten Fahrer der Welt schlagen kann. Das wäre wirkliche Größe und für mich mehr Wert als x Titel. Aber gut, er ist ja noch jung. :)

(Und bevor hier gemunkelt wird, ich würde das hoffen, damit Alonso nochmal WM wird: Ja, unbedingt! Fernando ist mit zwei Titeln für seine Fähigkeiten von den Medien, also Laien, vollkommen unterbewertet, genauso Lewis).

Genau. Weil Alonso ja seinen Status als bester Fahrer im direkten Duell mit gleichwertigen Teamkollegen untermauert hat und Vettel als Teamkollegen akzeptieren würde. :crazy: Ein Jahr lang bekam er durch Zufall einen gleichwertigen Rookie-Teamkollegen bei McLaren und ist wie ein trotziges Kind mit eingezogenem Schwanz vor Hamilton geflüchtet. Selbst die größten F1-Kenner im Forum lassen bei Vettel jegliche gedankliche Klarheit und Objektivität vermissen.

Davon abgesehen wechselt keiner der Superstars in der F1, weil er beweisen will, dass er der größte Fahrer ist. Alle wechseln, weil der neue Arbeitgeber das bessere Gehalt und/oder das bessere Auto verspricht.
 

karmakaze

Bankspieler
Beiträge
8.152
Punkte
113
Genau. Weil Alonso ja seinen Status als bester Fahrer im direkten Duell mit gleichwertigen Teamkollegen untermauert hat und Vettel als Teamkollegen akzeptieren würde. :crazy: Ein Jahr lang bekam er durch Zufall einen gleichwertigen Rookie-Teamkollegen bei McLaren und ist wie ein trotziges Kind mit eingezogenem Schwanz vor Hamilton geflüchtet.
Das ist ein charakterlicher Zug, den ich überhaupt nicht bestreiten will. Ja, er hatte damals Probleme mit diesem Status. Sowohl nach seinen als auch nach Hamiltons Aussagen, haben das beide aber hinter sich gelassen. Alonso ist seit dem auch gereift. Gut möglich, dass sich das ändern würde. Aber, wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Vettel ist auch kein teamdienlicher Fahrer, genauso wenig wie es Schumacher war, oder Senna, oder Prost (ohne jetzt noch weiter zurückzugehen). Und gerade letztere hatten ebenfalls so ihre Probleme und dennoch sind gerade diese zwei Konkurrenzjahre diejenigen, die Prost in einigen bemerkenswerten Interviews um 2001, 2002 als diejenigen bezeichnete, die ihn fahrerisch am meisten geprägt haben. Ergo...?

Gegen dieses "mit eingezogenen Schwanz" geflüchtet - naja, das ist diese typische deutsche Sichtweise, von RTL geprägt. In Summe ist Alonso zwar nicht Weltmeister geworden, aber er hat sich nicht mal schlecht geschlagen, gegen einen der Top-Tier-Fahrer unserer Zeit. Alonso hat 2007 genauso viele Rennen gewonnen, war deutlich konstanter und umsichtiger unterwegs als Lewis und hat auch genau die Stärken gezeigt, die ihn noch heute auszeichnen. Ja, es gibt Fahrer, die im Q schneller sind (heute Vettel, Hamilton, Rosberg). Dafür ist er im Rennen oft besser. So war es 2007 auch. Dass er mit der unterkühlten McLaren-Atmosphäre und insbesondere Dennis nicht klarkam und wegen einem sehr guten Angebot zu Renault und damit seinem Vertrauten und Mentor zurückging, ist da nur allzu menschlich und verständlich. Insbesondere RTL hat da wieder eine schöne Märchenstunde drum gestrickt, der du offensichtlich aufgesessen bist. :)
Selbst die größten F1-Kenner im Forum lassen bei Vettel jegliche gedankliche Klarheit und Objektivität vermissen.
Überhaupt nicht. Wie schon häufig gesagt sehe ich Vettel nach Alonso und Hamilton als den besten Fahrer der Formel 1, und das schon seit Jahren. Ich sehe aber auch schon seit Jahren, dass seine Stärken durch RB extrem betont und seine Schwächen kaschiert werden. Seine statistische Dominanz in WM-Titeln, Siegen und Poles spiegelt so gar nicht meine und die von vielen Experten geteilte Hierarchie der Fahrerfähigkeiten wider. Das ist auch kein Wunder, macht in meinen (und vieler) Augen doch der Bolide den Großteil des Erfolges aus. Kurzum, selbst die noch besseren Fahrer konnten sich gegen einen Vettel in einem RB nicht durchsetzen, Zufall, Vorfälle und Fehler hin oder her. Dass Alonso 2010 und 2012 in Expertenumfragen zum besten Fahrer der Formel 1 gekürt wurde, ist aus diesem Grund gerade trotz der RB-Vettel-Dominanz besonders hervorzuheben. Auch Lewis wäre 2012 ein verdienterer Weltmeister aus Fahrersicht gewesen.
Davon abgesehen wechselt keiner der Superstars in der F1, weil er beweisen will, dass er der größte Fahrer ist. Alle wechseln, weil der neue Arbeitgeber das bessere Gehalt und/oder das bessere Auto verspricht.
Richtig, es sind Egoisten. Aber trotzdem zeigen uns historische Fälle wie Senna und Prost oder auch Hamilton und Button, dass es durchaus produktiv sein kann. Gerade Fälle wie Vettel können damit auch gegen die gegebenen Bedenken angehen, er sei nur ein guter Fahrer in einem dominanten Team. Vettel weiß das auch. In zahlreichen Interviews hat er das angedeutet und gerade seine Unnachgiebigkeit und teilweise Arroganz gegen Webber und Nachzügler kann man durchaus als Anzeichen eines zunehmenden "Minderwertigkeitskomplexes" sehen. Natürlich bekommt man davon nicht viel mit, wenn man sich immer nur auf deutsche Medien einlässt. Vettel wird im Rest der europäischen Formel 1-Welt deutlich anders wahrgenommen. Nicht ohne Grund. Und zu guter Letzt, er hat die Chance dazu. Er wollte immer zu Ferrari, Ferrari will ihn. Insgesamt sehe ich es daher, wie ich es geschrieben habe: Wenn Sebastian beweisen will, dass er genauso gut ist wie Alonso (oder Hamilton), dann muss er sich auch auf dessen Team einlassen. Nur dann sehen wir zweifelsfrei, ob er besser ist oder nicht. Wenn er gegen Alonso besteht oder sogar besser ist, Chapeau! Dann ziehe ich halt meinen Hut...
 

Emperor

F1-Tippspiel-Champion 2019
Beiträge
1.813
Punkte
83
Ort
Dortmund
Volle Zustimmung, karma, ich möchte an einem Punkt nochmal nachfragen:

Vettel ist auch kein teamdienlicher Fahrer, genauso wenig wie es Schumacher war, oder Senna, oder Prost (ohne jetzt noch weiter zurückzugehen).

Wieso war Schumacher kein teamdienlicher Fahrer? Er hat versucht, Irvine 1999 zum Titel zu verhelfen (man denke an das Rennen in Malaysia), er Rosberg nach der Safety Car Phase in Brasilien 2010 vorbei gelassen, als dieser frischere Reifen hatte. Schumacher war vielleicht gegen Konkurrenten ähnlich hart/unfair wie Senne/Prost/Vettel/Alonso ... , aber eigentlich ist er nie durch extremen Zwist mit Teamkollegen aufgefallen. Man hat beim Türkei-Rennen 2006 gesehen, wie er sich über den Sieg Massas gefreut hat.


Zu Vettel: Ich werde ihm dann Respekt zollen, wenn eine WM mal bis zum letzten Rennen offen hält, obwohl er ein unterlegenes Auto hat, so wie Alonso 2010/2012 oder ein Schumacher 1998. Ich will mal sehen, wie er ohne Berührungen durch das Feld fährt. RTL strickt um Vettel immer die lustigsten Märchen, meist ohne Substanz. Man denke auch an 2008. Der Toro Rosso war damals ein Auto, welches Newey konstruiert hat. Im Unterschied zum Mutter-Team Red Bull hatte es lediglich einen Ferrari Motor, der ca. 30 PS mehr hatte als der Renault des Red Bull. Insgesamt war der Toro Rosso 2008 schneller als der Red Bull. Und alles tut so, als sei dieser Wagen unterlegen gewesen :rolleyes: . Vettel ist ein extrem starker Mann in der Quali, im Rennen zeigt er aber immer wieder Schwächen, wenn es gilt aufzuholen. Im Jahr 2010 konnte man ihm diese Schwächen noch nachsehen, als er aber in Abu Dhabi 2012 zwei dicke Patzer im Rennen hatte, oder in Brasilien gegen Senne erneut unglücklich aussah, konnte man sich schon fragen, ob er aus vergangenen Fehlern überhaupt was gelernt hat. Wenn man dauerhaft zu besten zählen will, muss man auch mal Rennen gewinnen, bei denen es nicht darauf ankommt, von der Pole zu starten und mit dem überlegenen Auto den Stinkstiefel runter zu fahren. Da können die Herren Wasser, Marko und König erzählen was sie wollen :rolleyes: .
 
S

sabatai

Guest
Offenbar will Red Bull den Vertrag mit Webber um ein weiteres Jahr verlängern. Ich kann diese Absicht nicht nachvollziehen. Vor Jahren hat man betont, dass man zwei (!) Fahrer möchte, die auf Augenhöhe um die WM kämpfen können. Warum hält man dann krampfhaft an Webber fest, obwohl es zwischen ihm und Vettel überhaupt nicht passt und er - bei allem Respekt - kein Spitzenfahrer ist? Das passt so irgendwie gar nicht zum propagierten Image der Marke Red Bull... Vor der Saison hätte man Hamilton haben können und abgelehnt. Das Interesse an Kimi hat man nach der Vertragsverlängerung mit Vettel offenbar auch verloren. Gefällt mir nicht.
 

karmakaze

Bankspieler
Beiträge
8.152
Punkte
113
Wieso war Schumacher kein teamdienlicher Fahrer? Er hat versucht, Irvine 1999 zum Titel zu verhelfen (man denke an das Rennen in Malaysia), er Rosberg nach der Safety Car Phase in Brasilien 2010 vorbei gelassen, als dieser frischere Reifen hatte. Schumacher war vielleicht gegen Konkurrenten ähnlich hart/unfair wie Senne/Prost/Vettel/Alonso ... , aber eigentlich ist er nie durch extremen Zwist mit Teamkollegen aufgefallen. Man hat beim Türkei-Rennen 2006 gesehen, wie er sich über den Sieg Massas gefreut hat.
Gut, darüber ließe sich trefflich streiten. In meinen Augen war hinter der Fassade des teamdienlich handelnden MSC stets ein zähneknirschender Egoist. Wenn ich mich an 1999 zurückerinnere, kann ich mich an einen leichenblasen, angefressenen Schumacher auf dem Podium erinnern, dem das so gar nicht schmeckte. Auch die Rennkommentare von MSC nach dem Türkei-GP 2006 klangen retrospektiv für mich nicht so nach "ich freue mich einfach nur", eher mehr nach "ich habe wichtige Punkte in der WM verloren". Aber gut...
Zu Vettel: Ich werde ihm dann Respekt zollen, wenn eine WM mal bis zum letzten Rennen offen hält, obwohl er ein unterlegenes Auto hat, so wie Alonso 2010/2012 oder ein Schumacher 1998. Ich will mal sehen, wie er ohne Berührungen durch das Feld fährt. RTL strickt um Vettel immer die lustigsten Märchen, meist ohne Substanz. Man denke auch an 2008. Der Toro Rosso war damals ein Auto, welches Newey konstruiert hat. Im Unterschied zum Mutter-Team Red Bull hatte es lediglich einen Ferrari Motor, der ca. 30 PS mehr hatte als der Renault des Red Bull. Insgesamt war der Toro Rosso 2008 schneller als der Red Bull. Und alles tut so, als sei dieser Wagen unterlegen gewesen :rolleyes: . Vettel ist ein extrem starker Mann in der Quali, im Rennen zeigt er aber immer wieder Schwächen, wenn es gilt aufzuholen. Im Jahr 2010 konnte man ihm diese Schwächen noch nachsehen, als er aber in Abu Dhabi 2012 zwei dicke Patzer im Rennen hatte, oder in Brasilien gegen Senne erneut unglücklich aussah, konnte man sich schon fragen, ob er aus vergangenen Fehlern überhaupt was gelernt hat. Wenn man dauerhaft zu besten zählen will, muss man auch mal Rennen gewinnen, bei denen es nicht darauf ankommt, von der Pole zu starten und mit dem überlegenen Auto den Stinkstiefel runter zu fahren. Da können die Herren Wasser, Marko und König erzählen was sie wollen :rolleyes: .
Was mich ganz besonders stört, ist das Verhalten in scheinbar wenig relevanten Situationen, beispielsweise eben gegen Webber oder letztes Jahr gegen Kartikeyan. Es gibt so einige Stellen, wo sich andere wesentlich entspannter verhalten, er hingegen wie vom Ergeiz zerfressen wirkt. Dann frage ich mich, was das soll. Er ist doch schon mehrfacher WM und seine "Legacy" wird er nicht dadurch ausbauen, dass er "Unterlegene" verbal und per Verhalten niedermacht.
 

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.732
Punkte
113
Wenn Sebastian beweisen will, dass er genauso gut ist wie Alonso (oder Hamilton), dann muss er sich auch auf dessen Team einlassen. Nur dann sehen wir zweifelsfrei, ob er besser ist oder nicht. Wenn er gegen Alonso besteht oder sogar besser ist, Chapeau! Dann ziehe ich halt meinen Hut...

Ich bin bekanntermaßen kein Fan der ewigen Grinsrübe, aber Deine Grundaussage (Vettel kneift) kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Vettels Grundsystem besteht doch darin, im Qualifying möglichst die Pole zu holen, um dann das Rennen von der ersten Position zu verwalten. Muss er sich im Ferrari-Cockpit vor Alonso als Teampartner fürchten, wenn es darum geht die Pole-Position zu holen, weil Alonso ein noch besseren Qualifier ist? Würde das Vettelsche System bei Ferrari nicht genauso funktionieren, solange das Fahrzeug konkurrenzfähig ist und er mit der Charakteristik des Wagens klar kommt, unabhängig davon, ob Alonso insgesamt der bessere Fahrer, insbesondere besser in Zweikämpfen ist? Rosberg sieht gegen Hamilton eingedenk zweier Ausfälle insbesondere in den Qualifyings, aber auch insgesamt bisher gar nicht schlecht aus, ohne das man ihn bisher fahrerisch auf eine Stufe mit Hamilton gestellt hat. Könnte das bei Vettel nicht ähnlich laufen?
 
S

sabatai

Guest
Rosberg sieht gegen Hamilton eingedenk zweier Ausfälle insbesondere in den Qualifyings, aber auch insgesamt bisher gar nicht schlecht aus, ohne das man ihn bisher fahrerisch auf eine Stufe mit Hamilton gestellt hat. Könnte das bei Vettel nicht ähnlich laufen?

Hamilton kam neu ins Team. Vettel wäre demnach in der gleichen Lage wie Hamilton. Alonso (Rosberg) kennt das Auto ja schon bzw. hat geholfen es zu entwickeln. Hamilton kämpft ja immer noch mit der Bremse. Schwer vorstellbar, dass Vettel am Anfang direkt schneller wäre. Eher umgekehrt. Da liegt ja auch das Risiko (oder eben die Herausforderung).
 

desl

Supermoderator
Teammitglied
Beiträge
24.627
Punkte
113
Offenbar will Red Bull den Vertrag mit Webber um ein weiteres Jahr verlängern. Ich kann diese Absicht nicht nachvollziehen. Vor Jahren hat man betont, dass man zwei (!) Fahrer möchte, die auf Augenhöhe um die WM kämpfen können. Warum hält man dann krampfhaft an Webber fest, obwohl es zwischen ihm und Vettel überhaupt nicht passt und er - bei allem Respekt - kein Spitzenfahrer ist? Das passt so irgendwie gar nicht zum propagierten Image der Marke Red Bull... Vor der Saison hätte man Hamilton haben können und abgelehnt. Das Interesse an Kimi hat man nach der Vertragsverlängerung mit Vettel offenbar auch verloren. Gefällt mir nicht.

Das propagierte Image von RedBull ist auch irgendwo der Glaube an das eigene Junior-Programm.

Das hängt natürlich zu guten Teilen an den Erfolgen von Sebastian Vettel, der erfolgreich unterstütz wurde und über die BMW-Zwischenstation in das eigene Junior-Team kam. Hier fand Vettel einen Newey-Boliden vor, welcher praktischerweise gar über einen stärkeren Motor verfügte, als der Bolide des "Mutterteams".
Nun haben Vettel und RedBull mehrere WM-Titel und Helmut Marko schreibt sich gerne auf die Flagge, dass das alles seine Idee gewesen wäre.


Webber ist gewissermaßen ein "Relikt" aus Jaguar-Zeiten ... aber man tut sich schwer ihn zu ersetzen. Denn man will einen zweiten Vettel, also einen aus dem eigenen Junior-Programm.
Viele Fahrer hat man schon gefördert ... viele Fahrer hat man verschlissen.

Solche, die in anderen Serien Erfolge erzielten, aber nicht den Weg in die F1 fanden (Albuquerque, Ammermüller, Bortolotti, Juncadella, Wickens usw...) bzw. andere Wege wählten (z.B. die DTM).
Solche, die in die Formel1 kamen ... aber nicht - wie Vettel - den Durchbruch schafften (Friesacher, Dornboos, Liuzzi, Speed, Buemi, Alguersuari).


Robert Wickens (der in Formel2, GP3, Renault 3.5 ja nun ziemlich erfolgreich war) äußerte sich auch mal relativ negativ zum RedBull-Junior-Programm ... dass da durchaus ein ordentlicher Druck besteht und man ziemlich schnell ersetzt wird, wenn der Erfolg mal nicht stimmt ... dass man dann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen werde.

Da kann ein Buemi noch von Glück reden, dass er es immerhin zum Simulator-Piloten bei RedBull geschafft hat, während Alguersuari bei Pirelli den alten Renault steuern darf.


Warum weiter Webber?
Weil sich beim Ricciardo-Vergne-Duell weiter kein klarer Sieger abzeichnet.
Vettel hat sich damals gegen Bourdais durchgesetzt. Jener Bourdais (übrigens nicht Teil des RedBull-Junior-Programmes) hatte zwar mal Pech (z.B. bei seinem Formel1-Debüt) ... fuhr aber später halt Vettel hinterher.

Ricciardo hatte die Erfahrung bei HRT geholt und damit gabs an ihn höhere Erwartungen als an Vergne ... aber erkennbar schneller ist er nur im Qualifying gewesen.
Diese Saison? Ricciardo hat anfangs sich wieder von Vergne absetzen können aber der ist nun in Monaco und Kanada sehr stark unterwegs gewesen.

Es ist wie bei Buemi gegen Alguersuari ... die beiden bei Toro Rosso sind ähnlich stark und dadurch glänzt keiner besonders ... auch weil der aktuelle Toro Rosso längst nicht so konkurrenzfähig wie der von 2008 ist.
Und so drängt sich halt keiner auf, um Webber zu ersetzen.


De facto müssen Ricciardo und Vergne derzeit eher Sorgen haben, dass sie durch Carlos Sainz jr., Daniil Kvyat (beide GP3) oder Felix da Costa (Renault 3.5) ersetzt werden, die allesamt beim mit RedBull kooperierenden Team Arden unterwegs sind.

Während Caterham in der F1 sich Komponenten von RedBull kauft, hat Arden in der Renault 3.5 mit der Caterham-Mannschaft zusammen getan.

In der GP3 ist es übrigens in der Tat so, dass das Team "MW Arden" von Mark Webber und Christian Horner geleitet wird ... MW steht für Mark Webber.
Webber zieht hier gewissermaßen eigene potentielle Nachfolger groß.
 

karmakaze

Bankspieler
Beiträge
8.152
Punkte
113
Ich bin bekanntermaßen kein Fan der ewigen Grinsrübe, aber Deine Grundaussage (Vettel kneift) kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Vettels Grundsystem besteht doch darin, im Qualifying möglichst die Pole zu holen, um dann das Rennen von der ersten Position zu verwalten. Muss er sich im Ferrari-Cockpit vor Alonso als Teampartner fürchten, wenn es darum geht die Pole-Position zu holen, weil Alonso ein noch besseren Qualifier ist?
Nein, muss er nicht. Ich würde sogar wegen dieser Stärke sagen, dass Vettel ein Teamduell über das Jahr hinweg deutlich gewinnen würde. Allerdings ist es nunmal mit dem Ferrari nicht so einfach, auf Pole zu fahren. RB würde ja auch nicht gerade einen Deppen einstellen. Perspektivisch muss sich Vettel immernoch gegen beide RB, beide Mercedes und den Teamkollegen durchsetzen, um von Lotus oder McL nicht zu sprechen. Damit verschwindet die Grundstrategie von Vettel deutlich und wir kommen in einen Bereich, wo er eben nicht seine Stärken hat. Zahlreiche Rennen haben in den letzten 3 Jahren gezeigt, dass es seine Stärke nicht ist, in Zweikämpfen mit Fahrern gleichen Rennspeeds zu bestehen (z.B. Silverstone 2011). Hier fehlt ihm einfach die Abgeklärtheit und Car-Control, während gerade Alonso hier seine Stärken hat. Ich meine damit nicht, Zweikämpfe zu gewinnen, wenn der eigene Bolide 1 Sekunde schneller als der Rest ist (z.B. Brasilien 2012).
Nehmen wir einmal an, aus irgend einem Grund würde Ferrari mit Vettel und Alonso dominieren, bzw. den besten Boliden stellen. Dann wäre Vettel zunächst durchaus im Vorteil, da er seine bisherige Strategie (Pole, Absetzen, Verwalten) gut umsetzen kann. Allerdings startet dann der sehr gute Starter und Racer Alonso auch häufiger neben ihm. Wir würden häufiger also einen Alonso sehen, der Vettel unter Druck setzen kann. Gerade hier ist es doch extrem spannend, zu sehen, wer sich durchsetzt, analog zu Senna und Prost (die ja auch fahrerisch ähnlich gelagert waren). Wenn es Sebastian dann schafft: Chapeau!
Würde das Vettelsche System bei Ferrari nicht genauso funktionieren, solange das Fahrzeug konkurrenzfähig ist und er mit der Charakteristik des Wagens klar kommt, unabhängig davon, ob Alonso insgesamt der bessere Fahrer, insbesondere besser in Zweikämpfen ist? Rosberg sieht gegen Hamilton eingedenk zweier Ausfälle insbesondere in den Qualifyings, aber auch insgesamt bisher gar nicht schlecht aus, ohne das man ihn bisher fahrerisch auf eine Stufe mit Hamilton gestellt hat. Könnte das bei Vettel nicht ähnlich laufen?
Das klingt so, als würde Rosberg Hamilton um die Ohren fahren. Es ist ja mittlerweile gut dokumentiert, dass Hamilton momentan einfach noch so seine Probleme mit dem im Vergleich zum McL gänzlich anderen Mercedes hat. Dennoch fährt er regelmäßig vorn mit. Nicht, dass ich Rosberg für schlecht halte, aber bei 100% Hamilton ohne Probleme ist der einfach noch einen Tick schneller als bisher. Daher würde ich nicht darauf schließen, was Vettel bei Ferrari schaffen würde.
 

Roberts

Moderator Boxen
Teammitglied
Beiträge
9.732
Punkte
113
Danke für Deine Ausführungen.

Das klingt so, als würde Rosberg Hamilton um die Ohren fahren.

Mit welcher Wahrnehmung soll man das aus meiner Aussage "er sieht gar nicht schlecht aus" ziehen können? Trotzdem ist der schon von Sabatai und dann auch von Dir gebrachte Hinweis natürlich richtig. Danke.
 

Allen

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.432
Punkte
0
Ort
der Schweiz
Cool dass man die Gerichtsverhandlung hier nachvollziehen kann.
http://www.bild.de/sport/motorsport/mercedes-gp/live-ticker-verhandlung-reifen-test-30909780.bild.html

Die Argumentation von Mercedes ist natürlich ein Witz. So dreist ist die ganze Geschichte, die sollen angeblich Pirelli das 2011er Auto für die Reifentests versprochen haben, dann wars aber nicht verfügbar. :D Whiting hat angeblich auch nie eine Zusage gegeben und wenn, dann nur wenn alle anderen Teams auch informiert würden, so das denn mit dem aktuellen Fahrzeug geschehen würde. Dann die Geschichte mit den schwarzen Helmen der Piloten, die angeblich deshalb schwarz gefärbt wurden, damit man die Piloten vor den Fans schützen konnte. Für wie doof halten die eigentlich die Leute, hier wurde so offensichtlich getrickst, denn der Zusammenhang mit dem Umstand dass Mercedes massive Reifenprobleme in dieser Saison hatte und sie von einem Test/Daten viel mehr als jedes andere Team profitieren konnten.

Wahrscheinlich kann Pirelli in Zukunft Mercedes-Autos in Grossserie ausrüsten, dass sie in diesem Murks mitgespielt haben. Pirelli kann es ja eigentlich egal sein, wie sie richtig erwähnen, sie stehen ja nicht in Konkurrenz zu anderen Ausrüstern, sie gewinnen sowieso immer. Die Plicht liegt hier ganz klar bei dem im Wettbewerb stehenden Team => Mercedes. Ich dachte eigentlich, dass Mercedes viel mehr in der Hinterhand hätte und dass es ev. schwierig für die FIA würde. Aber Mercedes hat ja gar nichts Substanzielles was für eine Unschuld sprechen könnte ... da hätte man gar nicht antreten müssen, Schuld von Anfang an eingestehen wäre wahrscheinlich das Gescheiteste gewesen.
 
S

sabatai

Guest
Mercedes hat das sicherlich gemacht, weil man sich einen Vorteil für 2014 und wahrscheinlich auch schon 2013 versprochen hat. Das ist klar.

Auf der anderen Seite heulen alle ständig über die Reifen. Pirelli fleht förmlich nach Unterstützung, stellt Testreifen zur Verfügung und was passiert? Niemand nutzt sie. Wie sollen die denn bitte ihre Reifen entwickeln? Am Computer? :mensch:

Mercedes hat sich sicher einen Vorteil verschafft, aber letztlich auch Pirelli und den anderen Teams einen Gefallen getan. Ohne den Test hätte Pirelli "blind" entwickeln müssen. Die sind ja jetzt schon deutlich im Rückstand...

Dass Red Bull beim Protest die Speerspitze bildet und sogar aktiv mitwirkt (die haben irgendwelche Analysen durchgeführt), ist auch hochsympathisch. Die bewegen sich mit ihren 2000 Mitarbeitern doch selbst im illegalen Bereich. Würde mich nicht wundern, wenn die irgendwo in einem Bunker selber testen.

Der Ferrari-Test war ja offensichtlich auch alles andere als legal. Warum darf Ferrari bei einem Pirelli-Test eigene Daten erheben und verschiedene Einstellungen testen? Dass die FIA Mercedes' Beschwerde abgewatscht hat, hat natürlich rein gar nichts mit Todt zu tun... ;)
 

Mr. Orange

Nachwuchsspieler
Beiträge
701
Punkte
0
Nicht schlecht, einen Bericht im Life-Ticker zu präsentieren. Alledings gibt es da bessere:
http://ticker.auto-motor-und-sport.de/?id=1

Übrigens gibt es bei Auto Motor und Sport auch sonst eine gute Berichterstattung drumrum.

Der gepostete Artikel vom motorsport-magazin.com war eine ziemliche wilde Räuberpistole, mit Spekulationen um die Ablösung von Whiting durch Ascanelli, weil der ein alter Freund von Todt sei, ach ja...


In der Sache steht kein Akteur besonders gut da:
Zunächst mal sind die aktuellen Regeln (wenn man sie so auslegt wie bisher) im Grunde ein schlechter Witz. Sie machen es Pirelli unmöglich Reifentests mit aktuellen Autos durchzuführen. Einerseits soll Pirelli bei der Haltbarkeit der Show zuliebe an die Grenze gehen, wenn es aber zu Problemen kommt, wie aktuell mit der Delaminierung der Hinterreifen, sollen sie das mit Uralt-Autos testen. Wirklich ein schlechter Witz! Dementsprechend äußért sich Pirelli in den letzten Wochen immer verärgerter.

Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen den F1-Regeln (die Testfahrten mit aktuellen Autos verbieten) und dem Vertrag zwischen Pirelli und der FIA (der es Pirelli erlaubt, Tests bei den Teams anzufordern) gar nicht so klar ist. Mercedes und Pirelli haben es mal drauf ankommen lassen und sich für die gewagtere Auslegung zu entscheiden, nämlich dass der Reifentest nichts mit den sonstigen Tests zu tun habe. Das kann man anders sehen, aber die allgemein akzeptierte Auslegung führt auch nicht zu sehr sachgerechten Ergebnissen (siehe oben). Kein Wunder, dass die Juristen des Schiedsgerichts einige Zeit zum Nachdenken brauchen.

Die FIA hätte sich eigentlich rechtzeigit um eine einvernehmliche Regelung kümmern müssen, Monsieur Todt hält sich aber offenbar aus der Formel 1 raus. Dementsprechend war es gar nicht so abwegig, bei Whiting nachzufragen, der normalerweise bei Problemen der Regelauslegung die erste Anlaufstelle ist. Dass nun der Herr Howard als Ankläger der FIA als strenger Regelwächter auftritt, stößt einem eher sauer auf. Bestimmte Probleme müssen beizeiten politisch geregelt werden, und nicht durch Paragraphenreiter. Die FIA und ihr Präsident Todt müssten eigentlich selbst wegen Blödheit auf der Anklagebank sitzen, aber Halt, sie di FIA ist ja selbst die Herrin des Verfahrens...

Dass Mercedes aus 3 Tagen Testen einen Vorteil gezogen hat, steht außer Frage. Das ist beim Testen immer der Fall. Die Frage bleibt aber: wo ist die besere Lösung, die auch Pirellis legitime Probleme löst?

Edit: ein paar schiefe Formulierungen begradigt
 
Zuletzt bearbeitet:
S

sabatai

Guest
Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen den F1-Regeln (die Testfahrten mit aktuellen Autos verbieten) und dem Vertrag zwischen Pirelli und der FIA (der es Pirelli erlaubt, Tests bei den Teams anzufordern) gar nicht so klar ist. Mercedes und Pirelli haben es mal drauf ankommen lassen und sich für die gewagtere Auslegung zu entscheiden, nämlich dass der Reifentest nichts mit den sonstigen Tests zu tun habe.

Genau das ist der Punkt. Testfahrten während der Saison sind nicht erlaubt, aber wie definiert man eine Testfahrt? Mercedes hat nichts getestet, sondern Pirelli. Mercedes hat nur das Material zur Verfügung gestellt. Letztlich hat Mercedes davon natürlich trotzdem profitiert, aber wirklich eindeutig - zumindest für mein Verständnis - ist das Regelwerk hier nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Allen

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.432
Punkte
0
Ort
der Schweiz
In der Sache steht kein Akteur besonders gut da:
Zunächst mal sind die aktuellen Regeln (wenn man sie so auslegt wie bisher) im Grunde ein schlechter Witz. Sie machen es Pirelli unmöglich Reifentests mit aktuellen Autos durchzuführen.
Recht so, die Reifentesterei aus der Vergangenheit war ja wohl mit er grösste Schwachsinn den die Formel1 je produziert hat, unsinniger kann man kein Geld ausgeben. Man hat ja nur noch einen Reifen-Ausrüster und die Teams konnten die Reifen zur Genüge vor dem Saisonstart testen, ergo ein unnötiges Gejammer.

Einerseits soll Pirelli bei der Haltbarkeit der Show zuliebe an die Grenze gehen, wenn es aber zu Problemen kommt, wie aktuell mit der Delaminierung der Hinterreifen, sollen sie das mit Uralt-Autos testen.
Man kann ja problemlos eine Stufe härter wählen, so es denn ein Sicherheitsproblem geben würde. Das sind alles faule Ausreden, Mercedes kriegt es ja nicht erst diese Saison mit den Reifen nicht auf die Reihe.

Wirklich ein schlechter Witz! Dementsprechend äußért sich Pirelli in den letzten Wochen immer verärgerter.
Meine Güte, weil die Teams eine schlechte PR für Pirelli machen, wenn sie ständig rumjammern. Pirelli hat den Job genau so gemacht, wie es von ihnen verlangt wurde, die Teams sollen mal die Klappe halten (speziell die, die dank schnell aufgewärmter Reifen in der Quali vorne stehen / RedBull und Mercedes). Es spielt doch keine Rolle ob man nach 10 oder 70 Runden die Reifen wechseln muss, Pirelli nervt das schlechte Image welches sie durch den schnellen Abbau der Reifen erhalten haben. Das war ja ein Mehrheitsentscheid, dass man mit den Reifen in diese Richtung gehen wollte.

Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen den F1-Regeln (die Testfahrten mit aktuellen Autos verbieten) und dem Vertrag zwischen Pirelli und der FIA (der es Pirelli erlaubt, Tests bei den Teams anzufordern) gar nicht so klar ist.
Doch, es ist völlig klar. Mit dem aktuellen Auto gibt es nur dann eine Zusage, wenn alle Teams informiert wurden und einverstanden sind.

Mercedes und Pirelli haben es mal drauf ankommen lassen und sich für die gewagtere Auslegung zu entscheiden, nämlich dass der Reifentest nichts mit den sonstigen Tests zu tun habe.
Falsch, dass sie den Test bewusst verschleiern wollten (Helmfarbe weil kein Einsatzfahrer testen darf / Sichtschutzwände), zeigt dass sie sich des Regeverstosses bewusst waren, sonst würde man das nicht tun.

Das kann man anders sehen, aber die allgemein akzeptierte Auslegung führt auch nicht zu sehr sachgerechten Ergebnissen (siehe oben). Kein Wunder, dass die Juristen des Schiedsgerichts einige Zeit zum Nachdenken brauchen.
Oder man kann keine harten Strafen verhängen, weil Mercedes dann mit Ausstieg droht.

Die FIA hätte sich eigentlich rechtzeigit um eine einvernehmliche Regelung kümmern müssen, Monsieur Todt hält sich aber offenbar aus der Formel 1 raus.
Das ist doch nicht seine Aufgabe.

Dementsprechend war es gar nicht so abwegig, bei Whiting nachzufragen, der normalerweise bei Problemen der Regelauslegung die erste Anlaufstelle ist.
Richtig, es gab aber keine Zusage, das ist ja der Punkt.

Dass nun der Herr Howard als Ankläger der FIA als strenger Regelwächter auftritt, stößt einem eher sauer auf. Bestimmte Probleme müssen beizeiten politisch geregelt werden, und nicht durch Paragraphenreiter.
Und dieser Test soll dazu gehören, das ist doch ein Witz. Ursprünglich wollte man den weichen Reifen 2 Stufen weicher fahren. Da ist man jetzt von weggekommen und somit hat sich das Sicherheitsproblem in Nichts aufgelöst. Dazu braucht es keinen Reifentest von Mercedes unter der Saison.

Die Frage bleibt aber: wo ist die besere Lösung, die auch Pirellis legitime Probleme löst?
Das nächste Mal kommt der Felgenhersteller und lädt Mercedes zur Testfahrt ein, dann ist der Felgenherstelle schuld ... wie schräg ist das denn. Mercedes steht im Wettbewerb, nicht Pirelli. Sie dürfen nicht mitmachen, wenn nicht alle Teams damit einverstanden sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mr. Orange

Nachwuchsspieler
Beiträge
701
Punkte
0
Mal schön langsam: Zunächst mal ist es ein Unterschied, ob man jede Woche mit fast allen Teams neue Reifenmischungen testet (was in der Tat Geldverschwendung ist), oder ob man die (Einheits-)reifen für die Saison immer wieder an Uralt-Autos entwickeln muss und überhaupt nicht mit aktuellen Autos testen kann.

Pirelli hatte zwei massive Probleme, von denen eins vermutlich gelöst ist, das andere noch aktuell ist: Das eine war, dass sich der Reifen vom Gürtel ablöste, weil bei den neuen Autos die Belastung offenbar größer war, als sie es erwartet hatten. Das ist ein klares Sicherheitsproblem. Vermutliche haben sie es jetzt gelöst, indem sie von einem Stahlgürtel wieder auf eine Kevlargürtel zurückgekehrt sind (wobei man noch eine Strecke mit schnellen Kurven abwarten muss). Wenn es aber so ein Problem gibt und Tests mit alten Autos nicht ausreichen, muss Pirelli logischerweise mit aktuellen Autos testen können. Wenn jedes Team mit einem Veto so einen Test verhindern kann, ist das auch keine Lösung. Da hätte sich die FIA etwas Besseres ausdenken müssen, oder zumindest mit Druck oder Geschick eine Notregel aushandeln müssen.
Einfach eine härtere Mischung tut es hier übrigens nicht.

Das andere Problem von Pirelli ist, dass sie für die nächste Saison Reifen für Autos entwickeln muss, die ohnehin ganz neu sein werden, und dann können sie noch nicht mal mit Autos testen, die wenistens auf dem aktuellen Stand der Technik sind. Auch darüber ist der berechtigte Ärger herauszuhören.

Wie ich schon geschrieben habe, hat hier keiner gut ausgesehen. Die heimlichen Modalitäten des Tests sind durchaus kritikwürdig. Eigentlich müsste man für so einen Fall transparentere Regeln haben (allerdings nicht solche, die einen Test komplett verhindern!) Aber ein FIA-Gericht in einer wenig schmeichelhaften Lage, das kritikwürdige Verhalten von Mercedes zu sanktionieren, wenn sich die FIA selbst sachwidrig verhalten hat und keine brauchbaren Regeln hat.

Ansonsonsten kannst du natürlich die Meinung vertreten, dass es nicht Aufgabe des FIA-Präsienten ist, sich um die Formel 1 zu kümmern. Unter Mosley war Formel 1 allerdings immer Chefsache. Wer immer in so einem Fall mit den Teams eine Lösung sucht, muss auch in der Lage sein Druck auszuüben. Im Zweifel ist das eben der Big Boss und nicht irgendein Laufbursche. Wenn der Big Boss keinen Bock hat, muss er eben jemanden bestimmen, der an seiner Stelle weitreichende Vollmachten hat. Leider ist die FIA da nicht besonders handlungsfähig. Insgesamt finde ich, das Todt auch anderweitig die Zügel bei der Formel 1 gefährlich schleifen lässt. Die neuen Turbo-Motoren werden z. B. sauteuer, keiner weiß, wie die kleinen Teams sie finanzieren sollen. Mosley wäre da unbequem gewesen, aber er hätte sich wenigstens vehement um die Zukunftsfähigkeit der Formel 1 gekümmert.


Wie ich gerade sehe, hat es das Schiedsgericht eine Verwarnung gegen Pirelli und Mercedes ausgesprochen und es damit bei einer recht milden Strafe belassen. Mercedes darf nicht am Young Drivers-Test teilnehmen. Kann man auch als solomonisches Urteil sehen, oder auch als heimliches Eingeständnis, dass der Verband hier auch mies ausgesehen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Professor Moriarty

Bankspieler
Beiträge
6.801
Punkte
113
Ort
Landshut
Sehe es genauso wie Mr. Orange, natürlich hat Mercedes dadurch einen Vorteil, wie stark auch immer, aber wenn die FIA selbst so rumschwimmt und wichtige Funktionäre bescheid wussten, ja sogar es noch abnickten, dann kann man da nicht den Hammer rausholen. Bislang lag es auch immer nahe und war gängige Praxis Whiting zu fragen, da der sein OK gab, nutzten Mercedes die Pirelli-Anfrage bzw. die Gunst der Stunde und interpretierte die Regeln gewagt, was auch zur Formel 1 gehört, gleichwohl dann damit noch offensichtlich Unsicherheit verbunden war, sonst hätte man die dämlichen Verheimlichungs-Aktionen sein lassen. Wenn es stimmt, dass Lauda das Ganze noch außergerichtlich klären wollte und auf einem guten Weg war, Brawn und Wolff sich aber so sicher waren und ablehnten, dann verstehe ich, was selten vorkommt, den Lauda in diesem Fall einmal und frage mich aber gleichzeitig, wie die anderen Protagonisten vor Gericht eine so peinliche Verteidigung an den Tag legen konnten. Ich sehe da jetzt auch ein Problem mit Nachahmern, denn keiner der FIA wird jetzt hier mehr sein OK geben und dann gibt es auch keine Schlupfräume, die eine milde Strafe noch rechtfertigen. Mercedes und Pirelli haben wohl aus Eigennutz gehandelt, aber der Reifenentwicklung schadet es langfristig zumindest nicht, dann könnte es in Verbindung mit der Erkenntnis, dass die vorgegebenen Entwicklungsziele mitunter absurd sind, letztendlich doch noch allen etwas nutzen.
 

Allen

Nachwuchsspieler
Beiträge
1.432
Punkte
0
Ort
der Schweiz
Sehe es genauso wie Mr. Orange, natürlich hat Mercedes dadurch einen Vorteil, wie stark auch immer, aber wenn die FIA selbst so rumschwimmt und wichtige Funktionäre bescheid wussten, ja sogar es noch abnickten, dann kann man da nicht den Hammer rausholen.
Was schwafelst du da für einen Blödsinn. "Wenn alle Teams einverstanden sind, darfst du mit dem aktuellen Auto fahren", das wurde gesagt. Die Bedingung unterschlägst du jetzt einfach so ... dann muss man keine Regeln mehr aufstellen, wenn eine Verknüpfung von Regeln entweder nicht verstanden wird oder keine Bedeutung mehr hat.

Bislang lag es auch immer nahe und war gängige Praxis Whiting zu fragen, da der sein OK gab
Was der Whiting entscheidet ist unter dem Strich auch egal. Der Herr hat ja beim Wunderdifferenzial am Gehäuse entdeckt, dass es nicht verwendet wurde. :mad: Hier herrscht ein Dilettantismus bei der Kontrolle, der im Vergleich zu den investierten Millionen im Zirkus, einfach unhaltbar ist. Ich sag nicht dass es bewusst wegschauen ist, ich glaub es ist viel eher Unfähigkeit. Der Whiting ist ja auch nicht entscheidend ob etwas ins Reglement passt, das muss man notfalls von einer technischen Kommission abklären lassen. Wenn ein Einzelner das entscheiden würde, wäre ja Tür oder Tor zum Betrug weit offen. Gleiches gilt z.B. für einen Doppeldiffusor, es wäre ja noch schöner wenn ein Typ wie Whiting das bezüglich Regularität selbst entscheiden könnte. Nein das sagt gar nichts aus, wenn Whiting etwas durchwinkt, damit ist es zwar vorläufig regulär, kann aber trotzdem illegal sein und von anderen Teams eingeklagt werden.

nutzten Mercedes die Pirelli-Anfrage bzw. die Gunst der Stunde und interpretierte die Regeln gewagt, was auch zur Formel 1 gehört
Der Passus ist völlig klar, es gibt da keine gewagte Auslegung.

gleichwohl dann damit noch offensichtlich Unsicherheit verbunden war, sonst hätte man die dämlichen Verheimlichungs-Aktionen sein lassen.
Wieso informiert man die anderen Teams nicht wie es der Passus im Reglement verlangt, man muss nirgends was verheimlichen.

Wenn es stimmt, dass Lauda das Ganze noch außergerichtlich klären wollte und auf einem guten Weg war,
Leute die be*******en wollen immer alles aussergerichtlich klären.

Brawn und Wolff sich aber so sicher waren und ablehnten, dann verstehe ich, was selten vorkommt, den Lauda in diesem Fall einmal und frage mich aber gleichzeitig, wie die anderen Protagonisten vor Gericht eine so peinliche Verteidigung an den Tag legen konnten.
Weil offensichtlich das Resultat schon vorbestimmt war, der Ankläger (FIA) hat sich ja dann mit dem Angeklagten auf die milde Strafe, die vom Angeklagten vorgeschlagen wurde!!!!!!!!! geeinigt, was ja wohl der grösste Witz aller Zeiten ist.

Ich sehe da jetzt auch ein Problem mit Nachahmern, denn keiner der FIA wird jetzt hier mehr sein OK geben und dann gibt es auch keine Schlupfräume, die eine milde Strafe noch rechtfertigen.
Quatsch, es kann jeder be*******en wenn er genügend Einfluss hat, es heisst ja maximal "du darfst das in Zukunft nicht mehr machen". So was ist doch skandalös, es muss doch Strafen absetzen die weh tun, sonst machen alle was sie wollen. Sie müssen ja nicht mal mehr fragen, wenn sie nur mit einer "Young Driver"-Strafe belegt werden. Dämlicher geht's ja wohl nimmer, das ist ein Steilpass für den Beschiss.


Mercedes und Pirelli haben wohl aus Eigennutz gehandelt, aber der Reifenentwicklung schadet es langfristig zumindest nicht, dann könnte es in Verbindung mit der Erkenntnis, dass die vorgegebenen Entwicklungsziele mitunter absurd sind, letztendlich doch noch allen etwas nutzen.
Hör mir doch auf mit Entwicklungszielen, Pirelli kann doch aus diesen Reifen keinen Nutzen für die Serie ziehen. Oder gehst du an deinem PKW nach einem Tag/halbe Stunde die Reifen wechseln. Die Reifen sind so weil es für die Show besser ist, das ist alles.



@Mr.Orange
Pirelli hatte zwei massive Probleme, von denen eins vermutlich gelöst ist, das andere noch aktuell ist: Das eine war, dass sich der Reifen vom Gürtel ablöste, weil bei den neuen Autos die Belastung offenbar größer war, als sie es erwartet hatten. Das ist ein klares Sicherheitsproblem. Vermutliche haben sie es jetzt gelöst, indem sie von einem Stahlgürtel wieder auf eine Kevlargürtel zurückgekehrt sind (wobei man noch eine Strecke mit schnellen Kurven abwarten muss).
Ja, wenn es denn so wäre macht man es offiziell. Es gibt doch keinen Grund alles unter den Tisch zu kehren. Das sind faule Ausreden von Mercedes, leider haben sie das Recht als Big Player im Business wieder nach ihrem Gusto biegen können.

Das andere Problem von Pirelli ist, dass sie für die nächste Saison Reifen für Autos entwickeln muss, die ohnehin ganz neu sein werden, und dann können sie noch nicht mal mit Autos testen, die wenistens auf dem aktuellen Stand der Technik sind. Auch darüber ist der berechtigte Ärger herauszuhören.
Meine Güte und dazu musst du das Reglement brechen, damit man andere Reifen für die nächste Saison bauen kann, das ist ziemlich lächerlich. Die könnten die Reifen vom letzten Jahr aus der Schublade ziehen und man hätte alle Probleme in einem Aufwisch gelöst. Hier gings ausschliesslich darum die Performance von Mercedes zu verbessern und deshalb wurden die anderen Teams auch nicht informiert, die aktuellen Piloten eingesetzt, die Helme mit anderen Farben verwendet damit man den Murks vertuschen konnte.

Eigentlich müsste man für so einen Fall transparentere Regeln haben (allerdings nicht solche, die einen Test komplett verhindern!)
Doch, diese Reifentest begünstigen nur die Teams mit viel Kohle, dann testen die wieder Millionen Kilometer. Irre was das gekostet hat, das wurde ja damals publiziert als man es abgeschafft hat.

Im Zweifel ist das eben der Big Boss und nicht irgendein Laufbursche.
Das Problem ist doch, dass der Laufbursche viel zu viel eigenmächtig durchwinkt. Das ist nicht das erste Mal dass man wegen technischen Grauzonen immer die Leute fragt, von denen man die Freigabe am ehesten erwartet.

Wenn der Big Boss keinen Bock hat, muss er eben jemanden bestimmen, der an seiner Stelle weitreichende Vollmachten hat. Leider ist die FIA da nicht besonders handlungsfähig.
Wenn es wie in dem Fall keine Strafen absetzt, kannst du auch deinen Laufburschen entlassen. Es bringt ja nichts, das Reglement kannst du auch auf den Satz zusammenstreichen, dass jeder machen darf, was er möchte.

Insgesamt finde ich, das Todt auch anderweitig die Zügel bei der Formel 1 gefährlich schleifen lässt. Die neuen Turbo-Motoren werden z. B. sauteuer, keiner weiß, wie die kleinen Teams sie finanzieren sollen. Mosley wäre da unbequem gewesen, aber er hätte sich wenigstens vehement um die Zukunftsfähigkeit der Formel 1 gekümmert.
Ich fand Mosley immer gut, notabene als einer der wenigen hier im Forum. Damals bei der fuc.king Diskussion um diese Rillenreifen, wollten Mosley alle in die Wüste schicken, als wenn der Reifenmist die Formel1 ausmachen würde. Sorry dieses bescheuerte Gesabber immer um das gleiche Thema, ich kann's nicht mehr hören. Meinetwegen braucht es auch keine Turbomotoren, aber die E-Komponente die sogar von einer neuen Formel von Todt gefördert wird, find ich sehr gut. Wir müssen die fossilen Brennstoffe eh verlassen, weil's ne endliche Ressource ist, der Todt macht da viele Dinge richtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben