Spannendes, munteres Rennen. Mit ein paar Überraschungen
1. Verstappen
Zweiter Sieg in Folge! Vor einer Woche hat Verstappen zusammen mit Lando Norris und zwei anderen Teamkollegen die 24h von Spa bei iRacing gewonnen. Dabei wäre ihnen der Sieg kurz vor Schluss beinahe durch die Lappen gegangen. Das Bremspedal war bei Verstappen abgebrochen. Er lies den Wagen in einem Kiesbett austrudeln, abschleppen und konnte so einen anderen Fahrer übernehmen lassen. Tja ... auch beim Simracing können technische Defekte auftreten. Während andere Piloten an den rennfreien Wochenenden entspannen gibt es halt auch so "Freaks" wie Verstappen und Norris, die sich dann ein 24-Stunden-Simracing-Event antun.
Sah nun in Hockenheim zunächst für ihn nicht allzu gut aus, nach dem schwachen Start konnte er sich zwar noch vor Hülkenberg halten und hatte Räikkönen bald kassiert, aber an Bottas fand er keinen Weg vorbei. Er war auf zunehmend abtrocknender Piste quasi in der "dirty air".
Warum man bei Red Bull ihm dann die Medium-Reifen gegeben hat, ist mir nicht klar. Die Verhältnisse waren eigentlich zu wechselhaft, als dass man sich da nen langen trockenen Stint vorstellen konnte. Verstappen hat dann ja auch nen schönen Dreher hingelegt. Plötzlich hörte man die Oranje-Fans jubeln ... denn Verstappen konnte weiterfahren.
Weitere Fehler kamen dann nicht dazu. Und bei Red Bull packte man ihm immer die richtigen Reifen drauf. So war Verstappen bei jedem Restart mit relativ frischen Pneus unterwegs und konnte sich gut Abstände rausfahren.
Dass Hamilton in die Bande fuhr kam ihm sehr gelegen. Nicht nur, weil er so Hamilton kassierte, er kam so auch an Bottas vorbei, der eine Extra-Runde warten musste.
2. Vettel
Ich habs ein bisserl im Tippthread angedeutet ... das war quasi das Gegenteil vom letzten Jahr. Da war Vettel in Silverstone stark und baute in Hockenheim in Führung liegend den entscheidenden Fehler. Hamilton fuhr von weit hinten nach vorne, war auf abtrocknender Piste zunehmen schneller.
Diesmal war Hamilton in Großbritannien das Maß der Dinge ... und rutscht im Motodrom in Hockenheim ins aus. Vettel indes rollte das Feld von hinten auf.
Natürlich hatte er auch Glück gehabt. Zwar ging es anfangs schnell für ihn nach vorne, aber zwischen Räikkönen und Sainz war dann Schluss. Vettel hatte seine Intermediates hart rangenommen und fühlte sich - so sagte er später - mit ihnen auch nicht so recht wohl. Auf den Soft-Schlappen war er dann richtig flott. Nur Verstappen hatten dann einen ähnlichen Speed.
Allerdings kann er seit diesem Rennwochenende nicht mehr aus eigener Kraft 2019-Weltmeister werden. Aber damit rechnen eh nicht viele.
3. Kvyat
Nen guten Start hatte Kvyat nicht erwischt und nach dem Perez-Unfall kam er eine Runde später als der vor ihm liegende Albon an die Box. Das warf ihn bis auf den letzten Platz zurück. Je trockener es wurde, desto flotter wurden die Toro Rosso jedoch. Kvyat wurde zwar wieder von Gasly kassiert, konnte sich aber auch etwas nach vorne arbeiten und war auch mal schnellster im Feld.
Kvyat und Magnussen kamen kurz nach dern Hülkenberg-SC-Phase in die Box ... Haas und Toro Rosso rochen wohl, dass Racing Point da mit Stroll gut gezockt haben könnte. Das spülte die beiden weit nach vorne und Kvyat kam somit vom zwischenzeitlich letzten Platz noch auf das Podium. Übrigens das zweite der Teamgeschichte (inklusive Minardi-Jahre). Erstmals seit Belgien 1998 stehen damit zwei Piloten mit Honda-Antrieb auf dem Podium.
4. Stroll
Bei der Perez-SC-Phase hatte man Stroll noch auf den Intermediates draußen gelassen. Ebenso wie Magnussen und die Williams fand er sich zwar kurz mitten im Feld wieder, lag dann aber nach seinem Wechsel auf trockene Reifen ziemlich weit hinten.
Stroll wurde später überrundet und duellierte sich mit den Williams. Eigentlich spielte er für weiter vorne keine Rolle mehr.
Aber durch ein weiteres SafetyCar konnte er sich zurückrunden. Ein erneutes SC brachte die große Chance. Racing Point verschlief diesmal den Wechsel auf Trocken nicht, sondern zockte ... und wechselte Stroll auf Softs, während die anderen noch auf Inter waren. Während das übrige Feld noch langsam hinter dem SC fuhr, konnte Stroll auf seiner Outlap Gas geben und hatte Temperatur in den Reifen. Stroll raste über die Strecke und der zeitweise überrundete Letzte führte plötzlich das Rennen an.
Nicht lange wohlgemerkt, Verstappen und Kvyat vermochten es sich nach Kurve 2 gut zu positionieren, um Stroll mit DRS zu kassieren. Bottas hatte da mehr Mühe.
Allzu gerne hätte Stroll sein zweites Podium geholt .... aber das Team war trotzdem sehr glücklich.
Gut gezockt...
5. Sainz
Sainz ist schon als ordentlicher Regenfahrer bekannt ... aber als er in der Kurve 16 (Südkurve) neben der Strecke trudelte, vermochte man das nicht so ganz erkennen. Sainz wollte dann den Rückwärtsgang einlegen ... klappte im ersten Moment nicht ganz, beinahe fuhr Sainz da noch vorwärts in die Bande rein, der er gerade erst knapp entkommen war.
Danach zeigte er keine Schwächen mehr. Im Kuddelmuddel mit Albon, Gasly, Vettel und den Alfas kam er dann auch gut bei weg und sicherte sich so den guten Punkteplatz
6. Albon
Lange Zeit sah Albon so aus, als könne er für eine Toro-Rosso-Überraschung sorgen. Nach und nach kletterte er die Punkteränge rauf, kassierte Räikkönen und hielt Hamilton eine Weile hinter sich. Sehr respektable Leistung für jemanden der dieses Jahr zum ersten Mal ein F1-Auto gesteuert hat ... und nun zum ersten Mal im Regen.
Als der Druck durch Sainz dann größer wurde, büßte er innerhalb weniger Kurven mehrere Positionen ein, aber nach dem Boxenstop war er die Alfas wieder los und hielt dann Gasly hinter sich.
Als diese aus dem Windschatten zuckte, zog Albon im gleichen Moment rüber ... er hatte Glück, dass dies für ihn schadfrei ausging.
7. Grosjean
Bei Haas rätselt man noch, warum der Melbourne-Bolide schneller als als die Barcelona-Spezifikation mit Hockenheim-Updates. Wer weiß, wie es zwischen den Haas bei einem trockenen Rennen ausgesehen hätte? Grosjean war zumeist der schnellere der beiden, aber leicht unterschiedliche Strategien brachten die Haas hin und wieder zusammen. die Krönung war dann die Kollision der beiden in der Spitzkehre. Laut Magnussen lenkt Grosjean zu früh ein, laut Grosjean hatte Magnussen zu spät eingelenkt. Die Haas-Fahrer dürfen gegeneinander fahren ... aber die sollen nicht im Sinne einer Kollision gegeneinander fahren ... nach Silverstone war das nun die dritte Berührung dieser Saison. Günther Steiner wird wieder schimpfen dürfen.
Grosjean fuhr recht fehlerfrei. Pech hatte er beim ersten Boxenstop. Er musste wegen Leclerc hart in die Eisen steigen, wodurch - so hatte ich den Eindruck - das Anti-Stall-System eingreifen musste. Grosjean zuckelte zu seiner Boxencrew und verlor so Positionen an Vettel, Albon, Sainz und Giovinazzi.
8. Magnussen
Nach dem Perez-Unfall war das übrige Feld auf Slicks gegangen, Magnussen jedoch und so lag er plötzlich auf dem zweiten Platz. In manchen Kurven konnte er da noch später bremsen ... aber auf der Ideallinie hatten die slick-bereiften Piloten schon bald die bessere Traktion. Magnussen musste auch wechseln und fiel weit zurück. Ähnlich wie Stroll kämpfte er am Ende des Feldes, bevor er später - wie Kvyat - mit einem gut getimeten Boxenstop wieder in die Punkteränge gespült wurde.
Mit zunehmend abgetrockneter Strecke zeigte sich dann wieder die Rennpace des Haas ... nach ein paar Runden war Magnussen so oft überholt, dass er vom 6ten auf den 12ten Platz zurückgefallen war. Gasly, Bottas und die Alfas behielten ihre Punktepositionen jedoch nicht ... am Ende blieb also doch was für K-Mag.
Für Ungarn kann sein Bolide wohl auch auf die Melbourne-Spec umgebaut werden. Die war bei Grosjean erkennbar schneller. Vermutlich wird Magussen die auch haben wollen.
9. Hamilton
Eine souveräne Führung für Hamilton. Weit vorne liegend mit ordentlichem Respektsabstand zu Bottas und dem übrigen Feld. Doch dann der Ausrutscher. Über Funk noch die Meldung, dass Leclerc von der Strecke abgekommen ist ... Hamilton äußert noch Bedenken zu seinen Slicks ... und dann rutscht er ebenso in die Bande.
Da er seine Soft-Reifen erst eine Runde lang hatte, plante das Team in jener Runde eigentlich, zunächst Bottas reinzuholen ... aber durch die kaputte Frontpartie war Hamilton dann plötzlich in der Box und wollte Intermediates. Wildes Reifen-Suchen, aber der große Vorsprung Hamiltons ermöglichte es ihm dann dennoch trotz SC-Phase noch relativ weit vorne zurück auf die Strecke zu kommen.
Die 5-Sekunden-Strafe, die Hamilton dann anhaftete, klebte ihm dann förmlich am Bein. Zwar konnte er Albon und Hülkenberg kassieren und wieder auf einen Podiums-Rang fahren ... aber die Abstände waren, bedingt durch die besagte SC-Phase zuvor, nicht allzu groß. Man fürchtete Hamilton würde an einen ungünstigen Platz rauskommen, wenn er das nächste Mal Reifen wechselt.
Vielleicht hätte er weniger Positionen verloren, wenn er - nach dem Hülkenberg-Crash - nochmal Intermediates geholt hätte (wie Verstappen), und dort seine 5 Sekunden abgesessen hätte.
Nunja, als dann wieder alle auf Slicks wechselten (angestachelt von Stroll, Magnussen und Kvyat), kam Bottas vor Hamilton rein (er lag ja auch vor diesem). Hamilton lag dann zwar plötzlich in Führung ... war aber z.B. 10 Sekunden langsamer als Kvyat. Ebenso wie auch Vettel, Russell und die Alfas kam er da ne Runde zu spät rein.
Vettel verlor so auch ein paar Plätze, Räikkönen und Giovinazzi rutschten hinter Grosjean, Russell konnte sich dennoch vor Kubica halten (für den Moment) ... durch seine 5-Sekunden-Strafe - die er nun ausgerechnet kurz nach einer SC-Phase verbüßte - lag Hamilton nun aber weit hinten.
Der Ausritt in Kurve 1 brachte ihn dann fast zum Verzweifeln. Hamilton wollte das Rennen schon aufgeben. "Retire the car." funkte er an die Box, aber man lies ihn draußen. Letztlich gabs dann doch noch Punkte für ihn.
10. Kubica
11. Russell
Kubica hat einen Rekord geknackt. Mit etwas mehr als 8 Jahren Abstand übertrifft er den Rekord von Lucien Bianchi für die Dauer zwischen zwei Punkte-Platzierungen.
Dabei war er auch beim Hockenheimring lange Zeit abgeschlagener Letzter. Teamkollege Russell fuhr oftmals 15 bis 20 Sekunden vor ihm. Doch Russells Wunsch nach Slicks wurde nicht gleich erfüllt ... er wollte eigentlich zu jener Zeit für Stroll in die Box kommen, der zu dem Zeitpunkt hinter ihm lag. Williams holte gar Kubica eine Runde früher rein, der daraus jedoch weniger Kapital schlagen konnte als Kvyat und Magnussen. Daher konnte Russell nach seinem Boxenstop vor Kubica rauskommen. Als beide Williams dann jedoch auf trockenen Reifen nicht ganz so schnell zurückfielen wie bei nassen Bedingungen, da blockierte Russell in der 2ten Kurve die Bremsen ... Kubica zog vorbei und ergatterte so letztlich den ersten (und vielleicht einzigen) Saisonzähler fürs Team.
Letztlich ging es für Williams - wieder mal - nur darum beide Boliden ins Ziel zu bringen. Riskiert hat man eigentlich nichts ... man setzte Russell und Kubica auch nicht auf unterschiedliche Strategien.
Schon beim ersten Wechsel auf Trockenreifen war man viel zu vorsichtig ... und handelte sich so einen großen Rückstand ein, den nur das SC wegknabbern konnte.
Wenn man eh am Ende des Feldes rumgeistert ... dann sollte man eigentlich auch mal mutig sein bei einem Reifenwechsel ... zumindest mit einem Fahrzeug. Williams hätte sich - ohne zu riskieren viel zu verlieren - noch mehr in die Szene setzen können.
12. Räikkönen
13. Giovinazzi
Man sieht bei Räikkönen eher selten Fehler ... aber diesmal ging es dann doch leicht ins Aus. Mit viel Ruhe steuerte er den Boliden in Kurve 16 jedoch wieder zurück auf den Asphalt. Teamkollege Giovinazzi hielt sich zurück und nutzte die Überholchance nicht.
Eigentlich liefs bei Sauber/Alfa nicht schlecht, gerade Räikkönen lag lange Zeit gut im Rennen, war auf den Inters mit nem ähnlichen Speed unterwegs wie Vettel, Hülkenberg und Sainz. Letztlich fehlten gewissermaßen mutige Impulse bei der Taktik ... dort wo andere Teams mehr oder weniger glücklich jemanden nach vorne schießen konnten. Den letzten Wechsel auf Slicks hatte man gar mehr oder minder verschlafen. Beide rot-weißen fielen da noch ein gutes Stück zurück, konnten Grosjean jedoch wieder kassieren.
Letztlich bekamen aber Räikkönen und Giovinazzi beide eine 30-Sekunden-Zeitstrafe (umgewandelte Stop-and-Go-Strafe). In den Regeln ist festgelegt, dass es einen Zeitversatz von 70 Millisekunden geben darf, wie das vom Motor abgegebene Drehmoment auf die Stellung des Kupplungshebels reagiert. Bei Räikkönen wurden 200 ms gemessen, bei Giovinazzi gar 300 Millisekunden. Gerade bei nassen Bedingungen mag dies einen Vorteil beim Rennstart geben. Räikkönen kam ja auch nicht schlecht weg.
14. Gasly
Auf den ersten Blick siehts für Gasly natürlich nicht gut aus. Der Abstand im Qualifying war - wie auch in Großbritannien - nicht so groß auf den Teamkollegen wie in früheren Rennen der Saison ... aber sein Rennstart lief noch schlechter. Gasly lag dadurch hinter Grosjean und bekanntermaßen kam jener sich mit Leclerc sehr nahe. Gasly hing nun hinter Grosjean, der erstmal wieder einen Gang einlegen musste ... und verlor so viel Zeit. Fast 30 Sekunden verbrachte Gasly so in der Box ... 9 mehr als bei einem guten Boxenstop. Plötzlich war Gasly Vorletzter ... etwas später wurde er noch von Kvyat kassiert und war gar allerletzter.
Stück für Stück arbeitete Gasly sich wieder nach vorne, war schließlich mit Albon und Sainz in einer Gruppe. Wie gesagt ... die Toro-Rosso waren bei abtrocknender Strecke gut von der Partie. Sainz war nach dem Wechsel auf Slicks schon entwischt, Gasly lag kurz vor Albon, wurde aber von diesem überholt. An Magnussen ging Albon auch schneller vorbei, das gelang Gasly erst, als auch Vettel schon vorbei geflogen war.
Gasly mühte sich endlich an Albon vorbei zu kommen (von 2009-2013 wurde man da noch großzügig vorbei gewunken), durch die von Bottas verursachte SC-Phase war er wieder direkt dran. Doch dann zog er zu spät aus dem Windschatten raus und stieß mit Albons Heck zusammen, der just in diesem Moment rüber zog.
Gasly begrub seinen Frontflügel unter sich ... das schlitzte dann auch seine Reifen auf und er rutsche in den Notausgang auf die ehemalige Strecke (nach der früheren Ayrton-Senna-Kurve).
Gaslys Rennen sieht so letztlich leicht schlecht aus. Dabei war er nicht schlecht unterwegs. Rund um Runde 20 (nachdem er an Kvyat vorbei war) hatte er ordentliche Rundenzeiten gebracht. Ähnliches Niveau wie Hülkenberg (frische Reifen), Sainz, Verstappen und Bottas. Aber der Vorfall mit Leclerc und Grosjean in der Boxengasse hat ihm einige Zeit und Positionen gekostet und er hat viel Zeit hinter Kvyat und Magnussen verloren (diese hing er - nach dem überholen - schnell ab) und tat sich dann auch gegen Albon schwer.
Naja ... es ist immer leichter, wenn man vorne weg fährt ... auch was das Reifenmanagement angeht.
Immerhin erfreulich für Gasly, es steht nun fest, dass Red Bull mit ihm die Saison zuende fährt.
Aber er braucht Leistungen wie in Silverstone und weniger Pech wie beim ersten Boxenstop, wenn er auch nächste Saison bei Red Bull fahren möchte. Nachdem man dan Ticktum (nach einem enttäuschenden Saisonstart in die Super Formula) beim Red Bull Junior Programm rausgeworfen hat, wird man wahrscheinlich nächstes Jahr mit den gleichen 4 Fahrern in der F1 antreten ... aber das heißt nicht, dass Gasly nicht weiterhin Kvyat und Albon im Nacken sitzen.
DNF. Bottas
Den Speed von Hamilton hatte ernicht ... aber bei halbtrockenen Verhältnissen haben das wenige. Bottas vermochte es sich vor Verstappen zu halten, aber scheinbar war man bei Mercedes auch ein Stück weit engstirnig. Vielleicht zog man bei Bottas die Mediums auf, weil Verstappen auf selbige ging. Schließlich wollte man Bottas dann in der SC-Phase reinholen. doch während Verstappen hinter ihm abbog, war die Mercedes-Box durch Hamilton und eine wilde Reifen-Sucherei besetzt. Bottas fuhr hinter Mayländer hinterher und sein Vorsprung auf Verstappen und Hülkenberg schmolz zusammen.
Nachdem Hamiltons erster Crash ihm den Platz gegen Verstappen gekostet hatte, machte Bottas dann auch noch Hamiltons Abflug in Kurve 1 (Nordkurve) nach. Allerdings segelte er spektakulärer ins Abseits ... weit entfernt von Leclercs "360" letztes Jahr. Da war nichts mehr mit Abfangen.
Während Verstappen und Norris letztes Wochenende, wie gesagt, iRacing gefahren sind, rauschte Bottas vor einer woche mit einem Rally-Fahrzeug durch finnische Wälder. Da hatte er noch mehr Kontrolle über den rutschenden Boliden. In der Nordkurve wars nun aber nötig die Hände vom Lenkrad zu nehme.
Wer in der WM gewinnen will, muss das Maximum rausholen, wenn der Gegner patzt. Vettel ist nun beinahe näher an Bottas dran, als Bottas an Hamilton.
DNF. Hülkenberg
Ohje ... Hülkenberg. Da fährt er ein starkes Qualifying ... ein astreines Rennen, kommt in Runde 15 zum richtigen Zeitpunkt an die Box, fährt ein gutes Stück vor Räikkönen, Albon usw., fährt auf 2 nachdem Leclerc und Hamilton die Südkurven-Bande besuchen und Bottas eine Runde hinter dem SafetyCar zuckelt, kann - trotz dass ihn die Mercedes kassieren - noch Podiums-Luft in der Ferne schnuppern ... und dann schmeißt ers - relativ unbedrängt - weg.
Daber hatte er den Boliden noch abgefangen, hätte ruhig und besonnen wieder zurück rollen müssen. Aber noch auf dem Dragstrip hat Hulk schon wieder Gas gegeben ... da war das Heck gleich wieder weg und der Bolide rutschte wieder Richtung Kies. Fast panisch legte er die Vollbremsung ein ... aber die Brundle im Kommentar schon meinte ... das war dann auch falsch, dann rutscht der Bolide nurnoch in der vorgegebenen Richtung, die Räder hätten wieder Rollen müssen, in der Hoffnung, dass sie dem Boliden im Kies wieder ein gewisses Momentum geben ... vielleicht einen spitzeren Winkel falls es doch zur Bandenberührung kommt (siehe Hamilton). Naja ... da kann man in dem Moment nicht unbedingt drüber nachdenken.
Schade, schade. Es hätte endlich das erste Podium werden können.
DNF. Leclerc
Was Leclerc nach Runde 15 an Rundenzeiten mit den frischen Reifen hingebrannt hat ... wow. Der Boxenstop (durch Ricciardo-VSC-Phase glaube ich micht zu erinnern, "günstiger") hat nicht viel Zeit gekostet diese war schnell wieder reingefahren. Schon bald war sein Rückstand auf Verstappen und Bottas kleiner als vor dem Boxenstop. Doch seine Rundenzeiten ließen nach ... es wurde wieder etwas feuchter. In der Südkurve dann wohl zu feucht. Leclerc wollte da etwas zu viel.
Verpasste Chance ... ich denke der Hungaroring wird dem Ferrari dieses Jahr weniger liegen.
DNF. Norris
Wegen neuer Antriebsteile startete er von weiter hinten. McLaren ließ ihn (ähnlich wie bei Magnusse, Stroll, Russell, Kubica, Magnussen) am Anfang draußen. Nach 3 Runden sah man dann ein, dass Norris auf den Inters keine Chance hat. Schon lag er weiter hinten im Feld ... zwischen Kvyat, Stroll und Magnussen die zeigten, dass man später in nem Regenrennen nochmal ganz woanders auftauchen kann.
Soweit kam es bei Norris nicht. ein technischer Defekte stoppte ihn.
Übrigens erzählte er später eine Anekdote, dass er beinahe garnicht so weit gekommen wäre. Norris hatte sich Alonsos Pole Lap von 2012 angeguckt. Alonso war damals bei seiner "Zauberrunde" im verregneten Qualifying mit zwei Rädern über den Randstein (also auf den Dragstrip) gefahren ... jedoch mit ziemlich wenig Lenkeinschlag. Damals ging es gut. Norris erlebte beim Weg von der Boxengasse zur Startaufstellung da eine ziemliche Schrecksekunde, als er das auch ausprobierte ... und somit beinahe auf dem Weg zur Startaufstellung abgeflogen wäre.
DNF. Ricciado
Das war eigentlich nie sein Rennen. Ricciardo klebte nach dem Start geradezu an Platz 13 ... auch wenn ihn jemand überholte (Vettel) oder wenn jemand (Perez) ausfiel. Vielleicht war er zulange auf der 13? Nach dem Restart lag er hinter Grosjean, konnte dessen Tempo jedoch nicht mitgehen. Kvyat und Gasly saßen ihn schon im Nacken ... da ging der Auspuff beim Renault kaputt und qualmte die Strecke voll. Im Gegensatz zu einem kapitalen Motorschaden konnte Ricciardo seinen Boliden immerhin noch einigermaßen in der Nähe einer Maueröffnung abstellen. So konnte der Wagen bei einer VSC-Phase geborgen werden.
DNF. Perez
Perez dreht sich erneut in Hockenheim. Letztes Jahr war es in der Sachs-Kurve ... diesmal, glaube ich, kurz nach der Haarnadel. Er blieb da ganz schön lang auf den Gas, finde ich ... vielleicht hoffte, dass er so das Heck wieder unter Kontrolle bekommt? Hat jedenfalls nicht geklappt.
Hockenheimring
Anfang des Monats kam die Nachricht, dass Georg Seiler nach 28 Jahren als Geschäftsführer des Hockenheimringes zurücktritt. Das war übrigens der Herr im Anzug, der sich auf dem Podium ordentlich mit Champagner hat bespritzen lassen, während andere Anzugträger schnell flüchten.
Da stellte sich schon die Frage, wie es mit dem Hockenheimring und der Formel 1 weiter geht. Wollen die beiden Nachfolger das finanzielle Risiko tragen?
Nachdem man zuvor alle 2 Jahre ausgerichtet hat, kam die Einigung auf ein 2019-Rennen vergleichsweise kurzfristig. Mercedes hat den Geldbeutel etwas geöffnet und ist als Titelsponsor aufgetreten ... auch um das 125-jährige Motorsport-Jubiläum zu feiern ... obgleich das Rennen dann ziemlich in die Hose ging.
Und die Zukunft? Nach manch schwächeren Jahren waren die Zuschauerzahlen 2016 und 2018 gestiegen ... dieses Jahr sah es eigentlich auch nicht so schlecht aus. Ob sich das gegen die Antrittsgelder rechnet ist aber dennoch eine andere Frage. Es könnte sein, dass der Hockenheimring nächste Saison kein Rennen ausrichtet.
Es soll bei 21 Rennen bleiben. Hanoi und Zandvoort kommen hinzu. Monza und Silverstone haben verlängert. Mexiko steht angeblich auch kurz vor einer Einigung.
Doch letzte Woche kamen keine Nachrichten bezüglich der Zukunft des Deutschland-GPs ... nein vielmehr kamen Gerüchte auf, dass der Spanien-Grand-Prix im Kalender bleiben wird. Die Zuschauerzahlen sind nach dem Ende von Alonsos F1-Karriere zwar stark zurück gegangen ... aber scheinbar ist das Geld wohl dennoch da.
Naja ... noch ist nichts in Stein gemeißelt. Vielleicht war es das vorerst letzte Rennen auf dem Hockenheimring. Vielleicht bleibt man doch dabei. Vielleicht gibt es wieder einen 2-Jahres-Rythmus.
Der GP war jetzt nicht die beste Werbung... ich fand auch die Bergungsmannschaften etwas langsam.
Ich fand die haben recht zügig gearbeitet ... die SC-Phasen waren nur wenige Runden lang.
Man konnte auch sehen, dass sich die Rennleitung immer etwas Zeit gelassen hat, bis sie die Bergungsmannschaften überhaupt auf die Strecke geschickt hat ... zumindest in Kurve 16.
Beispiel: Leclerc fliegt ab und es dauert erstmal eine Weile, bis geborgen wird. Es kommt die Meldung der SC-Phase und die Fahrer dürfen eine gewisse Delta-Zeit nicht unterschreiten. Hamilton moniert über Funk, dass seine Slicks nicht mehr geeignet sind. Er bekommt gesagt, dass Leclerc von der Strecke abgeflogen ist. Die Delta-Zeit richtet sich - meines Wissens nach - nach Mini-Sektoren. Auch wenn man auf den Geraden stark vom Gas gehen muss, bedeutet das dennoch, dass man mit Slicks in einem sehr kurvigen Sektor (wie dem Motodrom) bei feuchter Strecke nahe ans Limit geht.
Hamilton war nun wirklich nicht übermäßig schnell unterwegs, aber er verliert die Kontrolle über den Boliden und kann mit Mühe ihm noch ein gewisses Momentum geben, so dass er im spitzeren Winkel einschlägt als Leclerc.
Es hat durchaus seinen Grund, dass die Rennleitung die Bergungsmannschaft noch nicht rausgeschickt hat, während die Piloten noch versuchen mit Slicks einigermaßen flott (bzw. so schnell wie erlaubt) an die Box zu kommen. Dass nun viele an die Box kommen würden war auch zu erwarten (Verstappen kam z.B. rein, Hamilton war sich nicht ganz sicher, Bottas musste warten).
Man stelle sich vor, die Bergung von Leclercs Ferrari wäre schon im Gang gewesen und dann rutscht Hamilton in den Traktor rein.
Die Geschwindigkeiten waren deutlich niedriger als bei dem Bianchi-Sutil-Desaster ... aber ungefährlich ist das nicht. Auch nicht für die Marshalls.
Teilweise wurde nach erfolgter Bergung auch nochmal ne Extra-Runde drangehangen, damit überrundete Piloten (Russell, Stroll, Kubica) sich zurückrunden konnten. Dann sind sie beim Restart nicht im Weg ... aber da sie mit Vollspeed fahren, muss die Bergung dann schon fertig sein.
Was ich interessanter fand bei der Strafe, die Regeln waren ja etwas schwammig, jetzt hat man halt diesen Begrenzer da hingemacht, ist halt nur die Frage unter welchen Umständen du trotzdem an die Box darfst. Wenn dir der Frontflügel abfällt während der zusätzlichen Runde und er war ja so halb dran, dass dies probiert werden kann, zumindest hätte das jeder, kann das auch nicht im Sinne des Erfinders sein.
Jedenfalls, Hülkenberg meine ich, fuhr ja kurz entschlossen über Gras auch an die Box und das muss auch nach dem Teil gewesen sein. Da las man aber nichts von Untersuchung. Leclerc gegen den Haas, da gab es ja nicht mal ne Meldung oder Einblendung, was mit der Investigation „unsave release“ passiert. Sehr viel Chaos heut
. Der Hamilton Stopp hat Mercedes sehr getroffen, das sah nach Hühnerstall aus. Klar, du musst ja die deklarierten Reifen montieren, aber es sah fast so aus, als ob man nicht wusste, welche man ihm überhaupt draufziehen möchte. 51 Sekunden sind schon ein Brett.
Die Regeln sind klar und eindeutig. Man muss rechts vom besagten Poller in die Box fahren. Hülkenberg hatte sich bei seinem Stop spät entschieden (er zuckelte da sehr langsam über die Strecke, um quasi abzuwarten), fuhr aber rechts herum.
Hamilton tat dies nicht. Er hat sich simpel nicht an die Poller-Regel gehalten und wurde daher bestraft. Eine Extra-Wurst oder mildernde Umstände gibt es ganz einfach nicht.
Entweder hätte Hamilton schauen müssen, ob er noch irgendwie an dem Poller vorbeikommt, oder er hätte noch eine Runde drehen müssen. Wäre der Bolide zu beschädigt, um diese Extra-Runde zu drehen (es ginge quasi eine Gefahr von ihm aus), dann muss er ihn am Streckenrand abstellen.
Eine Beschädigung oder eine Art Defekt erlaubt es z.B. auch nicht entgegen der Fahrtrichtung zu fahren (einen gedrehten Boliden aus einer Auslaufzone quasi selbst bergen ausgenommen) oder in der Boxengasse rückwärts zu fahren.
Das Chaos bei Mercedes hing auch damit zusammen, dass man den Stop nicht direkt plante (Reifenwechsel unter SC macht Sinn ... aber man war sich uneins ob Soft oder Inters ... erst als Hamilton in der Bande war und nach Inters rief, gabs nen Plan). Ich glaub ein paar rannten da auch mit Reifen rum, die für Bottas gedacht waren.
Jede asphaltierte Nebenstrecke wird immer bei Regen zu einem Problem. Vielleicht erinnern sich die alten Hasen ja noch an Adelaide.
Man muss dabei auch ein bisserl unterscheiden. Le Castellet - wie schon erwähnt - hat spezielle Auslaufzonen mit einem Asphalt der hohe Reibwerte aufweist. Er ist als Auslaufzone vorgesehen. Als eine die möglichst stark abbremst.
Beim Drag-Strip in Hockenheim ist dies anders.
Jeder von euch kennt das sicherlich. Man fährt über die Autobahn und während sich der Bodenbelag ändert, ändert sich auch wieviel Gischt aufgewirbelt wird, wieviel Wasser auf der Straße "steht", es ändert sich (z.B. auch bei trockenen Verhältnissen) das Abrollgeräusch ... und so weiter
Der Drag-Strip in Hockenheim hat andere Anforderungen als die Rennstrecke. Es ist Traktion gefragt, keine schnelle Kurvenfahrt. Der Anteil an Bitumen im Asphalt ist ein anderer. Der "Drainasphalt" auf der Rennstrecke ist sicherlich offenporiger als jener vom Drag-Strip bei dem ganz einfach keine Drag-Rennen gefahren werden, wenns feucht ist. Laut Hockenheimring-Chef Georg Seiler wird der Drag-Strip nach jeder Veranstaltung gereinigt, allerdings ist er mit einer Art Gummi-Schicht überzogen. Da läuft das Wasser halt ab. Eine "normale" asphaltierte Auslaufzone hätte vielleicht manch Ausritt glimpflicher ausgehen lassen. Ein größeres Kiesbett hätte ihn vielleicht genauso bestraft (siehe Vettel letztes Jahr in "Sachs").