Das schlimme ist, es wird sich auf Jahre weiter nichts ändern. Das Problem ist nicht Mercedes, sonder die F1 an sich. Diese Periode ist die mit Abstand schlimmste Zeit für die F1 und von Königsklasse redet doch seit Jahren niemand mehr. Der Sport macht sich doch nur noch lächerlich.
Man könnte fast denken, die Zuverlässigkeit wären ein Problem.
Wie langweilig wären 1992 bis 1994 gewesen, wenn die Boliden so zuverlässig wie heute gewesen wären?
Ich hab letztens mal den Aufschrieb von jemanden gelesen, der sich die '94-Saison ab dem vierten Saison-Rennen angeschaut hat.
Schumacher und Hill duellierten sich in jener Saison auf der Strecke deutlich weniger als '95. Nach den beiden kam lange nichts ... Berger konnte nur vereinzelt mehr oder weniger mithalten. Kamen sie ins Ziel, dann machten Schumacher und Hill die ersten beiden Plätze unter sich aus. Und Hill lag meist klar hinter Schumacher. Häkkinen hatte entweder technische Probleme, oder fuhr aufs Podium.
Das Kräfteverhältnis war damals nicht weniger deutlich als heute. Die Außenwirkung war halt eine andere. 46 Piloten waren in jener Saison bei Rennen an den Start gegangen ... viele unbekannter als die Hinterbänkler heutzutage. Minardi, Larrousse, Lotus, Simtek, Pacific ... sie waren bei den Rundenzeiten weiter von der Spitze entfernt als Williams heutzutage.
Was macht die jetzige "Pediode" zur schlimmsten der F1-Historie? Dass die Ergebnisse dank aller zur Verfügung stehenden Mittel (für die Zuschauer) vorhersehbarer sind als früher? Das die Spannung nachlässt, wer womöglich während des Rennens mit technischem Defekt ausscheide?
An der Überlegenheit mancher Teams kann es schwerlich liegen ... diese ist nicht größer als in manch anderen Jahren und die Abstände sind auch nicht größer.
Ich sehe es auch anders als Max_Well und schaue mir lieber die aktuellen Rennen an als 2002 oder 2004 ... eine Zeit in der ich irgendwann auch ein paar Rennen einfach aus Desinteresse verpasst habe.
V6 oder die Motoren sind nicht das Problem der Formel 1. Outwash-generierende Vortizes sind es, und die Fähigkeit der Teams, diese trotz aller Regelpläne wieder zu generieren. Das hat aber an sich nichts mit dem Reglement von anno 2014 zu tun, sondern mit der Weiterentwicklung der Aerodynamik in den letzten 15 Jahren.
Sehe ich auch so, man erinnere sich mal an die Jahre 2007, 2008 usw.
Die Boliden hatten diverse Flügel-Aufbauten und sahen dadurch ziemlich zerklüftet aus. Damals war das Hinterherfahren und Überholen vergleichsweise schwer geworden ... man stelle sich die damalige Aerodynamik mit 10 Jahren Weiterentwicklung vor ... da wären die Abstände auch groß.
Mit der stark vereinfachten Aero von 2009 gab es zunächst viele Überholmanöver. Dass die V6-Hybridmotoren kamen läutete nicht "den Untergang der Formel 1" ein. Ich würde nun nicht hergehen und Mercedes dafür verurteilen, dass sie die meisten Ressourcen in die Entwicklung für 2014 pumpten, um sich in die beste Position zu bringen, um anschließend von dieser heraus zu operieren.
Nungut, man kann zugestehen, dass die V6-Motoren und ihr - dank MGU-H - viele Zuschauer nicht gerade begeisternder Klang dazu beigetragen haben, dass die Formel 1 dann als "unspektakulär" empfunden wurde, weswegen man 2015 ein neues Aero-Reglement für 2017 entwarf.
Die Boliden sehen seit 2017 zwar spektakulär aus und sind enorm schnell ... aber sie bringen auch die befürchteten Nebenwirkungen was die Renn-Action angeht. Skeptiker der 2017-Regeln sollten Recht behalten.
Auch wenn die 2017-Regeln eine Reaktion auf die Kritik an den 2014-Regeln sein mag ... ich würde es vermeiden den V6-Motoren die Schuld daran zu geben, dass die Renn-Action nun mäßig ist.
Super vorhersehen kann man die Formel 1 eh nicht. 2018 war - denke ich - eine überwiegend recht spannende Saison.
2010 und 2012 waren z.B. auch tolle Jahre. 2011 und 2013 waren vergleichsweise öde.
Wer weiß da schon mit Sicherheit, wie genau sich die weitere Saison entwickelt, oder wie nächstes Jahr wird?
Wie auch immer, ich bleibe gespannt auf 2021, wenn die Einnahmenverteilung fairer wird (wobei die 2021-Boliden quasi noch mit 2020-Geld entwickelt werden) und wenn ein neues Aero-Reglement das Hinterherfahren erleichtern soll.
Mal schauen, was Symonds (seitens FOM) und Tombazis (seitens FIA) da hinbekommen.