Jedes Mal die selben illusorischen BOT-Bashing-Argumente, entgegen entscheidender und nun wirklich schon oft genannter Argumente:
1. Mercedes Ziel ist es, Weltmeisterschaften zu gewinnen, Fahrer- wie Konstrukteursmeisterschaften. Mit HAM hat man längst einen Fahrer, der dies kann. BOT ist genau der richtige Nummer 2 Fahrer, der genug Punkte macht, um Letzteres abzusichern und dabei keinesfalls unteamdienlich "reinhält". Deswegen bekommt er auch immer nur 1-Jahres-Verträge.
2. Super schnelle Ausnahmetalente wachsen nicht auf Bäumen und Top-Fahrer sind nicht billig. Wäre Mercedes überzeugt, dass RUS besser wäre als BOT und der Zielfunktion unter 1. nicht schadet, würde er schon längst im Merc sitzen. Und wer sind wir, dass wir das besser einschätzen könnten als jenes Team, welches seit Jahren die Referenz in Management und Entwicklung darstellt? Die verbleibenden Top-Fahrer sind zudem für die Zielfunktion unter 1. nicht geeignet, weil man Gefahr läuft, wieder in internen Zwists wie bei HAM-ROS zu landen (z.B. ALO, wohl auch VET), schlicht nicht verfügbar (RB wird VER nicht ziehen lassen) und schlicht sehr viel teurer. Z.B. (nach den Angaben von Motorsport-Total) lässt sich RIC seine Renault-Zeit mit angeblich 25 M€ versüßen, während BOT gerade mal 5 M€ kostet. Natürlich würde ein Top-Fahrer auf Teile seines Gehalts verzichten, um bei Merc fahren zu können, aber er wird wohl kaum für 5 M€ antreten, wenn er die Zielfunktion bedenkt, und Mercedes weiß das sehr genau.
3. BOT schätzt sich selbst durchaus realistisch ein. Natürlich sagt er, dass er um die WM kämpft. Was soll er auch anderes sagen? Selbst Rubens Barrichello hätte das wohl seiner Zeit gesagt, wenn man ihn gefragt hätte. Alles andere wäre von einem Rennfahrer nicht zu erwarten. Wenn man aber Interviews mit ihm aufmerksam liest, und ich bezweifle, dass das hier viele tun, dann merkt man auch, wie selbstkritisch er mit sich umgeht. Der Grundtenor "Ich bin nicht gut genug, um Lewis zu schlagen und muss besser werden" ist durchaus häufig zu lesen. Und das ganze "der neue BOT", ist doch medial nur aufgebauscht.
4. Es scheint irgendwie Usus zu sein, immer das zu fordern, was gewisse Teams nicht machen. Im vorliegenden Fall ist natürlich die Zielfunktion von Mercedes fraglich, genauso war es auch schon zu MSC-Irvine/Barrichello-Zeiten. Erstaunlicherweise hat damals nicht jeder jedes Rennen auf dem 2. Fahrer rumgehackt (und ich würde BOT generell nicht über Barrichello stellen). Als sich HAM und ROS in die Karre gefahren sind, war natürlich dieses Gegenteil auch falsch und der eine oder andere wünschte sich eine klare Hierarchie. Dass man aber mal für sich reflektiert, wie jede Option gewisse Vor- und Nachteile nach sich zieht, passiert erstaunlicherweise nie. HAM-VER wäre eine tolle Fahrerpaarung, aber ich würde dann bei Mercedes schon mal Extra-Ersatzflügel und mehr Bauteile fertigen lassen, weil es kracht bestimmt recht schnell. Bei HAM-ALO vergifte ich mir vielleicht das Teamklima, weil jeder seine Spielchen spielen könnte, etc. Mercedes hat sich bewusst nicht für so etwas entschieden, aus guten Gründen, die man vielleicht mal anerkennen sollte. Und BOT ist dann die logische Konsequenz, mehr nicht.
Ein paar Interviews zum Nachlesen:
2019 startete Valtteri Bottas in der Version 2.0 in die Saison. Im Interview erklärt der Finne, was es mit der Veränderung auf sich hat.
www.motorsport-magazin.com
On Mercedes' new 'Deep Dive' episode Valtteri Bottas talks about the F1 break, his desire to win the world title and more.
www.silverarrows.net
Finn will end his debut year with Mercedes at the Abu Dhabi Grand Prix this weekend, and he admits it has been a season of mixed emotions.
www.thenational.ae