Ronaldo als "loser" abzustempeln macht überhaupt kein Sinn. Er ist alles andere als das. Und diejenigen, die behaupteten, man kann um ihn keine erfolgreiche Mannschaft aufbauen, hat er schon verstummen lassen. So ist das aber wohl bei einem Spieler, der ganz oben steht und dazu noch polarisiert. Irgendeine Angriffsfläche wird dann einfach künstlich erzeugt.
Das "Loser Bashing" ist natürlich nur eine Gegenreaktion auf die Inszenierung und Vermarktung, woran er auch nicht ganz unschuldig ist. Die Marke CR7 wird halt platziert wie ein Popstar, so wird er dann auch oft behandelt - von Fans wie auch von Gegnern. Um das eigentlich Sportliche geht es selten. Das ist nicht wirklich fair, aber wie gesagt - er und sein Markenmanagement sind nicht ganz unschuldig daran.
Es ist natürlich legitim, wie ein Star aufzutreten, aber weltweiten Beifall gibt es dafür eben nicht. Er macht es denen, die auf dieses ganze Inszenierungsgetue nicht können, schon mächtig schwer, seine Leistungen anzuerkennen.
Dass er ein absoluter Weltklasse- und Ausnahmefußballer ist, steht für mich außer Frage. Allerdings weniger wegen seiner reinen Torquoten, sondern wegen seiner generellen fußballerischen Fähigkeiten, die einfach herausragend sind. Die Torzahlen an sich sind grandios, allerdings schoss er in der abgelaufenen CL-Saison auch so oft aufs Tor wie Lewandowski und Messi zusammen. Die Quote ist immer noch super, aber dann eben nicht mehr ganz so außerirdisch.
Aber so ist das eben mit CR7: wer den in seinem Team hat, muss wissen, dass das Offensivspiel auf ihn ausgerichtet ist und auf keine anderen. Er ist
der Star und zahlt auch zurück: mit Toren satt und toller Technik am Ball, die einfach Weltklasse ist. Anders funktioniert es nicht, aber es funktioniert.
Das muss man nicht mögen (ich mag es eher nicht), aber anerkennen muss man sein Können natürlich. Weil es nunmal Weltklasse ist. Absolute Weltklasse.
Aber: um in die ganz große, ewige Ruhmeshalle einzuziehen, muss er eben mal eine richtig tolle WM oder EM spielen. Er muss nicht WM werden, das kann man mit Portugal nicht. Aber man kann trotzdem einem Turnier seinen Stempel aufdrücken. Oder ein CL-Finale allein entscheiden. Denn das sind die Momente, die echte Legenden machen. Daran erinnert man sich, denn das wird auch nach Jahrzehnten noch in Rückblicken gezeigt. Nicht 17 Tore in einer CL-Saison und ein völlig absurd-übertriebener Jubel wie bei seinem Tor im letzten CL-Finale.
Das kann er natürlich noch erreichen, er ist ja noch längst nicht am Ende seiner Karriere, aber bis jetzt ist da halt nichts und das ist für mich ein klares Manko, wenn es um GOAT (den es eh nicht gibt) oder die ganz große, ewige Ruhmeshalle des Fußballs geht. Solange er das nicht liefert, mag ich ihn nicht, respektiere aber seine Leistung als einer der, wenn nicht sogar
der beste Offensivspieler unserer Zeit. Aber für eine Legende braucht es eben auch die besonderen Momente/Turniere, wenn es um alles geht. Und die feheln bei CR7. Bis jetzt. Kann ja noch kommen, dann wird er auch von mir den Ritterschlag samt Kniefall bekommen (was ihm völlig egal sein kann und wird). Bis dahin stehen für mich andere höher.
Maradona z.B. hätte heute niemals (!) den Ruf als einer der besten aller Zeiten, wenn er nicht die WM 86 ganz alleine gewonnen hätte. Gerd Müller hatte eine tolle Torquote. Aber den legendären Ruf hat er, weil er eben auch 30 Jahre lnag den Torrekord bei Weltmeisterschaften hielt. Weil er ein WM-Finale entschied und weil er in zwei von drei Bayern-Landesmeisterfinals
entscheidende Tore erzielte. Auch Ronaldo (der Brasilianer) entschied nach großer Tragik 98 2002 das WM-Finale ganz alleine.
Andere wie Pele, Cruyff, Beckenbauer, Jaschin und auch Zidane haben die Position, auf der sie spielten, komplett neu interpretiert und Maßstäbe gesetzt, die bis heute massive Auswirkungen auf den gesamten Fußball haben. Neuer ist gerade auf dem Weg dahin. Auch das steht bei CR7 noch aus. Bis jetzt spielt er einfach "nur" supergeil und schiesst "nur" verdammt viele Tore.
Das ist toll, das verdient jede Menge Respekt (allemal mehr als er bekommt) und auch Bewunderung. Aber es nicht auf dem Level, was andere schon für diesen wundervollen Sport geleistet haben. Dazu fehlen eben die ganz großen Besonderheiten. Das ist auch nicht schlimm, finde ich. Zum einen kann er das alles ja noch erreichen (genau wie Messi, den ich wegen der eher mäßigen NM-Turniere mit einem Topteam wie Argentinien auch noch nicht im Fußball-Walhalla sehe), dann wie gesagt Chapeau und Kniefall.
Zum anderen: warum
muss denn immer unbedingt ein aktueller Sportler gleich der größte
aller Zeiten sein? Nur jetzt ist geil, alles andere war eigentlich Zeitlupenmist oder auch umgekehrt?
Im Boxforum gibt es quasi ein Unterforum, wo es nur darum geht, wer den wann ganz sicher gegen wen gewonnen
hätte und das X von heute gegen Y von damals ja nie auch nur drei Runden überstanden hätte. Im Tennisforum werden ständig Grand-Slam Titel und Nr.1 Wochen gegeinander aufgerechnet, um irgendwie zu "beweisen", dass A doch klar die ewige Nr 1 und nicht B bis Z. Und die Usain Bolt-Jünger wurden ja auch mächtig kirre, wenn man bei den letzten Olympischen Spielen nur vorsichtig anmerkte, dass im Männersprint Doping recht nahe liegt.
Nein, es muss immer
den Besten geben, alle, die zweifeln sind ahnungsfrei und ungläubig. Und natürlich ist es immer der, mit dem man sozialisiert wurde, Für die Jungen(also die Mehrheit) natürlich einer von heute. Für die alten könnte der neue ja nie mit denen aus "ihrer Zeit" mithalten. Schwanzvergleich und Pimmelfechten bis hin zu persönlichem Kleinkrieg über das Medium "anonymes Forum, in dem man sich über ein gemeinsames Hobby austauscht, das für das tägliche Leben einen ökonomischen und pragmatischen Nullwert darstellt" . Das erklär mal einer Frau :clown: Chance = 0.
Macht aber Spaß (das Forum, die Frau mal so, mal so).