Ich war ja hier einer der Kritiker und kann jetzt - erfreut - ein wenig Abbitte leisten. Zwar konnte ich nur die ersten ca. 60 Minuten sehen, da war es aber trotzdem die erkennbar beste Turnierleistung.
Vielleicht hat diese N11 einfach nicht das Auseinanderspielen von tiefen Defensiven drauf, aber gegen Schweden sah es im Passspiel besser aus, obwohl man selbst viel tiefer stand. Endlich wurde sich regelmäßig auch in engen Situationen (zB 3 vs 3 an der Außenlinie auf 10qm) mal mit zwei drei schnellen Kurzpässen befreit. Dazu hat mir gut gefallen, dass man früh den vertikalen Ball in die Räume der schwedischen Viererkette gesucht hat. Die Rückkehr von Laudehr tut dem Spiel gut, weil sie regelmäßig versucht, Situationen einfach zu lösen und eben auch gerne einmal den direkten Weg zum Abschluss sucht.
Gleichzeitig frage ich mich aber auch, ob man daraus nicht den Schluss ziehen kann, dass Mbabi da vorne nicht die richtige ist, oder anders spielen sollte. Mbabi macht den Klose und spielt immer sehr tief und entgegenkommend. Mir schien der Verzicht auf diese schwierige Option (sehr direktes, schnell Passspiel mit hoher Geschwindigkeit ist dafür nötig) gestern für die offensiven Kombinationen (die eher in die Räume oder hinter die Viererkette gerichtet war) sehr hilfreich zu sein. Ich fand auch, dass Mittag das gut gemacht hat. Die hat die schwedischen Türme gut bewegt und viel prallen gelassen. Turm 1 (Fischer oder so) hätte auch nach 40 Minuten zwingend gelb-rot sehen müssen. Gut, dass es sich nicht gerächt hat.
Goeßling und Keßler konnten gestern ihre defensiven Fähigkeiten im Zentrum ausspielen, wobei gerade Goeßling auch bisweilen eine kleine Frings-Imitation (2006) gegeben hat und mit Ball am Fuß gerne mal 20-30m. nach vorne gemacht hat. Erfreut hat mich aber auch die Leistung von Bartusiak und Krahn, die nahezu jeden Ball, der in ihre Richtung kam, schnell bewerten konnten und reagiert haben. Beide waren insbesondere bei den langen Bällen auf Schelin sicher und häufig sogar in der Lage, den Ball in Richtung einer Mitspielerin zu bewegen.
Dass die Schwedinnen grundsätzlich mehr Möglichkeiten hatten, ist ja keine Schande, gerade bei der Ausgangssituation. Man hat sich nicht nur aufopferungsvoll, sondern auch mit Plan gewehrt. Nicht so gut gefallen mir weiterhin die AV. Bei Maier sah es etwas besser aus, aber gerade auf LV (spielt da eine ungelernte?) ist es weder defensiv noch offensiv okay.