Dass man sich wegen der Namen an den Büchern orientiert (auch wenn sie im Original englisch waren), ist ein vernünftiger Weg. Bei der Fülle an Namen, Königreichen und Ereignissen hätte es kein Neuling gebrauchen können, sich noch zusätzlich verwirren zu lassen. Ich selbst habe damit weniger Probleme, weil ich so etwas mag, aber das muss man doch etwas für die Allgemeinheit zuschneiden. Es soll möglichst JEDER dieses Produkt konsumieren können, nicht nur unsere Halbgötter und Weltbürger von sportforen.de, die, wie üblich, natürlich die Elite abbilden...
In Fantasy-Welten geht ohnehin stets ein Teil des Flairs verloren, weil man oft die englischen Namen nimmt. Snow ist für uns nur irgendein Name, wie Mark Snow.
"John Schnee" erlaubt es mir, mehr in die Welt einzutauchen und es wirkt auf mich authentischer. Nehmt PC -oder Konsolen-Rollenspiele: dort übersetzt man auch viel, z.B Eorlund Grau-Mähne ist ein typischer Fantasyname, ich habe jedenfalls keine Lust, da mit dem englischen Eorlund Gray-Mane leben zu müssen. Das zieht an der Atmosphäre. Entweder komplett deutsch oder komplett englisch, damit es wie aus einem Guss wirkt, die Namen sind nicht wirklich zufällig so. "Mittelalterliche" Szenarien definieren sich eben oft darüber, dass ihre Namen eine direkte Bedeutung haben, Herkunft anzeigen oder einen bestimmten Charakterzug der Figur kennzeichnen. Im Hobbit würde ich den Namen Thorin Eichenschild auch niemals gegen Thorin Oakenshield eintauschen, ist für mich was ganz Anderes. Keinen Mischmasch, nur weil wir ein paar Namen vielleicht komisch finden und Komplexe wegen unserer Sprache haben.
Vielleicht ist diese Einstellung in unserer globalisierten Welt einfach veraltet, ich finde Englisch ja auch sehr nett, aber bei den Namen passt es nicht.
Inhaltlich geht einem bei GoT auf jeden Fall mMn so gut wie nichts in der deutschen Variante verloren und darauf kommt es primär an. Dass es nicht perfekt ist, versteht sich von selbst.
Und übrigens: Die Aussprache des Namen Baratheon ist im deutschen in meinen Augen 100x eleganter als die englische Variante. Die englische Aussprache wäre ein Fremdkörper, wenn von deutschen Wörtern umgeben, man muss doch auch mal auf so etwas achten. Unabhängig davon, würden manche Deutsche den Namen 30x hören und könnten ihn noch immer nicht korrekt zuordnen, bin ich mir sicher.
Natürlich gibt es aber auch viele schöne englische Passagen wie "I have seen wet shit I liked more than Walder Frey". Ich will da auch nichts sagen, ich mag die englische Variante ebenfalls sehr. Nur sollte man das schon trennen und keinen Hybrid hinzaubern, der weder A noch B ist. Es gibt 2 Varianten und beide haben ihren individuellen Charme.
Die Qualität der deutschen Übersetzung sagt mir jedenfalls zu.