Geht der klassische Center verloren?


Big d

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Klar war shag ein echter center, aber er war für mich auch eher einer der von seiner kraft und explosivität als von seiner technik lebte.
 

Big d

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Ich frage mich gerade, ob diese Fragestellung nicht unter einer verzerrten Wahrnehmung leidet. Gab es denn zu Olajuwans Zeiten so viele Center, die all das zu bieten hatten? (Ernstgemeinte Frage, ich kenne mich bei allem was vor diesem Jahrzehnt liegt nur mäßig aus). Meine These wäre, dass das Niveau in der Breite auf der Centerposition in allen genannten Bereichen (Postmoves, Footwork, Centerwürfe/Hookshot) heute nicht massiv schlechter ist als vor zwanzig Jahren. Vielleicht kann ja mal jemand was dazu sagen, der da etwas kenntnisreicher ist als ich.

Nebenbei, ich bin gerade dabei die Finalserie von 94 zwischen den Rockets und den Knicks zu gucken (gibts auf Youtube). Auf diese Diskussion bezogen fällt beim angucken auf, dass ja sogar Patrick Ewing, der ja immerhin ein ziemlicher Starcenter dieser Zeit war, in den obigen Kriterien nicht massiv punkten kann (im Gegensatz zu Hakeem); er wirkt eher wie ein Dwight Howard mit Jumpshot, aber im Post macht er keinen sehr eleganten Eindruck. (auch hier: ich habe in meinem Leben nicht viel Ewing-Live gesehen. Falls der Eindruck aus der Finalserie täuscht, möge man mich korrigieren). Das würde meinen Eindruck unterstreichen, dass man einem Centerideal hinterherzutrauern neigt, das eigentlich nur eine Handvoll Male tatsächlich umgesetzt wurde.

Nat. waren center wie hakeem immer die ausnahme. So ein repertoire gibt es einfach selten. Aber ich habe das gefühl das es damals einfach mehr spieler gab die im post spielen konnten wenn nat. auch kaum einer auf hakeems niveau.
 

Giftpilz

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Klar war shag ein echter center, aber er war für mich auch eher einer der von seiner kraft und explosivität als von seiner technik lebte.

Das stimmt auch größtenteils, doch hatte er dennoch eine hervorragende Fußarbeit und war sehr gut beim "Mikan Drill". Wenn ein Center so mit seiner Kraft und den vergleichsweise wenigen Moves auch schon dauernd dominiert, braucht er nunmal nicht die 1000 Tricks eines Olajuwon. Wenn man überhaupt an Shaqs Offense etwas hätte verbessern können, damit ein viel größerer Effekt dabei herausgekommen wäre, dann ist es der Freiwurf (generell mehr Ausbeute, kein Hack-a-Shaq und man hätte ihn mit viel besserem Gewissen am Ende von engen Spielen auf dem Platz lassen können).
 
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Homer

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Klar war shag ein echter center, aber er war für mich auch eher einer der von seiner kraft und explosivität als von seiner technik lebte.

Er war weder Hakeem noch Duncan, aber zwischen ihm und Dwight Howard liegen technisch immer noch Welten. Seine Hookshots und Babyhooks waren perfekt ausgeführt und beim Passen aus dem Double/Triple Team war er der Beste seiner Zeit (Anfang des Jahrtausends).
 

Straw

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Du hast aber dennoch nicht ganz unrecht (sorry Straw ;) ). Amare ist immer noch alles andere als ein klassischer Center.

(Love, Horford und v.a. Stoudemire sind für mich keine Center.)

Nichts anderes wollte ich ja sagen, Homer. ;)

Mir ging es lediglich darum, Giftpilz darauf hinzuweisen, dass Amaré eben nicht allein aufgrund seines Jumpers in eine Reihe mit Spielern wie Nowitzki, Okur, Bargnani etc. gestellt werden darf, da er mittlerweile auch vermehrt Post-Moves anbringt (zusätzlich zu seinem athletischen Spiel).

Dass Suns-Spiele (wieder) sehr sehenswert sind, sollte eigentlich klar sein. ;)
 

Rainmaker07

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Er war weder Hakeem noch Duncan, aber zwischen ihm und Dwight Howard liegen technisch immer noch Welten. Seine Hookshots und Babyhooks waren perfekt ausgeführt und beim Passen aus dem Double/Triple Team war er der Beste seiner Zeit (Anfang des Jahrtausends).

Stimmt leider alles. Aber was soll man auch anderes erwarten, wenn Ewing scheinbar nur auf der faulen Haut liegt. Deshalb muss in Orlando auch endlich ein fähiger Big Men Coach à la Clifford Ray her/zurück.

In dem Zusammenhang frage ich mich ernsthaft, was Dwight in den letzten Offseasons und vor allem in dieser Offseason für die Offensive gemacht hat.

- Freiwürfe
- Jumpshot
- Postmoves

Alles ist entweder schlechter geworden, immernoch schlecht oder ganz verschwunden.
Auch wenn es bei den Freiwürfen wohl auch zu einem Großteil an der Konzentration mangelt und ein Jumpshot nicht zwingend notwendig ist, sollte er dringend irgendwann mal irgendwelche Postmoves konstant anwenden können. Denn wenn sogar Perkins unter nem anständigen Coach ein paar halbwegs gute Moves gelernt hat, sollte Dwight das auch können, so schlecht kann er auch nicht sein.

Nichts anderes wollte ich ja sagen, Homer. ;)

Das mit dem Center wollte ich Homer eigentlich auch sagen, habs dann allerdings doch lieber gelassen, will ja nicht wieder was anzetteln.^^
 

presidentsamy

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Vielleicht ist Dwight einfach nur die NBA-Variante des oft zu findenden "Kreisliga-Centerbrecher-Muskelpaketes-mit-viel-Explosivität-aber-zu-wenig-Spielverständnis-um-Postmoves-anwenden-zu-können"-Centers. :D

Auf hochdeutsch: Ich denke schon, dass Howard Postmoves trainiert, was soll er neben einem Midrange-Jumper und Freiwürfen sonst trainieren? Aber das ganze in einem Spiel auch zeigen zu können, ist eine ganz andere Sache. Fehlende Sicherheit, fehlende Gewohnheit, da bleibt man lieber bei gewohntem und beherrschtem.
Das ist bei NBA-Spielern vielleicht oft nicht anders als bei Otto Normal.

Nowitzki sagt auch seit 4 Jahren jeden Sommer, dass er den Hook trainiert, und "der im Training auch schon ganz gut sitzt und ich den nächstes Jahr auch in Spielen machen können will", aber verlässt sich nach dem Aufposten nach wie vor auf den Fallaway.
 
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Homer

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Nichts anderes wollte ich ja sagen, Homer. ;)

Mir ging es lediglich darum, Giftpilz darauf hinzuweisen, dass Amaré eben nicht allein aufgrund seines Jumpers in eine Reihe mit Spielern wie Nowitzki, Okur, Bargnani etc. gestellt werden darf, da er mittlerweile auch vermehrt Post-Moves anbringt (zusätzlich zu seinem athletischen Spiel).

Dann sind wir uns ja einig ;). Amare ist halt eben eigentlich ein Power Forward (so sehen ihn ja eigentlich auch alle) und spielt auch exakt so.

Dass Suns-Spiele (wieder) sehr sehenswert sind, sollte eigentlich klar sein. ;)

Allerdings, kann man jedem nur empfehlen, Nash ist einfach wieder der Alte :).

Stimmt leider alles. Aber was soll man auch anderes erwarten, wenn Ewing scheinbar nur auf der faulen Haut liegt. Deshalb muss in Orlando auch endlich ein fähiger Big Men Coach à la Clifford Ray her/zurück.

In dem Zusammenhang frage ich mich ernsthaft, was Dwight in den letzten Offseasons und vor allem in dieser Offseason für die Offensive gemacht hat.

- Freiwürfe
- Jumpshot
- Postmoves

Alles ist entweder schlechter geworden, immernoch schlecht oder ganz verschwunden.
Auch wenn es bei den Freiwürfen wohl auch zu einem Großteil an der Konzentration mangelt und ein Jumpshot nicht zwingend notwendig ist, sollte er dringend irgendwann mal irgendwelche Postmoves konstant anwenden können. Denn wenn sogar Perkins unter nem anständigen Coach ein paar halbwegs gute Moves gelernt hat, sollte Dwight das auch können, so schlecht kann er auch nicht sein.

Vielleicht fehlt ihm auch einfach das Talent, so dumm das auf den ersten Blick klingen mag. Ein Shaq hat, trotz nachgewiesenem Ballgefühl, auch nie gelernt Freiwürfe in einer akzeptablen Rate zu treffen. Noch krasser ist es bei Tim Duncan, der sogar Jumper treffen kann, mit Freiwürfen aber ständig Probleme hat. Da ich Howard die "Work Ethic" nicht absprechen will (er wirkt auf mich so, als ob er hart an sich arbeitet, dass sieht man schon an seinem Körper), fehlt ihm vielleicht tatsächlich das Talent um ein echter Postscorer zu werden.
Auch wenn man das als Fan manchmal nicht wahr haben will, aber selbst die Besten der Besten haben Grenzen, die sie mit allem Training dieser Welt nicht überschreiten können. Ob ich damit in diesem Fall recht habe wird wohl nur die Zeit zeigen.
 

Giftpilz

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Noch krasser ist es bei Tim Duncan, der sogar Jumper treffen kann, mit Freiwürfen aber ständig Probleme hat.
Freiwürfe sind eine reine Kopfsache, und bei Duncan ist es umso erstaunlicher, als er doch schon mal 2001/02 bei 80% lag (560/701) - irgendwann muss es da einen Knacks gegeben haben, dass er nicht mehr locker genug an die Linie geht oder etwas ähnliches.
 

Rainmaker07

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Dass er, was Postmoves angeht nicht der talentierteste unter den Centern ist, ist mir natürlich bewusst. Was mich aber stört, ist die Tatsache, dass er im Laufe der letzten Jahre eben immer mal wieder irgendeinen neuen Move (2-3) gezeigt hat und den dann auch eine Weile zumindest halbwegs verlässlich angewendet hat, worauf man meiner Meinung nach ordentlich hätte aufbauen können. Nur frage ich mich dann, warum man es ihm augenscheinlich verbietet iregndwelche Postmoves anzuwenden, da man ihm ja scheinbar keinerlei Zeit gibt, diese Moves zu verbessern.
Vielleicht irre ich mich ja auch und Dwight will diese Moves überhaupt gar nicht verbessern oder meint es nicht zu können (um zu sagen, dass er diesen oder jenen Move nicht verbessern kann, braucht es wohl mehr als die 10-20 Spiele, denn länger war die Lebensspanne seiner "Moves" eigentlich nie).

Ich persönlich glaube nach solch einer langen Zeit auch nicht mehr wirklich an irgendwelche Verbesserung in der Offense, seien es nun Postmoves oder Freiwürfe, geschweige denn Jumpshots oder jegliche Fakes, aber die Tatsache, dass er früher mal einen Jumpshot "im Repertoire" hatte (unabhängig davon, wie oft die reingegangen sind) und einige (wenn auch wenige) Postmoves genutzt hat und diese jetzt einfach gänzlich verschwunden sind, kann ich nicht einfach hinnehmen.
Genauso scheinen auch seine Freiwürfe von Jahr zu Jahr schlechter zu werden.

Und dass die Work-Ethic da ist, hat er meiner Meinung nach auf jeden Fall durch seine enorme defensive Verbesserung während der vorletzten Offseason gezeigt, auch wenn du das ja immer nicht so ganz siehst. ;) :saint:

Wegen all der Zweifel ob seines offensiven Potentials, würde ich mir dann schon viel eher Wünschen, dass Center mal generell ein wenig mehr Respekt von den Refs bekommen würden. Auch wenn Dwight sich oft beschwert, dass zu wenig Fouls an ihm geahndet werden, sehe ich das eher nicht so, viel schlimmer finde ich, dass man heutzutage als Center ja nichtmal mehr mit erhobenen Armen vor dem heranspringenden Guard stehen darf, ohne ein Foul gepfiffen zu bekommen. Aber das ist ja nicht nur bei Dwight so.
 

Gast00

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Ich würde mir auch wünschen, dass im Lowpost wieder körperbetonter gespielt werden darf, denn so, wie heute gepfiffen wird, würden vielleicht selbst Spieler wie Olajuwon in Foulprobleme geraten. Deshalb war das Duell zwischen Oden und Mutombo in den letzten Playoffs ja auch so eine Wohltat, weil da endlich mal wieder zwei Center eins-gegen-eins spielen durften, ohne dass jede Kleinigkeit abgepfiffen wurde.

Was Howards und Stoudemires Postmoves angeht, haben die entsprechenden Fans sich ja schon geäußert. Was Oden betrifft, zeigt er in fast jedem Spiel die eine oder andere Bewegung, die vielleicht noch nicht flüssig wirkt, aber eindeutig einstudiert ist. Gegen Duncan nahm er drei Hakenwürfe (von denen er zwei traf) und verwandelte einen kurzen Jumper, den es dann auch gegen New Orleans noch einmal mit Erfolg zu sehen gab. Diese Würfe sind weit davon entfernt, gefestigte Waffen zu sein, aber Oden arbeitet an ihnen und traut sie sich auch im Spiel zu. Von daher überrascht mich, dass Howard gar keine Postmoves habe und in der Hinsicht sogar Rückschritte mache, denn bei Oden kann man fortlaufend positive Veränderungen in seinem Post-Verhalten beobachten.

Wie sieht es denn dieses Jahr bei Bynum aus?
 

Rainmaker07

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Gerade das finde ich ja eben bei Dwight so schade, dass er sich entweder nicht traut oder es ihm nicht zugetraut wird.

Zu Oden: Wäre wirklich schön, wenn er sich im Laufe der Jahre zumindest annähernd zu dem Center entwickeln könnte, den man ihn ihm gesehen hat.
Wie siehts eigentlich bezüglich seiner Fouldummheit aus, macht er da weiter wo er aufgehört hat oder zeigen sich Verbesserungen?
 
H

Homer

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Wie sieht es denn dieses Jahr bei Bynum aus?

Ähnlich wie letztes Jahr. Er hat weiterhin ein solides Arsenal an Postmoves und ist an guten Tagen somit in der Lage gegen jeden Defender der Liga zu scoren. Mir wäre jedoch nicht aufgefallen, dass er sich in dieser Hinsicht verbessert hat bzw, sein Arsenal erweitert hätte (Bis auf einen kurzen Jumper, den er jedoch auch eher schlecht als recht trifft).

Bynum steht sich offensiv aus meiner Sicht meist hauptsächlich selbst im Weg. Auf mich wirkt es so, dass er, sobald er sich für einen Move entschieden hat, nicht mehr in der Lage ist diese Entscheidung zu verändern, egal was sein Defender macht, ob das Double Team kommt etc. pp. Er war zuletzt fast schon ein schwarzes Loch in der Offensive: Bekommt er den Ball in einer tiefen Position wirft er, egal ob das gerade sinnvoll ist oder nicht. Seine guten Quoten zeigen jedoch, dass es auch nur wenige Spieler gibt, die ihn daran hindern können, dann auch einen anständigen Abschluss hinzubekommen.

Zusammengefasst: Die Postmoves sind da, das "Decision-Making" aus meiner Sicht noch nicht.

@ rainmaker: Das ist mir bei Howard in den letzten Jahren auch aufgefallen, er entwickelt sich merkwürdigerweise nicht konstant in eine Richtung, sondern scheint immer wieder einzelne Moves "auszuprobieren" und verwirft diese dann wieder. Könnte eventuell auch eine psychologische Sache sein aus meiner Sicht (der "Wohlfühl-Faktor" bei dem entsprechenden Move stimmt nicht). Als Anmerkung: Dwight wirkt generell auf mich nicht umbedingt wie der geborene Scorer, man sieht selten das er seinen eigenen Wurf ähnlich forciert wie es Shaq getan hat oder wie es z.B. Bynum dieses Jahr tut (siehe oben). Das hat Vorteile, aber natürlich auch Nachteile.
 

A-Bomb

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Bynum profitiert vom schnellen Spiel der Lakers.
Es sind oft Durchstecker die in einfache Dunks, oder Korbleger auf Ringniveau umgewandelt werden. Im eins-gegen-ein postet er ziemlich hochprozentig auf. Andrew hat einen Babyhock im Gepäck, und ein unorthodox-anmutendes Gefühl für den Ball. In Korbnähe schwubbelt er den Ball oft unkompliziert in den Ring, auch über drei Hände hinweg, wo andere Center den Ball reinstopfen würden, oder ihn klassisch verstolpern...
Ein hübscher Jumpshot ist auch drin, und überhapt spielt er ziemlich effektiv, aber ein so schönes Spiel wie Hakeem wird er nie entwickeln, und aufgrund seiner Tools muss er auch nicht die Dampflock miemen, wie Howard, oder Shaq... :smoke:

Edit. Äh, zu Homer, das stimmt, was er sagt... jup.

Die Entscheidungen sind seinerseits nicht die ausgereiftesten...
 

Gast00

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Wie siehts eigentlich bezüglich seiner Fouldummheit aus, macht er da weiter wo er aufgehört hat oder zeigen sich Verbesserungen?
"Fouldummheit" würde ich es nicht nennen; es war eher eine Mischung aus Übereifer und fehlender Fitness.

Der Übereifer ist leider geblieben: Oden kriegt immer noch viele Situationen abgepfiffen, in denen er sich Raum zum Rebounden oder Aufposten schaffen will. Das ist eigentlich unnötig, denn er nimmt meist ohnehin eine sehr gute Position ein, aber sie scheint ihm nicht gut genug zu sein. Darum drückt, zieht und schiebt er gegnerische Spieler, gerade beim Offensivrebound; generell ist da noch zu viel Hand- und Armeinsatz im Spiel, und er ist sich seiner Kraft nicht immer bewusst.

Oden kriegt auch als Helpdefender immer noch etliche Fouls gepfiffen, was auch an Portlands schwacher Perimeter-Verteidigung liegt (gerade Blake wird von gegnerischen Guards meist mühelos stehen gelassen). Es reicht Oden auch hier nicht, einfach seine Länge einzusetzen und dem Gegner damit den Wurf zu erschweren; stattdessen will er ihn blocken und in jedem Fall den Korberfolg verhindern. Ihm scheint noch nicht klar zu sein, dass ein, zwei gegnerische Körbe mehr manchmal kein schlechter Tausch sind, wenn er sich dadurch ein, zwei Fouls erspart und so länger auf dem Feld bleiben kann.

Oden hat aber schon Fortschritte gemacht, bleibt öfter am Boden, anstatt auf Fakes reinzufallen, und blockt viele Würfe mittlerweile aus dem Stand. Auch seine Perimeter-Verteidigung hat sich gebessert, schon weil er flinker auf den Beinen ist und mit vielen Forwards schritthalten kann. Die größte Verbesserung sehe ich aber in der Verteidigung eins-gegen-eins im Lowpost. Hier verhält Oden sich schon intelligenter, spielt physisch, weicht aber auch gut zurück und geht so den Fouls immer besser aus dem Weg.

Allgemein gilt für die Foul-Frage dasselbe wie für das Lowpost-Spiel: Oden lernt schnell dazu, aber er muss noch viel Lehrgeld zahlen, und das spiegelt sich in seiner Foulbilanz wider.
 

mariofour

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Ich erinnere mich, dass dieselbe Diskussion bereits Anfang der 90er angestoßen wurde, als erstmals ein Team ohne All-Star-Center (Bulls) Meister wurde. Selbst damals, als Olajuwon, der Admiral, Ewing, Daugherty und später auch Shaq und Zo am Brett ordentlich was losmachten, hatte man im Vergleich zu den 70ern und 60ern, als jedes Team einen dominanten Center hatte, weniger große Bigs...zumindest subjektiv. Objektiv sieht das ganze etwas anders aus, denn in den 60ern gab es ja auch deutlich weniger Teams, so dass sich die wenigen guten Center eben auch auf wenige Teams verteilten.

Es wird immer gute Center geben, weil es immer Spieler geben wird, deren Kombination aus Athletik und Skills sie eben für eine Karriere in Brettnähe prädestiniert. Und das ist auch gut so, denn der "echte" Center bietet im Gegensatz zum Spiel mit zwei "Vierern" nochmals völlig andere Optionen, die eine hohe taktische Relevanz haben. Momentan gibt es auch noch den einen oder anderen in der zweiten Reihe, der eine wirklich gute NBA-Karriere vor sich haben könnte...zunächst fällt mir da BJ Mullens ein, der sich natürlich auch als totaler Bust entpuppen könnte.

Aber auch Chris Kaman ist ja eigentlich von der Spielanlage her ein klassischer Center. Die Tatsache, dass er über einen sicheren Mitteldistanzwurf, Beidhändigkeit und Spielverständnis verfügt, tut dem ja keinen Abbruch. Und der Hype um Spieler wie Solomon Alabi oder auch den vieldiskutierten John Riek zeigen mMn, dass die NBA nach wie vor nach solchen Spielern lechzt.
 
H

Homer

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@ mariofour:

Sehr guter Post, vollkommen richtig. Man muss jedoch schon dazusagen das die neuen Regeln nicht umbedingt für klassische Brettcenter ausgelegt sind ;) (siehe auch Rainmakers Post bzgl. der Fouls). Aber du hast vollkommen recht, klassische Center bieten so einige taktische Vorteile, man sieht das sehr gut an den Lakers, die unheimlich schwer zu verteidigen sind weil so viele Spieler auf dem Platz stehen, die im Post scoren können (Gasol, Bynum, Bryant, Artest) und somit Räume für die Mitspieler schaffen. Auch der Erfolg der Magic beruht ja zu großen Teilen auf Howards Fähigkeit, Defender zu binden und damit Räume für Shooter zu schaffen.

Nur eine Frage: Wer sind Alabi und Riek? Ich gehe jetzt davon aus, dass das Highschooler sind, oder? Du kennst dich ja üblicherweise sehr gut in diesem Bereich aus.
 

Rainmaker07

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"Fouldummheit" würde ich es nicht nennen; es war eher eine Mischung aus Übereifer und fehlender Fitness.

Das war jetzt auch gar nicht abwertend gemeint, eben genau so, wie du es gesagt hast, der Übereifer, eben nur ein bisschen anders (zugegeben negativer) formuliert.
Ähnliches fällt mir bei Dwight auch immer wieder auf, vor allem dummes "Frust-Hinterherstochern" gegen den Rebounder/Guard nachdem er glaubt gefoult worden zu sein oder einfach dummes Springen, wenn es auch einfach nur dastehen tut, auch wenn das ja wie erwähnt auch viel zu häufig geahndet wird.
 

benny blanco

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Zusammengefasst: Die Postmoves sind da, das "Decision-Making" aus meiner Sicht noch nicht.



ich sehe das nicht so drastisch.

man sieht doch jedesmal dass wenn er den ball zum aufposten bekommt, er immer als erstes den ball hochnimmt und über die schulter guckt ob jemand cuttet oder ob jemand frei an der dreierlinie steht weil sein verteidiger absackt um zu helfen. mit anderen worten: er liest was die defense ihm gibt. wenn jemand frei steht, dann gibts entweder den pass oder er spielt (meistens mit artest was durch die tpo bzw. die positionen bedingt ist) give and go (konnte man auch gestern wieder schön sehen). sollte sich nichts ergeben, dann postet er auf und macht mit großer wahrscheinlichkeit den korb (selbst wenn das doppeln beim aufposten kommt, spielt er den ball raus. ich hab jetzt nicht eine situation im kopf wo er sich beim aufposten versucht durch 2 oder mehr verteidiger durchzutanken).

sollte er den ball allerdings tief bzw. nah am korb fangen/bekommen (viell. meinst du das?), dann sucht er in der tat so gut wie immer den abschluss (nachdem er seine moves eingesetzt hat). da kann es in der tat passieren dass es unterm korb eng wird und er z.b. nach seinem spin move gegen 3 verteidiger werfen muss. das ist allerdings glaube ich von den coaches so vorgegeben, weil er sich eben letzte saison in diesen momenten zu viel zeit gelassen hat mit überlegungen was er nun mit dem ball anfangen soll, dass entweder ein turnover folgte weil ihn jemand den ball aus den händen schlug oder die refs 3sek gegen ihn gepfiffen haben. und wie du schon richtig gesagt hast, es gibt vielleicht eine handvoll spieler die ihn am wurf hindern können und da er hochprozentig trifft, sehe ich da keine probleme.

insgesamt muss man einfach sagen, dass sich drew in den letzten jahren überragend entwickelt hat. es gibt keinen post move den ich von ihn in den jahren nicht gesehen habe und mittlerweile wirkt das alles auch sehr flüssig und geht ihm spielend von der hand. nicht umsonst ist er mit bosh der einzige spieler der 20+/10+ diese saison auflegt (und das bei 59% aus dem feld).
 
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Big d

Bankspieler
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Es fehlt eigentlich derzeit nur der alles dominierende Center (und das alte Regelwerk, aber dazu gleich noch mehr) - dem kommt derzeit nur Howard (der technisch noch einen weiten Weg zu gehen hat) nahe, und dann noch Bynum und Yao, die nur mal unverletzt bleiben müssten (und Bynum fliegt wohl noch etwas unterm Radar, weil sich immer noch alle auf Bryant und sogar eher noch auf Pau Gasol konzentrieren, der aber zudem auch ein recht guter Low Post-Spieler ist).

Auch wenn er jahrelang als PF geführt wurde, so ist Duncan doch nach Shaq der beste Center dieses Jahrzehnts gewesen. Vielleicht ist er nicht ganz so fintenreich und agil wie Olajuwon, aber er ist diesem noch am ähnlichsten, aber nun hat er wohl schon zu viele Spiele in den Knochen.

Darüber hinaus hat man zumindest mit Oden, Brook Lopez und Horford noch ein paar Talente, die sich noch sehr gut entwickeln könnten, und dahinter kommen mit Andrew Bogut, Kevin Love, Chris Kaman und Marc Gasol noch einige, die zwar wohl kaum die Qualität der Supercenter der 80er und 90er erreichen werden, aber doch zumindest halbwegs "klassisch" spielen können, wenn auch bisher oft nicht besonders ausgefeilt.

Nicht zu vergessen, dass es immerhin noch einige Center gibt, die sich zumindest in der Defense bemerkbar machen können wie Perkins, Przybilla, Haywood, Okafor, Chandler, Noah, Dalembert, Biedrins, Dampier...

Das Talent ist vorhanden, und selbst die Qualität/Ausbildung der Bigs wäre nicht das größte Problem, wenn sich die NBA nicht auf der Suche nach einem gut zu verkaufenden Superstar für die 08/15-Fans so sehr auf Guards und Forwards ausgerichtet und die Regeln diesen angepasst hätte. Nicht umsonst entwickeln Leute wie Stoudemire dann eben lieber den Midrange-Jumper als an ihrem Post-Spiel zu arbeiten: In der Distanz zu spielen, ist unter heutigen Voraussetzungen nunmal ähnlich vorteilhaft (vor allem in Kombination mit einem slashenden Guard - der Big zieht die Verteidigung auseinander, der Guard nutzt die Räume... Das ist die neue Winnerkombination, während früher der Big die Verteidigung relativ nahe am Korb band und so Platz für die Shooter schaffte), und so hat man seit einem Jahrzehnt immer mehr Bigs, die sich wie Nowitzki, Webber, Garnett, Okur und eben Amare auf das Midrange-Game konzentrieren (siehe Bargnani und Konsorten).


Welche regeln wurden denn geändert?
 
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