UBP hat sich zeitweise ziemlich in der Breite aufgestellt. Man holte z.B. so manche Schwergewichte. Versuchte da die deutschen zu etwas zu machen. Auch das ZDF hoffte damals, dass z.B. aus Dieter und Egon Roth "etwas" wird. Dem einen mangelte es an Können, dem anderen an einem beschwerdefreien Rücken.
Köber stagnierte auch. Tomala und Hammer fanden auch nicht den Durchbruch sondern eher Frust. Bidenko und Mazikin waren weitere zwischenzeitliche Teamkollegen.
Im Mittelgewicht hatte man auch so manche Boxer.
Man holte sich immer mal wieder talentierte Boxer aus dem Ostblock ... fernsehtauglich waren die aber nur bedingt. Zum einen wegen ihres Boxstils, zum anderen wegen ihrer Deutschkenntnisse.
Beispiel 3.12.2005. Man durfte als Boxfan glücklich sein, dass man überhaupt etwas von Dzinziruks Titelgewinn gegen Santos sah.
Hauptattraktionen waren Halmich, sowie 2 ihrer potentiellen Nachfolgerinnen des "deutschen Frauenboxens" - Menzer und Sahin. Erwähnt wurde auch noch Tajbert bei seinem Pro-Debut, weil er die letzte Medaille für Deutschland bei einem olympischen Boxturnier holte.
Die Kämpfe von Gevor und Stieglitz wurden nicht gezeigt ... dabei war der von Stieglitz ein wirklich spannender Eliminator (gegen Berrio war das).
Den ganzen Ostblock-Boxern fehlte irgendwann die Perspektive ... wenn sie keine Schwergewichtler waren. Ins US-Fernsehen ging es nicht, weil UBP keine Connections hatte. Ins deutsche Fernsehen ging es kaum, weil das ZDF wenig Interesse hatte.
Sidorenko hatte irgendwann z.B. keinen Bock mehr Deutsch zu lernen.
Irgendwann fingen dann alle an von was größerem zu träumen. In den USA boxende Leute wie Mayweather, De La Hoya, Hatton, Holyfield usw. gründeten ihre eigenen Promoter-Firmen.
Sturm sah hier den Weg zu mehr Selbstbestimmung und zu Kämpfen, die ihm unter UBP nicht möglich waren (die er aber nun auch nicht bekommen hat).
Nachdem Sturm vormachte, wie man sich aus UBP herausklagt, folgten ihm weitere.
Dzinziruk ging in die USA. Zu peinlich war es damals, wie man bei UBP davon sprach, dass man einen Kampf mit Paul Williams anstrebe. Als dieser dem Vorschlag einwilligte, ruderte man ganz schnell zurück und stellte astronomische Börsenforderungen. Dzinziruk meinte, er hätte den Kampf gerne gemacht. Doch UBP wollte nur Sprüche klopfen.
Golovkin hatte keine Lust mehr auf UBP. Als erfolgreicher Amateur sah er sich selbst als zu talentiert, um die Luschen zu kloppen, die man ihm bei UBP vorsetzte. An einen WM-Kampf war nicht zu denken. WBC war Zbik, WBA war Sturm und mit Abraham (IBF) hätte man bei UBP auch nichts zusammen bekommen.
Die Connections in die USA waren bei UBP auch zu schlecht, um an Pavlik (auch WBC und WBO) ranzukommen ... mit den Gegnern und der mangelnden TV-Präsenz die Golovkin bekam, war es kein Wunder, dass er auf Dauer bei UBP unzufrieden wurde.
Lustig (oder auch traurig) ist eigentlich immer noch die Tatsache, dass UBP anscheinend einen "überdurchschnittlichen" Boxer hatte und ihn einfach haben versauern lassen, während sie ansonsten doch jeden untalentierten Russen dem ZDF serviert haben.
Golovkin hatte eigentlich nie wirklich dazu gepasst. Er war bei UBP (und dem ZDF) fehl am Platz ... seine Verpflichtung war eigentlich überflüssig.
Inkin vs Veit war z.B. einer der ZDF-Hauptkämpfe mit den schwächsten Quoten in der späteren UBP-Zeit. Danach hatte das ZDF so gut wie kein Interesse mehr an "irgendwelchen Russen", die keine Schwergewichtler waren. Inkins Titelgewinn war dann schon nicht mehr im Fernsehen und der WM-Kampf mit Balzsay war auch nur Rahmenprogramm.
Im Schwergewicht ist die Sache etwas anders. Schwergewicht kommt immer (irgendwie) an.
Die Klitschkos wurden hier auch eher nur bekannt, weil der eine uns Axel durch den Ring prügelte. Welcher Otto-Normal-Zuschauer wusste damals schon, dass der noch nen Bruder hat, der gerade Weltmeister ist?
Bei UBP hat man davon geträumt sich neue Klitschkos zu backen. Aber dass man dazu einfach nur viele Ostblock-Boxer verpflichten braucht, die man vielleicht irgendwie an WM-Titel bringt ... das war utopisch. Die meisten wurden kaum bekannter als Artur Grigorian.