Oden hat bisher ein relativ limitiertes Offensivtalent...
Das habe ich bis vor kurzem auch gedacht, was sich dann aber als absoluter Quatsch herausstellte. Im Final Four-Finale, als konsequent über Greg Oden gespielt wurde, schaffte dieser trotz verletztem Handgelenk, hervorragender Gegenspieler (Horford und Noah sind durchaus als hervorragende College-Verteidger anzusehen) und Foulprobleme 25/12. Das muss man erstmal schaffen.
Und auch ansonsten. Oden hat einen Körper, der nicht von dieser Welt ist. Ein 'Freak of Nature' ist der Junge. Alleine deswegen wird er enorme Vorteile gegenüber etlichen NBA-Centern haben. Selbst wenn er (noch) skilltechnisch ein wenign limitiert ist, werden alleine seine körperlichen Voraussetzungen dafür reichen, mindestens 10 PpG zu machen.
Und allgemein - sicherlich waren einige Spiele von Greg Oden am College nicht das Gelbe vom Ei und nicht das, was man sich von einem Jahrhundertalent erwarten würde. Dennoch: versucht mal ein Spiel mit einem Arm zu bestreiten und trotzdem Odens Zahlen aufzulegen. Wenn man sich vor Augen führt, das Oden stets verletzt spielte und immernoch angeschlagen ist, wird einem erst bewusst, dass 16/10 als Saison
schnitt gar nicht so wenig ist. Das Oden auch mal Ausreißer nach oben haben kann und sein Potential angedeutet hat, brauch ich mal gar nicht zu erwähnen. Ich erinnere hier nur an das Spiel gegen Iowa, Michigan oder Florida.
Abgesehen davon ist Odens Defense auch beängstigend. Allein seine Anwesenheit und Präsenz in der Zone heben die Teamdefense um zwei Level. Sein Fähigkeit Würfe zu blocken ist beeindruckend, genauso seine Mobilität bei solchem Körper. Seine Athletik ist, gerade für einen Big-Men angsteinflößend. Wie von experience_maker beschrieben: im
schlimmsten Fall wird Greg Oden 'nur' eine DPotY-Karriere vor sich haben.
Auch das Argument von wegen Durant sei der bessere Offensiv-Spieler kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aus zwei Gründen:
1.) Oden spielte in einem backcourt-lastigem System. Wenn er konsequent den Ball bekommen hätte und auch Anspiele für ihn kreiert worden würden, wäre seine Punkteausbeute wahrscheinlich um ein Vielfaches höher.
2.) Odens Verletzung. Oftmals fiel es ihms schwer mit einer Hand zu spielen, was man auch an seinen Freiwürfen mit links und seinen Hakenwürfen sah.
Dass Oden der bessere Athletik und der viel, viel bessere Verteidiger im Vergleich zu Durant ist, sollte uns allen bewusst sein, das Oden jedoch auch der bessere Offensivspieler zu sein scheint, versteht nicht jeder.
Wie gesagt, Durant und Oden spielten in völlig konträren Mannschaftssystemen. In Texas lief alles über Durant und er war der Go-to-Guy, bei den Buckeyes war das der Gegenteil - in einem backcourt-orientierten System bekam Oden nicht jeden Angriff den Ball, so wie es sein sollte, sondern oftmals übernahmen Cook, Lewis oder Conley die Verantwortung.
Oden wirft 9.7 mal pro Spiel aus dem Feld, davon gehen 61.6% der Würfe rein. Durant wirft 18.48 mal pro Spiel aus dem Feld (also fast doppelt so oft) und verwertet 47.3% seiner Treffer. Wenn Oden konsequent den Ball und Würfe bekommen würde, so wie es bei Durant und Texas der Fall ist, würde seine Punkteausbeuter von Durant überlegen sein. Darüber hinaus kommt Oden zu gute, dass er in der NBA weitaus leichtere Gegenspieler gegen sich haben wird, als Durant. Sowohl defensiv, als auch offensiv, wird Odens Einfluss gegenüber den Big-Men größer sein, als der Durants gegenüber den vielen athletischen Swingman. Selbst wenn man miteinberechnet, dass mehr Würfe eine bessere Kondition und größere Aufmerksamkeit der Defense beanspruchen, würde Odens Schnitt nicht weitaus schlechter sein, als der Durants.
Resumierend will ich sagen, dass ich hier keinem seine Meinung zu Greg Oden absprechen will. Ich war eine lange Zeit auch enttäuscht von ihm und sah nicht das in Oden, wie viele andere. Das hat sich aber geändert
Keiner ist gezwungen, Oden Durant vorzuziehen, aber wer es tut, sollte das begründen. Jede Meinung sollte toleriert werden, aber das heißt nicht dass alle Meinungen (übrigens auch Interessen) gleich gut zu bewerten sind. Wenn jemand der Meinung ist, dass Rülpsen und Furzen beim Candlelight-Dinner eine gute Manier sind, darf er das gerne tun, aber das er ernst genommen wird und das er Recht hat, ist Quatsch. Gleiches gilt für die Diskussion zwischen mystic und André Voigt im FIVE-Topic: Natürlich darf Dré der Meinung sein, dass Durant besser wird und das in seinem Kolumne behaupten. Dass es trotzdem falsch ist (ich sehe derzeit keine Argumente die für Durant sprechen), wollte ihm mystic aufzeigen. Mit Arroganz hat das wenig zu tun.