@theGegen Hier ist wie versprochen der Artikel über Dür. Gar nicht mal so unclever, die bringen hierzu mehrere Teile raus, so kommt man natürlich auch an Auflage....
Historie: FC Germania Dürboslar, wie aus einem Dorfverein der deutsche Meister im Hallenhalma wurde
Teil 1: Die Gründerjahre: Von mangelhaftem ÖPNV und gesprengten Skatrunden…..
Wir blicken zurück ins Jahr 1964. In Dürboslar war zwar der Wiederaufbau weitestgehend abgeschlossen, jedoch hielt sich in dem idyllischen Örtchen aus der Nähe von Aachen das Freizeitangebot in Grenzen. Es gab die Hallenkirche und die Wasserburg Dürboslar, die St-Ursula-Schützenbruderschaft, den Männergesangsverein „Engelberta“ , den Fußballverein FC Germania , eine Dorfkneipe und es gab am Ortsausgang das Schild mit der Aufschrift „Aldenhoven 3km“.
Wasserburg in Dürboslar
Die berüchtigte Dorfdisco „Downtown“ mit den Kultgetränken „Wodka-Storck-Riesen“ und „Genever-Peng“ wurde erst Anfang der 80er Jahre eröffnet. So gab es für die Jugendlichen im Ort keine Anlaufstelle, außer dem FC Germania.
Dort haben im Sommer 3 Jugendliche Ihr Glück versucht. Diese 3 waren Norbert „Noppes“ Täuber (17) und sein 16 jähriger Bruder Jean („Scheng“) sowie Achim Hintzen (16), dem Sohn des damaligen Präses.
Sie spielten bei Germania Trainer Titus-Horst Beckmann vor, dieser befand allerdings alle 3 für zu schlecht und schickte sie mit den Worten „sie sollten besser Halma spielen“ wieder weg.
Diese flapsige Absage entwickelte insbesondere bei Noppes eine sofort einsetzende Eigendynamik, mit der er auch seine Kumpels begeistern konnte. Wir spielen jetzt Halma und zeigen es dem Beckmann – so lautete die Devise. Problem war: Einen Verein, der Halma angeboten hat, gab es nur in Baesweiler und hier fuhren die Busse nur 2-mal pro Woche hin. Ein Fahrrad besaß nur Achim, so musste also eine andere Lösung her. Man versuchte sein Glück bei Hajo, dem Wirt der „Dürschänke“. Dieser besaß zwar eine große Ravensburger Spielesammlung, konnte der Idee aber nichts abgewinnen und erlaubte den Dreien das Spiel nur im kleinen Saal, damit die anderen Gäste keinen falschen Eindruck bekämen. So nahm kaum jemand vom Treiben der Halmaspieler Notiz, und wenn sich mal einer auf dem Weg zur Toilette in der Tür irrte, hatte er beim Anblick nur ein müdes Lächeln übrig.
Dürschänke von innen aus Sicht der Theke aus dem Jahr 2007 (nicht im Bild: links der Eingang zum kleinen Saal)
Noppes, Scheng und Achim war dies allerdings egal, sie hatten Ihre Passion gefunden. Sie trafen sich regelmäßig mittwochs für 2-3 Stunden und wechselten sich beim Spiel ab. Wenn Achim nicht am Brett saß, beobachtete er und entwickelte schon damals Strategien und schrieb diese in sein grünes DinA5 Heft.
Am 5. Oktober 1966 bekam Hajo unerwartenden Besuch, was ihn davon abhielt, neue Kartenspiele zu besorgen. So hatte die Skatrunde am Abend um Heinz Waas, Josef „Jupp“ Ohligs und Jakob „Köbi“ Meier kein „Spielgerät“, allerdings wollte niemand unverrichteter Dinge nach Hause gehen und so schaute man einmal bei der Halma Runde vorbei. Nach einem „das kann doch nicht so schwer sein“ von Jupp saß 10 Minuten später der erste Skatklopper am Halmatisch. Und was mit aus einer Bierlaune entstandenen Wette um das Endergebnis begann, endete mit der Gründung der ersten Hallenhalma-Mannschaft Dürboslars. Auf einem Bierdeckel wurden quasi die Anmeldungen ausgefüllt und am nächsten Tag Germania Präsident Ewald Millering überreicht. Dieser nahm neue Mitglieder natürlich gerne auf, verwies aber darauf, dass die Halma-Abteilung sich für den Anfang selbst zu finanzieren habe. Der Etat der ersten Fußballmannschaft lasse keine weiteren Ausgaben zu.
Blick in die Kasse des FC Germania, Oktober 1966.
Das spielte keine Rolle, fürs Erste hatte man ein Team und einen Verein im Hintergrund und so gingen die Mittwochsrunden im Halma von da an zu sechst weiter. Achim gab den Spielertrainer und sah sich einem Team vorangestellt, bei dem Jung und Alt miteinander spielten und der Spaß im Vordergrund stand.
Hajo sah jedoch mit Argwohn, wie seine bis dato besten Kunden (garantierte 3 runde Deckel jeden Mittwoch) nach und nach auf Wasser umstiegen, um die Komplexität des Halmaspiels zu verinnerlichen und verlangte daher ab Mai 1967 ein „Brettgeld“ in Höhe von 50 Pfennig pro Spieler und Abend.
Dies ließ die klamme Kasse der Mannschaft freilich nicht zu, daher hatte der pfiffige Achim einen Vorschlag an Hajo: Wenn es Ihnen gelänge, pro Abend so viele Zuschauer zu generieren, dass Hajo einen Catering-Umsatz von 120 Mark pro Abend beschert, dann würde dieser auf das Brettgeld verzichten.
Hajo schlug ein und damit nahm der Aufstieg der ersten Mannschaft unfreiwillig ihren Anfang…..Mehr dazu lesen Sie im nächsten Heft.