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"Sechs Mal deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger, immer erste Liga: HSV!"
Jahrelang hallte dieses Lied von den Tribünen der HSV-Anhänger. Die letzte Aussage muss in der Sommerpause wohl überarbeitet werden. Denn mit dem Abpfiff der Spielzeit 2017/18 am 12. Mai 2018 kam das, was viele seit Jahren erhofft, erwartet, dem Verein gewünscht, herbeigesehnt oder auch befürchtet haben: nach 55 Jahren Erstliga-Zugehörigkeit stieg mit dem Hamburger SV das letzte Bundesliga-Gründungsmitglied aus ebendieser ab.
Von einschlägigen Medien als Super-GAU betitelt, war der Abstieg des "Dinos" letztendlich das verdiente Ergebnis nach jahrelanger Misswirtschaft und somit eigene Schuld. Innerhalb zweier Jahrzehnte verwandelte sich der Verein von einem Top-Club, der teilweise mit den übermächtigen Bayern auf Augenhöhe tanzte, zu einer der größten (medial vielleicht sogar die größte) Lachnummer in Fußball-Deutschland. Die medialen Gründe dafür sind bekannt (Rucksack-Skandal, Klaus-Michael Kühne, öffentlich ausgetragene Streitigkeiten der Vereinsführung etc.), aber auch aus sportlicher Sicht bekam der Verein viel Spott und Hohn ab (seien es die beiden äußerst knappen und zum Teil sicher unverdienten "Erfolge" in der Relegation, die jährlich wiederkehrende Klatsche in München, Pokalpleiten in der ersten Runde gegen Drittligisten etc.). Es kam letzen Endes das, was kommen musste: der verdiente Abstieg. Ironischerweise hat man sich die letzten Jahre trotz schlechter Leistungen immer wieder ganz zum Schluss noch irgendwie gerettet, und ausgerechnet jetzt, als die Rettung ausblieb, war zum ersten Mal davon die Rede, dass die Mannschaft es sogar noch verdient gehabt hätte aufgrund der Art und Weise, wie sie gegen Ende der Saison gespielt hat.
Doch von Super-GAU ist derzeit nicht viel zu spüren, vielmehr bekommt man das Gefühl, in Hamburg besteht das erste Mal seit Jahren so etwas wie eine richtige Euphorie um den Verein. Als sei die zweite Liga ein Tor zur Hoffnung. Kommt es nach jahrelangem Leiden für die Fans jetzt etwa zu einem Aufschwung? Gewinnt man jetzt plötzlich wieder regelmäßig Spiele? Macht es auf einmal wieder Spaß, diesem HSV beim Fußballspielen zuzuschauen? Wenn es doch so einfach wäre. Doch wenn der HSV eines nicht ist, dann das: einfach.
In den wenigen Wochen, die seit dem Abstieg vergangen sind, hat sich - wie es zu erwarten war - bereits einiges getan. Und wenn man ehrlich ist: ganz untypisch HSV. Es gab bisher eigentlich nur durchaus positive Entwicklungen zu sehen. Mit Christian Titz bleibt der Trainer, der der Mannschaft neues Leben eingehaucht hat. Einer Mannschaft, die von den Namen her nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben darf. Einer Mannschaft, die über weite Strecken derartig verunsichert war. Einer Mannschaft, von der man sagte, sie sei tot. Symbolisch dafür stand die Figur des Lewis Holtby: auf dem Abstellgleis geparkt, führte er die Mannschaft mit fünf seiner sechs Saisontoren zu vier Siegen in den letzten sechs Saisonspielen. Nicht zuletzt schoss er auch das (vorerst) letzte Bundesligator der Hanseaten am 34. Spieltag beim 2:1-Heimsieg über die Fohlen aus Gladbach. Warum es trotzdem nicht gereicht hat, wissen wir ja alle.
Auch im Vorstand der HSV Fußball AG kommt Fahrt auf: Interims-Vorsitzender ist Bernd Hoffmann (Marketing und Kommunikation). An seiner Seite stehen Ralf Becker (Sport), der aus Kiel kam und Frank Wettstein (Finanzen, Recht und Personal). Hier bleibt noch ein größeres Fragezeichen bestehen, und zwar wer letzten Endes den Vorstandsvorsitz übernimmt. Hoffmann ist eigentlich Aufsichtsratsvorsitzender und kann den Interims-Vorsitz des Vorstands maximal ein Jahr bekleiden.
Auch wenn es noch recht früh und vor allem vor der WM ist, hat sich in Sachen Kader für die kommende Saison auch schon einiges getan. Im folgenden ein kleiner Überblick über das, was bisher geschehen ist.
Abgänge:
Luca Waldschmidt (SC Freiburg, 5 Mio. Euro)
André Hahn (FC Augsburg, 3 Mio. Euro)
Christian Mathenia (FC Nürnberg, ca. 0,5 Mio. Euro)
Thomas Hirzel (FC Vaduz, ablösefrei)
Young-Jae Seo (MSV Duisburg, ablösfrei)
Mohamed Gouaida (SV Sandhausen, ablösefrei)
Törles Knöll (FC Nürnberg, ablösfrei)
Dennis Diekmeier, Bjarne Thoelke, Sejad Salihovic, Nicolai Müller, Sven Schipplock (Ziele unbekannt, alle ablösefrei)
Zugänge:
David Bates (Glasgow Rangers, ablösefrei)
Christoph Moritz (FC Kaiserslautern, ablösefrei)
Manuel Wintzheimer (FC Bayern, ablösefrei)
Matti Steinmann, Josha Vagnoman, Stephan Ambrosius, Moritz-Broni Kwarteng, Tobias Knost, Arianit Ferati, Morten Behrens (alle HSV II, alle ablösfrei)
Alen Halilovic, Pierre-Michel Lasogga, Batuhan Altintas (alle Leih-Ende)
Fest steht bereits, dass Aaron Hunt, Lewis Holtby und Gotoku Sakai ihre Verträge verlängert haben und zu deutlich reduzierten Bezügen mit in Liga zwei gehen. Ein Fragezeichen steht noch hinter Douglas Santos (einer der wenigen wirklich Konstanten über die gesamte letzte Saison gesehen), Fiete Arp und Tatsuya Ito. Julian Pollersbeck, Gideon Jung, Rick van Drongelen, Bobby Wood und Bakery Jatta werden wohl bleiben, während Filip Kostic, Albin Ekdal und Kyriakos Papadopoulos vor dem Absprung stehen, genau wie Walace, um den es nach wie vor Theater gibt. Vasilije Janjicic wurde zur U21 geschickt, da ist auch noch nichts sicher. Was mit den drei oben genannten Spielern passiert, die das Ende einer Leihe betrifft, ist noch ungewiss. Aber es ist ja auch noch früh in der Sommerpause, mehr dazu dann in der Diskussion wenn es dafür an der Zeit ist.
Die Erwartungen in Hamburg sind natürlich groß. Man will unbedingt den direkten Wiederaufstieg ins Oberhaus, am besten als Meister und mit 34 Siegen. Dass es im Endeffekt so nicht laufen wird, ist klar. Es wurden die ersten richtigen Schritte für die Mission "Wiederaufstieg" eingeleitet. Dies fing damit an, dass Titz, unter dem die Mannschaft das erste Mal seit Jahren wieder Fußball spielte, als Chef-Trainer im Amt bleibt. Auch machen die bisherigen Transfers und die Vertragsverlängerungen Sinn, genauso wie die Beförderung der vielen jungen Spieler in den Profikader.
Im Endeffekt sehe ich die ganze Situation so: bleibt es wirklich mal ruhig in und um den Verein und kann Titz die Spielweise der letzten Bundesligawochen etablieren, dann sollte einem Wiederaufstieg nichts im Wege stehen. Der Kader gibt dafür (Stand jetzt) definitiv das Potenzial her. Aber auch hier muss abgewartet werden, was sich noch tut. Es ist eben sehr früh.
Es wird definitiv eine historische Saison. Nach dem Abstieg kam es schon zu etlichen Neuanmeldungen in der Mitgliederabteilung. Der Rückhalt der Fans bleibt also auch in Liga zwei erhalten. Man darf gespannt sein, was sich bei der Perle noch so tut. Und sich auf das Stadtderby mit St. Pauli freuen.
Jahrelang hallte dieses Lied von den Tribünen der HSV-Anhänger. Die letzte Aussage muss in der Sommerpause wohl überarbeitet werden. Denn mit dem Abpfiff der Spielzeit 2017/18 am 12. Mai 2018 kam das, was viele seit Jahren erhofft, erwartet, dem Verein gewünscht, herbeigesehnt oder auch befürchtet haben: nach 55 Jahren Erstliga-Zugehörigkeit stieg mit dem Hamburger SV das letzte Bundesliga-Gründungsmitglied aus ebendieser ab.
Von einschlägigen Medien als Super-GAU betitelt, war der Abstieg des "Dinos" letztendlich das verdiente Ergebnis nach jahrelanger Misswirtschaft und somit eigene Schuld. Innerhalb zweier Jahrzehnte verwandelte sich der Verein von einem Top-Club, der teilweise mit den übermächtigen Bayern auf Augenhöhe tanzte, zu einer der größten (medial vielleicht sogar die größte) Lachnummer in Fußball-Deutschland. Die medialen Gründe dafür sind bekannt (Rucksack-Skandal, Klaus-Michael Kühne, öffentlich ausgetragene Streitigkeiten der Vereinsführung etc.), aber auch aus sportlicher Sicht bekam der Verein viel Spott und Hohn ab (seien es die beiden äußerst knappen und zum Teil sicher unverdienten "Erfolge" in der Relegation, die jährlich wiederkehrende Klatsche in München, Pokalpleiten in der ersten Runde gegen Drittligisten etc.). Es kam letzen Endes das, was kommen musste: der verdiente Abstieg. Ironischerweise hat man sich die letzten Jahre trotz schlechter Leistungen immer wieder ganz zum Schluss noch irgendwie gerettet, und ausgerechnet jetzt, als die Rettung ausblieb, war zum ersten Mal davon die Rede, dass die Mannschaft es sogar noch verdient gehabt hätte aufgrund der Art und Weise, wie sie gegen Ende der Saison gespielt hat.
Doch von Super-GAU ist derzeit nicht viel zu spüren, vielmehr bekommt man das Gefühl, in Hamburg besteht das erste Mal seit Jahren so etwas wie eine richtige Euphorie um den Verein. Als sei die zweite Liga ein Tor zur Hoffnung. Kommt es nach jahrelangem Leiden für die Fans jetzt etwa zu einem Aufschwung? Gewinnt man jetzt plötzlich wieder regelmäßig Spiele? Macht es auf einmal wieder Spaß, diesem HSV beim Fußballspielen zuzuschauen? Wenn es doch so einfach wäre. Doch wenn der HSV eines nicht ist, dann das: einfach.
In den wenigen Wochen, die seit dem Abstieg vergangen sind, hat sich - wie es zu erwarten war - bereits einiges getan. Und wenn man ehrlich ist: ganz untypisch HSV. Es gab bisher eigentlich nur durchaus positive Entwicklungen zu sehen. Mit Christian Titz bleibt der Trainer, der der Mannschaft neues Leben eingehaucht hat. Einer Mannschaft, die von den Namen her nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben darf. Einer Mannschaft, die über weite Strecken derartig verunsichert war. Einer Mannschaft, von der man sagte, sie sei tot. Symbolisch dafür stand die Figur des Lewis Holtby: auf dem Abstellgleis geparkt, führte er die Mannschaft mit fünf seiner sechs Saisontoren zu vier Siegen in den letzten sechs Saisonspielen. Nicht zuletzt schoss er auch das (vorerst) letzte Bundesligator der Hanseaten am 34. Spieltag beim 2:1-Heimsieg über die Fohlen aus Gladbach. Warum es trotzdem nicht gereicht hat, wissen wir ja alle.
Auch im Vorstand der HSV Fußball AG kommt Fahrt auf: Interims-Vorsitzender ist Bernd Hoffmann (Marketing und Kommunikation). An seiner Seite stehen Ralf Becker (Sport), der aus Kiel kam und Frank Wettstein (Finanzen, Recht und Personal). Hier bleibt noch ein größeres Fragezeichen bestehen, und zwar wer letzten Endes den Vorstandsvorsitz übernimmt. Hoffmann ist eigentlich Aufsichtsratsvorsitzender und kann den Interims-Vorsitz des Vorstands maximal ein Jahr bekleiden.
Auch wenn es noch recht früh und vor allem vor der WM ist, hat sich in Sachen Kader für die kommende Saison auch schon einiges getan. Im folgenden ein kleiner Überblick über das, was bisher geschehen ist.
Abgänge:
Luca Waldschmidt (SC Freiburg, 5 Mio. Euro)
André Hahn (FC Augsburg, 3 Mio. Euro)
Christian Mathenia (FC Nürnberg, ca. 0,5 Mio. Euro)
Thomas Hirzel (FC Vaduz, ablösefrei)
Young-Jae Seo (MSV Duisburg, ablösfrei)
Mohamed Gouaida (SV Sandhausen, ablösefrei)
Törles Knöll (FC Nürnberg, ablösfrei)
Dennis Diekmeier, Bjarne Thoelke, Sejad Salihovic, Nicolai Müller, Sven Schipplock (Ziele unbekannt, alle ablösefrei)
Zugänge:
David Bates (Glasgow Rangers, ablösefrei)
Christoph Moritz (FC Kaiserslautern, ablösefrei)
Manuel Wintzheimer (FC Bayern, ablösefrei)
Matti Steinmann, Josha Vagnoman, Stephan Ambrosius, Moritz-Broni Kwarteng, Tobias Knost, Arianit Ferati, Morten Behrens (alle HSV II, alle ablösfrei)
Alen Halilovic, Pierre-Michel Lasogga, Batuhan Altintas (alle Leih-Ende)
Fest steht bereits, dass Aaron Hunt, Lewis Holtby und Gotoku Sakai ihre Verträge verlängert haben und zu deutlich reduzierten Bezügen mit in Liga zwei gehen. Ein Fragezeichen steht noch hinter Douglas Santos (einer der wenigen wirklich Konstanten über die gesamte letzte Saison gesehen), Fiete Arp und Tatsuya Ito. Julian Pollersbeck, Gideon Jung, Rick van Drongelen, Bobby Wood und Bakery Jatta werden wohl bleiben, während Filip Kostic, Albin Ekdal und Kyriakos Papadopoulos vor dem Absprung stehen, genau wie Walace, um den es nach wie vor Theater gibt. Vasilije Janjicic wurde zur U21 geschickt, da ist auch noch nichts sicher. Was mit den drei oben genannten Spielern passiert, die das Ende einer Leihe betrifft, ist noch ungewiss. Aber es ist ja auch noch früh in der Sommerpause, mehr dazu dann in der Diskussion wenn es dafür an der Zeit ist.
Die Erwartungen in Hamburg sind natürlich groß. Man will unbedingt den direkten Wiederaufstieg ins Oberhaus, am besten als Meister und mit 34 Siegen. Dass es im Endeffekt so nicht laufen wird, ist klar. Es wurden die ersten richtigen Schritte für die Mission "Wiederaufstieg" eingeleitet. Dies fing damit an, dass Titz, unter dem die Mannschaft das erste Mal seit Jahren wieder Fußball spielte, als Chef-Trainer im Amt bleibt. Auch machen die bisherigen Transfers und die Vertragsverlängerungen Sinn, genauso wie die Beförderung der vielen jungen Spieler in den Profikader.
Im Endeffekt sehe ich die ganze Situation so: bleibt es wirklich mal ruhig in und um den Verein und kann Titz die Spielweise der letzten Bundesligawochen etablieren, dann sollte einem Wiederaufstieg nichts im Wege stehen. Der Kader gibt dafür (Stand jetzt) definitiv das Potenzial her. Aber auch hier muss abgewartet werden, was sich noch tut. Es ist eben sehr früh.
Es wird definitiv eine historische Saison. Nach dem Abstieg kam es schon zu etlichen Neuanmeldungen in der Mitgliederabteilung. Der Rückhalt der Fans bleibt also auch in Liga zwei erhalten. Man darf gespannt sein, was sich bei der Perle noch so tut. Und sich auf das Stadtderby mit St. Pauli freuen.