Bei der umstrittenen Zeile "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" handelt es sich um einen Vergleich und mitnichten um eine Meinungsäußerung gegen Juden.
Allerdings um einen ziemlich geschmacklosen Vergleich.
Da der Preis zumeist auf Verkaufszahlen beruht, ist gegen die Verleihung sicher nichts einzuwenden. Ob man das dann öffentlich feiern lässt, die andere Sache.
Ich kann schon verstehen, warum Klaus Voormann seinen Ehren-Echo nicht mehr behalten möchte.
Campino hat sich aber als einziger getraut, schon auf der blöden Veranstaltung Farbe zu bekennen. Da hätten sich ruhig noch andere solidarisieren können, aber die waren wohl ahnungslos, so wie Wolfgang Niedecken.
Die Frage ist, warum sowas so oft gekauft wird? Soll das eine besondere Art des Witzes, des Protestes, der Nonkonformität sein? Gibt man dem (jugendlichen) Konsumenten das Feeling, pubertär oder provokativ den etablierten Geschmack zu torpedieren?
Auch das ist in der Musikhistorie keine neue Masche. Inbegriffen politischer Aussagen: wie 1970 "4 dead in Ohio" von CSN & Y. Oder die Sex Pistols mit "God save the Queen. DAF mit "Tanz den Mussolini", Arrested Development oder NWA usw.
Das Ding der jetzt ausgezeichneten Hip-Hopper hat keine politische Aussage, sondern höchstens einen geschmacklosen Vergleich zu bieten. Vielleicht gleichzeitig anbiedernd an eine rechter werdende Gesellschaft, die keine Tabus mehr scheut und im selben Moment damit provoziert, um noch mehr Verkäufe zu generieren.
Ich bin der Meinung, dass es Kack ist, einen Preis zu
verbieten, der durch Verkäufe zustande kam.
Man muss das aber nicht noch extra abfeiern auf einer Veranstaltung, bei der alle möglichen Musiker in obskuren Unterrubriken geehrt werden.. Preis wegschicken, Empfang bestätigen lassen - fertig. Dann wäre das vielleicht auch für Wolfgang Niedecken okay gewesen:
https://www.express.de/news/promi-u...erk-preistraeger-gibt--echo--zurueck-30024548
....Erst Campinos Rede brachte etwas Licht ins Dunkel, aber Textzeilen wurden auch hier verständlicherweise nicht zitiert. Beim vorletzten Show-Act wurden wir dann mit der menschenverachtenden Brutalität der beiden Schein-Musikanten konfrontiert, allerdings ohne irgendetwas von deren Gebrabbel zu verstehen. Textverständlichkeit: Fehlanzeige....
Das ist natürlich albern, wenn man selbst Texte singt, die anderswo höchstens als Gebrabbel verständlich sind.